Kühme, Kurt (1910)

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Ritterkreuzträger Major Kurt Kühme.jpg

Kurt Kühme (Lebensrune.png 3. Oktober 1910 in Berlin; Todesrune.png 18. April 1978 in Bad Aibling)[1] war ein deutscher Offizier der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Major und Ritterkreuzträger der Sturmartillerie im Zweiten Weltkrieg sowie Oberstleutnant der Bundeswehr. Sein Vater soll Generalmajor z. V. Kurt Kühme gewesen sein, die Quellen widersprechen sich jedoch.

Werdegang

Major Kühme, Kommandeur der Sturmgeschütz-Brigade 280 (stehend mit Stahlhelm in der Kommandantenluke seines Sturmgeschützes III), im taktischen Gespräch mit der Begleit- und Häuserkampf-Infanterie während der Abwehr der Operation Market Garden an der Kreuzung Bovenover und Onderlangs, 20. September 1944; das Bild stammt vom Kriegsberichterstatter Jacobsen.[2]

Kühme trat nach dem Abitur und ggf. Lehre oder Studium 1932 der Reichswehr bei. Er kam zum Artillerie-Regiment 4, erlebte den Übergang zur Wehrmacht und war 1938 Chef der 5. Batterie.

Zweiter Weltkrieg

In Vorbereitung auf den Polenfeldzug kam er zur Artillerie-Abteilung (motorisiert) 400. Am 1. Januar 1940 wurde er dann Chef der 1. Batterie, als solcher nahm er am Westfeldzug 1940 teil. 1941 ging es an die Ostfront.

Im März 1943 wurde er zum Kommandeur der VI. Abteilung/Artillerie-Lehr-Regiment 2 (mot.) in Jüterbog ernannt, aber schon am 14. Oktober 1943 kam er als neuer Führer (mit Wirkung vom 1. Oktober)[3] der Sturmgeschütz-Abteilung 280 nach Tours, deren Aufstellung mit drei Batterien an der Sturmgeschützschule in Burg (Wehrkreis XI) am 1. Juli (ggf. 1. August) unter Hauptmann Heinzle (Adjutant Oberleutnant Rossbach, Abteilungsarzt Dr. Hirtschiz, Zahlmeister Oberzahlmeister Wachsmuth) befohlen wurde. Am 5. November 1943 verließ die Abteilung Frankreich über Tours, reiste durch Deutschland und erreichte schließlich den Mittelabschnitt der Ostfront bei Berditschew, südwestlich von Kiew. Umgehend wurden sie in die Kämpfe geworfen und verteidigten die Straße nach Schitomir. Die Sowjets hatten südlich von Schitomir eine Ausbildungseinheit der Waffen-SS eingekesselt, aber Kühme konnte mit seiner Abteilung durchbrechen und die 1.200 Mann befreien. Danach ging es kämpfend Richtung Gorodischtsche und dann Kiew. Bis Weihnachten 1943 hatten sie Dorogun erobert, wurde aber in der Silvesternacht beinahe von den Russen überrannt; nur in erbitterten Nahkämpfen konnten sie den Großangriff wenige Meter vor dem Hauptquartier aufhalten und im Morgengrauen vollständig zurückschlagen. Ab dem 12. Januar 1944 war die Abteilung in ständigen Gefechten bei Schepetowka westlich von Kiew verwickelt.

Kühme befand sich mit der Abteilung, der 9. SS-Panzer-Division „Hohenstaufen“ unterstellt, am 8. April 1944 bei den schweren Entsatzkämpfen im Raum Tarnopol. Bis zum 14. April konnte der Abwehrring des Feindes um Tarnopol gesprengt werden.

„Büffel-Schwerter-Brigade“

Nach massiven Verlusten wurde der kleine Rest der Abteilung nach Jaroslaw westlich von Lemberg zurückgezogen und nach Dänemark (zuerst Hadersleben, dann Apenrade) verlegt, mit Männern und Ausrüstung aufgestockt und zur Brigade erweitert (obschon die Abteilung bereits am 14. Februar 1944 in „Sturmgeschütz-Brigade 280“ umbenannt worden war).

Operation Market Garden

Als die Alliierten in den Korridor von Eindhoven einfielen, befand sich Kühmes Brigade auf dem Weg nach Aachen. Generalfeldmarschall Walter Model, seit August 1944 Oberbefehlshaber West (OB West), befahl Kühme mit der Brigade an die holländische Grenze und mit der 3. Batterie (zehn Sturmgeschütze: sieben StuG III Ausführung G und drei StuH 42), die dem II. SS-Panzerkorps unterstellt wurde, nach Arnheim zu fahren. Die 3. Batterie führte Gegenangriffe entlang der Route Eindhoven-Nimwegen-Arnheim aus. Am 19. September 1944 erreichte die 3./StuG-Brigade 280 den eigentlichen Einsatzraum und wurde sogleich in schwere Gefechte mit vier britischen Bataillonen westlich der Brücke von Arnheim verwickelt. Es ist der Batterie zu verdanken, daß dieser Vorstoß der Engländer zur Brücke aufgehalten werden konnte. Der Blutzoll war aber hoch, Kühme verlor in den Tagen der Kämpfe mehrere Männer, gefallene und verwundete (darunter Unteroffizier Wehner[4]), am schmerzlichsten war der Verlust seines erfolgreichsten Geschützführers und Führers des 2. Zuges (mit drei Sturmhaubitzen 42) am ersten Tag in Arnheim, Oberwachtmeister der Reserve Josef Mathes. Bis zum 24. September verlor die 3. Batterie nur zwei StuG III.

Sturmgeschütz III Ausf. G, Sturmgeschütz-Brigade 280

Rückzugskämpfe und Reichsverteidigung

Die Batterie blieb in Arnheim bis zum 29. September, wurde dann in Apeldoorn auf Züge geladen und in das Kampfgebiet im Raum Eschen verlegt. Noch am 4. Oktober 1944 meldete Kühmes Brigade per Fernschreiben dem Oberbefehlshaber West eine Gesamtstärke von 27 Sturmgeschützen, davon 11 einsatzbereit, 12 in kurzer Instandsetzung; 4 neu herangeführte befanden sich noch in der Durchsicht.

Am 6. Oktober 1944 wurde die Brigade dem Fallschirm-Jäger-Regiment 6 zugeteilt und anschließend in zwei Kampfgruppen unter Oberst Rossbach und Oberleutnant Lange aufgeteilt. Am 23. Oktober kämpfte die Brigade bei Haarle (der 346. Infanterie-Division unterstellt) mit Sturmgeschütz III sowie ggf. Sturmgeschütz IV und erhielt am 1. November fünf StuH 42, um die verlorenen Sturmgeschütze zu ersetzen (im März 1945 verfügte die dezimierte Brigade auch über drei Jagdpanzer IV/70).

Ebenfalls im Oktober 1944 soll Kühme als Kommandeur von Hauptmann Fritz Sebald abgelöst worden sein,[5] dies ist vermutlich einer Verwundung zu verdanken. Andere Quellen berichten jedoch, daß Kühme bis Februar 1945 Kommandeur blieb. Kühme wurde (ggf. nach einer Genesung) im Februar 1945 zur Führerreserve des OKH versetzt und wurde kurz darauf in den Kurland-Kessel kommandiert. Im Mai 1945 geriet er in sowjet-bolschewistische Gefangenschaft, aus der er erst 1955 entlassen wurde.

Nachkriegszeit

Nach Krieg und Kriegsgefangenschaft trat Kühme 1956 der neu gegründeten Bundeswehr bei, am 31. März 1967 wurde er als Oberstleutnant aus dem aktiven Dienst verabschiedet.

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • 50 Jahre „Büffel-Schwerter-Brigade“ 280, in: „Der Sturmartillerist“, Zeitschrift der „Gemeinschaft der Sturmartillerie e. V.“, 42. Jahrgang, Heft 106, Dezember 1993

Fußnoten

  1. Vereinzelte Quellen geben auch Rosenheim an.
  2. Vgl.: German Armored Units at Arnhem September 1944 von Marcel Zwarts, Concord Publications, 2001
  3. Am 17. Januar 1944 soll er angeblich erst offiziell zum Kommandeur der Abteilung ernannt worden sein.
  4. Unteroffizier Hermann Wehner von der 3. Batterie erhielt für seine Tapferkeit vor dem Feinde in Arnheim am 19. September 1944 und einer erneuten Verwundung von SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Bittrich am 29. September 1944 das Eiserne Kreuz, 1. Klasse verliehen. Er war schon Inhaber des Eisernen Kreuzes, 2. Klasse, des allgemeinen Sturmabzeichens und dem Verwundetenabzeichen in Schwarz gewesen.
  5. Von Herbst 1944 bis Frühjahr 1945 stand die Brigade in den Vogesen. Nach Kämpfen im Elsaß gelangte sie in den Raum Trier und nahm von dort aus an den Abwehrkämpfen zwischen Speyer und Wasserburg am Inn teil. Am 4. Mai 1945 geriet die Brigade dann in Oberbayern in amerikanische bzw. französische Gefangenschaft.