Wünnenberg, Alfred
Alfred Bernhard Julius Ernst Wünnenberg ( 20. Juli 1891 in Saarburg in Lothringen; 30. Dezember 1963 in Krefeld)[1] war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Vorläufigen Reichswehr, der Polizei und der Schutzstaffel, zuletzt SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS, Kommandeur einer SS-Polizeidivision sowie Träger des Ritterkreuzes und des Eichenlaubs zum Ritterkreuz im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Alfred Bernhard Julius Ernst Wünnenberg wurde am 20. Juli 1891 in Saarburg in Lothringen als Sohn eines Lazarett-Verwaltungsdirektors geboren.
Militärischer Werdegang
Alfred Wünnenberg trat am 25. Februar 1913 als Fahnenjunker in das Infanterie-Regiment Nr. 56 der preußischen Armee ein. Im Ersten Weltkrieg wurde Wünnenberg an der Westfront im September 1914[2]und 1915 an der Ostfront (bereits als Kompaniechef) verwundet.[3]Ab Juni 1916 erhielt er eine Flugzeugführer-Ausbildung und wurde im August 1917 als Aufklärungsflieger (Beobachter) der Feld-Flieger-Abteilung 47 unterstellt.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs trat Wünnenberg im April 1919 dem Grenzschutz Ost, sowie im Oktober 1919 einem Freikorps in Oberschlesien bei. Nach seiner Beförderung zum Charakter-Hauptmann verließ er die Vorläufige Reichswehr schließlich im Januar 1920 und wurde als Oberleutnant in die Preußische Schutzpolizei übernommen.
Im April 1920 erhielt er einen Posten als Hunde-Zugführer an der Höheren Polizeischule in Essen und wurde von Februar 1920 bis April 1921 als Ausbilder an der Polizeischule Potsdam-Eiche verwendet. Anschließend kehrte er Anfang Mai 1921 als Hunde-Ausbilder an die Polizeischule Essen zurück und wurde bis Februar 1924 zum Kommandeur der Polizeihund-Einheit. Es folgten weitere Verwendungen an der Polizeischule Krefeld und von 1926 bis 1928 an der Polizeischule Köln, wo er ab Mai 1928 der Polizei-Verwaltung angehörte. Anschließend wurde er Ausbilder in Berlin-Charlottenburg. 1929 heiratete er und wurde Vater einer Tochter. Es folgte eine Versetzung zur Polizei-Inspektion nach Hindenburg bis Ende Juli 1933. Zwischenzeitlich war er am 1. Mai 1933 der NSDAP (Mitgliedsnr. 2.222.600) beigetreten.
Ab August 1933 kommandierte er die Schutzpolizei in Beuthen, ab Mai 1934 in Gleiwitz, ab Februar 1935 in Saarbrücken, ab Oktober 1937 in Bremen und ab Oktober 1937 in Mannheim. Im Dezember 1938 wechselte er als Erster Generalstabsoffizier (Ia) in den Stab des Inspekteurs der Ordnungspolizei Stuttgart. Anfang Januar 1940 trat er der SS bei (Nr.: 405.898).
Zweiter Weltkrieg
Im Januar 1940 wurde er als Oberstleutnant Kommandeur des Polizei-Schützen-Regiments 3. Am 1. Februar 1940 wurde er zum Oberst befördert und nahm am Westfeldzug teil. Ab Juni 1941 nahm er am Rußlandfeldzug teil. Für den Durchbruch durch die Luga-Stellung, die Erstürmung von Luga und von Krasnowardeisk erhielt er am 15. November 1941 als SS-Standartenführer und Oberst der Schupo das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Anschließend wurde er zum SS-Brigadeführer befördert und am 15. Dezember 1941 Kommandeur der SS-Polizei-Division.
Für die Erfolge der Division bei den Kämpfen am Wolchow wurde ihm am 1. Juli 1942 das Eichenlaub verliehen. Am 10. Juni 1943 wurde er abgelöst und wechselte mit Wirkung vom 1. Juni 1943 als Kommandierender General zum IV. SS-Panzerkorps (am 1. Juli 1943 zum SS-Obergruppenführer und General der Polizei befördert). Am 31. August 1943 wurde er Nachfolger von Kurt Daluege, Chef des Hauptamtes der Ordnungspolizei. In diesem Amt verblieb er bis Kriegsende. In den letzten Kriegstagen wurde Wünnenberg, nachdem Heinrich Himmler bei Adolf Hitler in Ungnade gefallen war, zum Chef der Deutschen Polizei ernannt.
Nachkriegszeit
Nach dem Krieg wurde Wünnenberg 1946 in Dachau interniert, kam jedoch im folgenden Jahr wieder frei.[4]
Tod
General a. D. Alfred Wünnenberg starb am 30. Dezember 1963 in Krefeld. Er wurde auf dem Hauptfriedhof in der Nähe von Edgar Feuchtinger beigesetzt. Unweit seiner Grabstätte ruhen die Generalleutnante Edgar Feuchtinger und Eduard Klutmann.
Beförderungen
- Fahnenjunker: 25. Februar 1913
- Fahnenjunker-Unteroffizier: 28. Juni 1913
- Fähnrich: 27. Januar 1914
- Leutnant: 5. August 1914
- Oberleutnant: 6. November 1917
- Charakter als Hauptmann: 1920 bei der Entlassung aus dem aktiven Militärdienst
- Polizei-Oberleutnant: 1. Februar 1920
- Polizei-Hauptmann: 13. Juli 1921
- Major d. R. (Reichsheer) August 1931
- Major der Schutzpolizei: 1. April 1932
- Oberstleutnant der Schutzpolizei: 20. April 1937
- Oberst der Schutzpolizei: 1. Januar 1940
- SS-Mann: 1. Januar 1940
- SS-Standartenführer: 1. Januar 1940
- SS-Oberführer: 9. November 1941
- Generalmajor der Polizei: 1. Oktober 1941
- SS-Brigadeführer: 9. Dezember 1941
- SS-Gruppenführer: 1. Juli 1942
- Generalleutnant der Polizei: 11. Juli 1942
- SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS und Polizei: 1. Juli 1943
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
- Königlich Preußisches Flugzeugbeobachter-Abzeichen am 5. Juli 1917
- Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern am 30. Oktober 1918
- Verwundetenabzeichen (1918) in Silber, ggf. Gold am 22. Dezember 1920
- Gedenkmünze für Oberschlesien am 1. November 1923
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer am 5. Oktober 1934
- Ehrendegen „Reichsführer-SS“
- SS-Totenkopfring
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis I. Klasse
- Deutsches Reiterabzeichen in Bronze am 31. März 1937
- Polizei-Dienstauszeichnung, I. Stufe am 26. September 1938
- Luftschutz-Ehrenzeichen, II. Stufe am 30. März 1938
- Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Spange zum EK II am 18. Juni 1940
- Spange zum EK I am 21. August 1940
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“ am 28. Juli 1942
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub[5]
- Ritterkreuz am 15. November 1941 (659. Verleihung) als SS-Standartenführer und Oberst der Schutzpolizei sowie Kommandeur des SS-Polizei-Schützen-Regiments 3
- Eichenlaub am 23. April 1942 (91. Verleihung) als SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS und Polizei und Kommandeur SS-Polizei-Division
- Überreichung des Eichenlaubes durch Adolf Hitler im Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ bei Rastenburg
Fußnoten
- Geboren 1891
- Gestorben 1963
- Deutscher Generalleutnant
- Militärperson (Heer des Deutschen Kaiserreiches)
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Freikorps-Mitglied
- NSDAP-Mitglied
- SS-Mitglied
- Polizist der Ordnungspolizei
- SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS
- SS-Obergruppenführer und General der Polizei
- Generalstabsoffizier (Deutsches Reich)
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des SS-Ehrendegens
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub