Labes

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Labes

Wappen-Labes.png
Staat: Deutsches Reich
Gau: Pommern
Landkreis: Regenwalde
Provinz: Pommern
Einwohner (1939): 7.310
Bevölkerungsdichte: 622 Ew. p. km²
Fläche: 11,75 km²
Koordinaten: 53° 38′ N, 15° 37′ O
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Labes befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.


Labes ist eine deutsche Stadt in Pommern.

Geographie

Die Kreisstadt liegt am Fluß Rega in 76 Metern Meereshöhe und befindet sich in Hinterpommern. Stettin ist etwa 80 Kilometer entfernt, die Nachbarstädte Naugard und Dramburg 30 bzw. 18 Kilometer. Labes liegt an der Bahnlinie Stargard-Danzig, ist auf der Straße jedoch nur über untergeordnete Straßen zu erreichen, von denen sich aber fünf im Ort treffen. Die Umgebung ist von weitläufigen Waldgebieten geprägt.

Geschichte

1271 nennt eine Urkunde den Ort „Borco dominus de Lobis“ und gibt einen Hinweis auf den Gründer, den Ritter Wolf Borko. Seine Nachfahren, die Ende des 13. Jahrhunderts das weitere Umland besaßen, führten später den Namen von Borcke. Sie verliehen 1295 Labes das lübische Stadtrecht und blieben bis in das 19. Jahrhundert hinein die Stadtherren. Landesherren waren bis 1637 die Herzöge von Pommern-Wolgast. Danach starb das pommersche Herrscherhaus aus und Hinterpommern, in dem auch Labes lag, kam zu Brandenburg.

In den Jahren 1637 und 1685 wurde Labes von Stadtbränden zerstört. Nach dem Wiederaufbau beherrschten Tuchmacher und Schuhmacher das wirtschaftliche Leben. 1792 nahm ein Kupferhammer den Betrieb auf, der fast achtzig Jahre existierte. Labes war eine Ackerbürgerstadt. Neben einigen Bauern gab es das Gut Zühlsdorf und das Gut Labes B. Einige Kilometer außerhalb Richtung Prütznow lag das Gut Labes A und D.

Moderne

Bekannt wurde Labes auch durch die Herstellung von Holzpantinen (= Schlurren, daher der Spitzname Schlurr-Lobs). Nach der preußischen Verwaltungsreform von 1815 wurde Labes Kreisstadt des Kreises Regenwalde, es entstanden das Landratsamt, das Amtsgericht, Finanz- und Katasteramt. Als Labes 1859 an die Bahnlinie Stargard–Köslin angeschlossen wurde, war dies gleichzeitig der Beginn einer verstärkten Industrialisierung.

Entscheidend waren daran die Brüder Kaiser mit ihrer Maschinen- und einer Drahtzaunfabrik beteiligt. Ihr Vater Reinhold Kaiser aus Prütznow, hat schon auf Grund eines am 1. November 1898 mit der Stadt Labes geschlossenen Vertrages die Elektrizitätsversorgung von Labes aufgebaut und Labes mit Strom aus seinem in Prütznow von der Rega betriebenen Elektrizitätswerk versorgt. Große Bedeutung kam der Einrichtung des Landgestütes in Labes zu, die 1876 von der preußischen Regierung veranlasst wurde. Es war das einzige Gestüt in Pommern und war auf die Zucht von Hengsten spezialisiert. Auch die Stärkefabrik, die die Kartoffelernte der umliegenden Orte verarbeitete, hatte eine über Labes hinausgehende Bedeutung. Ferner gab es eine Schälmühle, eine Getreidemühle und eine Kalksandsteinfabrik.

Sehenswürdigkeiten

1389 wurde die St.-Marien-Kirche als spätgotischer Backsteinbau errichtet. Erst 1831 wurde der dreistöckige, neogotische Kirchturm aus erratischen Blöcken angebaut und mit einem achteckigem Helm gekränzt. Die Innenausstattung stammt aus dem 19. Jahrhundert. Im März 1945 wurde die dreischiffige Kirche zerstört, 1949 wieder aufgebaut und am 8. Oktober 1949 dem Heiligsten Herzen Jesu geweiht. Die bemalten Chor-Fenster zeigen Johannes Paul II., die Kreuzigung Jesu und die Heilige Faustina. Unter den Chor-Fenstern befinden sich Bibelszenen in Sgraffito-Technik und unter den Fenstern des Hauptschiffs Freskomalereien mit Szenen aus dem Neuen Testatment.

Ein Wahrzeichen von Labes war das Denkmal zum Andenken an die 208 gefallenen Labeser des Ersten Weltkrieges. Es wurde durch Spenden der Bevölkerung finanziert und 1925/1926 in freiwilliger, kostenloser Gemeinschaftsarbeit auf dem 100 m hohen Denkmalsberg am Hainholz errichtet. Sieben Steinsäulen, in die die Tafeln mit den Namen der Gefallenen eingelassen waren und die mit schweren Eichenbalken verbunden waren, bildeten den Opferring. In ihm stand auf einem Sockel die auf die Stadt herabblickende Rolandsäule. Um den Sockel war eine dicke Kette geschmiedet. Der Aufgang zum Denkmal war künstlerisch gestaltet. Eine Treppe führte durch mehrere Wallringe, auf denen künstliche Hünengräber und Runensteine angelegt wurden, hinauf. 1945 wurde das Denkmal zerstört. Der früher unbewaldete Denkmalsberg ist heute bewaldet. 1993 wurde im Friedhof von Labes eine „deutsch-polnische Gedenkstätte“ errichtet, in die Teile des zerstörten Denkmales (z.B. ein Sonnen-Runenstein) mit einbezogen wurden.

Vor dem Friedhof von Labes wurde 1993 ein Gedenkstein (Lapidarium) für den deutschen Archäologen Otto Puchstein eingeweiht. Puchstein (1856-1911) war u.a. Grabungsleiter in Baalbek.

Bekannte, in Labes geborene Personen