Konzentrationslager Zgoda

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Der jüdische Kommandant und Henker von Zgoda

Das Konzentrationslager Zgoda, (deutscher Name Eintrachthütte), bei Schwientochlowitz, war in der Zeit vom 26. Mai 1943 bis zum 23. Januar 1945 ein Außenlager des KL Auschwitz, gelegen im Ortsteil Eintrachthütte. Nach der völkerrechtswidrigen Annexion durch Polen erhielten der Ort und das Lager nach 1945 einen polnischen Namen und es wurde ein polnisches Konzentrationslager für die deutsche Zivilbevölkerung eingerichtet.

Beschreibung der Umstände

Das von den Deutschen geräumte Lager wurde am 23. Januar 1945 von der Roten Armee besetzt, in „Zgoda“ umbenannt und im Februar 1945 der polnischen kommunistischen Geheimpolizei des „Ministeriums für Öffentliche Sicherheit“ in Warschau unterstellt und weitergenutzt. Lagerkommandant wurde Salomon Morel, ein ehemaliger Partisan und Mitglied der polnischen kommunistischen Untergrundarmee „Armia Ludowa“ (Volksarmee). Es wurde somit zu einem der polnischen KLs für deutsche Gefangene in Polen und in den derzeit durch Polen verwalteten deutschen Gebieten, in denen von etwa insgesamt 120.000 inhaftierten Menschen mindestens 20.000 ums Leben kamen.[1]

Die Anzahl der Insassen im Lager Zgoda variierte. Anfang August 1945 erreichte sie mit ca. 5.000 Menschen, einschließlich Kindern und Frauen – etwa 60% waren Frauen, 20 bis 25% Kinder, der Rest alte Menschen –, ihren Höhepunkt. Es handelte sich dabei mehrheitlich um Deutsche und volksdeutsche Polen, die dort im Zuge der Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten, die unter polnische Verwaltung gekommen waren, interniert wurden; andere Nationalitäten wie Ukrainer stellten die Minderheit. Nach einer Berechnung des polnischen Instituts für Nationales Gedenken kamen in Zgoda 1.855 Menschen ums Leben, viele weitere wurden systematisch gequält. Helga Hirsch kommt in ihrem u.g. Buch auf andere Zahlen: „Etwa 2500 Oberschlesier - Kinder, Frauen und Männer sind in nur sieben Monaten im Lager Schwientochlowitz ermordet worden. Viele von ihnen sind nirgends namentlich erfaßt worden.“

Im Bericht eines amerikanischen Diplomaten an das Foreign Office heißt es: „Konzentrationslager sind nicht aufgehoben, sondern von den neuen Besitzern übernommen worden. Meistens werden sie von der polnischen Miliz geleitet. In Schwientochlowitz (KZ Zgoda) ... müssen Gefangene, die nicht verhungern oder zu Tode geprügelt werden, Nacht für Nacht bis zum Hals im kalten Wasser stehen, bis sie sterben.“

Der ehemalige Kommandant Salomon Morel floh 1994 nach Israel. Er wurde von der polnischen Regierung wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gesucht. Polen hatte seine Auslieferung beantragt, der Antrag wurde jedoch seitens Israels abgelehnt. Inzwischen ist er verstorben.

Zitate

  • „Die Tschechen haben tausendmal weniger und die Polen hundertmal weniger erlitten im Vergleich zu dem, was sie in den letzten beiden Generationen den Deutschen zugefügt haben.“ Prof. David L. Hoggan, US-amerikanischer Geschichtswissenschaftler

Filmbeiträge

  • Zgoda – Deutsche im Todeslager der polnischen Geheimpolizei, DVD, 46 Min., EAN-Code: 4028032071238, Bezugsnachweis

Literatur

  • Sepp Jendryschik - Zgoda. Eine Station auf dem schlesischen Leidensweg, Verlag für ganzheitliche Forschung, ISBN 3-927933-67-8 (Klappentext)
  • Zivilverschollenenliste des Suchdienstes des Deutschen Roten Kreuzes, Band III, 1962/1963 Deutsches Bundesarchiv, Koblenz: Dokumentation der Vertreibungsverbrechen;
  • Bundesministerium für Vertriebene: Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa, Bonn 1953-1962; Zentralstelle des Kirchlichen Suchdienstes: Gesamterhebung zur Klärung des Schicksals der deutschen Bevölkerung in den Vertreibungsgebieten, München 1965
  • Eugen Georg Schwarz Vertreibungsverbrechen in: Franz W. Seidler/ Alfred M. de Zayas (Hrsg.), Kriegsverbrechen in Europa und im Nahen Osten im 20. Jahrhundert, Mittler Verlag, Hamburg Berlin Bonn, 2002, ISBN 3813207021
  • Helga Hirsch: Die Rache der "Opfer". Deutsche in polnischen Lagern 1944 - 1950, Rowohlt rororo, 1998
  • Thomas Urban: Der Verlust. Die Vertreibung der Deutschen und Polen im 20. Jahrhundert, Verlag C. H. Beck, München 2004, ISBN 3406541569
  • "Der Tod sprach polnisch", Dokumente polnischer Grausamkeiten an Deutschen 1919-1949, Arndt-Verlag, ISBN 13 978-3-88741-154-1

Verweise

Fußnoten

  1. „Potulice war das letzte Internierungslager für Deutsche, es wurde 1950 aufgelöst. Hier saßen 35.000, in allen Lagern zusammengenommen 120.000 Deutsche. Mindestens 20.000 von ihnen dürften umgekommen sein“, Helga Hirsch in „Die Zeit“, Nr. 37, 3. September 1998