Mohrungen
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Ostpreußen |
Landkreis: | Mohrungen |
Provinz: | Ostpreußen |
Einwohner (2010): | 13.895 |
Bevölkerungsdichte: | 2.315 Ew. p. km² |
Fläche: | 6 km² |
Koordinaten: | 53° 55′ N, 19° 56′ O |
Mohrungen befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
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Mohrungen ist eine deutsche Kleinstadt in Ostpreußen.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Mohrungen liegt am Ostrand der Eylauer Seenplatte auf halbem Wege zwischen Elbing und Allenstein. Das hügelige Umland mit Höhenunterschieden bis zu 93 Metern ist durch landwirtschaftliche Flächen, Waldgebiete und Seen geprägt. Unmittelbar vor den Toren der Stadt liegt der Schertingsee.
Geschichte
Ältere Geschichte
Der Deutsche Ritterorden übernahm vermutlich im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts eine von drei Seiten durch Wasser geschützte und aus Holz errichtete Pruszenburg, die auf einer Halbinsel des Schertingsees lag. Der Ort wurde 1328 als de Morungen, 1340 als Morungen, 1364 als Marungen erwähnt.
In der Umgebung sind etliche pruszische Burgen, Schanzen und Wallanlagen belegt. Den Ordensrittern folgten Bauerntrecks, von denen sich eine aus dem Südharz stammende Gruppe in der Nähe der Ordensburg niederließ. Bereits zu Beginn des 14. Jahrhunderts hatte sich der Ort unter seinem Lokator Peter von Sumpf zu einer städtischen Siedlung entwickelt, und so erhielt Mohrungen zwischen 1320 und 1331 durch den Oberstspittler des Ritterordens, Hermann von Oettingen, durch die Handfeste das Stadtrecht verliehen.
Als Jahr der Stadtgründung wird 1327 angesehen. Kurz nach der Schlacht bei Tannenberg wurde die Stadt im selben Jahr 1410 von Polen und Litauen erobert und blieb bis 1461 unter polnischer Herrschaft. 1440 trat Mohrungen dem Preußischen Bund bei, der sich gegen den Deutschen Orden wendete und zwischen 1454 und 1466 den so genannten preußischen Städtekrieg führte. Die Rückeroberung Mohrungens für den Ordensstaat gelang dem Elbinger Komtur Oberstspittler Heinrich Reuß von Plauen 1461. Er machte die Stadt zu seinem Amtssitz als Hochmeisterstatthalter. 1520 wurde Mohrungen während des Reiterkrieges (1519-1526) erneut von Polen erobert und gebrandschatzt.
Nach der rechtswidrigen Säkularisierung des Ordensstaates erfolgten Gründung des Herzogtums Preußen 1525 wurde Mohrungen an den Burggrafen Peter zu Dohna verpfändet. Verwaltungsmäßig war Mohrungen jetzt dem Oberländischen Kreis zugeordnet und erhielt den Status eines Hauptamtes. Nach der Einlösung des Pfandes 1573 wurde die Stadt zum Leibgedinge der Herzogin von Preußen.
Peter zu Dohna übernahm den Posten des herzoglichen Amtshauptmannes. 1595 ließ die Familie von Dohna ein stattliches Gebäude errichten, das bis 1945 als „Schlößchen“ die Stadt prägte. Im schwedisch-polnischen Krieg wurde Mohrungen 1626 stark zerstört. Ebenfalls große Schäden richtete 1697 ein großer Stadtbrand an, dessen Auswirkungen erst während der Regierungszeit des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. (1713-1740) beseitigt werden konnten. 1752 wurde der Oberländische Kreis aufgelöst und es entstand unter anderem der Landratskreis Mohrungen mit der gleichnamigen Stadt als Landratssitz. Während der preußisch-napoleonischen Auseinandersetzungen wohnte der französische Marschall Bernadotte 1807 im Dohnaschen Schloß.
Jüngere Geschichte
Durch die preußische Verwaltungsreform von 1815 behielt Mohrungen zwar den Status einer Kreisstadt, doch war der neu geschaffene Kreis Mohrungen nun wesentlich kleiner. Die Zahl der Stadteinwohner war 1875 auf 3.633 festgestellt worden.
1882 erhielt Mohrungen Anschluß an die Bahnlinie der Preußischen Staatsbahn Marienburg - Allenstein. Mit der 1902 fertiggestellten Strecke Wormditt - Osterode wurde Mohrungen zum einem Eisenbahnknotenpunkt. 1904 wurde ein Gaswerk in Dienst gestellt, 1907 wurden neue Trinkwasserleitungen verlegt und 1923 die Stromversorgung begonnen. Neben einem Sägewerk hatte sich jedoch keine weitere Industrie an gesiedelt.
1939 hatte sich die Einwohnerzahl auf 8.376 erhöht. Nachdem die Rote Armee im Januar 1945 ihre Offensive gegen Ostpreußen gestartet hatte und rasch vorrückte, wurde am 22. Januar 1945 die Evakuierung des Landkreises Mohrungen angeordnet. Wenige Tage später wurde die Stadt Mohrungen von der Roten Armee eingenommen. 26 Diakonissen des Krankenhauses hatten sich der Evakuierung widersetzt und begingen nach der Einnahme der Stadt Selbstmord. Nach dem Ende der Kriegshandlungen zerstörten Brände 1945 die Stadt zu 45%. Beispielsweise blieben vom mehrfach erneuerten Rathaus nur die Außenmauern übrig. Die wichtigsten Baudenkmäler wurden in der Folgezeit wieder aufgebaut.
Unter polnischer Besetzung
Seit Mai 2010 ist die Stadt Standort einer VS-Patriot-Flugabwehrraketen-Einheit mit ca. 100 Soldaten.
Bekannte, in Mohrungen geborene Personen
- Wilfried Baasner (1940–2006), Schauspieler
- Gerhard Bondzin (geb. 1930), Maler
- Abraham Calov (1612–1686), orthodox-lutherischer Theologe
- Bruno Doehring (1879–1961), evangelisch-lutherischer Pfarrer und Politiker (Deutsche Volkspartei)
- Christoph von Dohna (1583–1637), Politiker und Gelehrter
- Walther Harich (1888–1931), Literaturwissenschaftler und Schriftsteller
- Johann Gottfried von Herder (1744–1803), Dichter, Übersetzer, Theologe und Geschichts- und Kultur-Philosoph
- Bernd Heine (geb. 1939), Sprachwissenschaftler und Afrikanist
- Alfred Jaedtke (1913–1992), Offizier der Panzertruppe des Heeres und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Reinold von Thadden (1891–1976), evangelischer Theologe
- Friedrich von Zander (1791–1868), Jurist, Kronsyndikus und Kanzler in Preußen
Bildergalerie
Herderdenkmal in Mohrungen/ Ostpreußen: Zwischen dem Marktplatz und Kirche der Geburtsstadt Johann Gottfried Herders steht dieses Denkmal dessen Sockel von einer Bronzebüste dieses großen deutschen Theologen und Philosophen geziert wird, die W. Wolff gestaltet hat. Es ist 1852 aufgestellt worden.[1]
Fußnoten
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Angerburg |
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