Globotschnigg, Odilo
Odilo Lothar Ludwig „Globus“ Globotschnigg (vereinzelt auch Globotschmig; 21. April 1904 in Triest, Küstenland, Österreich-Ungarn; 31. Mai 1945 in Paternion, Kärnten, Ostmark), anfangs slowenisiert Globocnik, war ein deutscher Diplom-Ingenieur, Offizier der SS und Gauleiter. Der SS- und Polizeiführer (SSPF) war als Hauptregierungsvertreter des Deutschen Reiches auch für die Umsiedlung von Wolhyniendeutschen in den Warthegau zuständig.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Odilo Globotschnigg kam als Sohn und zweites Kind des Beamten und k. u. k. Rittmeisters Franz Globočnik und seiner Frau Anna, geb. Hagl, zur Welt. Der eigentliche Familienname „Globotschnig(g)“ wurde bei der Geburt slowenisiert. Er nahm 1920 am Kärntner Abwehrkampf teil, ergriff später den Beruf des Baumeisters (Dipl. Ing.) und war bei den Vorbereitungen für die Volksabstimmung tätig. Als sich anschließend der Heimatschutz bildete, schloß sich Odilo Globotschnigg dieser Gruppe an.
1931 trat er in die NSDAP (Mitglied-Nr. 412938) ein und 1932 in die SS (Mitglid-Nr. 292776). Bis zum Verbot der NSDAP am 19. Juni 1933 durch das Dollfuß-Regime im österreichischen Teil Deutschlands war er Propagandaleiter der Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation und ab 1933 Stellvertreter des Gauleiters Hubert Klausner bis zum Beitritt Österreichs. In dieser Zeit arbeitete er aus einem Versteck in Klagenfurt am Wörthersee, es handelte sich um die Wohnung der späteren Blutordensträgerin Maria Theresia von Metnitz.
Ab Sommer 1935, als fast alle Spitzenfunktionäre der österreichischen NSDAP im Gefängnis saßen, führte er die Partei vorübergehend von Budapest aus. 1939 wurde er abgelöst und trat daraufhin in die Waffen-SS ein. Danach war er SS- und Polizeiführer (SSPF) des Distrikts Lublin im Generalgouvernement, Gouverneur und Rivale war Ernst Otto Emil Zörner.
Nach dem Überlaufen Italiens (→ Fall Achse) zum westlichen Gegner im September 1943 wurde Odilo Globotschnigg zum Höheren SS-und Polizeiführer (HSSPF) in der Operationszone Adriatisches Küstenland mit Sitz in Triest ernannt. Noch im Mai 1945 geleitete er die Kosaken nach Kötschach-Mauthen, um sie vor der Rache der Titobanden zu schützen.
Freitod oder Mord
Nach seiner Festnahme durch englische Invasoren am Morgen des 31. Mai 1945 (gemeinsam mit Friedrich Rainer, Ernst Lerch, Georg Michalsen und Hermann Höfle) sowie Odilo Globocnik)und den ersten Verhören in Paternion soll er angeblich mit Zyankali Suizid begangen haben. Sein Leichnam soll unter größter Geheimhaltung bei weiträumiger Absperrung sofort auf einem entlegenen Feld („Sautrattn“) nahe der Ortschaft Kamering, an der Drau verscharrt worden sein, ggf. um die Folterspuren zu verheimlichen. Anschließend sollen Panzer das Gebiet zerfurcht haben, um die genaue Grabstätte unkenntlich zu machen.[1]
Familie
Ab 1922 war Globotschnigg mit Margarete Michner ( 1908) verlobt, die er jedoch nie heiratete. Im November 1939 wurde die Verlobung aufgelöst. Im Oktober 1944 heiratete SS-Gruppenführer Globotschnigg seine Verlobte, die BDM-Führerin Laurentia „Lore“ Peterschinegg aus Kärnten.
Beförderungen (Auswahl)
- SS-Untersturmführer: 9. November 1937
- SS-Standartenführer: 23. Mai 1938
- SS-Oberführer: 28. September 1938
- SS-Rottenführer d. R. der SS-Verfügungstruppe: 3. Juni 1939
- SS-Untersturmführer d. R. der SS-Verfügungstruppe: 1. November 1939
- SS-Brigadeführer: 18. November 1939
- Generalmajor der Polizei: 26. September 1941
- SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei: 9. November 1942
Auszeichnungen (Auszug)
- Kärntner Kreuz für Tapferkeit
- Ehrenwinkel für alte Kämpfer der SS
- SA-Sportabzeichen in Bronze
- Deutsches Reichssportabzeichen in Silber
- Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
- Ehrendegen des Reichsführers-SS
- Goldenes Ehrenzeichen der NSDAP am 30. Januar 1939
- Julleuchter der SS
- SS-Ehrenring am 23. August 1939
- Ehrenzeichen für Deutsche Volkspflege, 2. Stufe
- Dienstauszeichnung der NSDAP in Bronze und Silber
- SS-Dienstauszeichnung
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse im September 1943
- 1. Klasse am 6. Juni 1944
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. und I. Klasse mit Schwertern
- I. Klasse am 21. April 1942
- Königlich Ungarischer Verdienstorden, II. und I. Klasse
- Goldenes Hitler-Jugend Ehrenzeichen mit Eichenlaub am 15. Mai 1944
- Bandenkampfabzeichen in Silber am 17. September 1944
- Orden der Krone König Zvonimirs am 14. November 1944, I. Klasse mit Stern und Schwertern
- Deutsches Kreuz in Silber am 27. Januar 1945 als SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei, Höherer SS- und Polizeiführer in der Operationszone Adriatisches Küstenland
- vorgeschlagen für die Verdienste bei der Bandenbekämpfung von seinem Vorgesetzten und engen Freund Dr. Friedrich Rainer am 18. Dezember 1944 und genehmigt von Reichsführer-SS Heinrich Himmler am 18. Januar 1945
- Deutsches Kreuz in Gold am 7. Februar 1945 als SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei und Höherer SS- und Polizeiführer in der Operationszone Adriatisches Küstenland
Fußnoten
- Geboren 1904
- Gestorben 1945
- Deutscher Politiker
- SS- und Polizeiführer
- Staatssekretär im Nationalsozialismus
- SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei
- DAF-Funktionär
- NSBO-Funktionär
- NSDAP-Mitglied
- SS-Mitglied
- Angehöriger der Waffen-SS
- Reichstagsabgeordneter (Deutsches Reich 1933–1945)
- Gauleiter
- Träger des Ordens der Krone König Zvonimirs
- Träger des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)