Zeller, Wolfgang
Wolfgang Zeller ( 12. September 1893 in Biesenrode, Landkreis Mansfeld-Südharz; 11. Januar 1967 in Berlin) war ein deutscher Komponist u. a. von Filmmusik.
Leben
In Biesenrode im Harz geboren, kam Wolfgang Zeller über Magdeburg nach Berlin, legte in Potsdam sein Abitur ab und hatte zu dieser Zeit bereits eine musikalische Vergangenheit aufzuweisen, denn schon als Zehnjähriger hatte er öffentlich Violine gespielt und auch komponiert. Dann erhielt er Theorieunterricht. Der Erste Weltkrieg sah ihn als Freiwilligen bei den Stettiner Pionieren. Ende 1917 felddienstunfähig, kehrte er nach Berlin zurück. Bei Ausbruch der Revolution war er als Adjutant in Magdeburg bei der Kraftfahrt-Ersatzabteilung 4. Dann, nach der Revolution, konnte er endlich seine musikalischen Studien vollenden.
1925 wirkte er unter Friedrich Kayßler als Bühnenkomponist an der Berliner Volksbühne. Sein Debut als Filmkomponist fand bereits ein Jahr später statt: Eine prächtige Musik erklang zu dem ersten Silhouettenfilm der Schattenschneiderin Lotte Reiniger „Die Geschichte des Prinzen Achmed“. Für die Volksbühne aber schrieb Zeller bis 1929 eine große Anzahl von stimmungsvollen, melodisch und rhythmisch fesselnden Bühnenmusikern, so zu Strindbergs „Traumspiel“, zu Hauptmanns „Schluck und Jau“ und zu Shakespeares „Was ihr wollt“. Die erste großangelegte Filmpartitur war für den Luther-Film der UFA, den der Dichter Hans Kyser schrieb und inszenierte, komponiert worden. Dann kam der Tonfilm. Nicht unberechtigtes Aufsehen erregte der Walter-Ruttmann-Film „Melodie der Welt“, für den Zeller eine packende Musik schrieb.
Verschiedene ausländische Versionen folgten, Kulturfilmkompositionen schlossen sich an. Alle Register seines musikalischen Schaffens zog Zeller weiterhin auch in „Menschen im Busch“, in „Thüringen – Land und Leute“, „Ikarus“ und „Himatschal“.[1]
1934 erschuf Zeller die Komposition des Gauparteitages in Thüringen mit dem Titel „Marsch in die Heimat", dann folgten die großen Spielfilme wie „Der alte und der junge König“ und „Die Kopfjäger von Borneo“. Der Mannesmann-Film von Ruttmann wurde in Venedig preisgekrönt, der Hegefilm „Das steinerne Buch", der Darß-Film „Wald ohne Weg“, alles Filme, die sich aus der Gesamtproduktion heraushoben und für das Filmschaffen von richtungweisender Bedeutung wurden.
Der Kameramann Hans Scheib sagte einmal in einer Unterredung über Zeller, daß er durch die Zusammenarbeit mit ihm überhaupt erst erkannt habe, was diese Einheit von Musik und Film zu geben imstande ist. Zellers musikalische Linie, die sich über „Fahrendes Volk“, „Du und ich“, „Schwäbische Kunde“, „Spiel im Sommerwind“, „Der Gouverneur“ fortsetzt, ist eindeutig und klar. Sie ist der Weg eines großen Komponisten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Zeller weiterhin als Filmkomponist und schrieb Musik für Filme, die der neuen Ideologie entsprachen. Zellers letzte Arbeit war die Musik zu dem Dokumentarfilm „Serengeti darf nicht sterben“ (1959) von Bernhard Grzimek.
Wolfgang Zeller starb am 11. Januar 1967 in Berlin und wurde auf dem Waldfriedhof Zehlendorf beigesetzt.
Filmographie
- 1926: Die Abenteuer des Prinzen Achmed
- 1928: Luther
- 1929: Melodie der Welt
- 1929: Das Land ohne Frauen
- 1930: Menschen im Busch
- 1931: Himatschal, der Thron der Götter
- 1931: Im Auto durch zwei Welten
- 1931: Feind im Blut
- 1931: Tönende Welle
- 1932: Vampyr
- 1932: An heiligen Wassern!
- 1932: L’Atlantide
- 1932: Die Herrin von Atlantis
- 1932: Ikarus. Gunther Plüschows Fliegerschicksal
- 1932: Unmögliche Liebe (Vera Holgk und ihre Töchter)
- 1932: The Mistress of Atlantis
- 1933: Die Insel der Dämonen
- 1934: Deutschland – zwischen gestern und heute
- 1934: Das alte Recht
- 1935: Der alte und der junge König
- 1935: Heilkräfte der Nordsee
- 1935: Der Mann mit der Pranke
- 1935: Der Gefangene des Königs
- 1935: Stuttgart, die Großstadt zwischen Wald und Reben – die Stadt des Auslanddeutschtums
- 1935: Stadt Stuttgart. 100. Cannstatter Volksfest
- 1936: Die Kopfjäger von Borneo
- 1936: Ewiger Wald
- 1936: Hamburg und seine Nachbarstadt Altona
- 1936: Ritt in die Freiheit
- 1937: Mannesmann. Ein Film der Mannesmannröhren-Werke
- 1937: Der Herrscher
- 1937: Petermann ist dagegen
- 1937: Pan
- 1937: Der zerbrochene Krug
- 1938: Das steinerne Buch
- 1938: Im Zeichen des Vertrauens. Ein Beyer-Film
- 1938: Les gens du voyage
- 1938: Das steinerne Buch. Ein Film von den Bildwerken des Bamberger Doms
- 1938: Mannesmann. Ein UFA-Kulturfilm nach dem international preisgekrönten Film
- 1938: Fahrendes Volk
- 1938: Du und ich
- 1938: Spiel im Sommerwind
- 1938: Schatten über St. Pauli
- 1938: Im Dienste der Menschheit
- 1938: Münster, Westfalens schöne Hauptstadt
- 1938: Mensch so’n Blech
- 1938: Ziel in den Wolken
- 1938: Schwäbische Kunde. Ein Film von Württemberg
- 1939: Die fremde Frau
- 1939: Der Gouverneur
- 1939: Der Polizeifunk meldet ...
- 1939: Die unheimlichen Wünsche
- 1939: Robert Koch, der Bekämpfer des Todes
- 1939: Seitensprünge
- 1939: Italiens jüngste Provinz Libyen
- 1940: Jud Süß
- 1940: Aberglaube
- 1941: Unser kleiner Junge
- 1941: Die Kellnerin Anna
- 1941: Ein Film gegen die Volkskrankheit Krebs
- 1941: Menschen im Sturm
- 1942: Andreas Schlüter
- 1943: Wenn die Sonne wieder scheint
- 1943: Immensee
- 1944: Augen der Liebe
- 1944: Der verzauberte Tag
- 1944: Meine vier Jungens
- 1944: Die Jahre vergehen
- 1944: Eine alltägliche Geschichte (UA 1948)
- 1944: Das kleine Hofkonzert (UA 1949)
- 1945: Der Puppenspieler
- 1945: Ein toller Tag
- 1947: Achtung, Mücken!
- 1947: Ehe im Schatten
- 1948: Es liegt an Dir
- 1948: Grube Morgenrot
- 1948: Morituri
- 1948: Glück auf! Ein Kulturfilm von der Arbeit des Bergmannes
- 1948: Glück auf!
- 1949: Die letzte Nacht
- 1949: Einfahrt frei!
- 1949: Die Brücke (auch als Darsteller)
- 1949: ... und wenn’s nur einer wär’ ...
- 1949: Schatten der Nacht
- 1949: Mordprozeß Dr. Jordan
- 1949: Wohin die Züge fahren
- 1949: Schicksal aus zweiter Hand
- 1950: Export in Blond
- 1950: Der Schatten des Herrn Monitor
- 1950: Die Lüge
- 1950: Deine zweite Chance
- 1951: Unsterbliche Geliebte
- 1952: Zwei Menschen
- 1952: Borneo – Insel der Schönheit, Leidenschaft und Dämonie
- 1952: Aus dem Felsenreich der Dolomiten
- 1953: Des Feuers Macht
- 1953: Mit 17 beginnt das Leben
- 1953: Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein
- 1954: Der goldene Garten
- 1954: Ännchen von Tharau
- 1955: Du darfst nicht länger schweigen
- 1956: Verwegene Musikanten
- 1956: Kein Platz für wilde Tiere
- 1956: Ein Herz kehrt heim
- 1958: Schwalben am Spieß
- 1958: Die Landärztin
- 1959: Serengeti darf nicht sterben