Horney, Brigitte

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Brigitte Horney (1911–1988)
Unterschrift - Horney, Brigitte.png
Brigitte Horneys Grab
Wilzhofen
Inschrift des Grabsteins
Brigitte Horney (Aufnahme von 1938)
Farbaufnahme von Brigitte Horney (1940)
Joachim Gottschalk, Brigitte Horney und Gustav Knuth in dem Bavaria-Film „Das Mädchen von Fanö“ (1941)

Brigitte Horney (Lebensrune.png 29. März 1911 in Dahlem (Berlin); Todesrune.png 27. Juli 1988 in Hamburg-Eppendorf) war eine deutsche Schauspielerin (Theater und Film). Sie besaß ab 1953 auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft.

Leben

Jugend

Brigitte Horney wurde am 29. März 1911 in Berlin als älteste von drei Töchtern eines Industriellen (nach anderen Quellen war ihr Vater Arzt) und einer international anerkannten Psychoanalytikerin geboren. Die Mutter Karen übersiedelte 1931 in die USA, leitete jahrelang dort eine psychoanalytische Abteilung zunächst an der Universität Chicago und später in Neu York, wo sie 1952 verstarb; mit ihr gingen seinerzeit auch die zwei ältesten Töchter in die Vereinigten Staaten.

Weimarer Republik

Brigitte Horney besuchte ein Lyzeum in Berlin und verbrachte später einige Zeit in einem Internat in der Schweiz; sie besuchte die Ilka-Grüning-Schauspielschule (1928–1930) und erhielt Tanzunterricht bei Mary Wigman. 1930 wurde ihr der Max-Reinhardt-Preis als bester Nachwuchsschauspielerin verliehen. Bevor sie ihr erstes Engagement in Würzburg antreten konnte, holte Robert Siodmak die Schauspielerin zu ihrer ersten Filmrolle in „Abschied“ (1930) nach Babelsberg.

Schon Horneys erster Film war für sie ein schöner Erfolg. Aber sie hatte einen Vertrag für das Winterhalbjahr 1930/31 mit dem Stadttheater in Würzburg abgeschlossen, und da sie schon damals ihrem Urteil mehr vertraute als der Schönsprecherei ihrer Umgebung, hielt sie es für ratsamer, sich in Würzburg um die Vervollkommnung ihrer Schauspielkunst zu bemühen, als sich vorbehaltlos dem Film zu widmen. Sie hatte gut gewählt, denn in Würzburg lernte sie die richtige Theateratmosphäre kennen. Hier sammelte sie Erfahrungen und erprobte ihre Begabung nach allen Richtungen ihres jugendlichen Faches, weil an dieser Bühne Premieren keine Seltenheit waren, so daß unerhört viel gelernt und gestaltet werden mußte.[1]

Aber der Film ließ mit seinen Angeboten nicht locker, und so kam es, daß Brigitte Horney während ihrer Würzburger Tätigkeit einige Abstecher in die Filmateliers machte. In Paris spielte sie mit Tino Pattiera in einem Film „Fra Diavolo“. Kurze Zeit darauf wurde in Deutschland der „Rasputin“- Film gedreht, in dem sie mit der ihr eigenen Herbheit eine russische Bauerntochter darstellte.

Nach Beendigung ihrer Würzburger Verpflichtung kam sie nach Berlin, ihrer Heimatstadt, zurück und war hier an verschiedenen Bühnen tätig: am Deutschen Theater, an der Volksbühne unter der Regie Heinz Hilperts, im Lessing-Theater (als Fanny in „Zum goldenen Anker“) und im Theater am Kurfürstendamm neben Agnes Straub.

Drittes Reich

Der Film brachte ihr die Rolle der stillen, duldenden Marthe in „Heideschulmeister Uwe Karsten“, die sie genau wie die liebende und sorgende Maria in „Der ewige Traum“ mit starker Innigkeit gestaltete. Es folgte die stolze, selbstbewußte Kreolin in „Ein Mann will nach Deutschland“ und in „Liebe, Tod und Teufel“ die kesse Rubby aus der Hafenkneipe. Mit der Rolle des Mädchens Rubby hatte sie ihren ersten großen Erfolg. Das Lied, das sie darin mit tiefer, brüchiger Stimme sang „So oder so ist das Leben, so oder so ist es gut …“ wurde für sie zu einer Art Leitmotiv. So betitelte sie auch später ihre Autobiographie.

Ihre nächsten Filme „Blutsbrüder“, „Der grüne Domino“ (Doppelrolle) und „Savoy-Hotel 217“ zeigten eine völlig gegensätzliche Horney. Dann ging die Künstlerin nach London und spielte dort in dem Film in „The House of the Spaniard“ und mit Neil Hamiltonin „Secret Life“. Zwischen diesen beiden Filmen holte man sie wieder nach Berlin für die Franziska in „Stadt Anatol“. Dieser Film brachte den entscheidenden Durchbruch ihres Talents und zeigte, daß Brigitte Horney nicht ein Typ, sondern eine echte Schauspielerin war. Sie war reif geworden für die Aufgabe, das tragische Schicksal der Magd Regine in „Katzensteg“ so zu gestalten, wie es Sudermann in dramatischer Handlung erdacht hatte. Und auch ihre Gestalten in den Filmen „Verklungene Melodie“, „Revolutionshochzeit“, „Anna Favetti“ sowie „Du und ich“ waren erfüllt von jener Intensität, die Menschen zu starken Naturen machten, selbst wenn sie schicksalsgebunden auf verlorenem Posten zu stehen schien.

Im Oktober 1937 arbeitete sie noch einmal mit Neil Hamilton in London zusammen, dann aber ließ sie der deutsche Film nicht mehr los und gab ihr Aufgaben, die ihrer künstlerischen Entwicklung gerecht wurden.[2]

Adolf Hitler ehrte anläßlich seines 50. Geburtstages im April 1939 eine Reihe von deutschen Künstlern, darunter auch Brigitte Horney. Sie wurde zur Staatsschauspielerin ernannt.[3]

Unvergeßliche Filmrollen verkörperte sie in den 1930er und 1940er Jahren.

Kurz vor Kriegsende siedelte die Horney mit der Zwischenstation Österreich in die Schweiz über und spielte schon bald darauf am Schauspielhaus Zürich wieder Theater.

Nachkriegszeit

In Zürich begeisterte sie dort ab 1946 zwei Jahre lang unter anderem in Stücken von Max Frisch wie „Santa Cruz“ und Ihr „Morgen ist Finsternis“, beeindruckte in Sartres „Schmutzige Hände“; ab 1950 stand sie in Basel auf der Bühne. Von 1953 bis 1956 spielte sie in Göttingen bei Heinz Hilpert, unter anderem in Zuckmayers „Ulla Windblad“ oder war als „Alkmene“ in Kleists „Amphitryon“ zu bewundern.

Schon 1948 hatte die Horney auch ihre Arbeit für den Film wieder aufgenommen, nach „Die Frau am Wege“ (1948) spielte sie 1949 erstmals wieder mit „Verspieltes Leben“ in einer deutschen Kinoproduktion mit.

Eine dritte Karriere begann Brigitte Honey Ende der 1960er Jahre im deutschen Fernsehen, wo sie 1959 erstmals in Sartres „Geschlossene Gesellschaft“ zu sehen war. Neben Auftritten in so beliebten Kriminalfilmreihen wie „Derrick“ oder „Der Kommissar“ hatte sie eindrucksvolle Fernsehrollen.

1972 erhielt Brigitte Horney für ihr langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film das „Filmband in Gold“.

In „Teegebäck und Platzpatronen“ (1980) mimte sie die Flora Lungley. Unvergeßlich bleibt sie durch die Fernsehreihe „Jakob und Adele“ zusammen mit Carl Heinz Schroth. In der ZDF-Serie „Das Erbe der Guldenburgs“ (1987–1989) spielte die Horney noch einmal mit der Rolle der vitalen Gräfin Herta von Guldenburg eine dieser alten Damen, die durch ihre Strenge imponieren und dennoch – dank lebenserfahrener Direktheit – liebenswert wirken.

Während der Dreharbeiten zu 13 neuen Folgen der „Guldenburg“-Serie verstarb der UFA-Star Brigitte Horney am 27. Juli 1988 in Hamburg an einem Kreislaufversagen.

Auszeichnungen

Filmbeiträge

V.S.-Produktion: Schauspielerleben: Brigitte Horney (Staffel 7 / Folge 3, 2020)

Werke

Filmographie

Serien (Auswahl)
  • 1973: Tod eines Hippiemädchens (Der Kommissar)
  • 1976: Eine Nacht im Oktober (Derrick)
  • 1977: Heidi
  • 1979: Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn
  • 1980: Die Entscheidung (Derrick)
  • 1981–1982: Billy. Ein junger Mann auf der Suche nach seiner Identität (engl. Titel: Barriers)
  • 1983: Der Falschspieler (Das Traumschiff)
  • 1981–1989: Jakob und Adele
  • 1985–1986: Teufels Großmutter
  • 1986–1988: Das Erbe der Guldenburgs

Autobiographie/Biographie

  • „So oder so ist das Leben“ – Eine unvergeßliche Schauspielerin erzählt ihr Leben, aufgezeichnet von Gerd Høst Heyerdahl, Scherz, 1992

Diskographie

  • So oder so ist das Leben (aus: Liebe, Tod und Teufel), 1934 (Film- und Schellackfassung)
  • Das Geständnis, 1936
  • Warum liebt man so die Liebe, 1936
  • Nur dich allein hab ich geliebt (nur im Film: Verklungene Melodie, 1938)
  • Plaisir d´amour, 1986 (nur in Jakob und Adele, Folge: Ein Haus mit hellen Fenstern)

Hörspiele (Auswahl)

  • 1949: Als der Krieg zu Ende war von Max Frisch (DRS)
  • 1950: Die Gerechten von Albert Camus (SRG Radio Bern)
  • 1954: Die geliebte Stimme von Jean Cocteau (DRS)
  • 1958: Menschen im Hotel von Vicki Baum (SWF)
  • 1965: Ein Inspektor kommt von John Boynton Priestley (WDR)
  • 1969: Plötzlich letzten Sommer von Tennessee Williams (WDR)
  • 1970: Das Schreien der Katze im Sack von Dieter Wellershoff (WDR/HR/SDR)
  • 1976: Eines langen Tages Reise in die Nacht von Eugene O’Neill (DRS)
  • 1978: Die Wupper von Else Lasker-Schüler (WDR)
  • 1981: Cassanova und die Figurantin von Gert Hofmann (HR)
  • 1983: Cordoba oder die Kunst des Badens von Melchior Schedler. Musik: Peter Zwetkoff. Regie: Otto Düben (SDR, Hörspiel des Jahrzehnts)
  • 1984: Ein vermaledeit klebriger Winter auf dem Schlafzimmerbahnhof der Katja Schoheia von Sebastian Goy (RB/RIAS)

Musikbeitrag


So oder so ist das Leben (1934)

Verweis

Fußnoten

  1. Der Silberspiegel, Nr. 9, 26. April 1938
  2. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 2, 13. Januar 1939
  3. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 17, 28. April 1939