Internierungslager Moosburg

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Während des II. Weltkrieges befand sich in Moosburg ein großes Kriegsgefangenenlager, das Stammlager des Wehrkreises VII (Stalag VII A). Wie alle anderen Lager wurde auch das Lager Moosburg von den Siegermächten nicht aufgelöst, sondern weiterverwendet. Der Name wurde umgeändert in Civilian Internment Camp No. 6 der 3. US Armee in Moosburg (Zivil Internierungslager Moosburg). Die Nr. 6, die auch vor der Häftlings-Nr. stand, bedeutete, daß dies das Internierungslager Nr. 6 in der amerikanischen Zone war. In den Jahren 1947/48 war die offizielle Bezeichnung Internierungs- und Arbeitslager Moosburg. Im Internierungslager Moosburg bei München inhaftierten die Amerikaner nach dem Krieg drei Jahre lang bis zu 12.000 Deutsche, die meisten im sogenannten Automatic Arrest.

Gefangene

Jeder, der während des Krieges eine Aufgabe innehatte oder sich irgendwie in der Partei engagierte, mußte damit rechnen, verhaftet zu werden, z.B. alle Bürgermeister und ihre Stellvertreter, HJ-Führer und BDM-Führerinnen, Leiterinnen der Frauenschaft oder der Volkswohlfahrt, Führungspersonen bei der Feuerwehr, beim Luftschutz usw. Wer in seiner Berufsbezeichnung den Titel „Rat“ oder „Kreis“ trug, galt offensichtlich als besonders gefährlich. So wurden nicht wenige Studienräte schon allein wegen ihrer Berufsbezeichnung verhaftet. Bei der Auswahl ging man nicht sehr zimperlich vor. Oftmals reichte auch schon eine Denunziation zur Verhaftung aus, um nach Moosburg zu kommen. Auch hochschwangere Frauen wurden nach Moosburg gebracht, die dann unter den primitivsten Umständen im Lager ihre Kinder zur Welt brachten. Im Lager befanden sich 15jährige Jugendliche und 70- bis 80jährige Greise. Priester waren dort ebenso interniert wie bekannte Politiker und auch ganz einfache Leute. So mancher hatte keinen blassen Schimmer, warum er dort war.

Aufbau und Organisation

Das Lager war in Blöcke eingeteilt. Ein Block umfaßte etwa 2.000 Internierte (möglicherweise von Block zu Block unterschiedlich). Der Block 8 wurde später als Sonderlager für die gefangenen SS-Angehörigen eingerichtet. Beim Tor 3 befand sich das Lazarett.

Das Antreten der Häftlinge zum Appell erfolgte auf einem großen Platz im offenen Viereck. Die amerikanischen Posten hatten die Maschinenpistolen schußbereit im Anschlag, während von den Wachtürmen die Maschinengewehre auf die Häftlinge gerichtet waren. Der Blockleiter, der ebenfalls ein Internierter war, meldete dem amerikanischen Kommandoführer die Zahl der Gefangenen. Die Amerikaner zählten dann selbst die Angetretenen.

Das ganze Lager war mit doppeltem Stacheldraht umgeben. Zwischen dem inneren und äußeren Stacheldrahtzaun lagen Berge von Stacheldraht. Auch im Lagerinneren war wiederum jeder Block vom anderen durch einen Stacheldrahtzaun getrennt. Die Blocktore durften nicht durchschritten werden. Abends fuhr ein amerikanisches Kommando mit einem Jeep von Block zu Block und verschloß die Tore. Für die Häftlinge gab es dann keinen Weg zum Lazarett. Wenn plötzlich jemand lebensgefährlich krank wurde, konnte niemand helfen, auch nicht die Ärzte, die unter den Gefangenen waren, denn sie hatten ja weder Instrumente noch Medikamente.

Die Internierten lebten im Lager unter den primitivsten Umständen. Das wenige, das sie bei der Verhaftung noch einstecken konnten, wurde meistens bei den Filzungen abgenommen. So gab es im Lager kaum eine Uhr. Die Internierten hängten deshalb im Lager Kartuschen auf, an denen sie die Stunden anschlugen. Sie hatten kein Eßgeschirr, keinen Löffel, kein Besteck, nicht einmal ein Taschenmesser. Aus jedem verfügbaren Abfallmaterial bastelten sie sich mit viel Geschick und Einfallsreichtum die notdürftigsten Gegenstände für das tägliche Leben. Die Essensträger mußten das kärgliche Essen in alten Fäkalienkübeln transportieren.

Literatur

  • Heinrich Pflanz: Das Internierungslager Moosburg 1945-1948, Landsberg 1992