Kempas, Traugott

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Heeresoffizier Traugott Kempas, Ritterkreuzträger aus Ostpreußen

Traugott Kempas (Lebensrune.png 27. August 1919 in Trappönen oder Stallupönen, Ostpreußen; Todesrune.png gefallen 13. März 1945 in Schönlinde im südlichen Kessel von Heiligenbeil) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Major des Heeres und Eichenlaubträger mit der Nahkampfspange in Gold der Infanterie im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Hauptmann Kempas
Traueranzeige für den Vater
Gedenkkreuz in Schönelinde (1990)

Traugott Kempas wurde, hier gehen die Quellen auseinander, entweder in Trappönen (ab 1938 Trappen), Kreis Ragnit, oder in Stallupönen (ab 1938 Ebenrode) geboren. Den Lebensmittelpunkt hatte die Familie, ggf. nach einer Umsiedlung, in Stallupönen. Er trat nach dem Abitur und dem Reichsarbeitsdienst als Fahnenjunker am 15. November 1938 in Gumbinnen in das Infanterie-Regiment 22 der traditionsreichen 1. Infanterie-Division ein.

Zweiter Weltkrieg

Er nahm, inzwischen zum Fahnenjunker-Unteroffizier ernannt, mit dem Regiment 1939 am Polenfeldzug teil. Nach dem Besuch der Infanterieschule für Fahnenjunker sowie einem Zugführerkurs wurde er Anfang 1940 zum Zugführer des Infanterie-Regiments 250 (311. Infanterie-Division) ernannt und schließlich am 1. April 1940 zum Leutnant befördert. Als solcher nahm er am Westfeldzug 1940 teil. Durch hervorragende Leistungen wurde er am 9. Juni 1940 zum Kompanieführer im Infanterie-Regiment 162 (61. Infanterie-Division) ernannt, mit dem er an der zweiten Phase des Westfeldzuges teilnahm. Am 20. November 1940 wurde er Adjutant des II. Bataillons.

Er kämpfte ab Juni 1941 im Ostfeldzug. Ab dem 30. September 1941 war er beim Stab des Infanterie-Regiments 162 und wurde am 1. April 1942 zum Oberleutnant befördert. Am 18. September 1942 wurde er Adjutant des Regiments. Am 1. April 1943 zum Hauptmann befördert, wurde er im März 1944 Adjutant des Grenadier-Regiments 176. Für persönliche Tapferkeit wurde er am 24. April 1944 mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Anschließend wurde er als Nachfolger für den gefallenen Ritterkreuzträger Hauptmann Kurt Radeck Kommandeur des I. Bataillons, mit dem er sich im Sommer in Dünaburg und Herbst 1944 bei der 1. Kurlandschlacht mehrfach auszeichnete (vor allem in der Segewold-Stellung[1] im September 1944, die als Auffanglinie für die aus Estland zurückflutenden Teile der deutschen Wehrmacht galt), wofür im am 9. Dezember 1944 das Ritterkreuz verliehen wurde; sein bester Zugführer Stabsfeldwebel Helmut Neuber von der 2. Kompanie erhielt am 25. Januar 1945 ebenfalls das Ritterkreuz. Schon im Oktober 1944 wurde durch die Umbenennung der 61. Infanterie-Division unter Generalleutnant Günther Krappe die 61. Volksgrenadier-Division in Gotenhafen aufgestellt, am 11. Dezember 1944 übernahm Generalleutnant Rudolf Sperl.

Am 1. Januar 1945 folgte die Beförderung zum Major (vermutlich gleichzeitig mit der Verleihung des Eichenlaubes befördert, allerdings rückwirkend zum 1. Januar). Im Raum Gumbinnen wurde er mit seinem Bataillon im Januar 1945 eingeschlossen und von der Division, die nach Süden ausweichen mußte, abgeschnitten. Nach dreitägigen schweren Kämpfen konnte er, nachdem er den Befehl zum Ausbruch von Regimentsführer Ritterkreuzträger Major Bruno Karczewski erhalten hatte, sein Bataillon aus der Umklammerung befreien und intakt zur eigenen Hauptkampflinie zurückführen, wofür er am 28. Februar 1945 mit dem Eichenlaub ausgezeichnet wurde.

Waffentat zum Ritterkreuz

Kriegsberichter Hans Borgelt schrieb unter dem Titel „Wie Hauptmann Kempas aus Ebenrode das Ritterkreuz erhielt“:

„Als der jetzt fünfundzwanzigjährige Hauptmann Traugott Kempas aus Ebenrode noch ein Junge war und in dem Moorwald unweit seiner Heimatstadt mit den Kindern der Nachbarschaft Trapper und Indianer spielte, da hat er noch nicht ahnen können, daß das Schicksal ihn ein gutes Dutzend Jahre später als Kommandeur eines Grenadierbataillons genau in die gleiche Gegend stellen würde, allerdings unter anderen Voraussetzungen. Aus Spiel wurde Ernst. Galt es damals den Kampf gegen imaginäre Gestalten der kindlichen Phantasie zu führen, so heißt es jetzt Verteidigung der Heimat. Wurden damals Schleuder, Stöcke und Holzgewehr geschwungen, so liegen jetzt Panzerfaust, Pak und Maschinengewehr bereit. Vielleicht hat Traugott Kempas als Anführer seiner Gefährten schon damals das Gesetz der Kameradschaft verspürt, wenn er, um bedrohte Freunde zu retten, ohne Rücksicht auf seine eigene Person, helfend überall einsprang, wo es nottat. Denn so geschah es später, am Anfang des sechsten Kriegsjahres: Mit starker Panzerunterstützung brachen die Bolschewisten in die deutschen Stellungen ein. Linker Nachbar des bedrohten Regiments war das Bataillon des Hauptmanns Kempas, das an diesem Tage bereits fünf schwere Angriffe abgewiesen hatte. Als Kempas die Gefahr erkannte, griff er aus selbständigem Entschluß und trotz der Gefahr eines neuen Einbruchs in seinen eigenen Abschnitt mit 25 Grenadieren den Feind in der Flanke an und stellte nach halbstündigem Nahkampf, der die Sowjets viele Tote kostete, die Lage wieder her. Es war nicht nur äußerlich ein Erfolg, es war zugleich ein Triumph der Kameradschaft. Dem jungen Hauptmann, der bereits das Deutsche Kreuz in Gold besaß, wurde für diese Tat jetzt das Ritterkreuz verliehen. An klaren Tagen kann er vom vorderen Graben aus sein Wohnhaus in Ebenrode beobachten. Den Kommandeur der Artillerie hat er aufgefordert, ein paar Granaten hineinzusetzen, da er nicht will, daß die Russen in seinen Betten schlafen und von seinen Tellern essen. Doch der Major wehrte lachend ab: ‚Wer garantiert mir, daß Sie nach der Befreiung Ihrer Heimatstadt mich nicht für den Schaden verantwortlich machen?‘ Der Vater des Hauptmanns liegt wenige Kilometer weiter bei einem Volkssturmbataillon. So kämpfen ostpreußische Soldaten um ihre Heimat, bereit, für die Freiheit das Leben zu geben.“

Soldatentod

Bataillonskommandeur Major Traugott Kempas kämpfte mit seinen nur noch wenigen Männern gegen den Ansturm der Roten Armee in Schönlinde. Aber die Massen der Bolschewisten waren nicht aufzuhalten. Als er am 13. März 1945 verwundet in Gefangenschaft geriet, wurde er, wie dies an der Ostfront nicht selten passierte, von den Russen erschossen und verscharrt. Dasselbe Schicksal teilten auch die meisten seiner Männer. Am 15. März 1945 wurde das Grenadier-Regiment 176 aufgelöst und die kläglichen Reste in das Grenadier-Regiment 162 eingegliedert, welches aber auch nur bis zum 31. März 1945 überlebte.

Ruhestätte

Bis dato (Stand: 2020) war es dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge nicht gelungen, seine sterblichen Überreste zu bergen, identifizieren und auf einer vom Volksbund errichteten Kriegsgräberstätte zu überführen.

Familie

Traugott war der Sohn von Max und Elisabeth „Lisbeth“ Kempas, er hatte mehrere Geschwister (Schwester Ingeborg, verheiratet Leiskau, wurde am 19. September 2015 100 Jahre alt). Sein Vater war in Stallupönen bzw. dann in Ebenrode Lehrer, mit 55 Jahren verteidigte er 1945 beim Endkampf um Deutschland die Heimat beim Volkssturm. Als Vertriebene landete die Familie in Lüchow (Wendland) bei Hannover. Hier wohnte das Ehepaar noch in der Johannisstraße 6, als Max am 20. Juli 1953 im Alter von 63 Jahren überraschend verstarb. Lisbeth veröffentlichte eine Traueranzeige im Ostpreußenblatt (15. August 1953).

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Das Oberkommando der Wehrmacht befahl im Unternehmen „Aster“ der Armeeabteilung „Grasser“ den Rückzug aus Estland und der linken Flanke der 18. Armee den Rückzug vom Wirzsee. Am 16. und 22. September erfolgten im Westen, aus den Raum Frauenburg zwei erfolglose deutsche Gegenschläge, um die Lage des schwer bedrängten XXXXIII. Armeekorps südlich von Riga zu erleichtern. Das sowjetische 10. Panzerkorps (Generalmajor Schaposchnikow) brach an der Front zwischen der 21. und 31. Infanterie-Division durch und nahm am 24. September zusammen mit dem 12. Schützenkorps die Stadt Wolmar ein. Vom 18. bis zum 23. September hatte sich die 18. Armee aus der Linie Pernau-Valka–Schwanenburg auf die Sigulda-Verteidigungslinie (Segewold-Stellung) zurückgezogen, die sich im Abstand von etwa 60 bis 80 Kilometern halbkreisförmig rund um Riga erstreckte.