KZ Theresienstadt

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Das KZ Theresienstadt war ein unter tschechischer Herrschaft von 1945 bis 1948 betriebenes tschechisches Konzentrationslager für Deutsche, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden.

Wenige Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges zog die zuständige SS-Verwaltung vor der heranrückenden Roten Armee aus Theresienstadt ab. Letztere nahm die Stadt am 8. Mai 1945 ein. Zwischenzeitlich hatten sich bei der allgemeinen kriegsbedingten Versorgungsnotlage dort infolge erheblicher Flüchtlingszuströme Seuchenkrankheiten wie Fleckfieber und Typhus gefährlich ausgebreitet, so daß die Stadt unter Quarantäne gestellt werden mußte. Am 2. Mai 1945 soll das Internationale Rote Kreuz die Versorgung der in der Stadt siedelnden Menschen übernommen haben.

Deutsche und deutschsprachige Quellen

Nennen die tschechischen Quellen etwas mehr als 500 Menschen, die im Lager gestorben sind, so gibt es deutsche Quellen, nach denen 1.100 tote Deutsche registriert worden sein sollen, 670 davon namentlich.[1]

In dem Internierungslager befanden sich auch sechs Juden, die, zuvor in deutschen Kriegsgefangenenlagern interniert, von den Tschechen eingesperrt wurden, weil sie diesen als Deutsche galten.[2] Diesem Umstand sind interessante Einblicke zu verdanken, z. B., daß die Essensrationen nach 1945 etwa halb so groß waren wie vor 1945.[3]

Hans Günther Adler, der von den Nationalsozialisten in Theresienstadt interniert worden war, schreibt in seinem Buch „Theresienstadt 1941–1945“ (Tübingen 1960):

Die Befreiung von Theresienstadt hat das Elend an diesem Ort nicht beendet ... In die Kleine Festung wurden Deutsche des Landes und reichsdeutsche Flüchtlinge eingeliefert ... die Mehrzahl, darunter viele Kinder und Halbwüchsige, wurde bloß eingeliefert, weil sie Deutsche waren. Nur weil sie Deutsche waren ...? dieser Satz klingt erschreckend bekannt; man hatte bloß das Wort ‚Juden‘ mit ‚Deutschen‘ vertauscht. Die Fetzen, in die man die Deutschen hüllte, waren mit Hakenkreuzen beschmiert. Die Menschen wurden elend ernährt, mißhandelt, und es ist ihnen um nichts besser ergangen, als man es von deutschen Konzentrationslagern her gewohnt war ... Die Anzahl der Häftlinge wechselte und dürfte 3.000 kaum einmal überstiegen haben. Nur wenige wurden eines Verbrechens überführt und abgeurteilt, viele wurden erschlagen oder gingen im Lager zugrunde.“[4]

Die Zahl der Lagerinsassen in Theresienstadt sollte mit den zahlenmäßigen Gegebenheiten zum Lager Aussig-Lerchenfeld verglichen werden. Es ergibt sich der Eindruck, daß mehrere von den Tschechen geführte Lager im Herbst 1945 um 3.000 Insassen hätten, und mittels Überstellung inhaftierter Deutscher in Lager im inneren Böhmen Freiplätze für Neukommlinge geschaffen würden, falls diese nicht bereits wegen der zahlreichen Todesopfer vorhanden waren.

Aus einem Augenzeugenbericht eines Mitgliedes des tschechischen Verwaltungsausschusses für Aussig an der Elbe[5] geht hervor, daß sich im Konzentrationslager Theresienstadt Krematorien zur Einäscherung deutscher Leichname befunden haben, die u. a. für die Beseitigung einer Mehrzahl der Körper der Opfer des dortigen Massakers benutzt wurden. Ob die Krematorien auch für Insassen des Lagers Theresienstadt verwendet wurden, ist bisher nicht bekannt geworden. Letztes gilt auch für die Lage der eventuellen Stätte, an der die Asche der betroffenen Deutschen verstreut wurde.

Ausstellung

Eine Ausstellung in einem Zellentrakt des Hofes IV erinnert heute an die Nutzung der Kleinen Festung als Internierungslager für Deutsche von 1945 bis 1948.

Literatur

  • Miroslava Benesova: Die Situation in Theresienstadt nach dem Kriegsende, in Theresienstädter Blätter Nr. 18/90 (tschech.)
  • Vojtech Blodig: Die durch eine Tragödie betroffene Stadt. Theresienstadt in der Nachkriegszeit 1945–1946, in Theresienstädter Blätter Nr. 24/96 (tschech.)
  • Emil Franzl: Die Vertreibung, Sudetenland 1945–1946, Aufstieg Verlag, Landshut 1967, ISBN 3-7612-0149-4
  • Marek Poloncarz: Das Internierungslager für die deutsche Bevölkerung – Die Kleine Festung Theresienstadt 1945–1948, Theresienstadt 1997
  • Marek Poloncarz: Die Evakuierungstransporte nach Theresienstadt (April–Mai 1945), in: Theresienstädter Studien und Dokumente 1999
  • Gerhard M. Riegner: Die Beziehung des Roten Kreuzes zu Theresienstadt in der Endphase des Krieges, in: Theresienstädter Studien und Dokumente 1996
  • Theodor Schieder (Hg.): Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa, Bd. IV/I, Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei, Bonn 1957
  • Wilhelm Turnwald: (Hg.) zus. mit der Arbeitsgemeinschaft zur Wahrung sudetendeutscher Interessen: Dokumente zur Austreibung der Sudetendeutschen, 4. Auflage, München 1952

Verweise

Fußnoten

  1. Edith Bergler: Das tschechoslowakische Lagersystem ab Mai 1945
  2. Wilhelm Turnwald: Dokumente zur Austreibung der Sudetendeutschen, München, 4. Auflage 1952
  3. Emmanuel Reichenberger: Ostdeutsche Passion, S. 124; ähnlich auch: Dokumente zur Austreibung, S. 160, 223. Am bekanntesten wurden die Berichte des Labour-Abgeordneten Richard R. Stokes im „Manchester Guardian“ und in der „East Anglian Daily Times“ über seinen Besuch in Prag. In den Lagern überzeugte er sich persönlich davon, daß die Rationen dort unter denen des nationalsozialistischen KL Belsen lagen; vgl. Wenzel Jaksch: Europas Weg nach Potsdam, Stuttgart 1958, S. 436 f.
  4. David Korn: Wer ist wer im Judentum?, FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9
  5. Emil Franzl: Die Vertreibung, Seite 251