Angerapp (Ostpreußen)

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Angerapp

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Ostpreußen
Landkreis: Angerapp
Provinz: Ostpreußen
Einwohner (1939): 4.377
Koordinaten: 54° 25′ N, 22° 1′ O
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Angerapp befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Rußland vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Angerapp ist eine deutsche Kleinstadt im Kreis Angerapp in Ostpreußen. Vor 1938 war der Name der Gemeinde Darkehmen.

Lage

Angerapp liegt am Fluß Angerapp, 30 km südöstlich von Insterburg.

Geschichte

Ältere Geschichte

In einer Urkunde des Jahres 1615 wird erwähnt, daß das Krugrecht in Dorekheim (Darkehmen) am 30. November 1604 von einem Hans Lengnick erworben wurde. Der Ortsname leitet sich von prußisch „darkus“ und „caymis, kaims“ ab und bedeutet „das häßliche Dorf, Dreckdorf“. In der Nähe befand sich eine prußische Wehrschanze sowie an der Straße nach Insterburg eine heidnische Kultstätte, der sogenannte „Potrimpos-Berg“. Am „Dreigötterkrug“ waren als Wirtshausschilder die drei prußischen Hauptgötter Perkunos, Potrimpos und Patolos (Pikollos) aufgehängt. Es ist anzunehmen, daß der Ort bereits im 16. Jahrhundert bestand, denn er lag an einem verkehrsmäßig günstig gelegenen Übergang über die Angerapp. 1615 wurde die erste Kirche, ein Fachwerkgebäude, errichtet. Die erste Schule für Darkehmen entstand 1706. Durch königliches Patent vom 10. Januar 1726 erhielt Darkehmen das Stadtrecht.

Jüngere Geschichte

Mitte des 18. Jahrhunderts war das alte Kirchengebäude so baufällig geworden, daß es 1752 abgerissen werden mußte. Aus seinen Steinen erbaute man eine neue Kirche, die am 15. September 1754 eingeweiht wurde. Zu dieser Zeit lebten etwa 1.000 Einwohner in der Stadt. Unter ihnen lebten auch zahlreiche Einwanderer aus dem Salzburger Land, dessen Ansiedlung der preußische Staat initiiert hatte. Der Siebenjährige Krieg hinterließ der Stadt einen Schaden von 5.911 Talern.

1732 wurde in der Nähe das „Königliche Stutamt“ gegründet, das später zum Hauptgestüt Trakehnen wurde. Trakehnen war eines der fünf Hauptgestüte Preußens. Es bestand von 1731 bis 1944. Das Hauptgestüt Trakehnen grenzte nordwestlich an das Dorf Trakehnen. Der offizielle Name lautete zunächst Königliches Stutamt Trakehnen, ab 1786 Königlich Preußisches Hauptgestüt Trakehnen, und ab 1919 bis zum Ende 1944 hieß es dann Preußisches Hauptgestüt Trakehnen. Am 5. Mai 1777 legten die Darkehmener Bürger den Grundstein für ihr Rathaus, das nach einjähriger Bauzeit fertiggestellt war.

Aufgrund der preußischen Verwaltungsordnung von 1815 wurde Darkehmen im Jahre 1818 Kreisstadt des gleichnamigen Kreises. Die Einwohnerzahl hatte sich inzwischen auf 2.000 erhöht. 1836 mußte das Kirchengebäude wegen Baufälligkeit erneut geschlossen werden, der dritte Neubau wurde am 9. Oktober 1842 eingeweiht. 1878 erfolgte der Anschluß an die Eisenbahnstrecke Insterburg – Goldap – Lyck, der Bahnhof für Darkehmen lag allerdings drei Kilometer entfernt in Ströpken. Erst 1913 erhielt die Stadt durch die Bahnlinie Gumbinnen – Angerburg einen eigenen Bahnhof. Die Elektrizität hielt im Jahre 1886 mit der Installation einer Straßenbeleuchtung Einzug, es war die erste in ganz Ostpreußen. Das städtische Elektrizitätswerk wurde 1907 gebaut. Darkehmen blieb auch nach dem Aufblühen neuer Industrien zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorwiegend eine Ackerbürgerstadt. Tuchmacher- und Mühlenbetriebe sorgten für weitere Arbeitsplätze.

Während des Ersten Weltkrieges mußte die Stadt 1914 geräumt werden und wurde am 23. August 1914 von russischen Truppen plündernd und brandschatzend besetzt. Nachdem die Nationalsozialisten an die Macht gekommen waren, erfolgte 1938 die Umbenennung in Angerapp. Zur Volkszählung von 1939 wurden 4.336 Einwohner ermittelt. Sie mußten im Oktober 1944 die Flucht vor den anrückenden sowjetischen Horden antreten, und am 22. Januar 1945 wurde die Stadt von der Roten Armee eingenommen.

Bekannte, in Angerapp geborene Personen

  • Gustav Bauer (1870–1944), Reichskanzler 1919–1920
  • Julius von Groß (1812–1881), General der Infanterie
  • Manfred Peter Hein (Lebensrune.png 1931), Schriftsteller und Übersetzer
  • Martin-Michael Passauer (Lebensrune.png 1943), evangelischer Theologe, Generalsuperintendent von Berlin