Weiser, Grethe

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Grethe Weiser (1903–1970)
Grethe Weiser-Unterschrift.jpg

Mathilde Ella Dorothea Margarethe „Grethe“ Weiser, geb. Nowka (Lebensrune.png 27. Februar 1903 in Hannover; Todesrune.png 2. Oktober 1970 in Bad Tölz durch Autounfall), war eine deutsche Schauspielerin, die vor allem in komisch-heiteren Rollen in Filmen bekannt wurde.

Leben

Sommerfest des Deutschen Presseklubs im Haus der Deutschen Presse in Berlin. Von links nach rechts, sitzend: Hilde Schönborn (Wintergarten), Frau Direktor Schuch, Anita Spada (Haus Vaterland), Grethe Weiser, Friedl Haerlin; stehend: Direktor Schuch, Hugo Fischer-Koeppe, Henry Lorenzen, Walter Rilla, Willi Schaeffers
Grethe Weisers Grab
Berlin OT Charlottenburg, Waldfriedhof Heerstr.
Inschrift des Grabsteins

Jugend

Grethe Weiser wurde als Tochter des Hochbauunternehmers Gottlieb Ernst Ludwig Nowka und dessen Frau Ella, geb. Schimke geboren. Sie wuchs in Klotzsche und dem nahen Dresden auf, besuchte die Neustädter Höhere Töchterschule und die Friedelsche Privatschule in Dresden-Blasewitz. Sie heiratete 1921 den Wiener Kaufmann Josef Weiser. Im Jahre 1922 wurde ihr Sohn Rolf Günther geboren.

Die Familie zog nach Berlin, wo Josef Weiser u. a. Pächter des Kabaretts Charlott am Kurfürstendamm wurde, in dem seine Frau erste Auftritte absolvierte. Sie nahm Gesangsunterricht, wurde Elevin an der Volksbühne und debütierte im Oktober 1926 im Chor einer „Lysistrata“-Inszenierung. In den folgenden Jahren trat sie in Operetten und an zahlreichen Berliner Kabaretts sowie als Schauspielerin und Sängerin an der Komischen Oper zu Berlin auf; sie gab Gastspiele am Thalia Theater in Hamburg, am Komödienhaus Dresden und spielte komische Rollen am Theater am Kurfürstendamm. Nach ihrer Scheidung 1934 lebte sie mit dem Filmjuristen und Produzenten Dr. Hermann Schwerin (1902–1970) zusammen, den sie am 21. März 1958 heiratete.

Schauspielerei

Erst 1937 in dem Film „Die göttliche Jette“ erhielt sie die Möglichkeit, ihren schlagfertigen Witz und ihre komödiantische Begabung in einer Hauptrolle zu demonstrieren. Der Film schildert – nach dem Vorbild der Opernsängerin Henriette Sonntag – den Aufstieg der Berliner Vorstadtkomödiantin Jette Schönborn zum weltstädtischen Revuestar.

Nach weiteren Hauptrollen – einer ehekittenden Platzanweiserin in „Meine Freundin Barbara“ und der kessen Soubrette Mausi Blanke in „Ehe In Dosen“ – trat sie erneut ins zweite Glied zurück. Sie spielte eine intrigante Nachtclubsängerin in „Rote Mühle“, „das Huhn“ in „Wir machen Musik“, Zarah Leanders plietsche Jungfer Käthe in „Die große Liebe“, die Köchin Jette in Carl Froelichs zweiteiliger Gründerzeitsaga „Familie Buchholz“ und „Neigungsehe“.

Nachkriegszeit

Im Nachkriegsfilm fand Grethe Weiser schnell Anschluß und spielte in zahlreichen Unterhaltungsfilmen mit, oft als obsiegende Witwe, resolute Tante oder gefürchtete Schwiegermutter. Ihr Markenzeichen blieb auch weiterhin: Herz mit Schnauze. Amüsant, erfrischend und ihretwegen sehenswert blieben ihre (oft improvisierten) Rollen auch dann, wenn die Filme selbst sehr oft ins Seichte abglitten.

Sie wirkte in insgesamt mehr als 100 Filmen mit. Beliebt war sie durch ihr volkstümliches Wesen und ihr unnachahmliches kesses Auftreten.

1949 spielte sie unter der Regie ihrer Freundin Ida Ehre in Hamburg erstmals auf der Bühne die Rolle der Mary Miller in der Komödie „Das Kuckucksei“ von Irma und Walter Firner, die zu ihrer Paraderolle wurde. Sie spielte diese Rolle alle zehn Jahre und nannte sie daher scherzhaft „meine Oberammergauer Passionsspiele“. Ebenfalls auf der Bühne hatte sie – neben der Mary Miller – 1953 einen großen Triumph als Mutter Wolffen in Gerhart Hauptmanns klassischer Gaunerkomödie „Der Biberpelz“. 1966 wagte sie in der deutschen Erstaufführung von Friedrich Dürrenmatts Theaterstück „Der Meteor“ am Thalia Theater Hamburg als sterbende Toilettenfrau Nomsen den Ausflug ins ernste Charakterfach. In dieser Rolle schlug sie ungewohnt leise, ernste und böse Töne an, was ihr großes Lob und Anerkennung seitens der Kritik einbrachte, die ihr das Publikum jedoch nur bedingt abnahm. Dieser Ausflug ins ernste Fach blieb somit auch die Ausnahme in ihrer langen Karriere als volkstümliche Schauspielerin.

Die heiteren Theaterstücke fanden in den späteren 1960er Jahren auch den Weg ins Fernsehen. Eines der erfolgreichsten Stücke, das bis heute gelegentlich in den Spartenkanälen des ZDF wiederholt wird, war „Keine Leiche ohne Lily“, die deutsche Adaption der Kriminalgroteske „Busybody“ des britischen Bühnenautors Jack Popplewell.

1969 begannen die Vorbereitungen zu einer Neuauflage von „Das Kuckucksei“, das diesmal auch im ZDF übertragen wurde. Dem gingen die Dreharbeiten zur 6teiligen Fernsehreihe „Theatergarderobe“ nach Drehbüchern von Horst Pillau voraus. Weiser spielte darin eine resolute Garderobiere, die als guter Geist der Schauspieler hinter den Kulissen wirkt und für alle Lebenslagen den passenden Rat auf den Lippen hat.

Tod

Am 2. Oktober 1970, gut eine Woche nach der Übertragung der Komödie „Das Kuckucksei“ vom 26. September 1970, reiste Grethe Weiser gemeinsam mit Hermann Schwerin sowie ihren Freundinnen Agnes Baronin von Spetzler – ihrer langjährigen Gesangslehrerin – und Haushälterin Maria Reisch sowie ihrem Lieblingshund Borra von einem Erholungsaufenthalt in Bad Tölz nach Berlin, um dort neue schauspielerische Engagements vorzubereiten. An einer Kreuzung in Untersteinbach bei Bad Tölz hatten sie einen schweren Autounfall, bei dem der Citroen DS des Ehepaares frontal mit einem Lastwagen zusammenstieß. Während Hermann Schwerin, Agnes von Spetzler und Maria Reisch noch an der Unfallstelle verstarben, wurde Grethe Weiser in das Krankenhaus von Bad Tölz eingeliefert, wo sie zunächst noch Bluttransfusionen erhielt. Ihr Leben konnte dadurch jedoch nicht mehr gerettet werden, sie verstarb ca. 50 Minuten später.

Ruhestätte

Grethe Weiser wurde unter ihrem Ehenamen Grethe Schwerin neben ihrem Mann auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Charlottenburg beigesetzt.

Filmbeiträge

V.S.-Produktion: Schauspielerleben: Grethe Weiser (Staffel 6/ Folge 3) (2019)

Grethe Weiser in „Der Haustyrann“ mit Heinz Erhardt von 1959

Auszeichnungen

Werke

Filmographie

Theatrographie (Auswahl)

Hörspielsprecher (Auswahl)

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 50, 15. Dezember 1935
  2. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 6, 4. Februar 1938