Rheinwiesenlager Remagen

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Rheinwiesenlager Remagen, Luftaufnahme aus dem LIFE-Magazin von Mitte Mai 1945

Das Rheinwiesenlager Remagen (dt. | engl: Prisoner of War Temporary Enclosure A2) befand sich am Rheinufer südlich der kriegszerstörten örtlichen Ludendorff-Brücke. Das Todeslager „PWTE A2“ wurde gemeinsam mit dem Kriegsgefangenenlager Sinzig (Prisoner of War Temporary Enclosure A5) auch als „Goldene Meile“ bekannt.

Beschreibung

Erdlöcher der Rheinwiesenlager

Das Rheinwiesenlager wurde von April bis September 1945 von den Alliierten im Rahmen der „BefreiungDeutschlands zuerst von VS-amerikanischer, ab dem 11. Juli 1945 von französischer Seite geführt. Schätzungsweise sollen insgesamt mindestens 270.000 Inhaftierte, vornehmlich Wehrmachtsangehörige, im Lager untergebracht worden sein. Die Höchstbelegung wird mit 135.000, die Zahl der Opfer der gewollt schrecklichen Lebensverhältnisse mit mindestens 1.200 angegeben. Hier handelt es sich jedoch um Systemzahlen, Augenzeugen und Historiker, darunter James Bacque, berichten von weitaus höhere Zahlen, nämlich dem vielfachen.

Alljährlich kommt es zu Trauermärschen der Nationalen Bewegung in Remagen. Dabei wird den Teilnehmern das Betreten des Geländes des ehemaligen Lagers – mit der Kapelle der Schwarzen Madonna – seit dem Jahre 2013 verweigert. Der Lagerinsasse Adolf Wamper modellierte 1945 aus schwarzem Klei die kleine Statue der Mutter Maria mit ihrem Sohn, und übergab sie dem Pfarrer von Kripp. Die Kapelle wurde 1987 errichtet.

Berichte

  • „Ende April 1945 kam ich in das Gefangenenlager Remagen. Während vor dem Lagerzaun Massen von Vorräten aufgestapelt waren, bestand unsere Verpflegung in den ersten Wochen aus täglich einem Kommißbrot für je 150 Mann, später erhielten wir täglich einen Löffel Eipulver, einen Löffel Milchpulver und einen Löffel Bohnen. Getränk bestand aus täglich einer Blechdose gechlorten Wassers aus einem Tank. Die Nächte verbrachten wir in Erdlöchern. Pro Tag verstarben an die 1000 Mann.“ — Franz Schwab (Lebensrune.png 28. September 1925 in Altstadt, Sudetenland)[1]
  • „So stehen wir nun auf einer Wiese, beobachten die sinkende Sonne und hängen unseren Gedanken nach. Einige rauchen, aber nur wenige unterhalten sich. Es ist gerade so, als ob uns die aussichtslose Lage stumm gemacht hätte. Etwas lebhafter wird es, als es abends pro Mann eine K-Ration aus der amerikanischen Truppenverpflegung gibt. Die GIs erhalten wenigstens drei dieser Päckchen täglich, wie man aus den verschiedenen Aufschriften ‚BREAKFAST‘, ‚DINNER‘ und ‚SUPPER‘ leicht schließen kann. Jedes Päckchen enthält den Nährwert von 1500 Kalorien, die sich aus einer Dose Leistungsnahrung - wie Ham and Eggs, Corned Beef, Wurst oder Preßfleisch - , Kraftkeksen und traubenzuckerreichen Fruchtriegeln zusammensetzen. Da jedes Päckchen aber auch einen Barren Schokolade und eine Viererpackung Zigaretten enthält, ist die Stimmung an diesem Abend wieder etwas optimistischer. Hinzu kommt noch das gute Wetter. Der Boden ist trocken und das Gras noch nicht zertrampelt, so daß wir während der kommenden Nacht ohne Bedenken auf der Erde schlafen können. Auch am Mittwoch (18.04.) scheint den ganzen Tag die Sonne. Außerdem gibt es pro Person zwei Verpflegungspäckchen. Das ist zwar sehr erfreulich, aber die ersten Mängel machen sich auch bereits bemerkbar. Es gibt nämlich nichts zu trinken und auch keine Latrine, um seine Notdurft zu erledigen. Doch auch hierbei kommt uns der gewohnte Kameradenkreis zugute, denn es wird alsbald die Viehtränke an einem trockenen Bachlauf als notdürftige Toilette bestimmt und allen geraten, mit dem Inhalt ihrer Feldflaschen sorgfältig umzugehen. Daß sich niemand waschen oder rasieren kann, haben wir auch früher schon erlebt und wird zunächst nicht als gravierender Mangel empfunden. Obwohl das Gras am Abend platt getrampelt ist, können wir - mit Bekannten aneinander geschmiegt - wieder einigermaßen warm und trocken schlafen. Am Donnerstagmorgen (19.04.) aber beginnt die echte Leidenszeit, denn der Himmel bewölkt sich und kurz vor Mittag beginnt es in Strömen zu regnen. Da kaum noch Zeltbahnen vorhanden sind und wir uns nur mit den wenigen Decken schützen können, die dieser oder jener durch die Filzung retten konnte, sind wir überwiegend dem Wetter schutzlos ausgesetzt. Also kauern wir uns zu dreien oder vieren zusammen und versuchen, uns gegenseitig zu wärmen und zu schützen, so gut es eben geht. Ab und zu macht der Regen mal eine Pause, so daß wir vom Winde wieder etwas getrocknet werden. Verpflegung gibt es heute nicht, angeblich soll das zweite Päckchen von gestern für heute bestimmt gewesen sein. Wohl denen, die nicht alles sofort aufgegessen haben! Doch wie sich jetzt herausstellt, waren das nur wenige. Die meisten haben während ihrer Kriegseinsätze gelernt, mit ihrer Verpflegung hauszuhalten, und können nun davon profitieren. Dafür wird es aber empfindlich kalt und beginnt zu schneien, was das Zeug hält. Dazu kommt noch ein starker Wind, der den Schnee in großen Wolken vor sich hertreibt. Am Freitag (20.04.) und Samstag (21.04.) verschärft sich die Lage noch weiter. Verpflegung gibt es nicht, vor allem aber kein Wasser, so daß immer mehr Leute dazu übergehen müssen, mit dem Schnee den schlimmsten Durst zu stillen. Doch dann gibt es plötzlich Unruhe unter den Landsern. Es ist nämlich ein Bauer eingetroffen, der von den Amerikanern gezwungen wurde, in einem Jauchefaß Wasser für die mittlerweile auf 36.000 Mann angewachsene Zahl der Gefangenen heranzubringen. Allerdings muß man lange anstehen, um etwas von dem köstlichen Naß zu ergattern. Zum Glück sind wir unter Bekannten und können uns gegenseitig mit Kochgeschirren aushelfen und beim Schlangestehen ablösen. So stehen wir hungernd und frierend im Schlamm auf Viehkoppeln, die an den Ecken mit Panzern und Panzerspähwagen gesichert werden. Irgendwo gab es eine Rübenmiete, die außer mit Erde auch mit einigen Gummireifen abgedeckt war. Diese haben sich nun einige Landser herbeigeholt und mit Hilfe der gewachsten Schutzschachteln der K-Rationen angezündet, um sich an den Flammen etwas aufzuwärmen. Von dem schwarzen Qualm und dem umherfliegenden Ruß wird nicht nur der Schnee in der Umgebung der Feuerstelle schwarz gefärbt. Auch die Landser, die sich am Feuer wärmen, verwandeln sich bald in schwarze Jammergestalten. Weil an Waschen nicht zu denken ist, versuchen viele, sich das Gesicht mehr schlecht als recht mit Schnee zu säubern und sehen bald wie nordische Trolle aus. […] Nach einer Weile sind auch wir an der Reihe. Auf der anderen Rheinseite liegt das Dorf Kripp, wo wir nun anhalten. Auch hier versorgt uns die Bevölkerung wieder mit Lebensmitteln, und man sagt uns, daß es hier ganz in der Nähe ein großes Gefangenensammellager, das ‚Lager Remagen‘ gibt. Nach kurzem Aufenthalt in Kripp fahren wir weiter zum Lager, wo wir schon bald die ersten Posten passieren, welche die Lagereinfahrt bewachen. Gleich hinter dem Lagertor fallen uns vier Tote auf, die, mit Zeltbahnen bedeckt, am Wege aufgereiht sind. Dann fahren wir an einem Stacheldrahtkäfig vorbei, in dem - wie wir später erfahren - 800 Arbeitsmaiden und Wehrmachtsnachrichtenhelferinnen, sogenannte ‚Blitzmädel‘, untergebracht sind. Als wir vorbeifahren, kreischen sie auf und winken uns zu. Das ist sicher gut und freundlich gemeint, doch bei ihrem Anblick kommt bei uns keine Freude auf. Sicher hat kaum jemand von uns jemals derart verwahrloste Frauen gesehen: ungepflegt, verdreckt und zerlumpt, mit wirren Harren, kurz: ein Bild des Jammers. Und bei diesem Anblick läuft es manchem von uns kalt den Rücken hinunter. […] Am Dienstagmorgen (22.05.) fährt zum ersten Mal der Lautsprecherwagen durchs neue Lager. Es wird ausgerufen, daß sich alle früheren Angehörigen der Polizei, der Gestapo, der NSDAP, SA, SS und anderer NS-Verbände mit Ausnahme der Hitlerjugend zwecks Umquartierung in ein anders ‚Cage‘ am Lagertor einfinden sollen. Da die meisten von uns nicht alt genug waren, um Mitglied einer solchen Organisation gewesen zu sein, achten wir nicht weiter darauf, wer sich auf diesen Aufruf hin meldet und wieviele Personen das Lager verlassen. […] Wegen der stellenweisen Überbelegung, der katastrophalen hygienischen Verhältnisse über längere Zeit und der ungünstigen Witterungseinflüsse während der Schlechtwetterperioden, vor allem aber wegen der anhaltenden Unterernährung treten vermehrt Krankheiten auf und verbreiten sich oft mit Windeseile. So gibt es massenhaft Erkältungskrankheiten, Durchfall und Ruhr, aber auch Lungenentzündung, Typhus, Wundstarrkrampf, Blutvergiftung oder völlige physische Erschöpfung, alles Krankheiten, die kaum behandelt werden und daher oft zum Tode führen. Diese Transporte des Todes werden vorwiegend im Schutze der Dunkelheit durchgeführt und können dennoch kaum verheimlicht werden. […] Trotz knurrender Mägen sind wir froh, daß wir dieses ‚Gräberfeld‘ von Remagen für immer verlassen können. Diese Bezeichnung hat sich unter uns eingebürgert, seit einige in ihren Löchern durch Wassereinbruch oder Erdrutsch verschüttet oder in der Nacht "aus Versehen" einfach mit Bulldozern zugeschoben und lebend beerdigt worden sind. Wenn wir im Vorbeifahren auf das Lager zurückblicken, so sehen wir eine Landschaft, die wir Landser gestaltet haben, und die man sich als Außenstehender überhaupt nicht vorstellen kann, denn so etwas hat es noch nie gegeben. Sie erinnert an eine apokalyptische Gegend, in der gerade die Auferstehung der Toten stattgefunden hat.“ — Heinz Heidt, Am Weinberg 29, 32756 Detmold[2]

Bildergalerie

An das Leid der Gefangenen erinnern heute die Kapelle Schwarze Madonna in Remagen, ein Gedenkstein in Sinzig, der Ehrenfriedhof Bad Bodendorf – eine Kriegsgräberstätte für die Verstorbenen des Gefangenenlagers, sowie ein Ausstellungsraum im Friedensmuseum Brücke von Remagen.

Fußnoten