Tempelburg
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Pommern |
Landkreis: | Neustettin |
Provinz: | Pommern |
Einwohner (1939): | 5.288 |
Koordinaten: | 53° 33′ N, 16° 14′ O |
Tempelburg befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
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Tempelburg ist eine deutsche Stadt in Westpommern.
Lage
Tempelburg liegt im Osten von Westpommern, in der Pommerschen Schweiz in Hinterpommern. Die Stadt ist ein touristisches Zentrum der Dramburger Seenplatte. Mit dem Dratzigsee, nördlich der Stadt, und den ihn umgebenden Wäldern zählt die Gegend zu den reizvollsten Plätzen in der Pommerschen Schweiz. Etwas außerhalb im Süden befindet sich der Bahnhof der Strecke Konitz (Westpreußen) – Ruhnow (Pommern).
Geschichte
Am Südufer des Dratzigsees befand sich zunächst eine altgermanische Siedlung mit Namen Reiherburg, benannt nach den zahlreichen dort nistenden Reihern. Im Jahre 1286 schenkte der polnische Herzog Przemislaw II. das Land um den Dratzigsee dem Templerorden.
Dieser errichtete am Südufer des Sees eine Wehranlage, die später unter der Bezeichnung „Tempelborch“ erwähnt wurde. Es wird vermutet, dass es sich dabei um ein Blockhaus handelte. Mit dem Vertrag vom 13. November 1291 erhielt der Präzeptor des Ordens Bernhard von Eberstein vom Posener Bischof die Erlaubnis, bei der Burg Kolonisten aus dem Westen anzusiedeln. Schon 1301 erwähnte eine Urkunde die „civitas Tempelburgiensis“. Nachdem 1312 der Templerorden aufgelöst wurde, ging Tempelburg in den Besitz des Johanniterordens über.
Die brandenburgischen Ritter Wiskinus von Vorbeck und Hermann Rode kamen 1334 mit Hilfe des brandenburgischen Kurfürsten Ludwig der Ältere in den Besitz von Tempelburg. Während dieser Zeit wurde dem Ort das Magdeburger Stadtrecht verliehen. 1345 ging Tempelburg als brandenburgischen Lehen wieder an den Johanniterorden zurück. Viele Einwohner fielen 1349 der Pest zum Opfer und das so verödete Land überließ Kurfürst Otto der Faule 1368 dem polnischen Königreich. Im Krieg zwischen Brandenburg, dem Deutschen Orden und Polen wurde die Burg 1378 vom polnischen Woiwoden Johann Tscharnkowski zerstört.
Seit 1439 gehörte Tempelburg zur polnischen Starostei Draheim. Während des 16. Jahrhunderts entwickeln sich Glashütten, Eisenhämmer und das Tuchmacherhandwerk zu den wichtigsten Erwerbszweigen in der Stadt. In den Jahren 1609 und 1610 richteten Großbrände schwere Schäden an, und große Teile der Bevölkerung fielen immer wiederkehrenden Seuchen zum Opfer. Obwohl vom katholischen Polen beherrscht, fasste die Reformation auch in Tempelburg Fuß. 1625 wurde jedoch die Abhaltung von protestantischen Gottesdiensten verboten. Während des Polnisch-Schwedischen Krieges plünderten schwedischen Soldaten, und die Pest dezimierte erneut die Einwohnerschaft.
Im Vertrag von Bromberg (1657) erwarb der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm die Starostei Draheim mit Tempelburg für 120.000 Reichstaler zunächst als Pfandbesitz. Bei einem erneuten Stadtbrand wurden 1725 wieder zahlreiche Häuser, die beiden Kirchen und das Rathaus zerstört. Während ein Jahr später mit dem Neubau der evangelischen Kirche begonnen wurde, weigerte sich der Stadtrat, auch die katholische Kirche wieder aufzubauen. Diese wurde erst im Jahre 1753 erbaut. Als 1765 Tempelburg wieder ein Opfer der Flammen wurde, erhielt der preußische Baudirektor Gilly den Auftrag, den Wiederaufbau zu leiten. Im Vertrag von Warschau verzichtete Polen 1773 endgültig auf die Einlösung der verpfändeten Starostei Dramburg. Zur Erweiterung landwirtschaftlichen Bodens wurde in den Jahren 1787 und 1788 der Dratzigsee um über einen Meter abgesenkt.
Nach der Neuordnung Europas durch den Wiener Kongreß ordnete auch Preußen seine Territorialverwaltung neu. 1818 wurde Tempelburg in den Kreis Neustettin der Provinz Pommern eingegliedert, wurde aber, obwohl mit 2.316 Einwohnern größte Stadt im Kreis, nicht Sitz des Landratsamtes. 1829 wurde mit dem Neubau der evangelischen Kreuzkirche nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel begonnen. Als 1877 die Arbeiten an der Eisenbahnstrecke Ruhnow–Neustettin begannen, weigerte sich der Tempelburger Stadtrat, ein Grundstück für den Bahnhof zur Verfügung zu stellen. So wurde die Bahnlinie südlich an der Stadt vorbeigeführt und der Bahnhof drei Kilometer von der Stadt entfernt gebaut. Dadurch ging auch die Industrialisierungswelle des ausgehenden 19. Jahrhunderts an der Stadt vorbei, und Tempelburg blieb eine Ackerbürgerstadt.
Nach dem Ersten Weltkrieg erweiterte sich die Stadt nach Norden und nach Süden, womit auch der Anschluß an den Bahnhof hergestellt wurde. 1939 hatte Tempelburg 5.288 Einwohner.
Bekannte, in Tempelburg geborene Personen
- Johann Christoph Friederici (1737–1777), lutherischer Geistlicher
- Emil Palleske (1823–1880), Schauspieler, Rezitator und Schriftsteller
- Kurt Tetzlaff (geb. 1933), Dokumentarfilm-Regisseur
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