Reinert, Ernst-Wilhelm

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Eichenlaubträger Leutnant Reinert

Ernst-Wilhelm „Erwi“ Reinert (Lebensrune.png 2. Februar 1919 in Köln-Lindenthal; Todesrune.png 5. September 2007 in Bad Pyrmont) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Hauptmann der Luftwaffe und Schwerterträger des Zweiten Weltkrieges sowie Oberstleutnant der neu gegründeten Bundeswehr.

Werdegang

Bf 109 G-2 „Weiße 10“ von Obfw. Ernst-Wilhelm Reinert, 4. Staffel/JG 77, Nordafrika (Tunesienfeldzug), Januar 1943
Leutnant Reinert (links) und Feldwebel Maximilian Volke vor dem Kübelwagen „Otto“ (der einst Hans-Joachim Marseille gehörte), April 1943
Reinert (rechts) an der Kriegsfront in Bereitschaft

Ernst-Wilhelm Reinert wurde am 1919 in Lindenthal bei Köln, als Sohn eines Hilfsarbeiters bei der Deutschen Reichsbahn, geboren. Im Jahre 1924 sah er anläßlich eines Besuches des Reichspräsidenten Hindenburg eine Flugschau und faßte schon da den Entschluß, Flieger zu werden. Er trat der Hitlerjugend bei, um seinem Traum näher zu kommen. Und mit 13 Jahren trat er dem Deutschen Luftsport-Verein (DLV) bei, nachdem er zunächst als zu jung abgelehnt wurde. Schnell erlernte er das Segelfliegen.

Nach dem Abschluß der Volksschule in Leverkusen wollte er Motorbauer werden, wurde jedoch nicht angenommen und wurde so normaler Mechaniker. Nach seinem Reichsarbeitsdienst trat er der Wehrmacht bei und wäre fast in der Infanterie gelandet, wenn er nicht die Gelegenheit gehabt hätte, mit einem Heeresoffizier einen Gleitflug über Sylt zu absolvieren. Dadurch kam er im April 1939 an die A/B-Schule der Luftwaffe, wo er einer der besten Flugschüler wurde.

Zweiter Weltkrieg

Im April 1941 kam er zum Ersatz-Jagd-Geschwader 77 nach Wien. Nachdem die II. Gruppe des aktiven Jagdgeschwaders 77 vom Einsatz beim Unternehmen „Merkur“ zurückkehrte, wurde Unteroffizier Reinert zur 4. Staffel des Jagdgeschwaders versetzt, die zu dieser Zeit in Rumänien lag.

Reinert errang in der 12./JG 27 bei der Invasion in der Normandie, als die Deutsche Luftwaffe kaum noch existierte, fünf Luftsiege (drei P-51, eine P-47 und eine Spitfire), am 17. Juni und am 5. Juli 1944 wurde er verwundet, weigerte sich aber, von der Kriegsfront zurückzuziehen. Erst im August 1944 wurde die Geschwadergruppe nach Deutschland kommandiert, wo es neu ausgerüstet wurde. Die 12. Staffel wurde nun in 14. umbenannt.

Am 1. Januar 1945 war das JG 27 am Unternehmen „Bodenplatte“ beteiligt. IV./JG 27, unterstützt von der IV. Gruppe/Jagdgeschwader 54, wurde befohlen, den Fliegerhorst Brüssel-Melbroek anzugreifen. Die Gruppe unter Heinz Dudeck zerstörte bei fünf Anflüge zahlreiche feindliche Flugzeuge am Boden ohne eigene Verluste. Allerdings gerieten sie auf dem Rückflug zum Flugplatz Achmer in das Flakfeuer eigener Truppen, drei Maschinen wurden abgeschossen, darunter auch Dudeck, der überlebte und in Kriegsgefangenschaft geriet. Am 5. Januar 1945 übernahm Oberleutnant Reinert die Führung der Jagdgeschwadergruppe.

Reinert wurde im Januar 1945 gemeinsam mit Erich Hartmann, Werner Schröer, Günther Rall und anderen zur Gruppenkommandeurschulung nach Königsberg in der Neumark kommandiert.

Am 18. März 1945 wurde entschieden, das JG 27 nach Lippstadt zu verlegen, da der Bombenterror näher kam. Am 21. März, noch vor der Verlegung, wurde Reinerts IV. Gruppe in Achmer vernichtet, als 180 Consolidated B-24 „Liberator“ der USAAF 37 der 38 Bf 109 am Boden zerstörten. Am 31. März 1945 wurde die IV. Gruppe aufgelöst, Nachschub an Flugzeuge kam nicht mehr. Der Großteil des Luftwaffen-Bodenpersonals wurde bei den Fallschirmjägern und den Luftwaffen-Feld-Divisionen dem Erdkampf bei der Schlacht um Berlin zugeteilt.

Schon am 23. März 1945 wurde Hauptmann Reinert zur I. Gruppe/Jagdgeschwader 7 und erhielt eine kurze Ausbildung an der Messerschmitt Me 262. Die Gruppe in Brandenburg-Briest unterstand Major Wolfgang Späte, Verlegungen fanden nach Prag, Lagerlechfeld, München–Holzkirchen, Plattling und Mühldorf statt. Die wenigen vorrätigen Strahlenjäger hatten gute Besatzungen, die schon seit Anfang 1945 die Umschulung erhalten haben. Für Reinert gereichte es zu keinem einzigen Feindflug mehr. Am 8. Mai 1945 geriet er mit den Resten des Geschwaders in VS-amerikanische Kriegsgefangenschaft.

Abschüsse

Reinert (4./JG 77) errang seinen ersten Luftsieg am 8. August 1941 um 13.42 gegen eine I-16 der Roten Luftwaffe, seinen letzten (12./JG 27) am 27. Dezember 1944 um 11.05 Uhr im Rahmen der Reichsluftverteidigung (eine „Auster“ der RAF bei Eupen).

Das Flieger-As errang bei 715 Feindflügen 174 bestätigte Luftsiegen (103 an der Ostfront, 51 im Mittelmeerraum und 20 an der Westfront, darunter 29/30 P-40 „Warhawk“ der USAAF und 21 Supermarine Spitfire der Royal Air Force; alleine am 13. März und am 1. April 1943 jeweils 5 Luftsiege vom Flugplatz Castelbenito in Libyen aus) und gehört somit zu den erfolgreichsten Jagdfliegern der Militärgeschichte. Ferner zerstörte er bei 60 Schlachtfliegereinsätze 16 Flugzeuge, 10 Panzer und sechs Panzerzüge des Feindes.

Nachkriegszeit

Nach Krieg und Kriegsgefangenschaft, aus der er im September 1945 entlassen wurde, arbeitete Reinert bis 1955 in der freien Wirtschaft als Verkaufsleiter in der Industrie. 1956 trat er als Hauptmann in die Luftwaffe der Bundeswehr ein. 1972 wurde er dort im Range eines Oberstleutnants in den Ruhestand verabschiedet.

Geschwader-Kommandos

Bildergalerie

Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen

Verweise