8. SS-Kavallerie-Division „Florian Geyer“
Die 8. SS-Kavallerie-Division „Florian Geyer“ war eine Kavallerie-Division der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg. Die Einheit bestand großteils aus volks- und reichsdeutschen Freiwilligen. Die Division erhielt im März 1944 den Ehrennamen „Florian Geyer“ und entstand aus der SS-Kavallerie-Brigade heraus.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im September 1939 wurde aus Angehörigen der Reiter-SS eine SS-Kavallerie-Einheit, die SS-Totenkopf-Reiter-Standarte, unter Hermann Fegelein gebildet. Diese unterstand dem Chef der Ordnungspolizei Kurt Daluege und wurde zur Sicherung, Säuberung und Befriedung des polnischen Hinterlandes nach dem Polenfeldzug eingesetzt.
Im Mai 1940 wurde die Standarte in zwei Standarten geteilt, die SS-Totenkopf-Reiter-Standarten 1 und 2. Im März 1941 wurden die Standarten in SS-Kavallerie-Regimenter umbenannt. Anfang August 1941 erfolgte auf Befehl des Reichsführers-SS die Aufstellung der SS-Kavallerie-Brigade aus den beiden SS-Kavallerie-Regimentern im Generalgouvernement, welche dem Kommandostab RFSS unterstellt wurde. Kommandeur der neuen Brigade war SS-Obersturmbannführer Hermann Fegelein. Die Brigade hatte zu Beginn eine Stärke von 3.500 Mann, 2.900 Pferden und 375 motorisierten Fahrzeugen.
Die SS-Kavallerie-Brigade war im rückwärtigen Gebiet der Heeresgruppe Mitte zur Bekämpfung terroristischer Banden eingesetzt.
Im März 1942 wurde die Brigade zur Aufstellung der SS-Kavallerie-Division verwendet, wofür ein drittes Kavallerie-Regiment hinzugefügt wurde. Die Division wurde im Sommer 1943 von der Heeresgruppe Mitte zur Heeresgruppe Süd verlegt, wo sie den Rückmarsch über den Dnepr mitmachte. Ende 1943 wurde die Division nach Kroatien verlegt, wo das neue SS-Kavallerie-Regiment 18 aufgestellt und dem Verband unterstellt wurde. Das SS-Kavallerie-Regiment 17 wurde zu Beginn des Jahres 1944 zur Aufstellung der 22. SS-Freiwilligen-Kavallerie-Division abgegeben. Als die Division von der Bandenbekämpfung zunehmend entbunden wurde und an der Front zum Einsatz kam, wurden die Pferde gegen motorisierte Fahrzeuge ersetzt. Die Florian Geyer war fortan nur noch dem Namen nach ein Kavallerie-Verband.
Am 22. Oktober 1943 wurde die SS-Kavallerie-Division bei der Durchnumerierung der Verbände der Waffen-SS in 8. SS-Kavallerie-Division umbenannt. Am 17. März 1944 wurde der Division der Name 8. SS-Kavallerie-Division „Florian Geyer“ verliehen. Im März 1944 nahm die Division an der Besetzung Ungarns, dem Unternehmen „Panzerfaust“ teil. Die Front verlief nun durch Siebenbürgen, von wo man sich bis Budapest zurückziehen musste. Während der Schlacht um Budapest von Oktober 1944 bis Februar 1945 wurde die Division im Kampf gegen den Bolschewismus großteils vernichtet.
37. SS-Freiwilligen-Kavallerie-Division „Lützow“
Nach der Vernichtung der Division in Budapest, gemeinsam mit der 22. SS-Freiwilligen-Kavallerie-Division „Maria Theresia“ unter dem Kommando von SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS August Friedrich Zehender, wurden die außerhalb des Kessels befindlichen Divisionsteile zur Aufstellung der 37. SS-Freiwilligen-Kavallerie-Division „Lützow“ verwendet.
Einsätze
- vor September 1942: als SS-Kavallerie-Brigade zur Bandenbekämpfung eingesetzt
- Oktober 1942 bis März 1943: bei Heeresgruppe Mitte
- März bis Juni 1943: Auffrischung und Partisanenbekämpfung
- Juni bis Dezember 1943: bei Heeresgruppe Süd
- Dezember 1943 bis März 1944: Neuaufstellung in Kroatien
- März 1944: Beteiligung an der Besetzung Ungarns
- September 1944: bei Heeresgruppe Südukraine
- Oktober 1944 bis Januar 1945: Sicherungsmaßnahmen außerhalb von Budapest während des Unternehmens „Panzerfaust“ bei der Heeresgruppe Süd
- Januar 1945: bei der Schlacht um Budapest wird die Division vernichtet
Gliederung
- September 1942
- SS-Kavallerie-Regiment 1
- SS-Kavallerie-Regiment 2
- SS-Kavallerie-Regiment 3
- SS-Artillerie-Regiment (Kavallerie-Division)
- SS-Radfahr-Aufklärungs-Abteilung (Kavallerie-Division)
- SS-Panzerjäger-Abteilung (Kavallerie-Division)
- SS-Sturmgeschütz-Batterie (Kavallerie-Division)
- SS-Flak-Abteilung (Kavallerie-Division)
- SS-Pionier-Bataillon (Kavallerie-Division)
- SS-Nachrichten-Abteilung (Kavallerie-Division)
- SS-Feldersatz-Bataillon (Kavallerie-Division)
- April 1944
- SS-Kavallerie-Regiment 15
- SS-Kavallerie-Regiment 16
- SS-Kavallerie-Regiment 18
- SS-Artillerie-Regiment 8
- SS-Aufklärungs-Abteilung 8
- SS-Panzerjäger-Abteilung 8
- SS-Flak-Abteilung 8
- SS-Pionier-Bataillon 8
- SS-Nachrichten-Abteilung 8
- SS-Veterinär-Kompanie 8
- SS-Sanitäts-Abteilung 8
- SS-Wirtschafts-Bataillon 8
- SS-Feldersatz-Bataillon 8
Angehörige
Kommandeure
- SS-Brigadeführer Gustav Lombard: März 1942 – April 1942
- SS-Gruppenführer Hermann Fegelein: April 1942 – August 1942
- SS-Obergruppenführer Wilhelm Bittrich: August 1942 – 15. Februar 1943
- SS-Brigadeführer Fritz Freitag: 15. Februar 1943 – 20. April 1943
- SS-Brigadeführer Gustav Lombard: 20. April 1943 – 14. Mai 1943
- SS-Gruppenführer Hermann Fegelein: 14. Mai 1943 – 13. September 1943
- SS-Gruppenführer Bruno Streckenbach: 13. September 1943 – 22. Oktober 1943
- SS-Gruppenführer Hermann Fegelein: 22. Oktober 1943 – 1. Januar 1944
- SS-Gruppenführer Bruno Streckenbach: 1. Januar 1944 – 14. April 1944
- SS-Brigadeführer Gustav Lombard: 14. April 1944 – 1. Juli 1944
- SS-Brigadeführer Joachim Rumohr: 1. Juli 1944 – 11. Februar 1945
Weitere Personen (Auswahl)
Literatur
- Mark C. Yerger: Riding East. The SS Cavalry Brigade in Poland and Russia, 1939-1942, Schiffer Pub, Atglen, PA 1996, ISBN 9780764300608