Rheinwiesenlager Andernach

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Die Todeslager der Rheinwiesen 1945, [1] immerwährende Symbole von Kriegsverbrechen der Alliierten im Zweiten Weltkrieg.

Das Gefangenenlager Andernach (Prisoner of War Temporary Enclosure A11) war ein Kriegsgefangenenlager der VS-amerikanischen und später französischen Invasionstruppen vom 8. Mai 1945 bis 11. September 1945. Die geplante Kapazität des Rheinwiesenlagers betrug 45.000 Gefangene.

Erläuterung

Deutsche Kriegsgefangene (Rheinwiesenlager)[2]

Bereits ab dem 13. April 1945 wurden deutsche Kriegsgefangene auf Lastkraftwagen durch Andernach in Richtung Miesenheim gefahren. Zunächst wurde dort ein Sammellager eingerichtet. Bis zum 22. April war die Gefangenenzahl schon auf zirka 85.000 Mann angestiegen. Ab dem 26. April verlegten die Amerikaner mit 10 Eisenbahnzügen Gefangene in das bekannte Todeslager von Remagen (Prisoner of War Temporary Enclosure A2). Schließlich wurde das Lager Miesenheim am 8. Mai 1945 komplett in das neu errichtete Lager auf den Andernacher Rheinwiesen verlegt. Per Anschlag wurde zur Ablieferung von Eßgeschirr, Eßtöpfen, Lebensmitteln, Decken und Matratzen aufgerufen. Kranke Gefangene werden in der Provinzialanstalt untergebracht. Die französische Armee übernahm dieses Lager ab dem 6./7. Juli 1945. Anschließend mußten die letzten Gefangenen aus dem Lager Sinzig (Prisoner of War Temporary Enclosure A5) zu Fuß nach Andernach marschieren, von wo sie entweder zu Reparationsarbeiten nach Frankreich deportiert oder entlassen wurden.[3]

„In Andernach richteten die amerikanischen Verantwortlichen ein Lager nordöstlich der Ortschaft ein, in das sie Kriegsgefangene aus dem naheliegenden Lager Plaidt/Miesenheim brachten. Im Norden wurde das mit der Abkürzung PWTE A11 bezeichnete Kriegsgefangenenlager Andernach durch den Rhein begrenzt, im Süden durch eine Straße und eine Eisenbahnlinie. Die Maschke-Kommission, die die Rheinwiesenlager in den 1970er Jahren untersuchte, verzeichnet für den 8. Mai 1945 ca. 39.600 Gefangene, wobei sie sich auf amerikanische Quellen bezieht. Diese Gefangenen stammten zum größten Teil aus Plaidt/Miesenheim: Als die amerikanischen Verantwortlichen das dortige Lager am 8. Mai 1945 auflösten, wurden die übrigen Gefangenen komplett nach Andernach verlegt. Am 10. Juli 1945, als das Lager an die französische Besatzungsmacht übergeben wurde, befanden sich noch ca. 16.600 Gefangene im Lager, die Zahl war also erheblich gesunken.
Die Versorgung der Gefangenen im Lager Andernach mit Lebensmitteln und Trinkwasser war in der Anfangszeit – wie in allen anderen Rheinwiesenlagern – ein großes Problem. Von den amerikanischen Verantwortlichen wurden am 25. Mai 1945 drei Bäckereien in Andernach beschlagnahmt, um dort Brot für die Gefangenen zu backen. Die deutsche Bevölkerung in Andernach und den umliegenden Dörfern versuchte mit Sammlungen zu helfen, um die Gefangenen mit Kleidung, Decken und Lebensmitteln zu versorgen. Diese Sammlungen wurden von amerikanischer Seite geduldet, damit sich die Situation entspannte und sich die Versorgung der Internierten mit Nahrungsmitteln verbesserte. So wurden von den französischen Verantwortlichen später tägliche Suppenlieferungen der Bevölkerung in das Lager genehmigt.
Die Unterbringung in Andernach unterschied sich insofern von der in anderen Rheinwiesenlagern, als dass in Andernach Blechreste aus einem naheliegenden Blechwerk genutzt werden konnten, um so wenigstens etwas Schutz vor dem Wetter zu haben. Zu einem tödlichen Zwischenfall kam es am 23. August 1945, an dem französische Soldaten auf deutsche Kriegsgefangene schossen und über 20 von ihnen töteten. Die Neuigkeit verbreitete sich in den umliegenden Ortschaften schnell, wie Chroniken aus der Zeit belegen. Dabei gab es mehrere Versionen der Vorgänge, die sich erzählt wurden: Einmal waren es betrunkene Wachen, die zum Spaß auf die Gefangenen schossen, ein anderes Mal waren es Fluchtversuche, die gewaltsam beendet wurden. Genauen Aufschluss darüber können wohl nur französische Quellen geben, die noch nicht gesichtet werden konnten.
Die Zahl der Kriegsgefangenen in Andernach wechselte häufig und sprunghaft aufgrund von Entlassungen, die eine Reduzierung brachten, und Überstellungen aus anderen Lagern, die die Menge der in Andernach Internierten teilweise um mehrere Tausende ansteigen ließ. Im Laufe des Sommers 1945 wurden immer mehr Rheinwiesenlager aufgelöst. Die Gefangenen wurden entweder entlassen, nach Frankreich zu Reparationsarbeiten geschickt oder in andere Lager verlegt. Andernach wurde zu einem Sammelpunkt: Als das Lager in Plaidt/Miesenheim geschlossen wurde, wurden die restlichen deutschen Soldaten nach Andernach gebracht. Ebenso mussten nach der Schließung des Lagers in Sinzig Mitte Juli 1945 die noch übrig gebliebenen Gefangenen zu Fuß nach Andernach laufen. Nach der Übernahme des Lagers durch die französische Armee am 10. Juli 1945 wurde es weiterhin als Sammellager für deutsche Kriegsgefangene genutzt. Am 11. September 1945 wurde es schließlich nach knapp fünfmonatiger Existenz aufgelöst. Nur noch einige Gefangene wurden über diesen Zeitpunkt hinaus in Andernach für Aufräumarbeiten zurückbehalten.
Heute erinnert ein Gedenkstein auf dem Friedhof in Andernach an die Verstorbenen des Lagers.“

Augenzeuge Martin Brech (1990)

Der ehemalige VS-amerikanische Soldat Martin Brech[4] berichtete 1990 in der renommierten Tageszeitung „Christian Science Monitor“ (CSM), was er gegen Kriegsende als junger Wachsoldat in dem amerikanischen Gefangenenlager Andernach in Deutschland erlebt hatte:

„Etwa 60.000 Menschen aller Altersklassen waren auf einem stacheldrahtumzäunten offenen Feld eingesperrt. Frauen hielt man in einem separaten stacheldrahtumzäunten Großkäfig. Die Männer, die ich bewachte, hatten kein Dach über dem Kopf und verfügten über keinerlei Decken, viele hatten auch keine Mäntel. Sie mußten im kalten und nassen Schlamm schlafen. Besonders schockiert war ich vom Anblick von Kriegsgefangenen, die Gras und Unkraut zu einer dünnen Suppe bereiteten, und sie sagten mir, damit wollen sie ihren Hunger stillen. Sie magerten zusehends ab. Die Ruhr breitete sich aus. Bald schliefen sie in ihren eigenen Exkrementen, weil sie zu schwach waren, die Latrinengräben zu erreichen. Viele von ihnen bettelten um Nahrungsmittel. Sie siechten und starben vor unseren Augen dahin. Wir hatten reichlich Nahrungsmittel und Vorräte, taten aber nichts, um den deutschen Gefangenen zu helfen, leisteten auch keine ärztliche Hilfe. Ich war empört über diese Zustände und protestierte bei meinen Vorgesetzten. Doch die Reaktion waren Feindschaft und Gleichgültigkeit. Als ich hartnäckig blieb, erklärte man mir, es sei ‚höherer Befehl‘. Als ich Lebensmittel über den Stacheldraht zu den Gefangenen warf, schnappte man mich und drohte mir mit Strafen, doch ich wiederholte mein ‚Vergehen‘. Nun drohte ein Offizier mir die Erschießung wegen Befehlsverweigerung an. Ich konnte es nicht glauben, bis ich auf einer Anhöhe über dem Rhein einen Captain traf, der mit einer Pistole hinunter in eine Gruppe deutscher Frauen und anderer Zivilpersonen schoß, die Lebensmittel über den Stacheldrahtzaun werfen wollten. Ich fragte ihn: ‚Warum?‘ Er sagte: ‚Zielübungen‘ und feuerte bis das Magazin leer war.”

Der spätere US-Präsident General Dwight D. Eisenhower entzog den deutschen Soldaten auf den Rheinwiesen den völkerrechtlichen Schutz als Kriegsgefangene und gab ihnen den schutzlosen Begriff „Entwaffnetes Feindpersonal“ (Disarmed Enemy Personal). Rechtlos wurden die Gefangenen behandelt. Bis heute wurde dieses Kriegsverbrechen nicht aufgearbeitet, die Kriegsverbrecher weder verfolgt noch bestraft.

Literatur

  • Martin Brech: In 'Eisenhower's Death Camps' – A U.S. Prison Guard Remembers, in: „The Journal of Historical Review“, Sommer 1990, S. 161–166
  • James Bacque: Verschwiegene Schuld – Die alliierte Besatzungspolitik in Deutschland nach 1945, Vorwort von Alfred de Zayas, Ullstein, Frankfurt am Main 1995
  • Wolfgang Gückelhorn / Kurt Kleemann: Das Lager A11 in Miesenheim und Andernach, in: „Die Rheinwiesenlager Remagen und Sinzig. Fakten zu einem Massenschicksal 1945. Eine Dokumentation“, Aachen 2013, S. 77ff.

Fußnoten

  1. Quelle: The REAL WWII Holocaust; The Rhine Meadows DEATH Camps
  2. Quelle: I Was a Prison Guard in Eisenhower’s Death Camps, National Vanguard, 16. Juni 2018
  3. Chronologie von Karl Wind: Das Lager A11 in Miesenheim und Andernach
  4. Prof. Martin Gilbert Brech (Lebensrune.png 13. Juli 1926), Master of Arts (M.A.) an der Columbia-Universität in der Stadt Neu York sowie langjähriger Bibliothekar und Archivar, lebte bis zu seinem Tod in Mahopac (33 Yonke Road und 63 Brookdale Road) im Staate Neu York. Als er 1990 seine Erinnerungen an das Lager Andernach im „Christian Science Monitor“ veröffentlichte, war er Assistenzprofessor für Philosophie und Religion an der Mercy-Hochschule (Mercy College) in Dobbs Ferry im Staate Neu York.