Joswig, Wilhelm

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Wilhelm Joswig (Lebensrune.png 2. Februar 1912 in Klein Zechen, Ostpreußen; Todesrune.png 7. Juli 1989 in Stuttgart) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Oberleutnant, Kampf- und Schlachtflieger der Luftwaffe sowie Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges. Bei 820 Feindflügen (70 davon mit der Fw 190) zerstörte er im Sturzkampf u. a. mindestens 88 Panzer, 231 Fahrzeuge, ein feindliches U-Boot, drei Kriegsschiffe, 13 Brücken, zwei Panzerzüge, errang zwei Luftsiege und rettete drei Stuka-Besatzungen aus den Fängen des Feindes hinter den gegnerischen Linien, darunter Ritterkreuzträger Immo Fritzsche.

Werdegang

Wilhelm Joswig, der zuvor bei der Schutzpolizei war, trat der Luftwaffe 1935 als 23jähriger bei. Er war schon zu diesem Zeitpunkt ein begabter Flieger und Luftakrobat mit zivilem Flugschein. Da er jedoch eine leichte körperliche Behinderung bzw. Einschränkung aufwies, wurde er zuerst als Fluguntauglich eingestuft. Nichtsdestoweniger bleib er bei der Luftwaffe und nutze jede Gelegenheit, militärische Flugzeuge zu fliegen. Seine Vorgesetzen erkannten sein Talent und erlaubten diese Maßnahme.

Der spätere Generalleutnant Hans-Armin Czech kannte den jungen Joswig als Flieger, sie blieben in Kontakt, und Czech forderte Joswig immer wieder auf, sich beim Flugdienst als Flugzeugführeranwärter zu bewerben, was dieser auch tat. 1939 war es soweit, er wurde als Flugschüler angenommen und kam zur Flugzeugführerschule (FFS) A/B. Für Joswig gab es eine Sondergenehmigung bei der Flugzeugführerausbildung, vormittags mußte er mit der Schülerkompanie am theoretischen Unterricht teilnehmen, nachmittgas wurde er selbst als Ausbilder beim praktischen Unterricht eingesetzt. Sommer/Herbst 1939 kam er zur Stuka-Schule, wo er erneut wieder teilweise als Ausbilder eingesetzt wurde. Zu seinen „Schülern“, denen Joswig einige Sturzkampffeinheiten beibrachte, sollen Ernst Kupfer, Bernd von Brauchitsch, später auch Hans-Ulrich Rudel und Albrecht „Addi“ Göring (Neffe von Hermann Göring) gehört haben.

Zweiter Weltkrieg

Nach dem Abschluß seiner Ausbildung an der Stukaschule in Otrokowitz kam er als Unteroffizier zur 8. Staffel (III. Gruppe) des Stukageschwader 1,[1] das sich während des Westfeldzuges am Kanal in Bereitschaft für das Unternehmen „Adlerangriff“ befand. Im Sommer 1940, in einer seiner ersten Feindflügen, versenkte er eine feindliche Fregatte mit 8.000 BRT. Anfang 1941 wurde Joswig nach Sizilien überführt, um an die Operationen gegen die Inseln Malta und Kreta (Unternehmen „Merkur“) teilzunehmen und zur Unterstützung der Truppen des Deutschen Afrikakorps (DAK). Seine erste Verwundung erlitt er gegen Malta, als er von Jagdfliegern der Royal Air Force angegriffen wurde. Einzelnen Quellen zufolge war es Walther Dahl, Adjutant der II. Gruppe/Jagdgeschwader 3, der ihm zu Hilfe kam und ihn rette.

Am 24. Mai 1941, während eines Feindfluges im Rahmen des Kretaeinsatzes, wurde seine Junkers Ju 87 von einer feindlichen Flak-Batterie getroffen. Nach dem Absprung mit dem Fallschirm mußte Joswig 26 Stunden schwimmend im Mittelmeer verharren, bis er von einem Wasserflugzeug, einer Dornier Do 24 gefunden und gerettet wurde. Nach dem Balkanfeldzug wurde die Gruppe im westlichen Reich aufgefrischt und nach Ostpreußen verlegt.

Am 15. Juli 1941 (knapp eine Woche nach der Doppelschlacht von Bialystok und Minsk), als das Geschwader den deutschen Vormarsch der Panzergruppe 3 während des Unternehmens „Barbarossa“ im Kampfgebiet Smolensk unterstütze, wurde er an der Ostfront von einer Petljakow Pe-2 der Roten Luftwaffe abgeschossen (nach anderen Quellen von der feindlichen Flak), mußte hinter den feindlichen Linien notlanden und wurde von einer sowjetischen Patrouille gefangengenommen. Als Deutsche sechs Tage später in das Feindesgebiet vorrückten, wurde er befreit und kehrte zum Sturzkampfgeschwader 1 zurück. Ende 1941 war er Ausbilder an der Stuka-Schule (Sturzkampf-Fliegerschule) der Ergänzungsstaffel des Sturzkampfgeschwaders 1 in Schaffen-Diest (Belgien). Parallel dazu wurde er gebeten, bei einer Stuka-Staffel mit Sitz in Koksijde mitzufliegen. Bei einer Nachtmission über England in der Nacht vom 11. auf den 12. Januar 1942 wurde er schwer verwundet. Er verbrachte sechs Monate in einem Reservelazarett und bei der Rehabilitation. Erst am 17. Juni 1942 kehrte er zur 8./StG 1, brauchte aber wegen Schmerzen immer noch Hilfe, um in die Führerkanzel seiner Maschine zu gelangen.

Zurück an der Ostfront kämpfte er bei den Schlachten von Leningrad, Wolchow und Ilmensee, die bewaffnete Aufklärung durch die Staffel „Falke“/St.G 1 war im zentralen Kampfraum eingesetzt. Alleine im August 1942 wurde er durchschnittlich alle vier Tage von der sowjetischen Flak abgeschossen, konnte jedoch stets zur Einheit zurückfinden.

Am 1. Oktober 1942 wurde er zur Sturzkampfgeschwader 77 kommandiert und nach vier Feindflügen dann zur 9. Staffel/Sturzkampfgeschwader 2, welches ab dem 13. Februar 1943 von Geschwaderkommodore Major Dr. Ernst Kupfer geführt wurde.

Am 3. März 1943 flog Joswig in der 7. Staffel der III. Gruppe als seine Maschine erneut von der feindlichen Flak getroffen wurde. Sowohl er als auch sein Bordfunker wurden ernsthaft verwundet. Joswig erlitt Verwundungen an beiden Augen und konnte nichts mehr sehen. Dennoch schaffte er es, die Ju 87 blind weitere 14 Minuten (nach anderen Quellen 40 Minuten) Richtung eigener HKL zu fliegen, und beide Besatzungsmitglieder konnten hinter den eigenen Linien mit dem Fallschirm aussteigen. Nach Lazarett und Erholung nahm er dann an der Schlacht um den Kubanbrückenkopf teil. Immer wieder landete er nach Angriffe auf den Feind inmitten der eigenen Truppen auf einem Flugfeld, um vorwiegend verwundete Soldaten auf die Krim und somit in Sicherheit zu fliegen. Nicht selten packte er sechs deutsche Soldaten in die kleine Maschine.[2]

Verloren im Niemandsland

Am 23. Januar 1944 wurde Joswig während seines 750. Feindfluges abgeschossen und mußte schwer verwundet im Niemandsland abspringen. Er war nicht in der Lage, sich fortzubewegen, der Kälte und Blutverlust ausgesetzt, wußte er, daß er verloren war. Nach vielen Stunden kam die Rettung: Ein deutscher Stoßtrupp der Infanterie hatte sich zu ihm durchgeschlagen und trugen den Fliegerkameraden über viele Kilometer zum nächsten Feldlazarett.

Über sieben Monate brauchte sein geschundener Körper, bevor er wieder Dienst tun konnte. Im September 1944 wurde Leutnant Joswig Fliegerinspekteur (Inspekteur der Flieger-HJ) der Segelfliegerausbildung der Hitler-Jugend in Dresden.

Endkampf

Anfang 1945 wurde Joswig zum Reichsluftfahrtministerium kommandiert. Am 3. Februar 1945 (mit Wirkung vom 1. Februar) wurde Joswig zum Oberleutnant (ggf. Kriegsoffizier) befördert und stellte sich dem Endkampf um das Reich. Zuerst war er bei der Bodenleitstelle der Nachtjagd, wurde gleichzeitig in die Fw 190 eingewiesen, flog dann täglich gegen den Feind (zuweilen mehrmals) und trat schon im März 1945 zum 800. Feindflug an. Am 8. Mai 1945 geriet Oberleutnant Joswig in westalliierte Kriegsgefangenschaft.

Nachkriegszeit

Nach Krieg und Kriegsgefangenschaft entschied er sich für die Privatwirtschaft, in der er sehr erfolgreich war und sich wohl fühlte. Auch das soll der Grund gewesen sein, daß er ein Angebot, 1955/56 der neu gegründeten Luftwaffe der Bundeswehr beizutreten, ablehnte.

Bildergalerie

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Zu Beginn des Jahres 1941 lag die III. Gruppe des Sturzkampfgeschwaders 1 in Ostende. Ab Mitte Februar 1941 verlegte die Gruppe nach Trapani auf Sizilien, wo sie dem Stab des Geschwaders beim X. Fliegerkorps gegen die britische Mittelmeerflotte und die britische Mittelmeerinsel Malta eingesetzt wurde. Vom 10. April bis 8. Mai war die Gruppe mit zwei Staffeln (ohne 9. Staffel) in Derna unter dem Fliegerführer „Afrika“ gegen Seeziele und zur Unterstützung des Deutschen Afrikakorps eingesetzt. Die 9. Staffel verblieb auf Sizilien und flog von Comiso aus Nachteinsätze gegen Malta. Am 23. Mai verlegte die Gruppe, immer noch ohne die 9. Staffel, nach Argos-Süd in Griechenland zum VIII. Fliegerkorps zur Unterstützung des Unternehmens „Merkur“, der Eroberung von Kreta. Anfang Juni 1941 wurde die Gruppe in Kitzingen und Cottbus kurzfristig aufgefrischt. Bei Beginn des Rußlandfeldzuges unterstand die Gruppe dem eigenen Geschwaderstab beim VIII. Fliegerkorps. Die Gruppe wurde zu Angriffen auf Truppenziele, feindliche Bewegungen, Brücken, Verkehrsknotenpunkte und Widerstandszentren eingesetzt und unterstützte den Vormarsch des Heeres über die Beresina, den Durchbruch durch die Dnjepr- und Dünalinie bei Witebsk und Polozk, die Umfassungsschlacht von Smolensk, die Schlacht bei Roslawl, bei Rogatschew und Gomel-Klinzy. Es folgte die Umfassungsschlacht von Kiew, die Doppelschlacht bei Wjasma und Brjansk sowie der Vorstoß auf Orel und Tula unter dem VIII. Fliegerkorps. Nach schweren Verlusten wurde die Gruppe am 6. Dezember 1941 aus dem Einsatz gezogen und zur Auffrischung nach Schweinfurt verlegt. Die Ergänzungsstaffel des Sturzkampfgeschwaders 1 lag zu Beginn des Jahres 1941 in Schaffen-Diest (Belgien) und verlegte im Juni 1941 nach Neukuhren.
  2. Trotz wiederholter sowjetischer Angriffe während dieser Zeit konnte der Kubanbrückenkopf gehalten werden und den Transport von 239.669 Soldaten, 16.311 Verwundeten, 27.456 Zivilisten sowie 115.477 Tonnen Wehrmachtsgut (vor allem Munition), 21.230 Kraftfahrzeugen, 74 Panzern, 1.815 Geschützen und 74.657 Pferden auf die Krim ermöglichen. Die Luftwaffe flog von einem Feldflughafen (bei Slawjanskaja am Kuban) im Brückenkopf weitere 15.661 Mann aus. Damit war der Rückzug aus dem nördlichen Kaukasusvorland 1943 eine der wenigen militärischen Rückzugsoperationen der Wehrmacht, bei der nicht die gesamte Heeresgruppe und das gesamte schwere Gerät verlorenging.