Dittmar, Kurt

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Generalmajor Kurt Dittmar, später als Generalleutnant und Heeres-Rundfunksprecher international bekannt als „die Stimme des deutschen Oberkommandos“; Rundfunksprecher der Luftwaffe und Kriegsmarine waren dagegen General der Flieger Erich Quade und Vizeadmiral Friedrich Lützow. Alle drei, Meister ihres Metiers, waren für die Erläuterungen des Wehrmachtberichtes in Presse, Film und Rundfunk verantwortlich.

Kurt Dittmar (Lebensrune.png 5. Januar 1891 in Magdeburg; Todesrune.png 26. April 1959 in Holzminden oder Stadtoldendorf) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant des Heeres im Zweiten Weltkrieg. Dittmar ist auch bekannt als Wehrschriftsteller und von 1. April 1942 bis 25. April 1945 General z. b. V beim OKH in seiner Funktion als Rundfunk-Kommentator der Wehrmachtberichte. Er war Vorsitzender des „Waffenrings Deutscher Pioniere“ von 1952 bis 1956 und Mitglied des Verbandes deutscher Soldaten.

Werdegang

Am 1. Juli 1941 überschritt das Höhere Kommando z. b. V. XXXVI unter General der Kavallerie Hans Feige die finnisch-russische Grenze bei Salla. Kampfgruppen der 169. Infanterie-Division unter Generalleutnant Kurt Dittmar hatten den Auftrag, Salla zu befreien und an die Finnen zu übergeben. Die Kampfgruppe „Schack“ (verstärktes Infanterie-Regiment 392 unter Oberst Friedrich-August Schack) sollte in Lappland ostwärts des Weges Saija–Salla aus dem Bereitstellungsraum Kuukkumavaara in Richtung Keinuvaara angreifen und späterhin den Angriff nach Süden über den Fluß Kuolajoki nach Süden eindrehen. Bis zum Kuukkumavaara war ein großenteils als Knüppeldamm geführter Kolonnenweg erbaut worden, der für alle Fahrzeuge brauchbar war. Hinter der als Schwerpunkt gedachten Kampfgruppe „Schack“ wurden zwei leichte Abteilungen der Divisions-Artillerie in Feuerstellung gebracht. Als Divisions-Reserve waren zwei Bataillone des Infanterie-Regiments 379 (unter Oberst Walther Hossfeld), die Panzerabteilung „Wolf“ und das Pionier-Bataillon 230, soweit nicht bei den Kampfgruppen, so bereitgestellt, daß ihr Einsatz bei Kampfgruppe „Rubel“ (verstärktes Infanterie-Regiment 378 unter Oberst Karl Rübel) oder „Schack“ auf kürzestem Wege möglich war. Am Morgen des 6. Kampftages wurde der Kuolajoki, der „Totenfluß“, wie sein Name auf Deutsch lautet, nach kurzer Artillerievorbereitung und im unmittelbaren Anschluß an einen Angriff deutscher Sturzkampfflieger von Stoßtrupps überschritten. Nach Niederkämpfen einiger Bunker gelang es erst der rechten, dann auch der linken Angriffsgruppe festen Fuß auf dem Südufer des Flusses zu fassen. Schacks Infanterie-Regiment 392 ging nun mehr in Richtung auf Salla, das im Winterkrieg am 30. November 1939 von sowjetischen Truppen, die von dort über Rovaniemi bis nach Tornio an der Ostsee vorstoßen sollten, überrannt worden war, vor, während das Infanterie-Regiment 379 sich auftragsgemäß von den Übergangsstellen her so zu gliedern suchte, daß es den Angriff auf Salla gegen Osten abdecken konnte. Die Kämpfe waren erbittert und blutig. Erst am 8. Tage der Schlacht, dem 8. Juli 1941, war der gesamte Raum der Grenzfestung vom Feinde frei, der Kampf um Salla, nun in deutscher Hand, beendet.
Generalleutnant Kurt Dittmar (Mitte)
Deutsche Generäle in britischer Kriegsgefangenschaft; stehend von links nach rechts: Generalmajor Wilhelm Bleckwenn, Generalleutnant Hermann Hölter, General der Artillerie Curt Jahn, Generalleutnant Rudolf Meltzer und Generalleutnant Kurt Dittmar. Sitzend war Generalmajor Hartmann Freiherr von Ow auf Wachendorf (vorne, 2. von rechts) zu identifizieren.

Dittmar, Sohn eines Historikers und Archivars, absolvierte als Leutnant der Pioniere die rheinische Kriegsschule. Im Ersten Weltkrieg war er zuerst bei den Pionieren und dann Bataillonskommandeur der Infanterie. Er wurde zweimal verwundet. In der Heeresfriedenskommission war Dittmar vom 4. Februar 1920 bis 1. Oktober 1920 Begleitoffizier und Dolmetscher. Später diente er in der Reichswehr als Marinepionier auf Borkum, als Pionierlehrer an der Infanterieschule in Dresden, im Referat Befestigungen im Reichswehrministerium und als Pionierkommandeur in Königsberg.

Kurzchronologie=

  • Kommandeur des 1. (Preußischen) Pionier-Bataillons in Königsberg, der 1. Infanterie-Division unterstellt (1. Januar 1934 bis 1. Oktober 1934)
  • Kommandeur des Pionier-Bataillons Königsberg B, dem späteren Pionier-Bataillon 21 der 21. Infanterie-Division (1. Oktober 1934 bis 15. Oktober 1935)
  • Kommandeur des Pionier-Bataillons 1 (15. Oktober 1935 bis 6. April 1937)
  • Kommandeur der Pionier-Schule I (6. April 1937 bis 26. August 1939)
  • Kommandeur der Pionier-Schule II (26. August 1939 bis 1. Oktober 1939)

Wehrmacht

In der Wehrmacht war Dittmar Leiter der Pionierschule in Berlin-Karlshorst und wurde Mitarbeiter in Stab des Generals der Pioniere und Festungen im OKH (1. Oktober 1939 bis 15. März 1940). Als Pionierführer der 1. Armee (seit 15. März 1940) nahm er am Westfeldzug 1940 teil und hatte dabei Anteil am Durchbruch durch die Maginotlinie. Stationen seines Kampfeinsatzes 1941 am Polarkreis als Generalleutnant und Divisionskommandeur der 169. Infanterie-Division waren Gora Lyssaja (Lyssaja Gora), Kairala, Salla und Tunsajoki (Ounasjoki). Dittmar wurde als einer der Ersten mit dem im September 1941 gestiftetem Deutschen Kreuz in Gold im Dezember 1941 ausgezeichnet.[1] Ende 1941 kehrte Dittmar von der Lapplandfront wegen einer schweren Erkrankung felddienstuntauglich nach Deutschland zurück. Die Division übernahm Generalleutnant Hermann Tittel.

Hier wurde er in Berlin beim Großdeutschen Rundfunk eingesetzt und ging jeden Dienstagabend zur militärischen Lage auf Sendung. Historisch bewandert und publizistisch geübt (er schrieb über militärische Führung und Pionierwesen) war er weniger Sprecher denn Kommentator. Wer bei den Feindmächten Deutsch konnte, verfolgte seine Sendungen. In der englischen Kriegsgefangenschaft war das nicht unbedingt von Nachteil.

Munzinger Online

„Kurt Dittmar wurde als Sohn des Historikers gleichen Namens am 5. Jan. 1891 in Magdeburg geboren. Er wurde Pionieroffizier in Magdeburg und hat als Truppenoffizier im ersten Weltkrieg fast an allen Offensiven und Abwehrschlachten im Westen teilgenommen. Nach dem Krieg war er im Jahre 1920 zur Interalliierten Militärkommission kommandiert. Im Jahre 1928 wurde er Lehrer an der Infanterieschule in Dresden und später als Oberstleutnant Kommandeur des Pionierbataillons Nr. I in Königsberg /Pr. Von dort kam er in das Reichswehrministerium. Im Westfeldzug 1940 war er Armeepionierführer in Frankreich und kam dann als Kommandeur einer Infanterie-Division nach Lappland. Dort erkrankte er im Spätherbst 1941 schwer, sodass seine Überführung in die Heimat erforderlich wurde. Hier widmete er sich nunmehr der Aufgabe, im Berliner Sender den Rundfunkhörern in regelmässigen Vorträgen den Sinn und strategischen Ablauf des Krieges zu erklären.“[2]

Kapitulation

Im April 1945 während der Schlacht um Berlin setzte sich Dittmar nach Magdeburg zu seiner Familie ab. Am 23. April 1945 (nach anderen Quellen am 25. April) setzte er in dem schmalen noch von deutschen Truppen gehaltenen Streifen nahe Magdeburg zusammen mit seinem damals sechzehnjährigen Sohn Berend, der eine weiße Flagge des DRK zeigte, und mit zwei Offizieren in einem Ruderboot in den Bereich der 30. US-Infanterie-Division auf die Westseite der Elbe über. Dort versuchte er zunächst, angeblich ohne Kenntnis von Generalleutnant Adolf Raegener (Kommandant des Verteidigungsbereiches Magdeburg), die Evakuierung deutscher Verwundeter nach Westen über die Elbe in die Zuständigkeit der VS-amerikanischen Kräfte zu erreichen, aber der Feind lehnte diese humane Bitte ab.

Der Dittmar begleitende Major Werner Pluskat (1912–2002), Kommandeur des I. Bataillons/Artillerie-Regiment 352/352. Infantrie-Division, setzte eine Nachricht an die benachbarten deutschen Truppen ab, sich ebenfalls den VS-Amerikanern auf der westlichen Seite der Elbe zu ergeben. Die Festung Magdeburg kapitulierte schließlich im Mai 1945. Dittmar wurde von den VS-Amerikanern an die Briten übergeben, die ihn zuerst im Generalslager Trent Park nahe London unterbrachen, danach im Lager 300. Am 9. Januar 1946 wurde er in das Kriegsgefangenenlager „Island Farm Special Camp 11 (XI)“ verlegt. Vom 4. bis 16. Januar 1947 wurde er im London Cage verhört, vom 10. September bis 2. November 1947 erneut, wobei er nach Nürnberg geflogen wurde, um im Berufungsverfahren gegen den Leiter des Nachrichtenwesens in der Presseabteilung des Reichspropagandaministeriums Hans Fritzsche als Zeuge aufzutreten. Am 12. Mai 1948 wurde er zur Vorbereitung für die Repatriierung in das Lager 186 verlegt, um dann kurze Zeit später in die Heimat entlassen zu werden. Seine Frau Ilse und die Familie befanden sich inzwischen im Westen in der britische Besatzungszone.

Bildergalerie

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • 5. Hannoversches Infanterie-Regiment Nr. 165 im Weltkriege – Nach den amtlichen Kriegstagebüchern und Aufzeichnungen von Kriegsteilnehmern (mit Otto Fliess), 1927
  • Die Schlacht um Salla 1.-8.7.1941, in: „Allgemeine schweizerische Militärzeitschrift“ (ASMZ), Band 120, 1954, S. 110–120

Literatur

  • Dombrowski: Kesselschlacht in der Tundra, in: „Der Landser“, Band 1330, später 2268

Fußnoten

  1. Mitteilungen der deutschen Gesandtschaft in Bern. Nr. 62. 30. Dezember 1944. S. 2f.
  2. Kurt Dittmar, Munzinger Online
  3. 3,0 3,1 3,2 Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Hrsg.: Reichswehrministerium, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1930, S.130