Reinhard, Wilhelm (1869)

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Wilhelm Reinhard (1869–1955)
Wilhelm Reinhard-Unterschrift.jpg

Wilhelm Adolf Reinhard (Lebensrune.png 18. März 1869 in Lutau; Todesrune.png 18. Januar 1955 in Dortmund) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Kaiserlichen Heeres, der Freikorps, der SA, der SS und der Wehrmacht, zuletzt General der Infanterie, SS-Obergruppenführer und „Reichskriegerführer“ (Reichsführer des NS-Kriegerbundes).

Leben

General der Infanterie a. D. Wilhelm Reinhard

Wilhelm Adolf Reinhard wurde am 18. März 1869 als Sohn eines Forstmeisters in Lutau im Kreis Flatow geboren. Reinhard absolvierte nach dem Abschluß seiner Schullaufbahn das Kadettenkorps in Kulm und Lichterfelde sowie danach die Kriegsschule Metz. Er trat am 22. März 1888, im Dreikaiserjahr, als Fähnrich in das Infanterie-Regiment „Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig“ (Ostfriesisches) Nr. 78 der Preußischen Armee ein. 1889 erfolgte seine Beförderung zum Sekondeleutnant, und er wurde Bataillons- und Regimentsadjutant. Am 17. Januar 1901 wurde Reinhard in Hannover Adjutant der 38. Infanterie-Brigade.

1902 wurde Reinhard zum Hauptmann befördert und als solcher am 24. April 1904 zum Kompaniechef im Füsilier-Regiment „Graf Roon“ (Ostpreußisches) Nr. 33 in Gumbinnen ernannt. Ab 1907 war Reinhard Chef der 7. Kompanie des Schleswig-Holsteinischen Infanterie-Regiments Nr. 163 in Neumünster. Zeitgleich mit der Beförderung zum Major wurde er dann am 21. April 1911 in das 5. Garde-Regiment zu Fuß im Garde-Korps nach Spandau versetzt und war dort zunächst beim Stab tätig. Nach knapp zweijähriger Tätigkeit dort erfolgte am 22. März 1913 seine Ernennung zum Kommandeur des II. Bataillons (in der 8. Kompanie diente u. a. Zugführer Leutnant Otto von der Linde).

Am Mobilmachungstag 1914 rückte er mit seinem Gardebataillon ins Feld. Im Januar 1915 wurde er Regimentsführer des Garde-Grenadier-Regimentes 5, am 3. Juni 1915 Kommandeur des 4. Garde-Regiments zu Fuß, am 21. September 1918 wurde er zum Oberst befördert.

Während des gesamten Ersten Weltkrieges blieb Wilhelm Reinhard an den kämpfenden Fronten bei seinen Kameraden und stand mehr als 1.200 Tage am Feuer. Fünfmal wurde er verwundet. Der Orden Pour le Mérite mit Eichenlaub war Lohn dafür.

Weimarer Republik

Nach der Revolution führte er sein Regiment in Ordnung in die Heimat zurück und schuf das Freiwilligen-Regiment „Reinhard“, später die Freiwilligen-Brigade „Reinhard“ (auch: Freikorps „Reinhard“).[1] Am 27. Dezember 1918 legte der Stadtkommandant Otto Wels sein Amt nieder, und Reinhard wurde mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Kommandanten von Berlin beauftragt, nachdem die Männer der Novemberrevolte nun selbst das Opfer der Kommunisten zu werden drohten. Unter ungeheuren Opfern schlug er mit anderen Freikorps (z. B. dem Landes-Schützen-Korps) den Spartakusaufstand nieder, und sein Name wurde von einem Tag zum anderen in ganz Deutschland bekannt und berühmt, auch durch die Erschießung der Liebknechtmatrosen der Volksmarinedivision durch sein Untergebener Otto Marloh.

Am 6. Februar 1919 wurde er Kommandeur der 2. Garde-Infanterie-Brigade und nach dem Aufbau der Vorläufigen Reichswehr am 6. Juni 1919 – sein Freikorpsverband wurde in diesem Monat aufgelöst – Infanterie-Führer der Reichswehr-Brigade 15 in Berlin.

Im Marlo-Prozeß wurde ihm vorgeworfen, daß er die Erschießung der aufständischen Matrosen während der Revolutionstage hätte verhindern können. Angeekelt und angewidert reichte Wilhelm Reinhard sein Abschiedsgesuch ein und ließ sich auch vom Kriegsminister Gustav Noske nicht zur Zurücknahme seines Gesuchs bewegen. So wurde er am 11. Dezember 1919 zur Disposition gestellt und schied aus dem aktiven Militärdienst aus. In den Wehrverbänden wirkte er weiter, versuchte der Jugend das Erbe der Fronttruppe zu vermitteln und sie in soldatischem Geiste zu erziehen. Sein Buch „Vom Kaiserheer zur Reichswehr“ erregte überall Aufsehen.

1932 ließ er im Brunnen-Verlag in Berlin ein Buch erscheinen: „1918 – Die Wehen der Republik“, in dem er ein fesselndes Bild jener zerrissenen Zeit gab und aufzeigte, warum er und seine Frontkameraden sich damals zur Bekämpfung des Spartakusaufstandes der sozialdemokratischen Regierung zur Verfügung stellten, in der Gewißheit, Undank als Lohn zu ernten.

Später trat er der SA und am 1. Mai 1927 der NSDAP (Mitgliedsnr. 63.074) bei.

Drittes Reich

Im November 1933 machte ihn der Nationalverband Deutscher Offiziere zu seinem Vorsitzenden, und als die SA-Reserve II aufgestellt wurde, wurde er zum Oberstlandesführer der SA-Reserve II bestellt. Am 27. Januar 1934 wurde er auch zum Bundesführer des Kyffhäuserbundes ernannt. Von der SA wechselte Reinhard am 30. Oktober 1935 (mit Wirkung vom 15. September 1935) die SS (Mitgliedsnr. 274.104). In der SS erreichte Reinhard den Rang eines SS-Obergruppenführers. Als SS-Ehrenführer gehörte Reinhard ab 1938 dem Stab „RFSS“ an.

Von 1936 bis zum Frühjahr 1945 war Reinhard durch Reichswahlvorschlag Mitglied des nationalsozialistischen Reichstages. Nach Auflösung des NSKRB wurde Reinhard Präsident der neu gegründeten Kyffhäuser-Stiftung. In der Endphase des Zweiten Weltkrieges verlegte Reinhard aufgrund des Vorrückens der Roten Armee seinen Wohnsitz.

Nachkriegszeit

Nach Kriegsende befand er sich für einige Monate in westalliierter Internierung und lebte nach seiner Entlassung bei einem Neffen in Opmünden bei Soest. Im September 1952 gründete Reinhard in Dortmund erneut den Kyffhäuserbund, der 1945 durch das Kontrollratsgesetz Nr. 2 verboten worden war. Er übernahm bis zu seinem Tod am 18. Januar 1955 wiederum den Vorsitz des Kyffhäuserbundes.

Beförderungen

Reinhards Militär- und SS-Dienstgrade[2]
Datum Rang
22. März 1888 char. Portepée-Fähnrich
15. Oktober 1888 Fähnrich
21. September 1889 Sekondeleutnant
18. August 1897 Oberleutnant
18. April 1903 Hauptmann
21. April 1911 Major
18. April 1916 Oberstleutnant
21. September 1918 Oberst
1. November 1933 Oberstlandesführer und Führer der SA-Reserve II (Ehrenführer der SA)
30. September 1935 (mit Wirkung vom 15. September 1935) SS-Standartenführer
15. November 1935 (mit Wirkung vom 9. November 1935) SS-Oberführer
10. November 1936 (mit Wirkung vom 9. November 1936) SS-Brigadeführer
20. April 1937 SS-Gruppenführer
22. März 1938 Charakter als Generalmajor a. D.
18. März 1939 Charakter als General der Infanterie a. D.
9. November 1941 SS-Obergruppenführer
1. März 1943 General der Infanterie z. V.

Auszeichnungen (Auszug)

„Großdeutscher Reichskriegertag“ in Kassel, 1939

Schriften

  • Vom Kaiserheer zur Reichswehr
  • 1918/1919 Die Wehen der Republik, Brunnen-Verlag, Berlin 1932 DNB

Literatur

Fußnoten

  1. Ernst von Salomon: Das Buch vom deutschen Freikorpskämpfer, 1938
  2. Karl-Friedrich Hildebrand / Christian Zweng: Die Ritter des Ordens Pour le Mérite des I. Weltkriegs. Band 3: P–Z, Biblio Verlag, Bissendorf 2011, ISBN 3-7648-2586-3, S. 101