Lehmann-Willenbrock, Heinrich

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Eichenlaubträger Heinrich Lehmann-Willenbrock

Heinrich Christian Wilhelm Lehmann-Willenbrock[1] (Lebensrune.png 11. Dezember 1911 in Bremen; Todesrune.png 18. April 1986 ebenda) war ein deutscher Offizier der Reichsmarine und der Kriegsmarine sowie einer der erfolgreichsten deutschen U-Boot-Kommandanten im Zweiten Weltkrieg. Er war unter anderem Kommandant des U 96, eines U-Boots vom Typ VII C, das im Zweiten Weltkrieg von der Kriegsmarine eingesetzt wurde. Das U-Boot-As, zuletzt Fregattenkapitän, versenkte auf insgesamt 10 Feindfahrten und 327 Seetagen 25 Schiffe mit 179.125 BRT[2] (darunter die schwer beschädigte britische „Kars“ mit 8.888 BRT, die dann doch als Totalverlust abgeschrieben wurde und somit als versenkt gilt) und beschädigte zwei weitere mit 15.864 BRT.

Werdgang

Ritterkreuzträger Lehmann-Willenbrock
Kapitänleutnant Lehmann-Willenbrock meldet in Frankreich im Mai 1941 seine Besatzung und sein Boot, U 96, von erfolgreicher Feindfahrt zurück.
Fregattenkapitän Lehmann-Willenbrock (links) und Marinekriegsberichter Leutnant zur See Lothar-Günther Buchheim auf der siebten Feindfahrt von U 96, 1941
Lehmann-Willenbrock, Heinrich III.jpg

Offizier der Marine

Lehmann-Willenbrock trat 1931 in die Reichsmarine ein (Crew 31). Er war von Oktober 1937 bis März 1939 Wachoffizier auf dem Segelschulschiff „Horst Wessel“. Seine spezifische U-Boot-Ausbildung erhielt er von April bis Oktober 1939, wonach er bis November 1939 als Kommandant des U 8 ohne Feindfahrt eingesetzt war.

Zweiter Weltkrieg

Von Dezember 1939 bis August 1940 war Lehmann-Willenbrock Kommandant des U 5 ohne Feindfahrt, danach erhielt er die Baubelehrung bei der Gruppe U-Boote Ost.

Am 14. September 1940 übernahm er das neu in Dienst gestellte U 96. Mit diesem Boot, das zur 7. Unterseeboots-Flottille bzw. Unterseebootsflottille „Wegener“ (Kiel bzw. St. Nazaire) gehörte, absolvierte er acht Feindfahrten mit insgesamt 259 Seetagen. Aus militärischer Sicht besonders erfolgreich waren die ersten vier Fronteinsätze, welche von Dezember 1940 bis Mai 1941 durchgeführt wurden. Lehmann-Willenbrock versenkte bei diesen vier Einsätzen 18 Handelsschiffe. Der Wehrmachtbericht vermerkte dazu am 25. Februar 1941:

„An dem großen Erfolg der Unterseebootswaffe ist das Boot des Kapitänleutnants Lehmann-Willenbrock mit 55.600 BRT hervorragend beteiligt. Kapitänleutnant Lehmann-Willenbrock hat damit in kurzer Zeit 125.580 BRT feindlichen Handelsschiffsraumes vernichtet.“[3]

In der Wochenschau vom 28. April 1941 ist er kurz bei einer Lagebesprechung beim BdU Karl Dönitz zu sehen. Als Chef der 9. Unterseeboots-Flottille war Lehmann-Willenbrock von Mai 1942 bis September 1944 tätig. Er war von September bis Oktober 1944 Kommandant des U 256. Als Chef der 11. Unterseeboots-Flottille erlebte er die „Befreiung“.

Kriegsgefangenschaft

Von Mai bis Juli 1945 Kriegsgefangenschaft im Lager Norheimsund, vom 3. September 1945 bis 15. April 1946 ältester deutscher Marineoffizier in der Verwaltung Marinebereich Bergen. Am 7. Mai 1946 wurde Fregattenkapitän a. D. Lehmann-Willenbrock aus der Kriegsgefangenschaft der Westalliierten entlassen.

Nachkriegszeit

Seit 1946 arbeitete Lehmann-Willenbrock mit Karl-Friedrich Merten an der Bergung gesunkener Schiffe im Rhein. Die Franzosen verlangten, daß der Fluß freigeräumt werde, dadurch hatte sich die Kriegsgefangenschaft verkürzt. 1949 segelte er mit Ado Nolte dessen Segelschiff Magellan nach Buenos Aires. Zwei Freunde Noltes waren mit an Bord. Der Beginn dieser Tour ab Brake/Weser gelang am 11. September 1949 durch die tarnende Teilnahme an einer Regatta.

Anschließend war er bei der Reederei „Helmut Bastian“ Kapitän (Kapitän auf Großer Fahrt) von Handelsschiffen. In der Nacht auf den 21. März 1959 gelang ihm mit dem Motorfrachter „Inga Bastian“ die Rettung von 57 Schiffbrüchigen vor der Küste Brasiliens. Unter widrigen Umständen konnten er und seine Mannschaft die gesamte Besatzung des brennenden brasilianischen Frachters „Commandante Lyra“ an Bord nehmen.

1969 wurde Lehmann-Willenbrock Kapitän des einzigen deutschen atomgetriebenen Forschungs- und Frachtschiffs, der NS „Otto Hahn“;[4] das Kommando des in Hamburg beheimateten Kernforschungsschiffes hatte er fünf Jahre lang. Zu den Besonderheit der „Otto Hahn“ gehörte die Tatsache, daß junge Frauen an Bord dienten, darunter 11 Stewardessen (viele Studenten, andere sind auf Fähren gefahren), eine Oberstewardeß, aber auch Zahlmeisterin Monika, Ursula Dierk, Krankenschwester von Beruf im Meereshospital (Schiffsarzt war der 72jährige Lungenchirurg Dr. Herholz), Strahlenschutzassistentin Eveline, aber auch Frau Lehmann-Willenbrock fuhr mit.

Für lange Zeit war er Vorsitzender der Bremer U-Boot-Kameradschaft. 1982 arbeitete er als Berater für Wolfgang Petersen beim Dreh des Filmes „Das Boot“.

Roman „Das Boot“

Lehmann-Willenbrock wurde durch den Roman „Das Boot“ und dessen Verfilmung aus dem Jahr 1981 bekannt. Er diente Lothar-Günther Buchheim als Vorbild für seinen Romanhelden, den Kommandanten des U-Bootes (Der Alte – Herr Kaleu). Sowohl Lehmann-Willenbrock als auch Friedrich „Fritz“ Wilhelm Grade (Lebensrune.png 29. März 1916; Oberleutnant zur See, Leitender Ing. U 96, dann Kapitänleutnant (Ingenieuroffizier) unter Heinrich Schäfer auf U 183 der Gruppe Monsun, Träger des Deutschen Kreuzes in Gold und von Ende 1943 / Anfang 1944 bis Kriegsende als technischer Ausbilder der Unterseeboot-Ausbildungsflottille; später im Rang eines Korvettenkapitäns war er im Verteidigungsministerium für die technische Entwicklung der U-Boote der Deutschen marine der Bundeswehr zuständig) bekamen mit der Bundespost aus Feldafing am Starnberger See das Manuskript zur inhaltlichen Prüfung übersandt.

Familie

Im September 1948 legte der 1902 gebaute holländische Zwei-Mast-Schoner „De Adelaar“, im Krieg noch in „Heimatland“ umgetauft, von Dublin gen Argentinien ab. Kapitän Schneider, ein Reeder aus der Lüneburger Heide, hatte seine Gemahlin, aber auch die Töchter Antje (sie heiratete den späteren Südamerika-Vertreter der Firma „Bayer“ Löns) und Inge dabei. Es gab aber auch neun Passagiere, so z. B. Wilhelmus „Wim“ Antonius Maria Sassen[5] (1918–2001; später auch bekannt als Willem Sassen van Elsloo), seine schwangere zweite Frau Maria („Miep“, auch „Mara“) Johanna Gerarda van de Voort und Tochter Saskia (Lebensrune.png 5. Januar 1947 in Den Haag, spätere promovierte Soziologin, Wirtschaftswissenschaftlerin und Professorin in den VSA).

Auch die SS-Führer Willem Smekens und Achille Hollants mit ihren Familien waren an Bord. Alle hatten gültige Einreisepapiere, die Rechtsanwalt und Mitbegründer der „Algemeene-SS Vlaanderen“ (später Teil der Germanischen SS) René Lagrou (1904–1969; in seiner Heimat zum Tode verurteilt, lebte er wie Léon Degrelle und Pierre Daye in Spanien unter Francos Schutz) ihnen besorgt hatte.

Kapitän Schneider, der auch in Argentinien der Seefahrt treu blieb, siedelte mit seiner Familie in Pilar (Buenos Aires) an. Als Lehmann-Willenbrock 1949 die Hafenstadt erreichte, wurde er als Eichenlaubträger von den dortigen Deutschen und Deutsch-Argentiniern hofiert. Bei einem solchen Anlaß traf er Inge Schneider, sie verliebten sich, heirateten und wohnten in Martínez (Provinz Buenos Aires). Dort wurden auch seine zwei Söhne geboren. Als die beiden noch sehr jung waren, ging es dann beruflich nach Deutschland, wo sie eingeschult wurden. Inge sprach perfekt Spanisch, aber die Kinder hatten kaum noch eine Erinnerung an ihr Geburtsland. Als Inge Lehmann-Willenbrock ihren Mann auf der „Otto Hahn“ 1971 nach Buenos Aires begleitete, waren die beiden jungen Männer Studenten in Deutschland.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Bildergalerie

Siehe auch

Literatur

  • Rainer Busch / Hans J. Röll: Der U-Boot-Krieg, Band 1, Die deutschen U-Boot-Kommandanten, Mittler-Verlag, 1996, ISBN 3813205096

Fußnoten

  1. Lehmann-Willenbrock, Heinrich Christian Wilhelmww2awards.com (englischsprachig)
  2. Heinrich Lehmann-Willenbrock, Top U-boat Aces, uboat.net
  3. Die Wehrmachtberichte 1939–1945, Band 1, 1. September 1939 bis 31. Dezember 1941, Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG., München 1985, S. 431, ISBN 978-3-423-05944-2
  4. NS Otto Hahn: Nuklearbetriebenes Forschungs- und Frachtschiff
  5. Willem Sassen meldete sich nach der Eroberung der Niederlande im Zweiten Weltkrieg freiwillig zur 5. SS-Panzer-Division „Wiking“. Er wurde Kriegsberichterstatter in der SS-Standarte „Kurt Eggers“; nach einer Verwundung wurde er 1943 Mitarbeiter des Senders Stimme der SS in Belgien und den Niederlanden. Im Oktober 1944 wurde Sassen Chefredakteur der Zeitung „De Telegraaf“ (De Courant Nieuws van de Dag). Er stieg zum SS-Untersturmführer auf. Ende 1944 arbeitete Willem Sassen für „Het Laatste Nieuws“ im Osten der Niederlande. Zusammen mit seinem Bruder Alfons Sassen war er aktiver NS-Propagandist in den besetzten Niederlanden. Am Kriegsende gehörten die Brüder Sassen zu einer Einheit der Organisation Werwolf (R-Netz). Willem Sassen war Leiter der „Gruppe Neurop“ (Neu-Europa) in Utrecht. Nach der Kapitulation flohen die Brüder Willem und Alfons Sassen nach Alkmaar, wo sie verhaftet wurden. Aus dem Internierungslager konnte er nach Antwerpen (Belgien) fliehen. In Argentinien war er u. a. für Hans-Ulrich Rudel und Adolf Eichmann schriftstellerisch tätig, aber auch für die Zeitschriften „Stern“, „Der Spiegel“ und „LIFE“, in den 1970er Jahren auch als Öffentlichkeitsarbeit-Berater für Augusto Pinochet und Alfredo Stroessner.
  6. Heinrich Lehmann-Willenbrock, ubootarchiv.de