Erdmann, Wolfgang
Wolfgang Erdmann ( 13. November 1898 in Königsberg; Freitod 5. September 1946 im Munsterlager) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Armee, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Ob Generalmajor Hans Erdmann sein älterer Bruder war, läßt sich nicht einwandfrei belegen, erscheint aber ob des ähnlichen Werdegangs als überaus möglich.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Erdmann trat am 10. Januar 1916 während des Ersten Weltkrieges als Offiziersanwärter in das Fußartillerie-Regiment „General-Feldzeugmeister“ (Brandenburgisches) Nr. 3 ein und wurde dann am 4. Juli 1916 in das Fußartillerie-Regiment Nr. 26 versetzt. Hier fungierte er nach seiner Beförderung zum Leutnant am 27. Januar 1917 als Kompanie- und Beobachtungsoffizier. Vom 7. August 1918 bis über das Kriegsende hinaus war Erdmann Adjutant beim Fußartillerie-Bataillon 156.
Zwischenkriegszeit
Nach der Rückkehr in die Heimat schloß er sich der als Freikorps beim Selbstschutz Oberschlesien tätigen Freiwilligen-Fußartillerie-Batterie „Adler“ an, wo er bis zum 31. Juli 1919 Dienst versah. Anschließend erfolgte seine Übernahme in die Reichswehr, wo er zunächst Verwendung als Bataillonsadjutant beim Reichswehr-Artillerie-Regiment 16 fand. Vom 1. September bis 30. November 1919 war Erdmann dann Zweiter Ordonnanzoffizier im Stab der Reichswehr-Brigade 26 und wurde anschließend als Adjutant des II. Bataillons in das Reichswehr-Artillerie-Regiment 15 versetzt. Mit Wirkung vom 23. September 1920 versetzte man Erdmann in das 2. (Preußisches) Artillerie-Regiment nach Schwerin und beurlaubte ihn gleichzeitig, damit er ein Studium an der Technischen Hochschule Charlottenburg beginnen konnte. Dieses schloß Erdmann 1924 mit dem Grad als Diplom-Ingenieur ab.
Erdmann kehrte daraufhin zu seinem Regiment zurück, wurde am 1. April 1925 zum Oberleutnant befördert und diente die folgenden Jahre als Batterieoffizier bei der 8. Kompanie. Als Hauptmann (seit 1. April 1933) absolvierte Erdmann ab 1. April 1935 eine Generalstabs-Ausbildung, die er am 30. Juni 1937 erfolgreich beendete. Zum 1. Juli 1937 wechselte Erdmann vom Heer in die Luftwaffe über und agierte dort bis Ende Juli 1938 als Offizier z. b. V. im Generalstab der Luftwaffe (unter Hans-Jürgen Stumpff) in der 2. Organisations-Abteilung. Im Anschluß hieran war er bis Ende Februar 1939 im Stab des Luftgau-Kommandos XVII in Wien, wo er zugleich bis zum 31. Oktober 1938 Chef des Stabes des Luftgau-Kommandos XVII Wien mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt war.
Zweiter Weltkrieg
Am 1. März 1939 wurde Erdmann Kommandeur der II. Gruppe des Kampfgeschwaders 4 „General Wever“. Diese Position hielt er über den Beginn des Zweiten Weltkrieges bis zum 11. Januar 1940 inne. Anschließend war er bis Ende März 1943 Generalquartiermeister im Generalstab der Luftwaffe. Zum 1. April 1943 wurde er zum Kommandeur der 18. Luftwaffen-Feld-Division (→ Luftwaffen-Feld-Division) ernannt, die er bis zum 25. August 1943 führte. Vom 26. August 1943 bis zum 30. April 1944 nahm Erdmann die Dienststelle des „Fliegerführer Kroatien“ wahr. Zum 1. Mai 1944 wurde er zum Chef des Generalstabes (Ia) der 1. Fallschirm-Armee ernannt, was er bis zum 19. August 1944 blieb.
Vom 20. August bis zum 8. Oktober agierte er als Kommandeur der Fallschirm-Jäger-Division „Erdmann“, einer selbständigen Alarm-Einheit, die 1944 im Elsaß vor allem aus Ersatz- und Schuleinheiten aus dem Reich aufgestellt wurde und am 9. September 1944 ohne schwere Waffen per Eisenbahn gegen den Feind in Holland während der Operation Market Garden geworfen wurde.
Vom 9. Oktober 1944 bis Kriegsende fungierte Erdmann als Kommandeur der 7. Fallschirmjäger-Division und schoß in den Tagen der letzten schweren Gefechte höchstpersönlich zwei VS-amerikanische Panzer mit der Panzerfaust ab. Am 8. Mai 1945 geriet er in britische Kriegsgefangenschaft.
Tod
In der Gefangenschaft wählte der stolze Dipl.-Ing. Wolfgang Erdmann, der die Schande der Kapitulation der Wehrmacht nicht ertragen konnte, am 5. September 1946 den Freitod.
Auszeichnungen (Auszug)
Beförderungen
- Fahnenjunker: 10. Januar 1916
- Fähnrich: 8. November 1916
- Leutnant: 27. Januar 1917
- Oberleutnant: 1. April 1925
- Hauptmann: 1. April 1933
- Major: 1. August 1936
- Oberstleutnant: 1. Januar 1939
- Oberst: 1. November 1940
- Generalmajor: 1. März 1943
- Generalleutnant: 1. Juli 1944
Kaiserreich
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse [1]
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz[1]
Drittes Reich
- Ehrenkreuz des Weltkrieges mit Schwertern
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 mit Spange „Prager Burg“
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Spange zur II. Klasse am 16. September 1939
- Spange zur I. Klasse am 14. Juni 1940
- Frontflugspange für Kampf- und Sturzkampfflieger (mindestens in Bronze)
- Zwei Sonderabzeichen für das Niederkämpfen von Panzerkampfwagen durch Einzelkämpfer in Silber/Schwarz
- Kriegsverdienstkreuz (1939) II. Klasse mit Schwertern am 30. Januar 1943
- Dienstauszeichnung der Wehrmacht, IV. bis II. Klasse
- Deutsches Kreuz in Gold am 28. Dezember 1943[2] als Generalmajor und Kommandeur der 18. Luftwaffen-Feld-Division
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 8. Februar 1945[2] als Generalleutnant und Kommandeur der 7. Fallschirm-Jäger-Division
Literatur
- Christopher Vokes (unter Mitarbeit von John P. Maclean): My Story.[3] Gallery books, Ottawa, Ontario 1985, ISBN 0-9692109-0-6.
- Karl Friedrich Hildebrandt: Die General der Luftwaffe 1935–1945, Habermehl-Nuber, Biblio Verlag, Osnabrück 1991, ISBN 376481701-1, S. 252f
Fußnoten
- Geboren 1898
- Gestorben 1946
- Deutscher Generalleutnant
- Deutscher Fallschirmjäger
- Militärperson (Preußen)
- Militärperson (Heer des Deutschen Kaiserreiches)
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Freikorps-Mitglied
- Angehöriger der Reichswehr
- Generalleutnant (Luftwaffe der Wehrmacht)
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- Kriegsgefangener