Wormditt

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Wormditt

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Ostpreußen
Landkreis: Braunsberg
Provinz: Ostpreußen
Einwohner (2010): 9.145
Bevölkerungsdichte: 914 Ew. p. km²
Fläche: 10 km²
Koordinaten: 54° 6′ N, 20° 8′ O
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Wormditt befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Wormditt ist eine deutsche Kleinstadt im Kreis Braunsberg in Ostpreußen.

Geschichte

Ältere Zeit

Die Wurzeln der Stadt gehen auf eine pogesanische Burg namens Orneta zurück, zu deren Füßen sich die prußische Siedlung Wurmedythin befand. Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus einer Urkunde vom 12. August 1308. Der Name geht auf prußisch „wors - median“: alte Siedlung im Wald zurück. Der Name Wurmedythin ist auch Grundlage für die Sage vom Lindwurm, daher wurde dieser auch in das spätere Stadtwappen aufgenommen. In nachfolgenden Urkunden wurden bis 1343 auch die Ortsnamen Wormenyt, Wormditen, Warmediten und Wormendith verwendet.

Auf Veranlassung des ermländischen Bischofs Eberhard von Neiße entsatnd anstelle der Prußensiedlung ein neuer Ort, der auch mit schlesischen Zuwanderern besiedelt wurde. Zwischen 1312 und 1313 verlieh Bischof Eberhard dem Ort die Handfeste nach Kulmischen Recht und überließ ihm 121 Hufen Acker und über 100 Hufen Wald. Lokator wurde ein aus Neiße stammender vermutlicher Verwandter des Bischofs namens Willus oder Wilhelm. Durch den Zuzug deutschsprachiger Siedler entstand die Ortsbezeichnung Wormditt.

Um 1320 errichtete der Deutsche Orden als Ersatz für die ehemalige Pogesamenfestung eine neue steinerne Burg, die Bischof Hermann von Prag 1341 anstelle von Braunsberg zur Bischofsresidenz des Ermlandes machte. Sein Nachfolger Bischof Johann I. von Meißen bestimmte jedoch schon 1351 Heilsberg zum Sitz der ermländischen Bischofssitz. Wormditt wurde jedoch zum Kammeramt erhoben und erlebte dank seiner Lage am Schnittpunkt zweier Handelsstraßen und umgeben von fruchtbaren Böden einen wirtschaftlichen Aufschwung. Von der frühen Wirtschaftskraft zeugen das 1373 vollendete gotische Rathaus und die zwischen 1338 und 1349 errichtete Pfarrkirche St. Johann. Während des Dreizehnjährigen Krieges (1454–1466) schloß sich die Stadt zeitweise dem Preußischen Bund an.

Nach dem Zweiten Frieden von Thorn fiel Wormditt 1466 mit dem weitgehend autonomen Ermland vorübergehend an Polen. Die Bevölkerung der Stadt blieb dennoch überwiegend deutsch. 1565 wurde erstmals eine Schule in Wormditt erwähnt. Während des Polnisch-Schwedischen Krieges besetzten die Schweden unter Gustav Adolf 1627 vorübergehend die Stadt. Im Juli 1676 zerstörte ein Großbrand in der Stadt 34 Gebäude.

Jüngere Zeit

Nach der Ersten Teilung Polens 1772 kam die Stadt, die zu diesem Zeitpunkt 1978 Einwohner hatte, wieder zum Königreich Preußen. Während der napoleonischen Kriege erlitt Wormditt schwere Schäden. Allein 1807 starben 643 Menschen, ein Viertel der Stadtbevölkerung. 78 Häuser wurden zerstört. Nach der 1810 abgeschlossenen Säkularisierung des Fürstbistums und der preußischen Verwaltungsreform von 1815 wurde Wormditt 1818 in den neu gebildeten Landkreis Braunsberg eingegliedert. Mit dem Beginn der Industrialisierung begann die Stadt sich stetig fortzuentwickeln. Im Handwerk dominierten die Tuchmacher und Orgelbauer. Der Wormditter Orgelbauer Johann Wulff schuf bereits 1788 in Kloster Oliva Westpreußens berühmteste Orgel. Nachdem 1884 als erste Eisenbahnlinie die Strecke von Guttstadt nach Allenstein durch Wormditt führte, wurde die Stadt zu einem wichtigen Bahnknotenpunkt, wo sich 1926 schließlich fünf Bahnlinien trafen. 1868 erfolgte der Anschluss an das Telegrafennetz, und ebenfalls 1884 ließ sich der ermländische Bauernverein in Wormditt nieder. Bis 1911 waren die Elektrifizierung und die zentrale Wasserversorgung abgeschlossen.

Der Erste Weltkrieg verschonte Stadt weitgehend, obwohl die russische Njemenarmee im September 1914 nahe an die Stadt herangerückt war, sich aber nach der verlorenen Schlacht an den Masurischen Seen wieder zurückzog. Die Einwohnerzahl stieg von 5.559 im Jahr 1910 auf 7.816 im Jahr 1939, wobei die Katholiken eindeutig in der Mehrheit waren. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges waren in Wormditt eine Tuchfabrik, eine Schnupftabakfabrik, eine Zeugweberei, eine Zeugdruckerei, eine Dampfsägemühle und eine Bierbrauerei angesiedelt.

Am 11. Februar 1945 wurde Wormditt von der Roten Armee eingenommen. Im Vergleich zu anderen ostpreußischen Städten wurde die Stadt geringer zerstört, das Stadtbild blieb fast unversehrt.

Bekannte, in Wormditt geborene Personen

  • Ernst Borchert (1918–1945), Major und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
  • Anatol Feid (1942–2002), Priester und Schriftsteller
  • Adrian Kasnitz (geb. 1974), Schriftsteller
  • Petrus Zwicker (?–1403), Inquisitor