Wodan

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Wodan (Odin), als schamanenhafter Wanderer, aus einer schwedischen Ausgabe der Edda von 1886
Der Name Odin in Runenschrift

Wodan, auch Wotan (nhd. rekonstr. Wuten; nordgermanisch: Odin; altnd. Óðinn, angels.: Wóden, altsäch. Uuoden[1], althdt. Wuotan, urgermanisch *Wôðinaz oder *Wôðanaz) ist der Hauptgott in der germanischen Mythologie und Religion, wie sie in den eddischen Dichtungen vorgestellt wird. Nach nordischer Überlieferung erschlug er mit seinen Brüdern Vili und Ve den Urriesen Ymir und bildete darauf eine neue Welt. Wodan ist der Sohn von Borr und Bestla; seine Gattin ist Frija (nordgerm. Frigg).

Wodan (Odin) ist einer der wichtigsten Götter; alle germanischen Stämme verehrten ihn. Ein hervorstechender Bestandteil des Gottes Wodan sind die drei Charakteristika, die er vertritt:

Krieger, Siegvater, Allvater und Weltenwanderer.

Durch die weitgehend isländische Überlieferung, auch durch die in ganz Skandinavien niemals in dem Maße wie in Mitteleuropa vollzogene Christianisierung, ist der nordgermanische Name Odin heutzutage bekannter als die deutsche Form Wodan, da durch die hauptsächlich kirchlich geprägte Literatur des frühen Mittelalters in Deutschland nur wenige Zeugnisse und keine tiefergehenden Texte über Wodan erhalten geblieben sind.

Etymologie und Herkunft

Wodan in der Vorstellung der Neuzeit, als Herrscher, mit seinem Speer Gungnir auf dem Thron, flankiert von seinen zwei Wölfen Geri und Freki sowie seinen zwei Raben Hugin und Munin. Zeichnung von 1865

Der Name Wodan entstammt einem Wortgeschlecht, das eine westliche Dehnform zum indogermanischen *wat „anblasen, anfachen“, im übertragenen Sinn „inspirieren“ ist, verwandt mit altindisch vátati. Das mittelhochdeutsche und althochdeutsche wuot, neuhochdeutsch Wut, entstammt ebenfalls diesem indogermanischen Wortgeschlecht, entsprechend altnordisch ódr, mit der Bedeutung von „Stimme, Gesang, Leidenschaft, Dichtung“, verwandt mit gemeingermanisch *wōda „besessen, erregt“. Diese Bedeutungen sind charakteristische Darstellungen der Wesenhaftigkeit Wodans/Odins. Besonders in der Stellung Wodans zum Kampf und der kriegerischen Auseinandersetzung verdeutlicht dieses wesenhafte Merkmal das Ungewöhnliche, das Widernatürliche; und vergegenwärtigt den Ausnahmezustand eines germanischen Volkes oder Stammes als wodanische Gemeinschaft im Krieg (z. B. die Franken).

Wodan und seine kultische Verehrung entwickelte sich in den Jahrhunderten vor der Zeitenwende in dem niederrheinisch-nordwestdeutschen Raum bzw. Tiefebene unter den Stämmen der Ingaevonen (spätere Aufgliederung zu Nordsee- und Weser-Rhein-Germanen). Während und nach der Zeit der Auseinandersetzungen mit Rom, in den Jahrhunderten vor der Völkerwanderung, wird die Gottesgestalt in den Norden transportiert und dort übernommen.

Schriftzeugnisse im kontinental-germanischen Bereich sind spärlich, hauptsächlicher Nachweis sind hier spätere, nach der Christianisierung verfaßte Quellen (Edda), die die im Brauchtum tief verwurzelten Erinnerungen an die heidnische vorchristliche Zeit und deren religiösen Riten und Mythologien reflektieren. Zudem ist in den isländisch-eddischen Schriften des Hochmittelalters der Einfluß der Christianisierung gerade bei der Darstellung des nordgermanischen Odins deutlich zu erkennen, insbesondere was seine überragende Stellung im Kreis der Götter anbelangt. Beinamen wie „Göttervater“ (alfadur) stehen im Widerspruch zum älteren Tiwaz.

Mögliche Identität mit Buddha

Arthur Schopenhauer vermutete, daß Wodan ursprünglich mit Buddha identisch sei. Als wichtigsten Grund nennt er hierbei, daß der Planet Merkur sowohl dem Gott Merkur (der bei den – indogermanischenRömern dem Wodan entsprach) als auch dem Buddha heilig bzw. mit ihm identifiziert ist. Ebenso ist der Mittwoch (Wodansdag) dem Buddha heilig. Merkur aber wiederum ist der Sohn der Maya, während Buddha als Sohn der Königin Maya beschrieben wird.[2]

Aus dieser Theorie Schopenhauers ließe sich eine Verbindung zu der erst später entdeckten tocharischen Kultur ziehen, die mit dem Buddhismus in Kontakt stand und womöglich auch einen Einfluß auf diesen ausübte (→Artikel Tocharier, Abschnitt Buddhismus).

Wodan in der kontinentalen Überlieferung

Wodan heilt Balders Pferd von Emil Doepler, 1905

Wodan ist unter dem Gesichtspunkt der spärlichen primären Quellenlage der bestbezeugte Gott bei den germanischen Stämmen und Völkern der Wanderungszeit:

Wodan (Odin) auf Sleipnir, aus einem isländischen Manuskript des 18. Jahrhunderts; heute im Besitz der königl. dänischen Bibliothek.
  • Alemannen: Die Runenfibel von Nordendorf (Anf. 7. Jh.) nennt die Namen einer Göttertrias: logaþore, wodan, wigiþonar (oder wiguþonar). Ein weiteres Zeugnis berichtet von den irischen Missionaren Columban und Gallus (um 600), die bei Bregenz eine Gruppe vom Stamm der Sueben antrafen, die dabei waren, dem Wodan ein Bieropfer darzubringen.
  • Franken: Im zweiten Merseburger Zauberspruch erscheint Wodan als geschickter Magier, der das verletzte Pferd des Gottes Phol heilte.
  • Langobarden: Der Gelehrte Paul Warnefried erzählt eine Sage, wie Frea ihren Mann Wodan überlistete.
  • Angelsachsen: Im angelsächsischen Raum tritt Wodan (Woden) als heilkräftiger Zauberer im Neunkräutersegen (Nine Herbs Charm) auf:
Wyrm com snican, toslāt he man,
ða genam Wōden VIIII wuldortānas,
slōhða þa næddran, þæt heo on VIIII tofleah.

Übersetzung:

Ein Drache kam geschlichen und zerriß einen Mann,
da nahm Woden neun Ruhmeszweige,
schlug damit die Schlange, dass sie in neun (Teilen) auseinanderflog.
(Vers 31-33)[3]

Römische Quellen

Tacitus setzt Wodan in seiner „Germania“ aufgrund dessen schamanenhaften, umherziehenden Wesens nicht mit dem höchsten römischen Gott Jupiter gleich, sondern mit Merkur: „Von den Göttern verehren sie am meisten den Merkur[4]

Christliche Quellen

Wodan.jpg

Wodan (altsächs. Uuoden) findet sich auch in einer sächsischen Abschwörungsformel („Sächsisches Taufgelöbnis“, um 770–790), welche diejenigen sprechen mußten, die Christen werden wollten / sollten / mußten:

Altsächsischer Text[5][6] Deutsche Übersetzung
Forsachistu diabolae?

et respondet: ec forsacho diabolae.
end allum diobolgeldae?
respondet: end ec forsacho allum diobolgeldae.
end allum diobeles uuercum?
respondet: end ec forsacho allum diobeles uuercum and uuordum,
Thunaer ende Uuoden ende Saxnote ende allum them unholdum the hira genotas sint.
gelobistu in got alamehtigan fadaer?
ec gelobo in got alamehtigan fadaer.
gelobistu in Crist gotes suno?
ec gelobo in Crist gotes suno.
gelobistu in halogan gast?
ec gelobo in halogan gast.

Versagst du den bösen Geistern?

Und er antwortet: ich versage den bösen Geistern.
Und allen Teufelsopfern?
Er antwortet: und ich versage allen Teufelsopfern.
Und allen Teufelswerken?
Er antwortet: Und ich versage allen Teufelswerken und -worten,
Thunaer (= ahd. Donar) und Woden (=ahd. Wuotan) und Saxnot
(wahrscheinlich derselbe wie Tiu = ahd. Zio) und allen Unholden, die ihre Genossen sind.
Glaubst du an Gott, den allmächtigen Vater?
Ich glaube an Gott den allmächtigen Vater.
Glaubst du an Christus, Gottes Sohn?
Ich glaube an Christus, Gottes Sohn.
Glaubst du an den heiligen Geist?
Ich glaube an den heiligen Geist.

Wesen

Sonnengott

In Wodans Wesen liegen elementare und geistige Eigenschaften verbunden, und es erklärt sich daraus, daß er der gewaltigste Himmels- und Luftgott der germanischen Mythologie ist. Einäugig, da ein Sonnengott, fliegt er auf dem achtfüßigen Rosse Sleipnir durch alle Welt, mit dem tiefen Wolkenhut und dem dunklen Himmelsmantel bedeckt, in seiner Hand den Ger Gungnir.

Die Sturmritte Wodans leben noch in dem Wütenden Heere oder der Wilden Jagd fort, welche nach schwedischem und schonischem Volksglauben noch heute Odin führt, nach holsteinischem, mecklenburgischem und pommerschem der Wod; die Schwaben sprechen vom Wuotes Heer. Die Wilde Jagd braust besonders zu altheiligen Zeiten über die Erde, an denen der Gott seinen Festumzug dereinst hielt.

Windgott

Als Windgott beherrscht Wodan auch die Schiffahrt; er heißt in dieser Eigenschaft Hnikar und Hlefreyr. Größer ist jedoch sein Einfluß auf den Feldbau. Daher ist er der deutsche Erntegott, dem von den Früchten Opfer gebracht wurden und der zu Herbst und Mittwinter hoch gefeiert wurde.

Kriegsgott

Wodan gilt auch im allgemeinen als der Geber des Reichtums sowie als Kriegsgott. Zu ihm beteten die Völker vor der Schlacht und weihten ihm die Feinde durch feierlichen Speerwurf zum großen Opfer. Seine Günstlinge lehrt er die Kriegskunst.

Die Walkyren, seine Schlachtjungfrauen, lenkten nach seinem Befehle die Schlachten und geleiteten die Gefallenen in Odins Halle, die Walhöll, wo dieselben ein unsterbliches Kriegerleben führen.

Totengott

In den Sagen von den bergentrückten Königen mit großem Gefolge findet sich Wodan in Walhall mit seinen Einherjer wieder. Damit ist zugleich seine Eigenschaft als Totengott bezeichnet.

Als Sonnengott ist er auch der Allwissende, indem er von seinem Himmelssitze Hlidskialf alle Vorgänge der Welt sieht und ihm außerdem seine beiden Raben Hugin und Munin, Gedanke und Gedächtnis, alles Geschehene zutragen. Täglich verkehrt er mit Saga, und Bragi, der Gott der Dichtkunst, ist sein Sohn. Er selbst spendet den echten Dichtern die Gabe der Poesie durch einen Trunk von dem Methe Odhroeris, welchen er abenteuerlich von einer im Berge verschlossenen Jungfrau erworben hat.

Metaphysisch

Óðinn ist dreistufig: der Hohe, So-Hohe und der Höchste (Hárr, Jafnhárr und Þriði)[7][8]

Die erste Form Óðinns ist der Archetyp des Weisen Wanderers. Der Wanderer existiert immer noch als Mensch, und deshalb kann jeder Mensch Óðinn in seiner ersten, physischen Form sein. Wir existieren als Menschen am offensichtlichsten und gröbsten auf der physischen Ebene. So stellt Óðinn, der Hohe, das hohe Niveau eines entwickelten, ausgeglichenen Menschen dar. Eine Person mit großen Taten und großer Weisheit.

Die zweite Form Óðinns ist der Geist, aber wir können genauso gut "Psyche" sagen. Die So-Hohe Ebene ist körperlos, was hier auf die Lebensenergie, die Inspiration hinter Kunst und Poesie hinweist. Die Namen von Óðinn werden oft mit "Wut", "Geist", "Ekstase" übersetzt. "Ekstase" wird aus dem Griechischen übersetzt in "außerhalb seiner selbst stehen". Als solche beginnen wir zu erkennen, dass unser Bewusstsein uns zu mehr als nur einer biologischen Maschine macht, zu mehr als nur ultrahoch entwickelten Affen.[9] Die So-Hohe Ebene drückt ihre Natur sowohl durch inspirierte Raserei (Kampf, künstlerisches Schaffen) als auch durch die integrierende Erfahrung wahrer Meditation aus. Das Wort "So" in So-Hoch zeigt an, dass diese beiden Ebenen gleichberechtigt sind. Die So-Hohe geistige Ebene inspiriert das physische Gefäß des Menschen, über seine Grundbedürfnisse hinauszugehen.

Die dritte Ebene von Óðinn ist die höchste, der oberste, der König der Götter. Hier finden wir die transzendentale Ebene, die Quelle und Ursache allen Lebens. Es gibt nichts, in das sie sich weiter aufspaltet, sie ist nicht weiter reduzierbar. In dieser Ebene finden wir die Polaritäten des Lebens hochgezogen, welche sich im Transzendentalen treffen, absorbieren in ihm und werden gleichzeitig von ihm geschaffen. Totales Sein und totale Leere.[10] Die metaphorische Idee des Gottes Óðinn mit drei verschiedenen Seinszuständen - Hoch, So-Hoch und Am Höchsten - deutet auf ein Dreieck hin. Jene dreifache Form spiegelt unter anderem die christliche Dreifaltigkeit wider. Dreifaltige Götter sind auch in den alten keltischen Überlieferungen im Überfluss vorhanden.[11] Die Geschichte des Evangeliums endet mit der Auferstehung und der Himmelfahrt Jesu auf die höchste Ebene, ein Geschenk, das allen zur Verfügung steht. Und wie Odin sein Auge für die Weisheit opferte, so sagte Jesus; "Das Licht des Leibes ist das Auge; wenn dein Auge einfältig ist, so wird dein ganzer Leib licht sein". (Matthäus 6:22)

Wodans Selbstopfer

Hauptartikel: Wodans Selbstopfer

Wodan war beharrlich auf der Suche nach Weisheit. Er gab ein Auge als Pfand gegen einen Schluck aus Mimirs Brunnen, um seherische Kräfte zu bekommen. Er raubte von der Riesin Gunnlöd den Skaldenmet Odrörir und brachte ihn in Adlergestalt zu den Göttern. Als Opfer für die Menschen hängt er im Weltenbaum Yggdrasil, verwundet von seinem eigenen Speer. Er hängt dort neun Tage und Nächte lang („Vom Speer verwundet, dem Odin geweiht, mir selber ich selbst, am Ast des Baums, dem man nicht ansehen kann, aus welcher Wurzel er sproß“; aus Odins Runenlied 138), wobei er die Runen ersinnt (Odins Runenlied im Havamal der Lieder-Edda).

Magische Artefakte und Begleiter

Wodan reitet jeden Morgen auf seinem achtbeinigen Roß Sleipnir und mit seinen beiden treuen Raben Hugin und Munin („Gedanke" und „Erinnerung“) über den Morgenhimmel und erkundet die Welt. Seine Wölfe Geri und Freki („Gierig“ und „Gefräßig“) helfen ihm bei der Jagd. Er besitzt den goldenen Zwergenring Draupnir und den Speer Gungnir, mit dem er den ersten Krieg in die Welten (Asgard, Midgard und Utgard, Wanaheim, Schwarzalbenheim, Lichtelfenheim, Helheim, Niflheim und Muspelheim) brachte, als er ihn ins Heer der Wanen warf. Weiterhin hat er den abgetrennten Kopf des Riesen Mimir, der die Zukunft vorhersagen kann. Von seinem Thron Hlidskjalf aus (er steht in Valaskjalf) kann Wodan alles sehen, was sich in der Welt ereignet.

Wodan trägt einen Wunschmantel, der ihn an die Orte bringt, an denen er sich aufhalten will.

Erfinder der Runen

Wodan erfand auch die Runen und beherrschte damit auch die Zauberkunst. Ferner gilt er als Gesetzerfinder und oberster Richter der Welt.

Brauchtum

Ausgehend von der Etymologie Wodans hat sich die Vorstellung im Volksglauben bis in die Neuzeit erhalten und tradiert, daß sich zur Zeit der Herbststürme Wodan in der wilden Jagd (altnordisch. Odensjakt) mit dem Heer der Verstorbenen durch den Himmel bewegt. Die Wilde Jagd heißt im Nordischen auch „Asgardareid“. Wodan und Frigg nehmen daran gemeinsam teil. Wodan als der Herr der Toten und Stürme (hier besonders die Herbststürme) kam bei den heidnischen Herbstfesten eine besondere Rolle zu. Aus den altsächsischen Siedlungs- und Sprachgebieten erhielt sich bei Erntedankfeiern bis ins 16. Jahrhundert der Brauch, „Woden“ zu Ehren Bier als Trankopfer auszugießen und Tänze aufzuführen.

Jacob Grimm zeigte, daß besonders Erntesprüche und damit verbundene Segenssprüche auf Wodan Bezug nahmen. Vor allem in den ehemaligen sächsischen Gebieten, dem heutigen Niedersachsen und Westfalen, aber auch den sächsischen Siedlungsgebieten in England, wo der Wodanskult tief in den Stammessagen verwurzelt war und auf das tradierte Brauchtum bis in die Gegenwart abstrahlt. Grimm führte z. B. aus dem mecklenburgischen und besonders aus dem schaumburg-lippischen Landen folgende Erntesprüche in den jeweiligen niederdeutschen Dialekten an[12]:

Mecklenburg:

Wode, Wode, hale dinnen Rosse nu voder,
nu Diestel un Dorn,
ächter jar beter Korn!“


Schaumburg:

Wold, Wold, Wold !
Hävenshüne wei wat schüt,
jümm hei dal van Häven süt. Vulle
Kruken un Sangen hät hei,
upen Holte wässt manigerlei:
hei is nig barn un wert nig old.
Wold, Wold, Wold ! “
Wold, Wold, Wold !
Himmelshüne weiß was geschieht,
vom Himmel er herunter sieht,
Volle Krüge und Garben gibt er,
im Walde wächst mancherlei:
Er ist nicht geboren und wird nicht alt.
Wold, Wold, Wold ! “


Wahrscheinlich wurde Wodan, außer der Trankspende, auf dem abgeernteten Feld Getreide stehen gelassen (regional z. B. in Ostwestfalen noch heute anzutreffen). Geistliche, die sich bis ins 19. Jahrhundert an solchen Riten beteiligten, erhielten eigene Abgaben, auch Getreideopfer zum Schutz der Feldfrucht.

Akkommodation des Wodanskultes in die fränkische Kirche

Die durch Karl den Großen besiegten und im großen Maße zwangschristianisierten Sachsen hielten an ihren überlieferten religiösen Bräuchen fest. Nach kaum drei Jahrzehnten gewann das alte wesentliche weltanschauende Denken des germanischen Menschen bei den Sachsen wieder an Kraft. Die fränkische Staatskirche ging auf diese für das fränkische Gesamtwesen gefährliche Entwicklug dahingehend ein, daß sie sächsische Bräuche akkommodierte. Auf einer Synode im Jahr 813 ließ der Frankenkönig Ludwig der Fromme, Sohn Karls, den Michaelstag anstelle eines Festes für Wodan festlegen. Der Erzengel wurde zum Schutzpatron des frühen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und des sich später entwickelnden Deutschlands. Die zahlreichen Michaelskapellen in Norddeutschland weisen vermutlich auf vorherige Wodansheiligtümer oder andere Kultplätze hin.

Sonstiges

Häufig wird nach Wodan auch die gesamte germanische Religion als Wotanismus oder Wodanismus bezeichnet. Friedrich Gottlieb Klopstock schrieb 1769 eine „Hymne an Wotan“.

Wodanstag

Der Wodanstag ist der Mittwoch. Im Englischen erkannt man den Bezug zur germanischen Mythologie noch an dem Wort „wednesday“, dem Wotanstag. Der Wodanstag beschreibt aber auch den 6. Dezember.

Wodans Namen

Wodan tritt in der germanischen Mythologie unter vielen Namen auf, da er oftmals seine Identität nicht sofort preisgeben möchte.

Pfeil 2 siehe auch.pngSiehe auch: Liste der Beinamen Wodans

Siehe auch

Literatur

  • Heinrich Leo: Ueber Odins Verehrung in Deutschland. Ein Beitrag zur deutschen Alterthumskunde, 1822 (PDF-Datei)
  • Renate Steinbach: Odin Allvater – Wirken des Göttervaters. CreateSpace Independent Publishing Platform, 2013, ISBN 978-1481891578
  • Hanns Bächtold-Stäubli: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens (10 Bände), (unveränderter Nachdruck 2000). De Gruyter Verlag, Berlin und Leipzig 1929–1942, ISBN 3-11-016860-X
  • Jacob Grimm: Deutsche Mythologie. Vma-Vertriebsgesellschaft, (Nachdruck der 4. Auflage, Berlin 1875–78), ISBN 3-92238-368-8
  • Joseph Mansion: Althochdeutsches Lesebuch (Band III). Universitätsverlag Winter, Heidelberg, 1912
  • Ernst Wasserzieher: Ableitendes Wörterbuch der deutschen Sprache. Dümmler Verlag, Berlin 1925
Englischsprachig

Verweise

Fußnoten

  1. Woden; Quelle für die Form Uuoden ist das sächsische Taufgelöbnis in altsächsischer Sprache. Die Wiedergabe ist aber teilweise in ahd. Schriftform, ostfränkischer Mundart mit angelsächsischem Einfluß in der Transkription.
  2. Vgl.: Arthur Schopenhauer: Parerga und Paralipomena II, Zweiter Teilband, S. 443, § 190 (Ausgabe Diogenes 1977, ISBN 3 257 20430 2)
  3. Ake V. Ström, Haralds Biezais: Germanische und Baltische Religion. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1975, ISBN 3-17-001157-X. S.100.
  4. Vgl.: Tacitus: Germania 9, „Götterkult und Vorzeichenglaube“
  5. Überliefert in einer vermutlich in Fulda angefertigten Handschrift, welche in der Vatikanischen Bibliothek in Rom in einem Sammelband gemischten Inhalts (Codex Palatinus Latinus 577) verwahrt wird.
  6. Vgl.: Geschichte der deutschen Sprache (Seite 14)
  7. FIX, H. (1998). Snorri Sturluson: Beiträge zu Werk und Rezeption. Berlin, W. de Gruyter. S. 139
  8. Simek, R. (1993). Dictionary of northern mythology / Rudolf Simek ; translated by Angela Hall. Cambridge [England] ; Rochester, N.Y.: D.S. Brewer.
  9. Schooler, J.W. (2002) Re-representing consciousness: dissociations between experience and meta-consciousness.
  10. C. G. Jung: Synchronizität, Akausalität und Okkultismus. dtv, München 2001, ISBN 3-423-35174-8. (Taschenbuchausgabe in elf Bänden, Band 5)
  11. Bromwich, Rachel [ed. and tr.], Trioedd Ynys Prydein: the Welsh Triads, 1st ed., Cardiff: University of Wales Press, 1961.
  12. Grimm: S. 122, 123 (nach der Ausgabe aus der Literaturliste)