Breuer, Siegfried
Siegfried Breuer ( 24. Juni 1906 in Wien; 1. Februar 1954 in Weende bei Göttingen) war ein deutscher Theater- und Filmschauspieler aus Österreich, der gelegentlich auch in Spielfilmen Regie führte und Drehbücher schrieb. Sein Sohn Siegfried Breuer junior war ebenfalls Schauspieler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jugend
Siegfried Breuer wurde am 24. Juni 1906 in Wien geboren; seine Eltern stammten aus dem Rheinland, sein Vater Hans Breuer war ein bekannter Wagner-Sänger, Mitglied der Wiener Hofoper und Schüler von Cosima Wagner. Der junge Siegfried Breuer ließ sich in Wien an der Akademie für Musik und darstellende Kunst zum Schauspieler ausbilden – seine damaligen Studienkolleginnen waren unter anderem Paula Wessely und Käthe Gold.
Weimarer Republik
1924 gab er sein Bühnendebüt am Volkstheater sowie am Theater in der Josefstadt, ging dann nach Prag und anschließend nach Berlin, wo er als Conferençier in Modenschauen auftrat, ehe ihm Max Reinhardt eine tragende Rolle in Heinrich von Kleists „Prinz von Homburg“ übertrug.
Siegfried Breuer wurde erst spät für den Film entdeckt: Er hatte zwar bereits 1931 in „Weekend im Paradies“ mitgewirkt, doch seine eigentliche Karriere als vielgefragter Filmschauspieler begann erst Ende der 1930er Jahre.
Drittes Reich
Von 1935 bis 1941 gehörte Breuer zum Ensemble des Deutschen Theaters in Berlin. Meist auf den Typ „zwiespältiger, unangenehmer oder schwieriger Schurke, der durch Eleganz und Liebenswürdigkeit besticht“ festgelegt, war er mit profilierten Nebenrollen im Film zu sehen.
Nachkriegszeit
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gründete er zusammen mit Peter Kreuder, Theo Lingen und anderen Schauspielerkollegen die „Künstlergemeinschaft Bad Ischl“, die in Österreich auf Tournee ging. 1953 holte ihn Heinz Hilpert an das Göttinger Theater, wo Breuer unter anderem in der Titelrolle in Lessings „Nathan der Weise“ brillierte und somit vom „Bonvivant“ in das Charakterfach wechselte.
Zu seinen letzten Kinoproduktionen zählen 1953 seine Rolle des Marquis de Tréville in der Operettenverfilmung „Der Vogelhändler“ sowie die Filme „Unter den Sternen von Capri“ (1953) und „Der Letzte Walzer“ (1953).
Am Ende seiner Laufbahn zeichnete Breuer für drei Kinofilme auch als Regisseur verantwortlich: Für „Der Schuß durchs Fenster“ (1950) mit Curd Jürgens, „Seitensprünge im Schnee“ (1950) mit Heinz Engelmann sowie „In München steht ein Hofbräuhaus“ (1952) mit Carl Wery und Liesl Karlstadt.
Siegfried Breuer, der sechsmal verheiratet war – unter anderem mit Maria Andergast und Eva-Maria Meineke – verstarb am 1. Februar 1954 mit nur 47 Jahren nach kurzer Krankheit in Weende (heute Stadtteil von Göttingen) an einem Leberleiden, zu dem eine Lungenentzündung gekommen war; sein Sohn Siegfried Breuer Jr. (geb. 1930) trat in die Fußstapfen seines Vaters und wurde auch ein bekannter UFA-Star, die Enkel Jacques Breuer und Pascal Breuer haben sich vor allem in zahlreichen Fernsehproduktionen einen Namen gemacht.
Filmographie
- Darsteller
- 1939: Eins zu Eins
- 1939: Unsterblicher Walzer
- 1939: Mutterliebe
- 1939: Opernball
- 1939: Anton, der Letzte
- 1939: Leinen aus Irland
- 1940: Nanette
- 1940: Der Postmeister
- 1940: Wiener G’schichten
- 1940: Operette
- 1941: Der Weg ins Freie
- 1941: Menschen im Sturm
- 1941: Venus vor Gericht
- 1942: Sommerliebe
- 1942: Anuschka
- 1943: Romanze in Moll
- 1943: Gefährlicher Frühling
- 1943: Gabriele Dambrone
- 1944: Orient-Express
- 1944: Melusine
- 1945: Die tolle Susanne
- 1945: Am Abend nach der Oper
- 1945: Regimentsmusik
- 1945: Die Fledermaus
- 1947: Das unsterbliche Antlitz
- 1948: Alles Lüge
- 1948: Das andere Leben
- 1948: Anni
- 1948: Zyankali
- 1948: Maresi
- 1949: Fregola
- 1949: Rosen der Liebe
- 1949: Philine
- 1949: Der dritte Mann
- 1949: Vagabunden
- 1950: Prämien auf den Tod
- 1950: Gabriela
- 1950: Der Schuß durchs Fenster (als Regisseur)
- 1950: Seitensprünge im Schnee (als Regisseur)
- 1951: Schatten über Neapel
- 1951: Durch dick und dünn
- 1951: Eine Frau mit Herz
- 1951: Johannes und die 13 Schönheitsköniginnen
- 1952: In München steht ein Hofbräuhaus (Drehbuch)
- 1952: Man lebt nur einmal
- 1952: Der Fürst von Pappenheim
- 1952: Wenn abends die Heide träumt
- 1952: Wir tanzen auf dem Regenbogen
- 1953: Der letzte Walzer
- 1953: Der Vogelhändler
- 1953: Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein
- 1953: Unter den Sternen von Capri
- Synchronsprecher
- 1934: Welt ohne Geld
- 1936: Anna Karenina
- 1938: Karthagos Fall
- 1938: Der schwarze Korsar
Theatrographie (Auswahl)
- 1938: Der Kaiser von Amerika (Deutsches Theater Berlin)