Fürbringer, Ernst-Fritz

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Ernst-Fritz Fürbringer.jpg

Ernst-Fritz Fürbringer (Lebensrune.png 27. Juli 1900 in Braunschweig; Todesrune.png 30. Oktober 1988 in München) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Als Fürbringer in seiner Vaterstadt Braunschweig die Schule mit Primareife verließ, folgte er dem Beispiel seiner beiden Brüder und ging zur Marine, um, später aktiver Seeoffizier zu werden. Der November 1918 machte ihm das unmöglich. Er war nicht der einzige, den das Geschehen jener Wochen aus der Lebensbahn schleuderte, aber er hatte für ihn nicht die oft verhängnisvollen Folgewirkungen, die das Ende der Lebenslaufbahn für seine älteren Kameraden bedeuten mußte. Aus dem Unglück erwuchs das Glück.

Um sein Leben neu aufzubauen, ging er aufs Land und brachte es bis zum Landwirtschaftsinspektor. Aber er war im Grunde doch immer Stadtmensch geblieben; mindestens konnte er das Gefühl nie ganz los werden, daß die Entwicklung weiterschreite und er nicht dabei sei. So ging er zurück zur Stadt, suchte sich eine Lehrlingsstelle, arbeitete bei einer Spritfirma in Hamburg, dann bei einer Stahlfirma und landete schließlich bei Siemens. Da brach plötzlich unwiderstehlich die Liebe zum Theater durch, richtiger: wieder durch, die ihn in seinen Knabenjahren bedingungslos erfüllt hatte und nur durch die bürgerliche Familientradition an ihrem Ausbruch verhindert worden war. Drei Tage, nachdem er den Entschluß gefaßt hatte, mit der Vergangenheit ein Ende zu machen und Schauspieler zu werden, war er Schüler von Karl Zistig; ein Jahr später verpflichtete ihn Erich Ziegel in Hamburg und bei ihm spielte er ein volles Jahrzehnt, bis er 1935 an Staatstheater in München berufen wurde.

In München fand Fürbringer auch den Weg zum Film. Er spielte zunächst ein paar ganz kleine Sachen mit Hans Söhnker zusammen, der seinerseits Hans H. Zerlett auf den ungewöhnlich begabten Künstler aufmerksam machte. Folge: eine Verpflichtung für „Diener lassen bitten“. Ein Vierteljahr später kam der große Erfolgsfilm „Truxa“, mit dem sich Fürbringer endgültig im Film durchsetzte. Schon erwuchs ihm aus der Rolle des Illusionisten indessen auch die Gefahr, auf den Typus der Bösewichter festgelegt zu werden - der Künstler sah sich genötigt, aus diesem Grunde mehrere Filmangebote abzulehnen.[1] Eine Schematisierung war seinem ganzen Wesen zuwieder. Als aber die Gelegenheit kam, eine Rolle auf ganz anderem Gebiete zu spielen, griff er mit Begeisterung zu, wo er als Filmregisseur Hans Holger einmal mehr an der Seite von La Jana auftauchte. Zwischen 1942 und 1945 hatte der Schauspieler einen Hausvertrag mit der Bavaria-Filmkunst und war während des Zweiten Weltkrieges für Theater und Film vom Wehrdienst freigestellt.

Nach Kriegsende spielte Fürbringer wieder vermehrt Theater, so an der „Kleinen Komödie“ in München (bis 1978), am „Bayerischen Staatsschauspiel“ und ab 1950 an den „Münchner Kammerspielen“, dessen Ensemble er von 1954 bis 1959 angehörte, ferner an den „Städtischen Bühnen“ in Frankfurt am Main, an der „Komödie Berlin“ und am „Theater am Central“ in Zürich. Er gab auf der Bühne viele Heldenrollen in Klassikern, glänzte aber auch als distinguierter Frackträger in zahlreichen Boulevardstücken.

Im bundesdeutschen Nachkriegskino blieb er weiterhin ein gefragter Darsteller und wurde überwiegend mit profilierten Nebenrollen besetzt. Er wirkte in rund 50 Filmproduktionen mit.

Ab Mitte der 1950er Jahre war Fürbringer auch vor allem dem Fernsehen verbunden und wirkte in rund 150 Fernsehproduktionen mit, darunter in zahlreichen ambitionierten Klassikerverfilmungen, aber auch Krimiserien wie „Der Kommissar“, „Tatort“ oder „Derrick“.

1983 hatte man den Schauspieler mit der Titelrolle der ZDF-Familienserie „Konsul Möllers Erben“ erleben können, weitere beachtenswerte Auftritte hatte er in Serien und Mehrteilern wie „Helga und die Nordlichter“ (1984), „Vor dem Sturm“ (1984) und „Der Sonne entgegen“ (1985). Zuletzt sahen ihn die Fernsehzuschauer 1985 erneut als Dr. Möller in „Erbin sein – dagegen sehr“ sowie 1986 bzw. 1987 als Konstantin Taubricht in einigen Episoden des Quotenrenners „Die Schwarzwaldklinik“.

Neben seiner umfangreichen Tätigkeit für Theater, Film und Fernsehen war E. F. Fürbringer auch ein gefragter Synchronsprecher und lieh so berühmten Kollegen wie Gregory Peck oder Vittorio de Sica seine Stimme. Als Sprecher machte er sich seit Ende der 1940er Jahre zudem in zahlreichen Hörspielen einen Namen. Außerdem engagierte er sich viele Jahre als Dozent an der Münchener „Otto-Falckenberg-Schule“, um dort angehenden jungen Künstlern handwerkliche Fähigkeiten des Schauspielerberufs wie auch eigene Erfahrungen zu vermitteln.

Der beliebte Charakterdarsteller Ernst Fritz Fürbringer, dem zahlreiche Nachrufe Präzision, Noblesse, Eleganz und feinen Witz attestierten, starb am 30. Oktober 1988 mit 88 Jahren in München; seine letzte Ruhe fand er auf dem dortigen Waldfriedhof (Neuer Teil, Gräberfeld 421, anonym). Er war seit 1932 mit seiner Frau Lizzi (geb. Rademacher) verheiratet und hinterließ drei Kinder – Hannes, Sabine und Ulrike.

Filmographie

  • 1933: Wasser hat Balken
  • 1936: Die große und die kleine Welt
  • 1936: Straßenmusik
  • 1936: Diener lassen bitten
  • 1936: Du bist mein Glück
  • 1936: Truxa
  • 1937: Ein Volksfeind
  • 1938: Dreizehn Mann und eine Kanone
  • 1938: Es leuchten die Sterne
  • 1939: Wasser für Canitoga
  • 1939: Der singende Tor
  • 1939: Fasching
  • 1939: Der Feuerteufel
  • 1940: Das Fräulein von Barnhelm
  • 1941: Carl Peters
  • 1941: Venus vor Gericht
  • 1941: Alarmstufe V
  • 1941: Kameraden
  • 1942: Wiener Blut
  • 1942: Andreas Schlüter
  • 1942: Die See ruft
  • 1943: Der unendliche Weg
  • 1943: Die unheimliche Wandlung des Axel Roscher
  • 1943: Titanic
  • 1944: Ich bitte um Vollmacht
  • 1944: Ein Blick zurück
  • 1944: Ich brauche dich
  • 1944: Die heimlichen Bräute
  • 1945: Der Fall Molander
  • 1947: Der Millionär
  • 1945: Spuk im Schloß
  • 1947: Zwischen gestern und morgen
  • 1948: Der Herr vom andern Stern
  • 1949: Die Reise nach Marrakesch
  • 1949: Der große Fall
  • 1950: Kronjuwelen
  • 1951: Grenzstation 58
  • 1951: Die Dame in Schwarz
  • 1951: Der blaue Stern des Südens
  • 1952: Gefangene Seele
  • 1952: Zwei Menschen
  • 1952: Der weißblaue Löwe
  • 1953: Käpt’n Bay-Bay
  • 1953: Der Kaplan von San Lorenzo
  • 1953: Ein Herz spielt falsch
  • 1955: Es geschah am 20. Juli
  • 1956: Heiße Ernte
  • 1957: Herrscher ohne Krone
  • 1957: Robinson soll nicht sterben
  • 1957: Nachts, wenn der Teufel kam
  • 1958: Der Filmschnitt
  • 1958: Der Pauker
  • 1958: Auferstehung
  • 1959: Der Frosch mit der Maske
  • 1959: Ein Mann geht durch die Wand
  • 1959: Raskolnikoff
  • 1960: Der rote Kreis
  • 1960: Die Bande des Schreckens
  • 1960: Frau Warrens Gewerbe
  • 1960: Der Spielverderber
  • 1961: Wallenstein (Fernseh-Zweiteiler)
  • 1961: Der Besuch im Karzer
  • 1961: Blond muß man sein auf Capri
  • 1963: Die zwölf Geschworenen
  • 1963: Durbridge-Verfilmung
  • 1963: Die Legende vom heiligen Trinker
  • 1963: Zwei Whisky und ein Sofa
  • 1963: Friedrich der Große (Interview mit der Geschichte / Die Fernsehtruhe)
  • 1964: Vorsicht Mister Dodd
  • 1964: Die Tote von Beverly Hills
  • 1964: Die Gruft mit dem Rätselschloß
  • 1964: Der Kreis
  • 1964: Lausbubengeschichten
  • 1965: Der zerbrochene Krug
  • 1965: Der Fall Michael Reiber
  • 1965: Tante Frieda – Neue Lausbubengeschichten
  • 1965: Der arme Mann Luther
  • 1966: Kommissar X – In den Klauen des goldenen Drachen
  • 1966: Brennt Paris? (Paris brûle-t-il?)
  • 1967: Der Tod läuft hinterher (Fernseh-Dreiteiler)
  • 1967: Willst Du nicht das Lämmlein hüten?
  • 1968: Othello
  • 1968: Mexikanische Revolution (Fernsehen)
  • 1968: König Richard II
  • 1968: Novemberverbrecher - Eine Erinnerung
  • 1968: Meinungsverschiedenheiten (Fernsehen)
  • 1968: Der Reformator
  • 1968: Hannibal Brooks
  • 1969: Der Kommissar (Serie) – Keiner hörte den Schuß
  • 1969: Ludwig auf Freiersfüßen
  • 1970: Die Zirkusprinzessin von Emmerich Kálmán
  • 1970: Sir Henri Deterding
  • 1970: Graf Yoster gibt sich die Ehre (Fernseh-Serie) – Computerballade
  • 1971: Kommissar X jagt die roten Tiger
  • 1971: Die heilige Johanna
  • 1971: Operation Walküre
  • 1972: Sie liebten sich einen Sommer
  • 1973: Tatort – Kressin und die zwei Damen aus Jade (Fernseh–Reihe)
  • 1973: Die Schlange (Le serpent)
  • 1973: Black Coffee
  • 1976: Bei Westwind hört man keinen Schuss
  • 1976: Sperrmüll
  • 1977: Manchmal Märchen
  • 1977: Der Privatsekretär
  • 1977: Ein Tisch zu viert
  • 1977: Generale – Anatomie der Marneschlacht
  • 1978: Wallenstein (Fernseh-Vierteiler)
  • 1979: Die Magermilchbande (Serie)
  • 1980: Die Alten kommen
  • 1981: Goldene Zeiten (Mehrteiler)
  • 1982: Rom ist in der kleinsten Hütte (Serie)
  • 1983: Kontakt bitte... (Serie)
  • 1983: Derrick - Der Täter schickte Blumen
  • 1983: Martin Luther
  • 1983: Konsul Möllers Erben (Serie)
  • 1984: Helga und die Nordlichter (Serie)
  • 1984: Vor dem Sturm
  • 1985: Der Sonne entgegen (Serie)
  • 1986: Lauter Glückspilze (Serie)
  • 1986–1987: Die Schwarzwaldklinik (Serie)
Synchronsprecher (Auswahl)

Hörspiele

  • 1949: Das Gamma-X-Projekt – Regie: Kurt Wilhelm
  • 1949: Die Zeit wird kommen – Regie: Otto Kurth
  • 1949: Spanische Hochzeit – Regie: Fritz Peter Buch
  • 1951: Gerechtigkeit auch in Sybaris – Regie: Otto Kurth
  • 1951: Dumala – Regie: Theodor Steiner
  • 1951: Die portugalesische Schlacht – Regie: Otto Kurth
  • 1952: Die Schwestern – Regie: Kurt Wilhelm
  • 1952: Simon oder Der Mann, der in die Stadt kam – Regie: Irmfried Wilimzig
  • 1952: Der Mann mit dem Zylinder – Regie: Fritz Benscher
  • 1953: Der falsche Schutzengel – Regie: Heinz-Günter Stamm
  • 1953: Mignon (nach Johann Wolfgang von Goethe) – Regie: Friedrich-Carl Kobbe
  • 1953: Der zerbrochene Krug (nach Heinrich von Kleist) – Regie: Hans Schweikart
  • 1954: Das Doppelkonzert – Regie: Willy Purucker
  • 1954: An den Ufern der Plotinitza – Regie: Otto Kurth
  • 1954: Der Hauptmann von Köpenick (nach Carl Zuckmayer) – Regie: Heinz-Günter Stamm
  • 1954: Partisanen – Regie: Hans Lietzau
  • 1954: Zweimal Napoleon – Regie: Fritz Benscher
  • 1955: Die roten Signale – Regie: Heinz-Günter Stamm
  • 1955: Die rächende Nemesis – Regie: Fritz Benscher
  • 1956: Das Ochsenfurter Männerquartett – Regie: Helmut Brennicke
  • 1956: Nathan der Weise (nach Gotthold Ephraim Lessing) – Regie: Paul Hoffmann
  • 1956: Das Märchen (nach Curt Goetz) – Regie: Fritz Schröder-Jahn
  • 1956: Die Brüder – Regie: Helmut Brennicke
  • 1957: Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk (nach Jaroslav Hašek) – Regie: Willy Purucker
  • 1958: Der Walzer der Toreros – Regie: Cläre Schimmel
  • 1958: Jeden Abend Kammermusik – Regie: Oswald Döpke
  • 1958: Der seidene Schuh oder Das Schlimmste trifft nicht immer zu. Spanische Handlung in vier Tagen – Regie: Otto Kurth
  • 1958: Als Denksport – Mord – Regie: Paul Land
  • 1958: Das Grillenlied – Regie: Willy Purucker
  • 1958: Moral (nach Ludwig Thoma) – Regie: Paul Land
  • 1959: Don Carlos (nach Friedrich Schiller) – Regie: Leopold Lindtberg
  • 1959: Die heilige Johanna (nach George Bernard Shaw) – Regie: Cläre Schimmel
  • 1960: Eifersucht – Regie: Paul Land
  • 1961: Die Cocktail-Party – Regie: Otto Kurth
  • 1961: Zufälle über Zufälle – Regie: Wolfgang Spier
  • 1961: Becket oder Die Ehre Gottes – Regie: Cläre Schimmel
  • 1961: Ein Tag wie sonst (nach dem Roman: Und sagte kein einziges Wort von Heinrich Böll) – Regie: Otto Kurth
  • 1961: Herr Pum sucht seinen Mörder – Regie: Gerlach Fiedler
  • 1961: Die Stimme aus dem Grab (nach Agatha Christie) – Regie: Paul Land
  • 1961: Nocturno im Grandhotel – Regie: Fritz Schröder-Jahn
  • 1961: Gordon Grantley (1 Folge) – Regie: Heinz Dieter Köhler
  • 1961: Der große Fang – Regie: Fritz Benscher
  • 1962: Kaum zu glauben (von Francis Durbridge) – Regie: Heinz-Günter Stamm
  • 1962: Die Möbelwagen – Regie: Heinz Wilhelm Schwarz
  • 1962: Drei Begegnungen – Regie: Oskar Nitschke
  • 1963: Das nackte Leben – Regie: Heinz-Günter Stamm
  • 1963: Die Harakiri-Serie (von Herbert Asmodi) – Regie: Hans Dieter Schwarze
  • 1963: Marie Celeste – Regie: Otto Kurth
  • 1963: Besuch aus der Unterwelt – Regie: Paul Land
  • 1963: Johann Ohneland – Regie: Gerlach Fiedler
  • 1963: Das purpurne Juwel – Regie: Otto Kurth
  • 1963: Mindermann – Regie: Heinz-Günter Stamm
  • 1964: Die Reise nach Maronne – Regie: Cläre Schimmel
  • 1964: Frühe Geschäfte – Regie: Otto Kurth
  • 1964: Der Kandidat – Regie: Heinz Wilhelm Schwarz
  • 1964: Das Feuer Christi – Regie: Friedhelm Ortmann
  • 1965: Ein Inspektor kommt – Regie: Heinz Wilhelm Schwarz
  • 1965: Das gestohlene Christkind – Regie: Heinz Dieter Köhler
  • 1966: Unter einem überdimensionalen X – Regie: Otto Kurth
  • 1966: Gaslicht – Regie: Imo Wilimzig
  • 1968: Die Maske des Mörders – Regie: Heinz Schimmelpfennig
  • 1968: An einem Sonntag im August – Regie: Cläre Schimmel
  • 1968: Notar Jasseron – Regie: Manfred Brückner
  • 1968: Drachensaat – Regie: Dieter Munck
  • 1969: Ich, der Robot (Fünfteiler, nach Isaac Asimov) – Regie: Günther Sauer
  • 1969: Gewonnen – Regie: Miklós Konkoly
  • 1971: Pat (von Karl Richard Tschon) – Regie: Otto Kurth
  • 1971: Der Untertan (Sechsteiler, nach Heinrich Mann) – Regie: Ludwig Cremer
  • 1972: Likör – Regie: Rolf von Goth
  • 1973: Das Souvenir – Regie: Cläre Schimmel
  • 1974: Das Mangobaumwunder – Regie: Otto Kurth
  • 1974: Wilhelms Ruh oder Mild strahlte der Vater – Regie: Otto Kurth
  • 1981: Ein Heldenleben – Regie: Wolf Euba
  • 1981: Das Abgründige in Herrn Gerstenberg – Autor und Regie: Axel von Ambesser
  • 1983: Worin besteht deine Macht? (nach Franz Kafka) – Regie: Dieter Hasselblatt
  • 1984: Das Eiland (Zweiteiler) – Regie: Petra Kiener
  • 1986: Ein Käfer im Ameisenhaufen – Regie: Bernd Lau

Datum unbekannt:

  • Seneca und die reine Lehre oder Poesie und Politik – Regie: Ulrich Gerhardt

Fußnoten