Senden, Eberhard Freiherr von

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Eberhard Karl Richard Otto Werner Freiherr von Senden (Lebensrune.png 18. August 1893 in Gerbin; Todesrune.png vermißt Februar 1945 in Posen) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Vorläufigen Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Major zur Verfügung (z. V.) des Heeres sowie Rechtsanwalt.

Oberleutnant a. D. Eberhard Freiherr von Senden bei der Schwarzen Reichswehr

Chronologie

Kadett-Unteroffizier Eberhard Freiherr von Senden als Leib-Page der Deutschen Kaiserin, 1910
Gedicht zu Ehren von Leutnant Eberhard von Senden
Gedicht Teil II
Rittmeister der Reserve a. D. Werner Freiherr von Senden mit seinem Sohn Leutnant Botho ( 25. Februar 1916) am 1. März 1915 in Courtrai, Westflandern anläßlich des 100jährigen Stiftungstages des 1. Garde-Dragoner-Regiments
  • Protestantische Taufe 10. November 1893
  • Mit sechs Jahren Privatunterricht durch einen Lehrer aus Zirke, wo sein Vater seit 1896 das Landgestüt an der Wartha
  • Mit 12 Jahren Besuch des Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasiums in Posen
  • Kadettenhaus Köslin ab 1907 (Vorkorps); wird Stubenältester
    • 2. Juli 1907 Teilnahme an den Feierlichkeiten zur Erinnerung an die vor 100 Jahren erfolgte Aufhebung der Belagerung durch die Franzosen Napoleons
    • 22. April 1908 Konfirmation
  • Hauptkadettenanstalt Groß-Lichterfelde in Berlin ab 26. April 1908
    • Fähnrichexamen Februar 1910; in die Prima versetzt und als einer von nur zwei Kadetten der Klasse am 12. April 1910 zum Kadett-Unteroffizier befördert; seit dem Frühjahr 1910 besucht auch sein Bruder Axel die Hauptkadettenanstalt
    • Leibpage der Deutsche Kaiserin seit April 1910 als Kadett-Unteroffizier[1]
    • Abitur Januar 1912 als „Selektaner“ (er gehört zur Auslese der Kadetten)
    • sein Patent als Fähnrich der Kavallerie wird auf den 23. März 1912 ausgestellt
  • 20. April 1910 Eberhards Vater Rittmeister der Reserve Werner Freiherr von Senden nimmt am 20. April 1910 seinen Abschied als Reserveoffizier des 1. Garde-Dragoner-Regiments
  • April 1912 Dienstantritt im 1. Garde-Dragoner-Regiment, wo Großvater, Vater und andere Familienmitglieder gedient haben
    • Kriegsschule Hannover ab August 1912; erste Examensarbeiten im November 1912; nach gutem Abschlußexamen Ende des Lehrganges an der Kriegsschule Mitte April 1913, Rückkehr zum Stammregiment
    • Teilnahme mit dem Regiment an der Hochzeit von Viktoria Luise Prinzessin von Preußen im Mai 1913; Fähnrich Eberhard von Senden ist Zugführer in seiner Schwadron
    • 2. Juni 1913 Beförderung zu Leutnant, Patent mit Wirkung vom 2. Juni 1911 (da er Selektaner war)
    • Offizierreitschule Soltau seit Oktober 1913, Rückkher zum Regiment Mitte Juli 1914, Dienst in der 4. Eskadron unter Rittmeister Graf von Hohenthal

Erster Weltkrieg

  • Mobilmachung – Erster Weltkrieg; ins Feld am 10. August 1914 mit seiner selbst gekauften Stute „Kriegerin“, Eberhard ist der jüngste Offizier im Regiment.
    • Erster Auftrag als Patrouillenführer in Belgien als Zugführer der 3. Eskadron des Reserve-Regiments; Schwadronschef wird Rittmeister von Pogrell
    • Verlegung nach Ostpreußen und Kämpfe August 1914
    • Patrouillenaufträge und Kämpfe in Kongreß-Polen/Russisches Kaiserreich im September 1914 bis September 1915
    • Kriegslazarett nach Verwundung
    • 25. Februar 1916 Bruder Botho Max Friedrich Mortimer Werner (Zwilling der Schwester Betty Wanda Euphemie Elisabeth Marie, Mutter dreier Kinder) fällt als Leutnant und Führer eines Jagd-Kommandos an der Ostfront im Kampf gegen die Kaiserlich Russische Armee
    • Westfront Oktober 1915 bis Juni 1916
    • Ordonnanzoffizier im Divisionsstab der 1. Garde-Reserve-Division ab 23. Juli 1916
      • Zum dritten Mal in der Somme-Schlacht im Oktober 1916
    • Führer der selbständigen 2. Eskadron (Garde-Reserve-Dragoner) 1917
      • 2. März 1917 40 Gefangene und Erbeutung von drei MGs
    • Waffenstillstand mit Rußland Dezember 1917
    • als Oberleutnant Eskadronchef und Bataillonsführer während der Frühjahroffensive 1918
    • Ausbildung zum Generalstabsoffizier und Verwundung August 1918
    • Westfront und Verschüttung Oktober 1918
    • Lazarett in Jena Ende Oktober 1918

Freikorps

Vorläufige Reichswehr

  • Die 2. Freiwillige-Eskadron „von Senden“ der ehemaligen 1. Garde-Dragoner und je eine Eskadron der 3. Garde-Ulanen, der Leib-Garde-Husaren und der 14. Dragoner bilden Ende Juli / Anfang August 1919 auf Befehl der Reichswehrführung zusammen die Kräfte des Reichswehr-Kavallerie-Regiments 115.
    • 27. August 1919 Verlegung zum Grenzschutz nach Oberschlesien zum Schutz der Deutschen vor polnischen Angriffen
  • Dienst beim Reiter-Regiment 9 in Fürstenwalde Mai 1920 als Regimentsadjutant
  • Dienst beim Reiter-Regiment 6 in Schwedt a. d. Oder
  • Verabschiedung aus der Vorläufigen Reichswehr als Oberleutnant

Zwischenkriegszeit

  • Schwarze Reichswehr - Juni bis November 1923
    • I. Bataillon unter Major a. D. Hertzer in Küstrin.
    • II. Bataillon unter Hauptmann a. D. Gutknecht in der Zitadelle Spandau und in Berlin beim Wachregiment. Das Wachregiment war direkt vor dem Palais des Reichspräsidenten Ebert aufgestellt.
    • III. Bataillon unter Oberleutnant a. D. Eberhard Freiherr von Senden in der Zitadelle Spandau (Führer der Arbeitskommandos in Spandau)
    • IV. Bataillon unter Hauptmann a. D. Stennes im Fort Hahneberg bei Spandau.
  • Untersuchungshaft in Berlin-Moabit im Zusammenhang mit dem Küstriner Aufstand (Urteil: Nicht schuldig!); Der Küstriner Aufstand vom 1. Oktober 1923, nach dem Anführer Major Bruno Ernst Buchrucker auch Buchrucker-Aufstand genannt, war eine unmittelbare Reaktion auf die Beendigung des passiven Widerstandes gegen die Ruhrbesetzung am 26. September 1923 durch die deutsche Reichsregierung. Die von Major Buchrucker aufgestellten Verbände der Schwarzen Reichswehr wollten die Reichsregierung unter Reichskanzler Gustav Stresemann stürzen, um die Ehre des Vaterlandes wieder herzustellen. Eberhard Freiherr von Senden und seine Männer kontrollierten in Berlin-Spandau für kurze Zeit die Zitadelle und das Fort Hahneberg, mußten sich dann aber der Reichswehr ergeben.
  • Gemeinsam mit seiner Familie in Zehden und Gerbin 1926 bis 1928
  • Jurastudium an der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin 1928 bis 1932
  • Rechtsanwalt in Berlin
    • Wohnung im „Clara Zetkin"-Haus
    • Haus am Nibelungenplatz in Birkenwerder Herbst 1936

Zweiter Weltkrieg

  • Einberufung in die Wehrmacht am 26. August 1939 als Hauptmann z. V. (Zweiter Weltkrieg)
  • Beförderung zum Major z. V. Mai 1942
  • 1943–1944 in Posen
  • Kampf in der Festung Posen (Schlacht um Posen)

Tod

Endkampf um Posen 1945, junger Landser mit Panzerfaust 30

Major z. V. Freiherr von Senden wurde im Endkampf um Deutschland schwer verwundet und wurde in den Lazarettbunker im Kernwerk[2] (Zitadelle) vor Posen verbracht.

Als die Stadt am 23. Februar 1945 durch Festungs- und Stadtkommandant Generalmajor Ernst Mattern (der für Ernst Gonell übernahm, welcher verwundet den Freitod wählte) kapitulierte und die Rote Armee in die Stadt eindrang, kam es zu grausamen Verbrechen gegen Soldaten und Verwundete. Von den ca. 3.000 bis 4.000 von der Roten Armee in der Zitadelle ermordeten Verwundeten waren 2004 erst 800 auf der Kriegsgräberstätte Posen ordentlich bestattet worden. Es ist davon auszugehen, daß auch Eberhard Freiherr von Senden zu den Ermordeten gehört – seine Überreste wurde nie geborgen. Sein Name wird im Gedenkbuch der Kriegsgräberstätte geführt.

Das Grauen von Posen

„Am 22. und in der Nacht zum 23. Februar kam es im Innern des Kernwerks noch zu schweren, für die Verteidiger nunmehr aussichtslosen Kämpfen. Die Deutschen wurden auf immer enger werdenden Raum zusammengedrängt. Ein letzter in nördlicher Richtung versuchter Ausbruch eines Teiles der deutschen Besatzung wurde im Vorfeld von Sowjets und polnischen Milizen abgefangen.[3] Die Ausgebrochenen wurden getötet oder gefangengenommen. Nur wenigen gelang es, sich zu den deutschen Linien an der Oder durchzuschlagen. Am 23. Februar um 6 Uhr morgens wurde der letzte deutsche Widerstand eingestellt. Um 11 Uhr befand sich das Kernwerk in der Hand der Sieger. Uber den Trümmern wehten die rote sowjetische und die weiß-rote polnische Fahne.
Es begann der Ausmarsch der am Leben gebliebenen Besetzung von 10.000 Mann durch die Stadt zum Gefangenenlager in Dembsen. Ein deutscher Offizier berichtet darüber: ‚Um 16 Uhr war unser Leidensweg durch Posen beendet. Wir wurden da gesteinigt, beschüttet, beworfen, angeschrien, man fuhr mit Autos in unsere Kolonne hinein, mit Pferden, und zum Schluß wurden wir der polnischen Legion übergeben, die uns ständig prügelte, an die Wand stellte zum Scheibenschießen, uns völlig ausraubte und viele von uns (besonders Polizei, SS) erschossen.‘ Ein grausames Schicksal erlitten die rund 2.000 in den Kasematten des Kernwerks zurückgebliebenen deutschen Verwundeten. Die meisten von ihnen wurden von den Sowjets bei lebendigem Leibe mit Flammenwerfern verbrannt.
Die deutschen Verluste bei den Kämpfen in der Stadt und um das Kernwerk sowie den Festungsgürtel werden mit 12.000 Mann beziffert. Etwa 5.000 Mann liegen in Massengräbern auf dem Friedhof von Milostowo begraben, im Ostteil von Malta, in der Nähe des seinerzeit hart umkämpft gewesenen Zwischenwerks ‚Prittwitz‘ (IIIa). Die Grabstätte ist durch ein schlichtes Birkenkreuz ohne Aufschrift gekennzeichnet. Eine große Zahl deutscher Toter wurde an mehreren Stellen auf dem Kernwerksgelände bestattet, das in eine Gartenanlage umgewandelt worden ist. Touristen wurde gesagt, daß die Deutschen unter einigen der dort angelegten Blumenbeeten ruhten. Grabhügel oder andere Bestattungsmerkmale sind nicht vorhanden. Deutsche Soldaten – Gefallene, im Lazarett Verstorbene und durch polnische Milizen Ermordete – liegen auch im Schloßgarten begraben, ohne daß die Stellen gekennzeichnet sind. (Im Schloß war während der Kämpfe ein deutsches Lazarett eingerichtet gewesen). Ferner wird vermutet, daß Deutsche über den ganzen Bereich der zu 55 % zerstörten Stadt verstreut begraben liegen. Nähere Angaben darüber fehlen.“[4]

Gedenken an die Gefallenen

An die gefallenen deutschen Soldaten erinnerte auf dem Gelände der Bundeswehr-Kaserne in Immendingen/Baden eine Gedenktafel. Diese Kaserne wurde zum Gedenken an die in Posen gefallenen, höchstdekorierten deutschen Soldaten in der Festung nach dem Oberfeldwebel Josef Schreiber, einem Sohn des Badener Landes, am 27. Mai 1967 „Oberfeldwebel-Schreiber-Kaserne“ genannt. Er war Inhaber des Ritterkreuzes mit Eichenlaub und wurde posthum zum Leutnant der Reserve befördert. Die Inschrift der Tafel lautet:

POSEN 1945
UNSEREN IM KAMPF UM POSEN GEFALLENEN
UND VERMISSTEN KAMERADEN ZUM
GEDENKEN. SIE ERFÜLLTEN IHRE SOLDATISCHE
PFLICHT ZUM SCHUTZE DER HEIMAT

Familie

Eberhard Freiherr von Sendens Sohn Generalmajor a. D. Friedrich Freiherr von Senden 2015 in Lehnitz bei Oranienburg als Festredner der Reservistenkameradschaft „Roter Adler“: „Reservisten sind Patrioten, die einen wertvollen Dienst für ihr Land erbringen.“[5]

Ehen und Kinder

Herrenhaus Gerbin 1940; vor der Eingangstür Eberhards Eltern Werner und Wanda sowie seine Gemahlin Rose-Lene mit Sohn Heinrich (später erfolgreicher Fahrer und Pferdeausbilder, Fachautor und Besitzer eines Fahr-, Turnier und Ausbildungsstalle in Steimbke), auf dem Balkon Eberhards Kinder Karl und Elisabeth. 1942, als die Drillinge in Birkenwerder geboren wurden, waren es dann sechs Kinder.

Oberleutnant Freiherr von Senden heiratete am 10. Mai 1918 seine Verlobte Asta von der Groeben (1894–1979), die Kriegstrauung fand in Langheim, Ostpreußen statt. Die Ehe blieb kinderlos und wurde, je nach Quelle, 1922 bzw. Februar 1924 geschieden. Oberleutnant a. D. Freiherr von Senden verlobte sich am 18. August 1924 mit Rose-Lene von Freier (1904–2001), die Hochzeit fand am 2. Oktober 1925 statt. Aus der Ehe sind sechs Kinder entsprossen, darunter Karl Freiherr von Senden, der am 15. Mai 1930 von Eberhards Onkel Generalmajor z. D. Karl Otto Freiherr von Senden, auf Natzlaff, Nadebahr etc. (1863–1942) und dessen Gemahlin Martha „Tata“, geb. von Etzel aus erbrechtlichen Gründen adoptiert wurde, da die Ehe des Generalmajors kinderlos geblieben war. Karl wohnte weiterhin bei den leiblichen Eltern. Die Drillinge wurden 1942 in Birkenwerder geboren, darunter Friedrich Freiherr von Senden, bis 12. September 2002 Generalmajor der Bundeswehr.[6]

Rose-Lene Freifrau von Senden hatte schwere Zeiten nach dem Krieg, konnte zwar dem Wüten der Roten Armee entkommen, war aber nun in der Ostzone gefangen. Im November 1954 erhielt sie die Erlaubnis aus Gründen der Familienzusammenführung die DDR zu verlassen und in den Westen zu reisen. 1960 erfolgte dann der Umzug der Familie nach Hannover, im August 1991, nach der Wiedervereingung, besuchte die alte Freifrau wieder Birkenwerder, wo sie glückliche Jahre mit Ehemann und Familie erlebt hatte.

Schicksal der Eltern

Eberhard wurde 1893 als Sohn und erstes Kind (er hatte drei jüngere Geschwister) von Werner Axel Otto Carl Freiherr von Senden auf Gerbin und Juliusburg (Lebensrune.png 9. Juli 1865 auf Pobanz) und dessen Gemahlin Wanda Elisabeth Malwine Emmy, geb. Gräfin zu Eulenburg (Hochzeit 28. September 1892), Tochter von Richard Graf zu Eulenburg auf Prassen, Bollendorf etc. geboren. Sein Vater war Landstallmeister, Ehrenritter des Johanniterordens und Ritter mehrere Orden, darunter des Roten Adlerordens IV. Klasse (25. August 1902) und der Württembergischen Krone (19. November 1916); er wurde am, je nach Quelle, am 1.[7] bzw. 2. März 1945 in Gerbin von Soldaten der Roten Armee durch Genickschuß ermordet. Die 1873 geborene 72jährige Wanda, krank im Bett liegend, wurde mindestens einen Tag lang vergewaltigt und dann am 3. März 1945 ebenfalls durch Erschießen erlöst. Die Leichen blieben auf Befehl der Rotarmisten unbestattet und wurden frei herum laufende Schweine durch Anfressen verstümmelt, während der Feind das Gutshaus plünderte. Später wurden sie von Zivilisten am Rande des ehemaligen Rosengartens beerdigt, wo sie bis Herbst 2009 lagen. Zeitzeugin und selbst Opfer grausamster Behandlung war die damals junge Hausangestellte Irmgard Neumann, geb. Jenz. 2009 wurde Werner Freiherr von Senden in Neustadt (Dosse) gedacht:

„Am gestrigen Tag wurde - wie bereits berichtet - anlässlich des 144. Geburtstages des Landstallmeisters Werner Freiherr von Senden der Sendenplatz auf dem Gelände der Neustädter Gestüte im Gestütswald eingeweiht. Von der Familie von Senden waren vier Enkel des 11. Landstallmeisters Werner Freiherr von Senden zugegen, darunter auch die beiden Brüder General Friedrich von Senden und der FN Fahrlehrer Heinrich von Senden. Nach Festreden von Landstallmeister Dr. Jürgen Müller und General Friedrich von Senden wurde der Findling mit erklärendem Hinweisschild feierlich enthüllt. Zusätzlich wurde für den müden Wanderer eine Holzbank mit der Prägung ‚Sendenplatz‘ von der Oberförsterei Neustadt aufgestellt und gesponsert. Abschließend pflanzte die Familie von Senden eine Blutbuche zum Gedenken des Landstallmeisters von Senden. Freiherr von Senden wurde am 9. Juli 1865 in Pobanz, in Hinterpommern, geboren. Ab dem 1. Mai 1912 hatte er, die Leitung des Brandenburgischen Haupt- und Landgestüts für exakt 10 Jahre bis 1922 inne. Nach 1922 lebte er bis zu seinem Tod 1945 in seinem Gutshaus Gerbin auf seinem Gut in Pommern. Pferde, Pferdezucht und seine Familie standen immer im Mittelpunkt im Leben des Landstallmeisters Werner Freiherr von Senden.“[8]

Auch Fee von Senden, die Gemahlin Axels, der seit 1934 das Rittergut betrieb, erlebte Schreckliches. Sie war mit den drei Töchtern aus Ostpreußen, wo ihre Eltern das Gut Perkau besaßen (der Vater verstarb schon im November 1943, ihre Mutter, Flora Mathilde Caroline Dorothea, geb. Gräfin von Arnim, hat den Einfall der Russen nicht überlebt und starb 28. Januar 1945), nach Gerbin geflüchtet. Hier dachte sie, sie wäre endlich in Sicherheit. Sie mußte aus ihrem versteck den Mord an ihre Schwiegereltern miterleben, konnte mit den Töchtern nach Dreilinden flüchten (20 Minuten zu Fuß entfernt), wo sie von einem deutschen Bauern versteckt wurde. Dennoch wurde sie später von dem Halbrussen Haubus verraten. Die Russen fanden sie und die Mädchen, was sie durchgemacht haben, kann man nur erahnen. Haubus’ Frau, so berichtete in der Nachkriegszeit Irmgard Neumann, geb. Jenz, stolzierte durch das Dorf mit dem Pelz der Freifrau. Ebenfalls berichtete sie, daß ein Russe, ehemaliger kriegsgefangener, versuchte, die Morde zu verhindern. Er berichtete, daß die Kriegsgefangenen in Gerbin gut behandelt wurde, er wurde sogleich als „Kollaborateur“ erschossen.

Rittergut und Gutshaus Gerbin

Werner von Senden, der seit 1911 als Landstallmeister das renommierte Friedrich-Wilhelm-Gestüt in Neustadt an der Dosse leitete, schied am 1. Oktober 1921 aus der preußischen Gestütsverwaltung aus, zog mit der Familie 1922 nach Potsdam („Villa Alexander“ am Heiligen See) und im selben Jahr nach Gerbin in sein inzwischen ausgebautes und restauriertes Gutshaus (u. a. mit Wasserdampfzentralheizung), nachdem der Vertrag mit dem derzeitigen Pächter ausgelaufen war. Dort baute er sich eine kleine private Pferdezucht auf. Seine Brüder, die Freiherrn Max Friedrich Wilhelm Carl (Lebensrune.png 20. Mai 1868 auf Pobanz) und Generalmajor Karl Otto wirtschafteten auch Datzow und Natzlaff.

Er hatte am 28. September 1934 seinem jüngsten Sohn Axel Richard Carl August Werner Freiherr von Senden (Lebensrune.png 21. Mai 1900 in Zirke) mit seiner 1904 geborene Gemahlin Felicitas „Fee“ Barbara, geb. Freiin Schmidt von Schmidtseck Freiin von Senden (die aus Beeskow in Ostpreußen stammte) sowie deren vier Kindern, Sohn und den drei Töchtern, per Überlassungsvertrag das Rittergut Gerbin (und somit auch das Kirchenpatronat) übergeben. Natürlich behalten Werner und Wanda Wohnrecht und sich durch Rentenkapital und Verzinsung finanziell abgesichert. Im Falle von Axels Tod sollte Eberhard alles erhalten, den Vater Werner schon wie dessen Vater Rittmeister a. D. der Landwehr Karl (Carl) Heinrich Freiherr von Senden (der das Rittergut 1879 erwarb[9]) bestanden darauf, daß Gerbin beim männlichen Stamm der Familie verbleibt.

Am 27. Februar 1945 besetzte die Rote Armee Gerbin, zog dann aber weiter. Am 1. März 1945 traf die zweite Welle Bolschewisten ein, und das Grauen begann. Auch Walter Görlitz berichtete in seinem 1981 erschienenes Werk „Die Junker – Adel und Bauer im deutschen Osten“ über das grausame Morden in Gerbin 1945. Das Gut wurde als Staatsbetrieb mit Hilfe deutscher Sklavenarbeiter bis 1958 geführt.

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur und Primärquelle

  • Friedrich Freiherr von Senden: Geschichte der Freiherrn von Senden und Freiherrn Schuler von Senden, Pro Business (2009), ISBN 978-3868053760

Fußnoten

  1. Das „Handbuch über den preußischen Hof und Staat“ spezifiziert für den Hof Wilhelms II. das Hof-Pagen-Institut, das aus jeweils zwei Leibpagen (für Kaiser und Kaiserin) und 24 Hofpagen bestand.
  2. Historisch gesehen, wurde die Festung Posen als Festung I. Klasse im Laufe des 19. Jahrhunderts errichtet und modernisiert. Sie bestand aus 18 Außenbefestigungen (9 Forts und 9 Zwischenwerken), 4 Innenforts und der auf einer Anhöhe liegenden, die Stadt beherrschenden Zitadelle, dem sogenannten Kernwerk, das in den Jahren 1829 bis 1869 erbaut wurde. Es war ein in Form eines angenäherten Fünfecks angelegtes Bollwerk von 3 km Umfang, mit einem fast 100 ha großen Innenhof. Initiator des Baues der Festung war der deutsche General Karl von Grolman, der seit l8l5 den Generalstab reorganisierte und von 1832 bis 1835 Kommandierender General in Posen war.
  3. Schon in der Nacht zum 17. Februar 1945 gelang es etwa 2.000 Mann sich bei dichtem Nebel vom Feinde zu lösen und in kleineren Gruppen auszubrechen. Sie wurden jedoch in den folgenden Tagen mit wenigen Ausnahmen von Sowjets und polnischen Milizen vernichtet oder gefangengenommen.
  4. Richard Hans Schulz: Der Kampf um Posen 1945
  5. Wertvoller Dienst für das Land, Märkisch Online Zeitung, 17. März 2015
  6. Von 27. März 2001 bis September 2002 war Friedrich Freiherr von Senden im Range eines Generalmajors stellvertretender Befehlshaber des Heeresführungskommandos und Kommandeur der Truppen Oberste Bundeswehrführung und Heeresführungstruppen beim Bundesministerium der Verteidigung. Am 12. September 2002 wurde von Senden in der Koblenzer Falckenstein-Kaserne mit einem feierlichen Appell durch den Befehlshaber des Heeresführungskommandos, Generalleutnant Axel Bürgener zum 30. September 2002 in den einstweiligen Ruhestand verabschiedet.
  7. Werner von Senden
  8. Nachbericht: Einweihung Sendenplatz
  9. Gerbin – Der Kreis Schlawe in Pommern