Hahn, Hans (1914–1982)
Hans Robert Fritz „Assi“ Hahn ( 14. April 1914 in Gotha; 18. Dezember 1982 in München)[1] war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Major, Jagdflieger und Flieger-As der Luftwaffe sowie Eichenlaubträger im Zweiten Weltkrieg. Bei 560 Feindflügen errang er 108 Luftsiege, er schoß davon 53 Spitfire ab, nur Josef Wurmheller (56) und Josef Priller (68) waren erfolgreicher.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Abstammung
Hans Robert Fritz Hahn war der Sohn eines Finanzrates. Seine Freunde nannten ihn „Hansi“, aus dem Namen wurde später der Spitzname „Assi“.
Luftwaffe
Nach seinem Abitur, das Hahn am Humanistischen Gymnasium Ernestinum Gotha erwarb, trat er im Frühjahr 1934 als Offiziersanwärter der Reichswehr bei. Dort diente er zunächst im [14. (Bad.) Infanterie-Regiment. Von Januar bis Oktober 1935 war er zur Offiziersausbildung an der Kriegsschule in München, nach deren Abschluß er zum Oberfähnrich befördert wurde.
Im November 1935 wechselte er zur Luftwaffe. Am 1. April 1936 schloß er seine in Celle absolvierte Flugzeugführerausbildung ab, wurde zum Leutnant befördert und am 15. April zur 4. Staffel in der an diesem Tage neu aufgestellten II. Gruppe des Jagdgeschwaders 134 in Werl kommandiert. Als ausgezeichneter Moderner Fünfkämpfer war er als Teilnehmer bei den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin vorgesehen, doch konnte er krankheitshalber nicht teilnehmen.[2]
Vom 1. November 1937 bis zum 31. Januar 1939 war er Fluglehrer und Staffelkapitän der 1. Staffel an der neu eingerichteten Jagdfliegerschule 1 in Werneuchen. Am 1. Februar 1939 erfolgten die Beförderung zum Oberleutnant und seine Versetzung zum Stab der I. Gruppe des Jagdgeschwaders 3 in Merseburg.
Zweiter Weltkrieg
Am 11. Oktober 1939 wurde er zum Jagdgeschwader 2 versetzt, wo er am 15. Dezember 1939 Staffelkapitän der 4. Staffel in der neu gebildeten II. Gruppe in Zerbst wurde. Am 14. Mai 1940 errang Hahn im Westfeldzug 1940 seine beiden ersten bestätigten Luftsiege. Beim Unternehmen „Adlerangriff“ wurde ihm nach nunmehr 20 Luftsiegen am 24. September 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 29. Oktober wurde er zum Hauptmann befördert und zum Kommandeur der III. Gruppe im Jagdgeschwader 2 ernannt. Nach dem 42. Luftsieg erhielt er am 14. August 1941 das Eichenlaub zum Ritterkreuz. Den 60. Luftsieg erzielte Hahn in seiner Focke-Wulf Fw 190 A-3 am 4. Mai 1942. Vom Oktober 1940 bis November 1942 kämpfte Hahn mit seiner Gruppe am Kanal und rette vielen Soldaten der Kriegsmarine das Leben, dafür wurde er am von ihnen am 12. Juli 1942 zum „Bootsmannsmaaten honoris causa a la suite“ ehrenhalber befördert.
Am 1. November 1942 übernahm Hahn von Dietrich Adolf Hrabak als Kommandeur die II. Gruppe im Jagdgeschwader 54 an der Ostfront. Am 1. Januar 1943 erfolgte seine Beförderung zum Major. Am 26. Januar 1943 errang er seinen 100. Luftsieg.
Am 21. Februar 1943 mußte Hahn nach einem Luftkampf mit seiner Messerschmitt Bf 109 G-2 südlich von Salutsche bei Demjansk wegen Motorschadens und Beschädigung der linken Tragfläche notlanden und geriet in sowjet-bolschewistische Kriegsgefangenschaft. Er kam in das Kriegsgefangenenlager Oranki, wo er sich, trotz Lebensgefahr, offen gegen den Verräter Walter Ulbricht und das Nationalkomitee Freies Deutschland stellte. Auch Drohungen und Folter konnten den „Ritter der Lüfte“ mit dem edlen Charakter nicht umstimmen, ebenso lehnte er Erleichterungen ab, insofern sie nicht allen Gefangenen zugute kamen.
Seinen hohen Orden mit Eichenlaub hatte er unmittelbar nach der Notlandung im doppelten Boden seiner Zigarrenkiste versteckt und brachte diese aus der Gefangenschaft unbehelligt nach Hause.
Nachkriegsjahre
Im Dezember 1949 kehrte Hahn nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft nach Deutschland zurück. Er kam zunächst in Köln-Flittard unter und arbeitete für die Auslandsabteilung der Bayer AG in Frankreich und England. Später wurde er Direktor bei der Wano Schwarzpulver GmbH in Kunigunde bei Goslar.[3] 1971 heiratete er Gisela von Vietinghoff, Tochter von Generaloberst Heinrich von Vietinghoff. 1977 ging er in den Ruhestand und zog mit seiner Familie nach Südfrankreich.
1951 veröffentlichte er seine Erinnerungen an seine Kriegsgefangenschaft in Rußland (Ich spreche die Wahrheit! Sieben Jahre kriegsgefangen in Rußland, Bechtle-Verlag, Esslingen 1951),[4] die 1953 auch in einer französischen Übersetzung erschienen.
Tod
Major a. D. Hans Hahn starb am 18. Dezember 1982 in München an Krebs. Die Beisetzung fand im österreichischen Tirol statt, die Grabrede hielt sein Kamerad und lebenslanger Freund Julius Meimberg✠. Ende 1983 wurde Hahns Witwe Gisela die dritte Ehefrau Wolfgang Falcks.
Auszeichnungen (Auszug)
Beförderungen
- 1. April 1934: Fahnenjunker
- Mai 1934: Fahnenjunker-Gefreiter
- 1. Dezember 1934: Fahnenjunker-Unteroffizier
- 1. Oktober 1935: Oberfähnrich
- 1. April 1936: Leutnant
- 1. Februar 1939: Oberleutnant
- 29. Oktober 1940: Hauptmann
- 1. Januar 1943: Major
- Flugzeugführerabzeichen (Wehrmacht)
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. Klasse, 1938
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 30. Mai 1940
- 1. Klasse am 13. Juni 1940
- Frontflugspange für Jäger in Bronze, Silber und Gold
- in Gold am 26. April 1941
- Ehrenpokal für besondere Leistung im Luftkrieg
- Flugzeugführerabzeichen (Italien)
- Ehren-Beförderungsurkunde der 4. Räumbootsflottille am 12. Juli 1942 als Hauptmann
- Deutsches Kreuz in Gold am 16. Juli 1942
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Ritterkreuz am 24. September 1940 als Oberleutnant und Flugzeugführer in der 4./Jagdgeschwader 2 „Richthofen“
- Eichenlaub am 14. August 1941 als Hauptmann und Gruppenkommandeur der III./Jagdgeschwader 2 „Richthofen“