Pannwitz, Helmuth von

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Helmuth von Pannwitz (1898–1947)

Helmuth von Pannwitz (Lebensrune.png 14. Oktober 1898 in Rosenberg (Oberschlesien); Todesrune.png 16. Januar 1947 in Moskau ermordet) war ein deutscher Offizier der Reiterei des Kaiserlichen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant sowie SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS und Kommandierender General des XV. Kosaken-Kavallerie-Korps im Zweiten Weltkrieg. Er trug den Spitz- bzw. Ehrennamen „Der Kosaken-General“.

Leben und Wirken

Gemälde

Helmuth von Pannwitz war Sproß einer preußischen Adelsfamilie, die in der Lausitz und in Schlesien begütert war. Er war der Sohn des Kgl. preuß. Oberamtsrats Wilhelm von Pannwitz (1854–1931), Pächter der Domäne Botzanowitz, und dessen Ehefrau Hertha, geb. Retter (1876–1963).

Im Alter von zwölf Jahren trat von Pannwitz als Kadett der Preußischen Armee in das niederschlesische Vorkorps, einer Kadettenanstalt in Wahlstatt bei Liegnitz ein, zu dessen Zöglingen u. a. Paul von Hindenburg und Manfred von Richthofen gehörten, und wechselte zu Ostern 1914 in die Hauptkadettenanstalt nach Berlin-Lichterfelde.

Erster Weltkrieg

Kurz nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges trat er, mit schriftlicher Erlaubnis des Vaters, als Kriegsfreiwilliger in das Ulanen-Regiment „Kaiser Alexander III. von Rußland“ (Westpreußisches) Nr. 1 ein und nahm an den Kämpfen in Frankreich und den Karpaten teil. Wegen „Tapferkeit vor dem Feind“ wurde er im März 1915 im Alter von 16 Jahren zum Leutnant ernannt, danach mehrfach verwundet und mit dem Eisernen Kreuz II. und I. Klasse ausgezeichnet.

Zwischenkriegszeit

Nach dem Ersten Weltkrieg schloß sich von Pannwitz dem Freikorps „von Aulock“ an, das während der polnischen Aufstände (→ Kampf um Oberschlesien) im Zusammenhang mit der oberschlesischen Volksabstimmung eingesetzt und später während des Kapp-Aufstandes in Breslau berühmt und berüchtigt wurde.

In Schlesien war von Pannwitz als Landwirt tätig, zuletzt als Güterdirektor der Fürstin Radziwill in Młochów bei Warschau. In Deutschland schloß er sich der NSDAP an und war als SA-Führer an der Niederschlagung des sogenannten Röhm-Putsches beteiligt.[1]

1935 reaktiviert, trat von Pannwitz als Rittmeister und Schwadronschef in das Reiter-Regiment 2 in Angerburg (Ostpreußen) ein und wurde im Juli 1938 nach dem Anschluß Österreichs als Abteilungs-Kommandeur in das Kavallerie-Regiment 11 in Stockerau bei Wien versetzt.

Kosakenführer Helmuth von Pannwitz

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg führte er den Reiterverband „von Pannwitz“ und die Kampfgruppe „von Pannwitz“, als deren Kommandeur er wegen herausragender Tapferkeit mit dem Eichenlaub ausgezeichnet wurde. Später übernahm er die Führung des XV. Kosaken-Kavallerie-Korps.

Kosakenkrieger

Vom Generalstabschef Kurt Zeitzler im OKH erhielt er im November 1942 die Genehmigung zur Aufstellung eines Kosakenverbandes; Aufstellungsort der 1. Kosaken-Division wurde der deutsche Landkreis Mielau in der Provinz Ostpreußen. Sämtliche Don-, Kuban- und Terek-Kosakenformationen, die bereits in deutschen Diensten standen, sowie kriegstauglichen Kosaken aus einem Auffanglager in Cherson in der Ukraine, wurden der Division zugeführt.

Mitte 1944 gab es Bestrebungen, die Kosakendivision in die Waffen-SS einzugliedern. Am 26. August 1944 kam es zu einer diesbezüglichen Unterredung zwischen Heinrich Himmler und von Pannwitz. Generalleutnant von Pannwitz akzeptierte eine lose Verbindung mit der Waffen-SS, um seinen Einheiten Zugang zu schwereren Waffen und besserer Ausrüstung zu verschaffen und um eine weitere Kontrolle über Kosakeneinheiten in Frankreich zu behalten. Die Kommandostrukturen, Uniformen sowie Rangbezeichnungen verblieben weiterhin bei der Wehrmacht.

Generalleutnant von Pannwitz, im Hintergrund seine Kosaken-Leibgarde

Das XV. SS-Kosaken-Kavallerie-Korps wurde am 1. Februar 1945 in Kroatien aufgestellt, dem Korps unterstellt waren die 1. und 2. Kosaken-Divisionen, die 3. Kosaken-Division wurde nur teilweise aufgestellt. Das Korps blieb weitgehend autark, die Waffen-SS übte lediglich eine administrative Kontrolle aus. Am 11. Februar 1945 wurden der Kommandierende General von Pannwitz und seine Männer nun offiziell der Waffen-SS zugeführt, Generalleutnant von Pannwitz erhielt nun den zusätzlichen Dienstgrad SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS.

Als Vertrauensbeweis ihrem deutschen General und Korpskommandanten gegenüber wurde von Pannwitz, trotz der sich abzeichnenden Niederlage, auf dem „Allkosakenkongreß“ im März 1945 in Virovitica noch zum „Obersten Feldataman aller Kosakenheere“ gewählt. Diese Ehre hatte seit 1835 nur dem Zaren zugestanden.

Nachkriegszeit und Ermordung

„Am 9. Mai 1945 nahm General von Pannwitz im Raum Lavamünd Verbindung zu der 11. britischen Panzerdivision auf, die dann am 12. Mai 1945 im Raum Klagenfurt – St. Veit – Feldkirchen die Kapitulation des XV. Kosaken-Kavallerie-Korps in einer Stärke von ca. 25.000 Mann entgegennahm. Bevor die Kosaken jedoch die Waffen niederlegten, kam es noch zu einer letzten Treue- und Ehrenbezeugung ihrem militärischen Führer gegenüber, die wohl einmalig in der Geschichte des Zweiten Weltkrieges ist. Unter den Augen der schweigend zuschauenden Briten formierten sich zu den Klängen des Prinz Eugen Marsches zum letzten Mal die Schwadronen der Kosakenregimenter vom Don, der Sibirkosaken, die der vom Kuban und vom Terek zum ‚Parademarsch in Linie‘ in vollem Galopp vorbei an ihrem verehrten General.“[2]

Nach der sogenannten „Befreiung“ geriet er in britische Kriegsgefangenschaft, seine Kosaken wurden trotz eines gegenteiligen Versprechens an die Bolschewisten ausgeliefert, die mitgeführte Feldbank (Kasse der Familien) der Kosaken mit sechs Millionen Reichsmark und sechs Millionen Lire wurde von Schotten des VIII. Bataillons entwendet. Der englische General Stephan War, Kommandeur der 46. Infanteriedivision nahm eine Leibesvisitation vor und überstellte v. Pannwitz der 11. Panzerdivision. Mord, Folter und Arbeitslager erwarteten die Kosaken. Von Pannwitz blieb bei ihnen und erklärte, er sei in guten Zeiten ihr Kommandeur gewesen und wolle sie nun in der Stunde der Not nicht verlassen.

Von Pannwitz folgte somit auf eigenen Wunsch seinen Soldaten und begab sich in die Gewalt der Sowjets, die ihn nach einem Schauprozeß gemeinsam mit elf weiteren bekannten Kosaken-Atamanen und Generälen, unter ihnen Pjotr Nikolajewitsch Krasnow, Andrej Grigorjewitsch Schkuro, Girej Klytsch, Krasnows Sohn S. P. Krasnow und T. I. Domanow, zum Tode verurteilten und am 16. Januar 1947 im Moskauer Lefortowo-Gefängnis hinrichteten. Er soll eine uneheliche Tochter zurückgelassen haben.

Rehabilitierung und Widerruf derselben

Denkmal für den General auf dem Südwestkirchhof in Stansdorf
Ehrendes Gedenken an Helmuth von Pannwitz, „Ostpreußenblatt“, 12. Dezember 1998

Am 23. April 1996 kam die Moskauer Generalstaatsanwaltschaft auf Antrag Helmuth von Pannwitz’ Enkelin Vanessa von Bassewitz zu dem Ergebnis, daß es für die ihm zur Last gelegten Massenerschießungen gegen die sowjetische Zivilbevölkerung und gefangengenommene Rotarmisten keinerlei Beweise gebe.[3] Am 28. Juni 2001 wurde die Rehabilitierung von der Obersten Militärstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation jedoch widerrufen.[4]

Denkmal

Auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf erinnert heute an der Grabstätte der Familie ein Denkmal an Helmuth von Pannwitz.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Zweiter Weltkrieg

Literatur

Kern - Pannwitz.jpg
  • Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 2, Grabert Verlag, Tübingen 2006:
    • Rolf Kosiek: Britisches Massaker und Auslieferung der Kosaken 1945, S. 335–338
    • Rolf Kosiek: Kosaken aus den USA Moskau ausgeliefert, S. 339 f.
  • Werner H. Krause: Kosaken und Wehrmacht, Stocker, Graz 2003
  • Oliver Stein: Der schlesische General Helmuth von Pannwitz, in: Alte Kameraden, Nr. 1/2, 1997, S. 4 f.
  • Friedrich Kübler: Kosaken mit uns im Kampf gegen Stalin und den Bolschewismus, Kübler, Herrenalb 1990 (Erlebnisberichte)
  • Erich Kern: General von Pannwitz und seine Kosaken. Sie kämpften für die Freiheit und starben am Westen, Plesse Verlag, Göttingen 1963; 2. Aufl., Göttingen 1964

Verweise

Fußnoten

  1. Bernhard Sauer: „‚Auf nach Oberschlesien‘ – Die Kämpfe der deutschen Freikorps 1921 in Oberschlesien und den anderen ehemaligen deutschen Ostprovinzen“, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 58. Jahrgang 2010, Heft 4, S. 297–320.(Pdf, 7,6 Mbyte)
  2. FAZ, 25. Juli 2005
  3. Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 2, Grabert Verlag, Tübingen 2006, Artikel: Britisches Massaker und Auslieferung der Kosaken 1945, S. 338, mit der allerdings falschen Jahreszahl 1986 statt 1996 und unter Berufung auf Oliver Stein: Der schlesische General Helmuth von Pannwitz, in: Alte Kameraden, Nr. 1/2, 1997, S. 4 f.
  4. Leonid P. Kopalin: Zur Rehabilitierung deutscher Staatsbürger, die von sowjetischen Organen aus politischen Motiven repressiert wurden, in: Klaus-Peter Graffius / Horst Hennig (Hgg.): Zwischen Bautzen und Workuta. Totalitäre Gewaltherrschaft und Haftfolgen, Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2004, S. 184–209