Brauchitsch, Walther von
Walther Heinrich Alfred Hermann von Brauchitsch ( 4. Oktober 1881 in Berlin; 18. Oktober 1948 in Hamburg) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalfeldmarschall und von 1938 bis 1941 Oberbefehlshaber des Heeres. Er war u. a. Onkel des Rennfahrers Manfred von Brauchitsch.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werdegang
Walther von Brauchitsch wurde in Berlin geboren. Er war das sechste von sieben Kindern des späteren preußischen Generals der Kavallerie und Direktors der Preußischen Kriegsakademie Bernhard von Brauchitsch (1833–1910) und dessen Ehefrau Charlotte Sophie Auguste Bertha, geborene von Gordon (1844–1906).[1]
Militär
Nach seiner Schulausbildung trat von Brauchitsch 1895 dem Kadettenkorps in Berlin bei und diente als Leibpage der Kaiserin Auguste Viktoria. Im März 1900 wurde er als Leutnant in das Charlottenburger Königin Elisabeth-Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3 aufgenommen und wechselte im Jahr darauf zum 3. Garde-Feldartillerie-Regiment. Vom 10. Februar 1903 bis zum 31. Mai 1903 besucht er den 2. Kurs der Feldartillerie-Schule. Vom 1. bis zum 13. Mai 1905 war er in die Gewehrfabrik Spandau abkommandiert.
Vom 5. Februar 1906 bis zum 28. Februar 1909 war er Adjutant des II. Bataillons seines Regiments. Im Jahr 1909 wurde er – inzwischen Oberleutnant – vorläufig zum Großen Generalstab versetzt, ohne zuvor die Kriegsakademie besucht zu haben, und diente vom 13. April 1909 bis zum 31. März 1912 in seinem Stammregiment als Regimentsadjutant. Anschließend wurde er zum Großen Generalstab kommandiert und nach seiner Beförderung zum Hauptmann Anfang 1914 endgültig in diesen versetzt.
Erster Weltkrieg
Im Ersten Weltkrieg war von Brauchitsch in verschiedenen Verbänden als Stabsoffizier tätig. Am 2. August 1914 kam er zum Stab des XVI. Armee-Korps, am 17. Oktober 1915 zum Stab der 34. Division. Am 19. März 1917 wurde er dem Generalstab der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz zur besonderen Verwendung zugeteilt und wenig später in den Oberbaustab 7 versetzt. Am 23. August 1917 wurde er zum Ersten Generalstabsoffizier der 11. Division ernannt. Ab dem 19. Februar 1918 bekleidete er die gleiche Funktion bei der 1. Garde-Reserve-Division des Garde-Korps und nach seiner Beförderung zum Major im Juli ab dem 6. August 1918 schließlich beim Garde-Reserve-Korps.
Zwischenkriegszeit
Von Brauchitsch wurde danach als Major in die Vorläufige Reichswehr übernommen. Nach seiner Beförderung zum Oberst wurde er 1929 Abteilungsleiter der Heeresausbildung im Reichswehrministerium.
Als Nachfolger des von Adolf Hitler zum Reichswehrminister ernannten Werner von Blomberg wurde von Brauchitsch 1933 Befehlshaber des Wehrkreises I (Ostpreußen). 1936 erfolgte die Ernennung zum General. Nach der sogenannten Fritsch-Blomberg-Affäre wurde von Brauchitsch auch Oberbefehlshaber des Heeres (und somit auch für die Legion Condor verantwortlich), bis der Führer diese Funktion übernahm.
Zweiter Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg leitete von Brauchitsch die militärischen Operationen des Heeres in Polen, Frankreich und in der Sowjetunion. 1940 erfolgte daraufhin seine Ernennung zum Generalfeldmarschall.
Nachkriegszeit
In den sogenannten Kriegsverbrecherprozessen von Nürnberg wurde er, wie auch sein Sohn Bernd, als Zeuge vernommen.
Tod
Vor der Eröffnung eines Prozesses gegen ihn starb Generalfeldmarschall a. D. Walther von Brauchitsch, inzwischen fast erblindet, in Hamburg in britischer Militärhaft an Herzversagen.
Beförderungen
- Leutnant – 22. März 1900
- Oberleutnant – 18. Oktober 1909
- Hauptmann – 18. Dezember 1913
- Major – 15. Juli 1918
- Oberstleutnant – 1. April 1925
- Oberst – 1. April 1928
- Generalmajor – 1. Oktober 1931
- Generalleutnant – 1. Oktober 1933
- General der Artillerie – 20. April 1936
- Generaloberst – 4. Februar 1938
- Generalfeldmarschall – 19. Juli 1940
Auszeichnungen (Auszug)
Kaiserreich und Weimarer Republik
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
- II. Klasse am 13. September 1914
- I. Klasse am 1. Oktober 1915
- Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern am 15. Mai 1917
- Österreichisches Militärverdienstkreuz mit der Kriegsdekoration 1915
- Friedrichs-Orden, Ritterkreuz I. Klasse mit Schwertern am 7. Mai 1915
- Herzoglich Sachsen-Meiningisches Ehrenkreuz für Verdienst im Kriege am 2. Januar 1918
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz am 17. April 1920
- Ehrenritter des Johanniterordens (Halsorden)
Drittes Reich
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer am 18. Dezember 1934
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis I. Klasse
- I. Klasse am 2 Oktober 1936
- Großkreuz des Ungarischen Verdienstordens am 20. August 1938
- Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes I. Klasse mit Stern am 5. September 1938
- Eichenlaub zur Wehrmacht-Dienstauszeichnung I. Klasse
- Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938 am 21. November 1938
- Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 mit Spange Prager Burg
- Medaille zur Erinnerung an die Heimkehr des Memellandes
- Ritterorden der hl. Mauritius und Lazarus, Großkreuz am 3. Januar 1939
- Orden der Weißen Rose, Großkreuz am 10. März 1939
- Orden der Krone von Jugoslawien, Großkreuz am 1. Juni 1939
- Spanischer Militär-Verdienstorden IV. Klasse
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Großer Imperialer Orden der Roten Pfeile, Großkreuz
- St. Alexander-Orden, Großkreuz mit Schwertern
- Militärorden „Michael der Tapfere“ III. bis I. Klasse
- Tschechoslowakisches Kriegskreuz 1939
- Slowakisches Kriegssiegerkreuz, I. Klasse
- Großkreuz des Ungarischen Verdienstordens mit Schwertern am 31. Mai 1941
- Finnisches Freiheitskreuz, Großkreuz am 25. Juni 1942
- Orden der aufgehenden Sonne I. Klasse am 26. September 1942
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 30. September 1939[2] als Generaloberst und Oberbefehlshaber des Heeres
Siehe auch
Literatur
- Das Deutsche Führerlexikon, Otto Stollberg G.m.b.H., Berlin 1934, S. 71
Verweise
- von Brauchitsch, Walther Heinrich Alfred Hermann, Lexikon der Wehrmacht
- weiterer Lebenslauf
- Bild vom Grab
Fußnoten
- Geboren 1881
- Gestorben 1948
- Deutscher Generalfeldmarschall
- Major (Preußen)
- Major (Heer des Deutschen Kaiserreiches)
- Generalleutnant (Reichswehr)
- Kommandeur der 1. Division (Reichswehr)
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Generalfeldmarschall (Heer der Wehrmacht)
- Oberbefehlshaber des Heeres (Heer der Wehrmacht)
- Kommandierender General des I. Armeekorps (Heer der Wehrmacht)
- Befehlshaber des Wehrkreises I (Heer der Wehrmacht)
- Zeuge beim Nürnberger Tribunal
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Hausordens von Hohenzollern
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes
- Träger des Finnischen Ordens der Weißen Rose
- Träger des Ordens der Aufgehenden Sonne
- Träger des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP
- Träger des Militärordens „Michael der Tapfere“
- Träger des St. Alexander-Ordens
- Träger des Friedrichs-Ordens (Ritter)
- Träger des Österreichischen Militärverdienstkreuzes
- Ehrenritter (Johanniterorden)