Speziallager Nr. 6 Jamlitz

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Das Speziallager Jamlitz bei Lieberose war als Speziallager Nr. 6 eines von zehn Speziallagern der sowjetischen Militäradministration in der sowjetischen Besatzungszone. Es wurde vom sowjetischen Geheimdienst NKWD im September 1945 auf dem Gelände und in den Baracken eines ehemaligen Außenlagers des nationalsozialistischen Konzentrationslagers Sachsenhausen eingerichtet. Das Lager bestand bis April 1947.

Inhaftierte

Im Lager Jamlitz wurden deutsche Zivilisten festgehalten, neben ehemaligen Mitgliedern der NSDAP in erster Linie viele willkürlich Verhaftete, auch Jugendliche (zur Verhaftung konnte bereits die Mitgliedschaft in HJ oder BDM führen) und vor allem politisch Mißliebige, die der Errichtung des stalinistischen Systems in der sowjetischen Besatzungszone hätten im Wege stehen können. In den Propagandaverlautbarungen der DDR wurden die Zustände in den Speziallagern beschönigt und die Inhaftierten durchweg als „Nazi-Verbrecher“ diffamiert, was nicht den Tatsachen entsprach, sondern eine Zweckbehauptung zur Verdeckung der wahren Gegebenheiten war, nämlich unter dem Vorwand der „Entnazifizierung“ politisch Unbequeme aus dem Verkehr zu ziehen.

Haftbedingungen

Das Lager Jamlitz gilt als eines der Speziallager, deren Haftbedingungen verheerend waren. Infolge der bewußt zugeteilten Hungerrationen kam es bei den Inhaftierten neben den Qualen, die der ständige Hunger verursachte, zu Krankheiten wie Dystrophie, Ruhr und Tuberkulose, Furunkulose, Gürtelrose und Wasseransammlungen im Körper, die von den Füßen aufwärts bis in die Lungen stiegen. In diesem letzten Stadium „ertranken“ die Menschen und starben. Ungeziefer, Schmutz, Kälte und Isolation von der Außenwelt waren weitere Faktoren, die dazu beitrugen, daß zeitweilig 60–70 Menschen pro Tag starben. Hinzu kam stundenlanges Stehen bei jeder Witterung während der täglichen Zählappelle. Rundfunk, Zeitungen, Papier, Schreibmaterialien oder Kontakte zu Angehörigen gab es nicht, so daß die Ungewißheit über das Schicksal ihrer Familien die Häftlinge zusätzlich zermürbte. Geschlafen wurde ohne Strohsäcke auf den Brettern dreistöckiger Holzpritschen. Sämtliches Inventar, das sich zur Zeit des Lagers unter NS-Herrschaft in den Baracken befunden hatte, war entfernt worden. In der Nähe des Lagereinganges befand sich der Strafbunker. Ein- bis zehntägige Haft in Kälte und Dunkelheit mit noch weniger Nahrung mußte bei „Vergehen“ dort verbracht werden.

Auflösung des Lagers

Bei der Auflösung von Jamlitz wurden 4.400 Überlebende in das Lager Mühlberg und in das von der sowjetischen Besatzungsmacht ebenfalls weiterbenutzte ehemalige nationalsozialistische KL, das Speziallager Nr. 2 in Buchenwald, verbracht. Bei der Räumung des Lagers wurden die Häftlinge unter Bewachung zur Bahnstation Lieberose geführt und dabei von Passanten wahrgenommen, die bei ihrem Anblick weinten oder auch sich eiligst entfernten. Etwa 1.000 Häftlinge wurden in die UdSSR deportiert.

Während der DDR-Zeit wurde die Nutzung des Lagers Jamlitz durch die sowjetische Besatzungsmacht verschwiegen. Die Baracken wurden abgerissen und kleinere Wohnhäuser auf dem Gelände errichtet.

Opfer

Von über 10.000 Häftlingen[1] in Jamlitz, zu Anfang aus den Lagern Ketschendorf, Bautzen, Frankfurt/Oder, Posen und den Sammelpunkten in den umliegenden Verhörkellern der Besatzungsmacht herangebracht, starben etwa 3.400 durch Verhungern und an Krankheiten und wurden in Massengräbern verscharrt.[2] Der Historiker Jan von Flocken gibt die Zahl von etwa 5.000 Toten an.[3] Im April 1990 wurden aufgrund von Hinweisen die Gräber im Wald gefunden und dort eine Gedenkstätte errichtet.

Literatur

  • Burkhard Teichert: Wege ins Ungewisse: Stätte des Leidens, Gemeindeverwaltung Jamlitz, 1991
  • Andreas Weigelt: Umschulungslager existieren nicht: Zur Geschichte des sowjetischen Speziallagers Jamlitz 1945–1947. Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung, Potsdam 2001, ISBN 3932502299
  • Karl Wilhelm Fricke: Politik und Justiz in der DDR. Zur Geschichte der politischen Verfolgung 1945 bis 1968. Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1990, ISBN 3804685684
  • Jan von Flocken / Michael Klonovsky: Stalins Lager in Deutschland 1945–1950. Ullstein 1991, ISBN 3550074883
  • Helmuth Dommain: Mit einem Bein im Massengrab, Verlag Herms, 1994, ISBN 3980376109

Verweise

Fußnoten

  1. Märkische Oderzeitung, 20. Okt. 2006, S. 9 sowie http://www.brandenburg.de/sixcms/detail.php?id=193222&_siteid=15
  2. http://www.uokg.de/Text2/Mit-Jamlitz01.htm, sowie Märkische Oderzeitung, 20. Okt. 2006, S. 9
  3. Jan von Flocken / Michael Klonovsky: Stalins Lager in Deutschland 1945–1950, Ullstein 1991, ISBN 3550074883
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