Treptow (Rega)
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Pommern |
Landkreis: | Greifenberg |
Provinz: | Pommern |
Einwohner (1939): | 10.184 |
Koordinaten: | 54° 3′ N, 15° 15′ O |
Treptow an der Rega befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
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Treptow an der Rega ist eine deutsche Stadt in Pommern.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Treptow liegt in Hinterpommern und wird von drei Seiten von der Rega eingeschlossen, die elf Kilometern unterhalb der Stadt in die Ostsee mündet.
Geschichte
Die Stadt Treptow an der Rega hatte für das religiöse Leben in Pommern eine besondere Bedeutung. Zum einen war sie Wirkungsstätte von Johannes Bugenhagen, der im 16. Jahrhundert maßgeblich mit der von ihm verfaßten „Bugenhagenschen Kirchenordnung“ an der Einführung des lutherischen Bekenntnisses in Pommern beteiligt war. Zum anderen war die Stadt der Ort, an dem durch den Landtag zu Treptow 1534 auf Veranlassung der pommerschen Herzöge Barnim IX. und Philipp I. die Einführung der lutherischen Lehre (Reformation) beschlossen wurde.
Am Ende des 12. Jahrhunderts befand sich auf einer Regainsel unterhalb eines Burgwalls eine von Wenden bewohnte Ortschaft namens Bollenburg. Westlich dieses Platzes ließen sich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts deutsche Einwanderer nieder, die der pommersche Herzog Barnim I. zur Besiedlung seines Landes angeworben hatte. Erst relativ spät erhielt die Siedlung unter dem Namen Treptow von Barnim I. unter Mitwirkung seines Sohnes Bogislaw IV. 1277 das lübische Stadtrecht. Zu diesem Zeitpunkt lag mit Prenzlau die erste Stadtgründung Barnims bereits 42 Jahre zurück.
1180 entstand nördlich der Stadt das Prämonstratenserkloster Belbuck, das ebenfalls zur Besiedlung des Gebietes beitrug. Zur Stärkung seiner Handelskraft wurde Treptow 1287 das Recht der freien Schiffahrt auf der Rega verliehen und Zollfreiheit in den pommerschen Landen gewährt. Dadurch war es der Stadt möglich, der Hanse beizutreten und an der Ostseeküste von Lübeck bis Riga Handelsbeziehungen anzuknüpfen. Als sich jedoch der Verfall des Hansebundes abzuzeichnen begann, erklärte Treptow 1450 offiziell wieder seinen Austritt.
Anstelle des wendischen Burgwalles wurde für Nonnen des Prämonstratenserordens das Kloster Marienbusch erbaut, das 1750 in einen klassizistischen Schloßbau umgewandelt wurde. Um 1300 wurde die Stadtbefestigung errichtet, von der heute noch Reste der Mauer und des sogenannten Grützturms erhalten sind. 1303 begann man mit dem Bau der dreischiffigen Marienkirche, der erst 1370 abgeschlossen war. Nahe der Flußmündung gelegen, konnte Treptow fast uneingeschränkt den Schiffsverkehr auf der Rega kontrollieren.
Das hatte unter anderem heftige Streitigkeiten mit dem südlich gelegenen Greifenberg zur Folge, die 1449 ihren Höhepunkt hatten, als Treptow versuchte, den Fluß zu sperren. Zur Förderung der eigenen Schiffahrt errichtete Treptow an der Flußmündung den Hafen Regamünde, der aber durch ein Sturmhochwasser 1456 zerstört wurde. Ende des 15. Jahrhunderts wurde die Ratsschule gegründet, deren Rektor Bugenhagen von 1504 bis 1521 war.
Reformation und Dreißigjähriger Krieg
Während des Dreißigjährigen Krieges litt Treptow unter den Plünderungen des kaiserlichen Heeres. Nach dem Ende des Krieges kam die Stadt 1648 unter die Herrschaft Brandenburgs, wurde verwaltungsmäßig dem Greifenberger Kreis zugeordnet und wurde Garnisonsstadt. Zur Mitte des 19. Jahrhunderts begann sich die Stadt durch neue Wohnsiedlungen auszudehnen, und mit dem 1882 erfolgten Anschluß an die Bahnlinie Greifenberg–Kolberg begann auch die Industrie in Treptow zu expandieren. So wurde eine Silberwarenfabrik gegründet, und Zucker- und Baustoffwerke siedelten sich an. Zu dieser Zeit hatte Treptow etwa 7.000 Einwohner.
20. Jahrhundert
Jeweils vor den beiden Weltkriegen entstanden umfangreiche Kasernenbauten, daneben gab es in den 1920er Jahren abermals eine Stadterweiterung durch Stadtrandsiedlungen. Als 1939 zum letzten Mal eine deutsche Volkszählung die Einwohnerzahl für Treptow ermittelte, lebten dort 10.908 Menschen. Im Kampf um Treptow zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurden weite Teile der Stadt zerstört.
Unter polnischer Annexion
Nach Übernahme durch die polnische Verwaltung begann die Zuwanderung von Polen und Ukrainern aus Gebieten östlich der Curzon-Linie, die mit der Vertreibung und Ausmordung der deutschen Bevölkerung einherging. Es konnten sich noch Fragmente der mittelalterlichen Stadtmauer mit dem Grützturm erhalten.
Bekannte, in Treptow an der Rega geborene Personen
- Peter Friedrich Arndt (1817–1866), Mathematiker, Privatdozent an der Universität Berlin
- Ferdinand von Arnim (1814–1866), Architekt und Aquarellmaler
- Eginhard von Barfus (1825–1909), Schriftsteller, Autor von Abenteuerromanen
- Michael Behnen (geb. 1939), Historiker
- August Heinrich Brandrupp (1795–1876), Schriftsteller
- Johann Bütow (geb. um 1565, gest. nach 1626), Theologe und Dichter
- Johann Gustav Droysen (1808–1884), Historiker, Begründer der preußischen Geschichtsschreibung
- August Horneffer (1875–1955), Philologe und aktiver Freimaurer
- Paul Kalmus (1864–1940), evangelischer Theologe, Generalsuperintendent des Ostsprengels der Kirchenprovinz Pommern
- Ludwig Friedrich Kämtz (1801–1867), Physiker und Meteorologe
- Erich Keup (geb. 1885, gest. nicht vor 1966), Wirtschaftsfachmann
- Günther von Krosigk (1860–1938), Admiral
- Horst Marotzke (1920–1942), Offizier der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg
- Henning Parcham (1552–1602), Kaufmann und Lübecker Ratsherr, Stifter
- Jürgen Pavels (gest. 1645), Kaufmann und Lübecker Ratsherr
- Otto Schulz (1911–1942), Ritterkreuzträger
- Klaus Stephan (1927–2002), Fernsehjournalist und Moderator
- Siegfried Sudhaus (1863–1914), Altertumsforscher
- Rolf Vollmann (geb. 1934), Autor und Literaturkritiker
- Elisabeth von Württemberg (1767–1790), württembergische Prinzessin, Gemahlin des späteren Kaisers Franz II.
- Ferdinand Friedrich August von Württemberg (1763–1834), Offizier in österreichischen Diensten
- Friedrich I. Wilhelm Karl von Württemberg (1754–1816), späterer König Friedrich I. von Württemberg
- Ludwig von Württemberg (1756–1817), württembergischer Prinz, General der Kavallerie
- August Zillmer (1831–1893), Versicherungsmathematiker, Namensgeber der Zillmerung
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