Bienert, Gerhard

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Gerhard Bienert (1898–1986)

Gerhard Max Richard Bienert (Lebensrune.png 8. Januar 1898 in Berlin; Todesrune.png 23. Dezember 1986 in West-Berlin) war ein deutscher Schauspieler, der in unzähligen Film- und Fernsehproduktionen mitspielte.

Wirken

Gerhard Bienert wurde als Sohn eines Buchhalters und einer Hausfrau am 8. Januar 1898 in Berlin geboren. Er wuchs mit seinem Bruder Reinhold Bernt, der später auch Schauspieler wurde, in einem gutbürgerlichem Haushalt auf und meldete sich 1916 nach bestandenem Abitur freiwillig zum Militärdienst. Am Ersten Weltkrieg nahm er in der Kavallerie als Dragonerleutnant teil.

Nach Kriegsende studierte er auf Wunsch seines Vaters zwei Semester Germanistik und Philosophie an der Friedrich Wilhelm-Universität zu Berlin, als er – bestärkt durch seine Tätigkeit an einem Studententheater – sein Studium vorzeitig abbrach, um den Beruf des Schauspielers zu erlernen. Ab 1919 nahm er Unterricht an der Max-Reinhardt-Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin bei Berthold Held.

Es folgten erste Theaterrollen, anfangs als Komparse und ab 1921 auch als Darsteller an verschiedenen Berliner Bühnen. Bienert gründete 1928 mit seinem Bruder Reinhold Bernt, Werner Pledath, Adolf Fischer sowie anderen die „Gruppe junger Schauspieler“, die vor allem sozialkritische Stücke aufführte und mit ihrem Programm auf Tournee ging. Parallel zu seiner Tätigkeit am Theater wirkte er ab 1922 in anfangs kleinen Rollen an Stummfilmen mit, ehe ihm Ende der 1920er Jahre auch größere Filmangebote unterbreitet wurden. „Der Mann mit dem Laubfrosch“ aus dem Jahr 1928, vor allem aber Phil Jutzis „Mutter Krausens Fahrt ins Glück“ verschafften Bienert den endgültigen Durchbruch als Schauspieler.

Es folgten viele Nebenrollen in frühen Tonfilmen, wie etwa 1930 in „Der blaue Engel“, 1931 in „Berlin – Alexanderplatz“ oder 1932 im Drama „Morgenrot“. Im Dritten Reich blieben größere Engagements am Theater aus, so daß er sich verstärkt auf seine Filmarbeit konzentrierte, die auch während des Zweiten Weltkrieges nicht zum Erliegen kam. Bienert war zu dieser Zeit ein vielbeschäftigter Darsteller, der bis Kriegsende in etwa 70 Filmen mitwirkte.

Nach Kriegsende gehörte Gerhard Bienert dem Ensemble des Deutschen Theaters in Berlin bis zu seinem Tod an. Er war einer der wenigen Schauspieler West-Berlins, die nach dem Bau der Berliner Mauer sowohl in Ost-, wie in West-Berlin schauspielerisch arbeiten durften. Von 1953 an wirkte er auch wieder in Film- und Fernsehproduktionen mit, jedoch ausschließlich für die DEFA und das Fernsehen der DDR, wie 1954 in „Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse“.

Bienert war in dritter Ehe mit der Schauspielerin Inge Herbrecht verheiratet. Er wurde auf dem Waldfriedhof Zehlendorf in Berlin beigesetzt.

Filmographie

Darsteller
  • Rote Mühle (1939/40)
  • Was wird hier gespielt? (1940)
  • Das Mädchen von Fanö (1940)
  • Das Fräulein von Barnhelm (1940)
  • Alarm (1940)
  • Ohm Krüger (1941)
  • Krach im Vorderhaus (1941)
  • Das andere Ich (1941)
  • Ich vertraue Dir meine Frau an (1942/43)
  • Peter Voss, der Millionendieb (1943–1945)
  • Leuchtende Schatten (1944/45)
  • Die Schenke zur ewigen Liebe (1944/45)
  • Die Nacht der Zwölf (1944/48)
  • Die Kreuzlschreiber (1944/50)
  • Shiva und die Galgenblume (1945)
  • Affaire Blum (1948)
  • Mein Herz darfst Du nicht fragen (1952)
  • Die Unbesiegbaren (1952/1953)
  • Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse (1953/54)
  • Kinderfragen (1954)
  • Ein Polterabend (1954/55)
  • Vor Gott und den Menschen (1955)
  • Thomas Müntzer (1955/56)
  • Der Querkopf (1955/56)
  • Lissy (1956/57)
  • Die Millionen der Yvette (1956)
  • Die Glocke von Coruptica (1956)
  • Polonia-Express (1957)
  • Emilia Galotti (1957)
  • Ein Mädchen von 16 1/2 (1957)
  • Die Schönste (1957)
  • Die Elenden (1957/58)
  • Verwirrung der Liebe (1958/59)
  • Reportage 57 (1958/59)
  • Klotz am Bein (1958)
  • Der Prozeß wird vertagt (1958)
  • Trübe Wasser (1959/60)
  • Die heute über 40 sind (1959/60)
  • Mutter Courage und ihre Kinder (1960/61)
  • Alwin der Letzte (1960)
  • Kein Problem (1961)
  • Viel Lärm um nichts (1963/64)
  • Ohne Paß in fremden Betten (1964/65)
  • Hochzeitsnacht im Regen (1966/67)
  • Die Ohrfeige (1966/67)
  • Wir lassen uns scheiden (1967/68)
  • Kleiner Mann – was nun? (1967)
  • Geheimkommando. 2. Geheimkommando Ciupaga (1967/68)
  • Effi Briest (1968/69)
  • Hans Beimler, Kamerad (1969)
  • Ginseng, Gold und Rattengift (1969)
  • Die Dame aus Genua (1969)
  • Denn ich sah eine neue Erde (1970)
  • Verwandte und Bekannte (1971)
  • Die Bilder des Zeugen Schattmann (1971/72)
  • Die Elixiere des Teufels (1972/1973)
  • Hallo, Taxi! (1973/74)
  • Der nackte Mann auf dem Sportplatz (1973/74)
  • Das Geheimnis des Ödipus (1973/74)
  • Suse, liebe Suse (1974/75)
  • Der Mann (1974/75)
  • Blumen für den Mann im Mond (1974/75)
  • Alwin auf der Landstraße (1974)
  • Laßt mich den Löwen auch spielen (1975)
  • Im Schlaraffenland (1975)
  • Hostess (1975/76)
  • Eine Stunde Aufenthalt (1975)
  • Die Leiden des jungen Werthers (1976)
  • Die Flucht (1976/77)
  • Du und icke und Berlin (1977)
  • Fleur Lafontaine (1977/78)
  • Der zweite Mann (1977/78)
  • Sabine Wulff (1978)
  • Herbstzeit (1978)
  • Karlchen, durchhalten (1979)
  • Groß und klein (1979/1980)
  • Was soll bloß aus dir werden (1983/84)
  • Das Schauspielerporträt (1985)
Mitwirkung
  • Menschen im Schatten, Menschen im Licht (1934)
  • Verzeiht, daß ich ein Mensch bin. Friedrich Wolf. Fragen an seine Kinder. Erinnerungen von Zeitgenossen (1988)
Drehbuch
  • Feind im Blut (1931)
Synchronsprecher

Auszeichnungen

Literatur

  • Gerhard Bienert: Ein Leben in tausend Rollen, Nach Tonbandprotokollen aufgezeichnet von Dieter Reimer, ISBN 3-36200-249-8

Verweise