SS-Standarte „Kurt Eggers“
Die SS-Standarte „Kurt Eggers“ (laut Soldbucheinträgen auch SS-Kriegsberichter-Standarte „Kurt Eggers“) wurde im Januar 1940 als „SS-Kriegsberichter-Kompanie“ aufgestellt. Die SS-Kriegsberichterstatter-Abteilung entstand unter Leitung von Gunter d’Alquen, der auch Herausgeber der SS-Zeitung war. Ihre Züge, bestehend aus Kriegsberichtern, meist gelernte Journalisten und Künstler, waren den kämpfenden Einheiten der Waffen-SS zugeteilt.
Im August 1941 wurde die Kompanie zur „SS-Kriegsberichter-Abteilung“. Mehr PK-Männer wurden für die inzwischen zahlreichen Frontverbände der Waffen-SS benötigt. Im April 1945 waren der Stab und die 3. Kompanie der Ersatz-Abteilung als Kampfgruppe an der Oder im Endkampf um Deutschland im Einsatz. Der Rest des Stabes kapitulierte am 15. Mai 1945 in der Alpenfestung gegenüber britischen Truppen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
SS-Kriegsberichter-Kompanie
Im Januar 1940 wurde in Berlin-Lichterfelde die SS-Kriegsberichter-Kompanie als Zusammenfassung der Kriegsberichter-Einheiten der Waffen-SS aufgestellt. Ihr wurden drei SS-Kriegsberichter-Züge zugeordnet, der SS-Kriegsberichter-Zug 1 bei der SS-Verfügungsdivision, der SS-Kriegsberichter-Zug 2 bei der SS-Division „Totenkopf“ und der SS-Kriegsberichter-Zug 3 bei der Leibstandarte-SS „Adolf Hitler“. Im August 1941 wurde die „SS-Kriegsberichter-Kompanie“ in die „SS-Kriegsberichter-Abteilung“ umgegliedert, und es wurden weitere SS-Kriegsberichter-Züge gebildet, der SS-Kriegsberichter-Zug 4 bei der SS-Division „Nord“, der SS-Kriegsberichter-Zug 5 bei der SS-Division „Wiking“, der SS-Kriegsberichter-Zug 6 bei der SS-Kavallerie-Division, der SS-Kriegsberichter-Zug 7 bei der Polizei-Division und der SS-Kriegsberichter-Zug 8 bei der 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“. Am 3. November 1943 wurde die SS-Kriegsberichter-Abteilung in SS-Standarte „Kurt Eggers“ umbenannt.
SS-Standarte „Kurt Eggers“
Im November 1943 erhielt die Einheit nach dem 1943 gefallenen Schriftsteller den Ehrennamen „Kurt Eggers“. Die Stärke der Einheit betrug 1943 141 Mann und erhöhte sich bis 1944 auf 1.180 Mann. Die verwendeten Flugblätter, z. B. zur Zersetzung der feindlichen Truppen, werden einhellig als die graphisch am besten gestalteten des Zweiten Weltkrieges bewertet.
Angehörige
In der Standarte dienten auch ausländische Freiwillige der Waffen-SS, darunter Arild (Arnhild) Hamsun (1914–1988; Sohn des Dichters Knut und dessen Ehefrau Marie Hamsun), der isländische Politikersohn Björn Björnsson, der Neuseeländer Roy Nicholas Courlander, die VS-Amerikaner Martin James Monti aus Saint Louis (1921–2000; zuvor Jagdflieger der USAAF) und Peter Delaney ( 8. Februar 1907; SS-Hauptsturmführer aus Louisiana; diente zuerst in der LVF mit dem Decknamen Pierre de la Ney du Vair; ⚔ 11. April 1945) sowie die Briten Benson Railton Metcalf Freeman von der BUF ( 6. Oktober 1903; Dienst bei der Infanterie, dann als Flugzeugführer bei der RAF, 22. Mai 1940 im Westfeldzug abgeschossen; ab Juni 1942 Propaganda-Offizier; ab Oktober 1944 Waffen-SS, zuletzt SS-Untersturmführer; Gefangenschaft ab 9. Mai 1945), Dennis John Alfred Leister vom BFC (1922–1990) und Francis Paul Matton. Einheitsführer war SS-Standartenführer Gunter d’Alquen. Ein Mitglied der SS-Standarte „Kurt Eggers“ war der spätere bekannte Herausgeber des Magazins „Stern“, Henri Nannen, der in der Untereinheit „Südstern“ bis 1945 an der Invasionsfront in Italien tätig war.
Kennzeichnung
Die Soldaten trugen als Erkennungszeichen am linken Arm den Ärmelstreifen Kurt Eggers.
Gliederung
Stab
- Adjutant (Walther Best; 27. April 1914)
- Verbindungsoffizier bei SS-FHA und OKW (Anton Kreigbaum)
- Ordonnanzoffizier (Hans Pfeiffer)
- Standarte-Ingenieur (Werner Lange)
- Zensuroffizier (Carl Wicklmayr)
- Gruppenleiter Ausland (Otto Ohlemacher)
- Stellvertretender Gruppenleiter Ausland (Dr. Hans-Werner Nachrodt)
- Gruppenleiter Wort (Werner Klähn)
- Gruppenleiter Bild (Charly Leh)
- Gruppenleiter Film (Hans Noak)
- Referatsleiter Film (Hans Minzloff)
- Gruppenleiter Rundfunk (Günther Bohnert)
- Referatsleiter Rundfunktechnik (Gerhard Malo)
- Referatsleiter Rundfunksendung (Konrad Buchholz)
- Gruppenleiter Zeichen (Erich Palmowski)
- Gruppenleiter Kampfpropaganda (Johann Weidemann)
Abteilung Verwaltung (Richard Vitt)
- Leiter Unterkunftsverwaltung (Willy Ebel)
Gruppe Wort
- Verbindungsführer Presse (Dr. Walter Best)
Gruppe Bild (durch Unterführer besetzt)
- Referat Bildtechnik
- Referat Bildschriftleitung
- Referat Bildarchiv
Gruppe Rundfunk
- Referat Rundfunktechnik
- Referat Rundfunksendung
- Abschnitt Rußland-Nord (Propaganda-Abschnittsführer SS-Obersturmführer Alfons Brüggemann)
- Rundfunkberichter (Coesta Borg)
- Abschnitt Rußland-Süd (Propaganda-Abschnittsführer SS-Hauptsturmführer Klaus Akemann)
- Abschnitt Lettland und Lettische Einheiten (Propaganda-Abschnittsführer SS-Hauptsturmführer Jobst Gösling)
- Zensuroffizier (Herbert Bonda)
- Abschnitt Südost (Propaganda-Abschnittsführer SS-Hauptsturmführer Anton Wickl)
- Abschnitt West in Brüssel (Propaganda-Abschnittsführer SS-Hauptsturmführer Otto Ohlemacher, ab Juli 1944 SS-Sturmbannführer Hans Damrau)
- Sonderunternehmen Südost
- Kommando Oslo
- Kommando Kopenhagen (Björn Björnsson)
- Kommando Frankreich
- Kommando Brüssel
- Kommando Südost
- Kommando Adria
Ersatz-Kompanie
- Ausbildungsgruppe
Gruppe Kampfpropaganda
- 2 x SS-Kampfpropaganda Zug
Sonderunternehmen „Südstern“ an der Italienfront
- „Skorpion Ost“ (Ukraine)
- „Skorpion West“ unter Hans Damrau (Ober-Rhein / Invasionsfront)
- Unternehmen „Wintermärchen“
Unterstellung 1944–1945
Die SS-Kriegsberichter-Züge waren zugleich den Gruppen „Wort“, „Bild“, „Film“, „Rundfunk“, „Zeichnen“, „Ausland“ und „Kampfpropaganda“ mit dem Sonderunternehmen „Skorpion“ und dem Unternehmen Wintermärchen zugeordnet, außerdem gliederte sich die SS-Standarte „Kurt Eggers“ in die Kommandos Oslo, Frankreich, Kopenhagen, Brüssel, Südost und Adria sowie in die Ersatzkompanie und die Kurierstaffel. Im April 1944 waren die SS-Kriegsberichter-Züge folgenden Propaganda-Abschnitten sowie zusätzlich dem Sonderunternehmen „Südstern" unterstellt:
- Abschnitt Rußland-Nord (Propaganda-Abschnittsführer SS-Obersturmführer Alfons Brüggemann):
- SS-Kriegsberichter-Züge bei 3. Estnische SS-Freiwilligen-Brigade (Estnische Legion), 4. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Brigade „Nederland“, 6. SS-Freiwilligen-Sturmbrigade „Langemarck“, 11. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Nordland“
- Abschnitt Rußland-Süd (Propaganda-Abschnittsführer SS-Hauptsturmführer Klaus Akemann]:
- SS-Kriegsberichter-Züge bei 3. SS-Panzer-Division „Totenkopf“, 5. SS-Panzer-Division „Wiking“
- Abschnitt Lettland und Lettische Einheiten, erst in Riga, dann in Libau (Propaganda-Abschnittsführer SS-Hauptsturmführer Jobst Gösling):
- SS-Kriegsberichter-Züge bei 15. Waffen-Grenadier-Division der SS (lettische Nr. 1), 19. Waffen-Grenadier-Division der SS (lettische Nr. 2).
- Zu diesem Abschnitt gehörten auch SS-Kriegsberichter-Einsatz-Trupps bei Polizei, Grenzschutz sowie zur besonderen Verwendung, der SS-Propaganda-Zug „Lettland“, der Lettische Ersatz- und Ausbildungs-Zug, das Kommando Riga und die Kurierstelle Riga.
- SS-Kriegsberichter-Züge bei 15. Waffen-Grenadier-Division der SS (lettische Nr. 1), 19. Waffen-Grenadier-Division der SS (lettische Nr. 2).
- Abschnitt Südost (Propaganda-Abschnittsführer SS-Hauptsturmführer Anton Wickl):
- Abschnitt West, in Brüssel (Propaganda-Abschnittsführer SS-Hauptsturmführer Otto Ohlemacher, ab Juli 1944 SS-Sturmbannführer Hans Damrau):
Herbst 1944
Im Herbst 1944 unterstanden der Standarte folgende SS-Kriegsberichter-Züge:
- SS-Kriegsberichter-Zug/Kommandostab Reichsführer-SS
- SS-Kriegsberichter-Zug/20. Waffen-Grenadier-Division der SS (estnische Nr. 1) und 19. Waffen-Grenadier-Division der SS (lettische Nr. 2)
- SS-Kriegsberichter-Zug 1/1. SS-Panzer-Division „Leibstandarte-SS Adolf Hitler“
- SS-Kriegsberichter-Zug 2/2. SS-Panzer-Division „Das Reich“
- SS-Kriegsberichter-Zug 3/3. SS-Panzer-Division „Totenkopf“
- SS-Kriegsberichter-Zug 4/4. SS-Polizei-Panzergrenadier-Division
- SS-Kriegsberichter-Zug 5/5. SS-Panzer-Division „Wiking“
- SS-Gebirgs-Kriegsberichter-Zug 6/6. SS-Gebirgs-Division „Nord“
- SS-Freiwilligen-Gebirgs-Kriegsberichter-Zug 7/7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“
- SS-Kriegsberichter-Zug 8/8. SS-Kavallerie-Division „Florian Geyer“
- SS-Kriegsberichter-Zug 9/9. SS-Panzer-Division „Hohenstaufen“
- SS-Kriegsberichter-Zug 10/10. SS-Panzer-Division „Frundsberg“
- SS-Kriegsberichter-Zug 11/11. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Nordland“
- SS-Kriegsberichter-Zug 12/12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“
- SS-Kriegsberichter-Zug 13/13. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Handschar“ (kroatische Nr. 1)
Bildergalerie
SS-Kriegsberichter Arild Hamsun (Sohn von Knut und Marie Hamsun) als Ritter des Eisernen Kreuzes 2. Klasse
SS-Kriegsberichter in Tarnfeldbluse bei der SS-Division „Wiking“
SS-Kriegsberichter Dr. Walter Best: Mit der Leibstandarte im Westen
SS-Kriegsberichter Fritz Mielert gefallen
SS-Kriegsberichter Paul Augustin[2] gefallen
Literatur
- Eric Kaden: Das Wort als Waffe. Der Propagandakrieg der Waffen-SS und die SS-Standarte „Kurt Eggers“, 2009 (Maulkorbhinweis: Auf Antrag des Innenministeriums Mecklenburg-Vorpommern am 29. Mai 2009 auf den Index für jugendgefährdende Schriften gesetzt worden.)
- Werner H. Krause: SS-Standarte „Kurt Eggers“, Verlag Druffel & Vowinckel, S. 400, ISBN 978-3-8061-1201-6