Bärwalde (Pommern)

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Bärwalde in Pommern

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Pommern
Landkreis: Neustettin
Provinz: Pommern
Einwohner (1939): 3.008
Koordinaten: 53° 44′ N, 16° 21′ O
Flucht.jpg
Bärwalde in Pommern befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Bärwalde ist eine deutsche Stadt im Kreis Neustettin in Pommern.

Lage

Bärwalde ist in ein ausgestrecktes Wiesental eingebettet und liegt zwischen Bad Polzin und Neustettin. Etwa 20 Kilometer südlich beginnt die Draheimer Seenplatte.

Geschichte

Eine erstmalige Erwähnung der Siedlung „civitas Barwitz“ stammt aus dem Jahre 1286, doch wurde der Ort an der Salzstraße von Kolberg nach Nakel vermutlich bereits früher gegründet. Unter Herzog Bogislaw X. kamen die Stadt und die dazugehörigen Dörfer 1477 zu Pommern. Bärwalde war im wechselnden Besitz verschiedener pommerscher Adelsfamilien, darunter auch der „Vier Geschlechter“, der Glasenapp, Münchow, Wolde und Zastrow, denen das Land Bärwalde und die Pileburger Heide ab 1523 gemeinsam gehörte.

Herzog Johann Friedrich von Pommern förderte die Stadt und verlieh ihr in den Jahren 1569, 1592 und 1597 die Privilegien zur Abhaltung von Jahrmärkten. Die jahrelangen Streitigkeiten zwischen der adeligen Grundherrschaft und dem Stadtrat über die Gerichtsbarkeit in Bärwalde wurden 1620 zugunsten der Herrschaft beigelegt. Im Jahre 1626 zerstörte ein Stadtbrand die Stadt. Während des Dreißigjährigen Krieges kam es 1630 zur Besetzung durch die schwedischen Truppen Gustav II. Adolfs. Die Stadt erlitt starke Schäden. Durch das Aussterben des pommerschen Herrscherhauses kam Bärwalde 1653 unter brandenburgische Herrschaft. Im Siebenjährigen Krieg plünderten und brandschatzten russischen Truppen die Stadt, dabei gingen auch sämtliche Stadturkunden verloren.

1766 erhielt Bärwälde das Recht zur Abhaltung eines vierten Jahrmarktes. Zu dieser Zeit besaß die Stadt vier Tore, war aber nicht ummauert. Ihre Bewohner lebten im 18. Jahrhundert von der Tuch- und Raschmacherei sowie vom Ackerbau. Das Tuchmacherhandwerk ging im 19. Jahrhundert ein, stattdessen entstanden Färbereien und Textildruckereien. Nach der preußischen Verwaltungsreform gehörte Bärwalde ab 1818 zum Kreis Neustettin. 1854 begann der Neubau der Stadtkirche, der nach zehn Jahren vollendet war. Dabei wurde die alte Kirche, die in Teilen noch aus dem Ende 13. Jahrhundertes stammte, vollständig abgerissen.

Erst 1903 wurde Bärwalde mit der Strecke zwischen Polzin und Gramenz an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Der Bahnhof wurde nördlich der Stadt angelegt, und nach dem Ersten Weltkrieg erweiterte sich die Stadt in seine Richtung. Die neue Verkehrsverbindung führte zur Gründung neuer Industriebetriebe, z. B. einer Maschinen- und einer Kalksandsteinfabrik. Später war geplant, Tempelburg an die Reichsautobahn-Trasse Berlin - Königsberg anzuschließen, die jedoch infolge des Zweiten Weltkriegs nicht mehr fertiggestellt werden konnte. Südöstlich der Stadt sind noch letzte Reste der dort endenden Trasse aus der Luft sichtbar.

Während des Zweiten Weltkrieges war Bärwalde von den unmittelbaren Kriegshandlungen kaum betroffen. Gelegentlich überflogen sowjetische Bomber die Stadt, auf ihrem Weg nach Stettin. Manche Bewohner nutzten den Bahnhof zur Flucht in den Westen. Nach Kriegsende wurde Bärwalde zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Bärwalde erhielt den polnischen Namen Barwice. Es begann die Zuwanderung von Polen. Die verbliebene einheimische deutsche Bevölkerung wurde aufgrund der Bierut-Dekrete aus der Stadt vertrieben.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1933 2.788[1]
2015 3.763

Fußnoten

  1. Meyers Lexikon, Band 9, Bibliographisches Institut AG., Leipzig, 8. Auflage 1942