Forstner, Siegfried von

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Siegfried Freiherr von Forstner.jpg

Siegfried Paul Gustav Leo Freiherr von Forstner (Lebensrune.png 19. September 1910 in Hannover; Todesrune.png gefallen 13. Oktober 1943 im Nordatlantik) war ein deutscher Offizier der Reichsmarine und der Kriegsmarine, zuletzt Korvettenkapitän[1] und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges. Das U-Boot-As versenkte bei seinen acht Feindfahrten und 349 Seetagen 15 feindliche Schiffe mit 71.036 BRT und beschädigte drei weitere mit 28.682 BRT schwer (insgesamt 99.718 BRT an feindlicher Schiffstonnage).

Leben

Siegfried Freiherr von Forstner auf U 402 im Mai 1942.jpg
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Siegfried Freiherr von Forstner (im Vordergrund) auf U 402, La Pallice am 26. Mai 1943.jpg
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Siegfried wurde 1910 als Sohn des späteren Generals der Infanterie Ernst Freiherr von Forstner und dessen Frau Elsbeth Anna Charlotte Wilhelmine, geb. von Busse (1883–1918), geboren. Er hatte drei Geschwister, sein jüngerer Bruder Wolfgang Friedrich Max Wilhelm Ulrich (1916–1999)[2] war ebenfalls Marineoffizier und U-Boot-Kommandant.

Siegfried von Forstner trat 1930 in die Reichsmarine ein (Crew 1930) und absolvierte die übliche Ausbildung für Seeoffiziere. Im April 1940 trat er zur U-Boot-Waffe über, wurde schließlich Kommandantenschüler auf „U 99“ unter Kapitänleutnant Kretschmer bei der 7. U-Flottille. Von 11. November 1940 bis 16. April 1941 war er Kommandant von U 59. Das U-Boot lief am 12. Dezember 1940 von Kiel aus und verlegte, zur 21. U-Flottille nach Gotenhafen´, wo es am 14. Dezember 1940 einlief und anschließend als Schulboot eingesetzt wurde.

Am 17. April 1941 erfolgte die Baubelehrung für das neue Boot „U 402“ bei der Danziger Werft AG in Danzig, am 21. Mai 1941 wurde das Boot in Kiel in Dienst gestellt. Nach vier Feindfahrten oberhalb und unterhalb der See wurde er nun Kommandant eines Frontbootes. Die erste Feindfahrt in der Nordsee und Nordatlantik begann am 26. Oktober 1941 in Kiel. Während der 6. Feindfahrt vom 14. Januar 1943 bis 23. Februar 1943 erhielt das Boot die Funkmeldung, Kommandant von Forstner hätte das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes erhalten. Es gab Obstkuchen, eine frische Rasur und einen von der Mannschaft gebastelten Halsorden zu Feier des Tages.

Am 7.2.1943 früh dringt U 402 (Kptlt. Frhr. v. Forstner) durch eine Lücke in den Konvoi ein, versenkt in mehreren Anläufen 5 Schiffe mit 27.821 BRT, darunter das Rettungsschiff Toward, und beschädigt den norw. Tanker Daghild (9272 BRT). Der Tanker wird von der Besatzung aufgegeben und tags darauf von U 89 (Kptlt. Lohmann) mit 2 Fangschüssen torpediert, wobei das an Bord befindliche LCT 2335 von Deck rutscht und versinkt. Die Daghild wird letztendlich von der Lobelia mit Granatfeuer selbstversenkt. Im Verlauf des Vormittags wird die Masse der Boote durch die Abwehr nach achtern gedrängt, nur U 402 hält Fühlung, wird mittags vorübergehend durch Bibb abgedrängt, kommt aber mit U 456 wieder heran. Kurz darauf werden beide Boote von Bibb und Fortress ‚J’ der RAF-Sq. 220 unter Wasser gedrückt, die außerdem U 624 (Oblt.z.S. Graf Soden-Fraunhofen) versenkt. Ein neuer Angriffsversuch von U 456 wird auf Grund einer HF/DF-Peilung von der Beverley vereitelt. U 402 dagegen versenkt in der Nacht zum 8.2. die brit. Newton Ash (4625 BRT). […] Am Morgen des 8.2. versenkt U 402 den britischen Dampfer Newton Ash (4625 BRT). U 608 feuert erfolglos einen Torpedo auf den griech Frachter Adamas, der kurz vor Mitternacht nach Kollision mit einem anderen Frachter im Konvoi liegen geblieben war, und gegen Mittag von Lobélia selbstversenkt wird. Im weiteren Verlauf des Tages drängen Flugzeuge die letzten U-Boote ab, dabei wird U 135 durch die Liberator ‚K’ der RAF-Sq. 120 beschädigt. Am 9.2. wird U 614 beim Angriffsversuch auf Vimy, die die beschädigte Lobélia im Schlepp hat, durch Fortress ‚L’ der RAF-Sq. 206 schwer beschädigt. Insgesamt werden 11 Schiffe mit 59.765 BRT und ein Landungsboot versenkt, im Gegenzug gehen 3 U-Boote verloren, mehrere müssen beschädigt den Rückmarsch antreten. — U 456 (Kptlt. Teichert) versenkt auf dem Rückmarsch westl. der Biskaya am 23.2. den irischen Dampfer Kyleclare (700 BRT).[3]

Er war ein Jäger, aber auch ein Gejagter. Vier gefährliche Angriffe überlebte das Boot, den gefährlichsten während der 7. Feindfahrt vom 21. April bis 26. Mai 1943 (am 11. Mai 1943 wurden zwei Schiffe des Konvois SC-129 versenkt[4]). Anschließend erhielten die Männer Heimaturlaub, das Boot wurde um- und aufgerüstet, u. a. mit dem Turmumbau IV. Siegfried von Forstner fuhr nach Hamburg zu seiner Ehefrau Annamaria, die ihn sehnlichst erwartete. Hier erlebte er die Operation Gomorrha durch Terrorflieger der Royal Air Force und der USAAF, die seine Frau und er jedoch heil überstanden hatten. Nun bereitete er seine Frau auf das Schlimmste vor, er ahnte, daß er von der nächsten Feindfahrt nicht zurückkehren würde. Alleine im Mai 1943 („Schwarzer Mai“) hatte die Kriegsmarine 43 Boote verloren.

Kurzchronologie

  • 1.4.1930 Eintritt in die Reichsmarine als Offiziersanwärter
  • 1.4.1930 bis 30.6.1930 Infanterieausbildung in der II. Abteilung Schiffsstammdivision der Ostsee, Stralsund
  • 1.7.1930 bis 9.10.1930 Bordausbildung auf dem Segelschulschiff „Niobe“
  • 10.10.1930 bis 4.1.1932 Bordausbildung auf dem Leichten Kreuzer „Emden“
  • 5.1.1932 bis 31.3.1932 Infanterielehrgang für Fähnriche in der II. Abteilung Schiffsstammdivision der Ostsee, Stralsund
  • 1.4.1932 bis 27.3.1933 Hauptlehrgang für Fähnriche an der Marineschule, Flensburg-Mürwik
  • 27.6.1932 bis 2.7.1932 Navigationsbelehrungsfahrt auf dem Vermessungsschiff „Meteor“
  • 3.7.1932 bis 16.10.1932 Hauptlehrgang für Fähnriche an der Marineschule, Flensburg-Mürwik
  • 17.10.1932 bis 21.10.1932 Navigationsbelehrungsfahrt auf dem Vermessungsschiff „Meteor“
  • 22.10.1933 bis 27.3.1933 Hauptlehrgang für Fähnriche an der Marineschule, Flensburg-Mürwik
  • 28.3.1933 bis 22.4.1933 Sperrlehrgang für Fähnriche in der Sperrversuchsabteilung, Kiel-Wik
  • 23.4.1933 bis 28.6.1933 Artillerielehrgang für Fähnriche an der Schiffsartillerieschule, Kiel-Wik
  • 29.6.1933 bis 18.3.1933 Nachrichtenlehrgang für Fähnriche an der Nachrichtenschule, Flensburg-Mürwik
  • 19.8.1933 bis 31.8.1933 Fla-Waffenlehrgang für Fähnriche an der Küstenartillerieschule, Wilhelmshaven
  • 1.9.1939 bis 24.9.1933 Torpedolehrgang für Fähnriche an der Torpedoschule, Flensburg-Mürwik
  • 25.9.1933 bis 1.10.1933 U-Artillerie-Lehrgang an der Torpedo- und Nachrichtenschule, Flensburg-Mürwik
  • 2.10.1933 bis 11.11.1934 Bordausbildung auf dem Linienschiff „Hessen“
  • 12.11.1934 bis 14.2.1935 Divisionsleutnant auf dem Panzerschiff „Admiral Scheer“
  • 15.2.1935 bis 29.5.1935 Artillerie-B-Lehrgang an der Schiffsartillerieschule, Kiel-Wik
  • 30.5.1935 bis 26.9.1935 Divisionsleutnant auf dem Panzerschiff „Admiral Scheer“
  • 27.9.1935 bis 31.3.1936 In der 1. Marine-Lehrabteilung, Glückstadt
  • 01.4.1936 bis 14.6.1936 Zur Verfügung des Kommandierenden Admirals der Ostsee bzw. beim Leitungsstab zur Einweihung des Marine-Ehrenmal Laboe
  • 15.6.1936 bis 29.8.1937 Zur Dienstleistung bei der Schiffsartillerieschule, Kiel-Wik, gleichzeitig ab 01.10.1936 Artillerietechnischer-Offiziers-Lehrgang an der Schiffsartillerieschule, Kiel-Wik
  • 30.8.1937 bis 8.1.1940 Artillerietechnischer-Offizier auf dem Leichten Kreuzer „Nürnberg“
  • 1.8.1938 bis 11.9.1938 dazwischen Artillerietechnischer-Offizier auf dem Panzerschiff „Deutschland“
  • 9.1.1940 bis 31.1.1940 Artillerie-A-Lehrgang an der Schiffsartillerieschule, Kiel-Wik
  • 1.2.1940 bis 31.3.1940 Dienst auf dem Leichten Kreuzer „Nürnberg“
  • 1.4.1940 bis 30.6.1940 U-Lehrgang in der 1. U-Lehrdivision, Neustadt
  • 1.7.1940 bis 31.7.1940 U-Torpedooffizier-Lehrgang an der Torpedoschule, Flensburg-Mürwik bzw. Kommandanten-Lehrgang in der 24. U-Flottille, Memel
  • 31.7.1940 bis 24.9.1940 Zur Verfügung des Befehlshabers der U-Boote
  • 25.9.1940 bis 10.11.1940 Zur Verfügung der 7. U-Flottille, Kiel/St. Nazaire
  • 11.11.1940 bis 16.4.1941 Kommandant von U 59
  • 17.4.1941 bis 20.5.1941 Baubelehrung für U 402 bei der U-Boote Ostsee, Kiel
  • 21.5.1941 bis 13.10.1943 Kommandant von U 402[5]

Tod

„U 402“ lief am 4. September 1943 aus dem Hafen von La Pallice aus. Bis zu 60 Tage in der Nordatlantik waren geplant. Feindfühlung wurde aufgenommen, aber es war kein Herankommen an die feindlichen Konvois. Am 13. Oktober 1943 schlug das Schicksal zu: „U 402“ führ aufgetaucht als aus dem Regen eine Grumman TBF „Avenger“, Standard-Torpedobomber der US-amerikanischen Marinestreitkräfte, von dem neuen Geleitflugzeugträger USS „Card“ auftauchte. Sofort setzte die Flak ein, und der Amerikaner Leutnant Fowler mußte ausweiche. Dann befahl von Forstner das Alarmtauchen, was schon oft die Rettung für das Boot bedeutet hatte. Fowler setzte um 9.30 Uhr seine akustisch gesteuerten FIDO-Torpedos ein, die aber das Boot in der rauhen See nicht orten konnten. Fowler funkte um Unterstützung, und eine weitere „Avenger“ unter Leutnant Avery startete vom Träger.

Das deutsche Unterseeboot war nicht zu sehen, aber Avery sollte den Raum überwachen während Fowler zurückflog. Um 12.09 Uhr war es soweit, Avery entdeckte die aufgetauchte „U 402“. Er griff sofort an, und auch die Flakmannschaft des U-Boots wurde nun aktiv. Um 12.10 Uhr konnte „U 402“ noch eine letzte Funkmeldung an den BdU abgeben. Um 12.17 Uhr traf eine weitere „Avenger“ ein. Das Flugzeug näherte sich von der anderen Seite, und die Flakmannschaft bemerkte ihn zu spät. Der Feind ließ seine 500 Pfund Mehrzweck-Freifallbombe Mark 12 (Mk 12) fallen, die rund 180 m vor dem Steuerbord des deutschen Bootes explodierte. Nun tauchte „U 402“. Darauf hatte Avery nur gewartet, jetzt konnte er seine FIDO-Torpedo einsetzen. Die Mark 24 tauchte ein, ortete die Propeller und traf „U 402“ um 12.22 Uhr. Das Boot wurde großflächig an der Steuerbordseite aufgerissen. 50 tapfere deutsche Seeleute, von Forstner und 49 Mann, waren auf See geblieben.

Beim Oberkommando der Marine wurde „U 402“ seit dem 10. November 1943 mit Wirkung vom 22. Oktober 1943 als vermißt geführt und galt seit dem 5. Juli 1943 als verloren. Erst nach dem Kriege konnte das tatsächliche Schicksal des Bootes anhand der Unterlagen und aufgenommenen Bilder der US Navy ermittelt werden.[6]

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Nach vereinzelten, wenngleich unbelegten Quellen, wurde er posthum zum Fregattenkapitän befördert.
  2. Wolfgang trat der Kriegsmarine als Offizieranwärter am 3. April 1937 bei. Am 21. September 1937 wurde er Seekadett, am 1. Mai 1938 Fähnrich zur See, 1. Juli 1939 Oberfähnrich zur See und am 1. August 1939 Leutnant zur See. Als ausgebildeter Flugzeugbeobachter der Seeflieger wurde zu Beginn des Zweiten Weltkrieges zur Luftwaffe versetzt, wo er bei der Küstenfliegergruppe 606 diente. Am 1. September 1941 wurde er zum Oberleutnant zur See befördert. Im März 1942 trat er zur U-Boot-Waffe über, um es seinem bewunderten Bruder Siegfried nachzumachen. Am 26. Mai 1943 kam er auf U 472, zuerst bei der 5. Ausbildungs-Flottille, dann bei der 11. Flottille. Am 18. Januar 1944 ging es von Kiel mit Ziel Eismeer. Am 2. Februar 1944 erreichte er Hammerfest, am 5. Februar 1944 Narvik. Die erste Feindfahrt begann am 24. Februar 1944. Nach nur 10 Tagen sank U 472 am 4. März 1944 nach einem koordinierten Angriff des Zerstörers der Royal Navy HMS „Onslaught“ und einem Kampfflugzeug „Fairey Swordfish“ der HMS „Chaser“. 23 Mann sind auf See geblieben, 30 Mann überlebten, darunter der Kommandant. Am 1. April 1944 wurde er, trotz Gefangenschaft, zum Kapitänleutnant befördert. Bis November 1947 verbrachte Freiherr von Forstner in britische Kriegsgefangenschaft, später trat er der Marine der Bundeswehr bei, wo er zuletzt Fregattenkapitän war.
  3. Februar 1943, Chronik des Seekrieges
  4. Siegfried Freiherr von Forstner, uboat.net
  5. Siegfried Freiherr von Forstner, U-Boot-Archiv
  6. 13 October 1943, 12.22: The End of U-402's Charmed Career von Marc-André Haldimann