Konzentrationslager Komotau-Glashütte

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Das Konzentrationslager Komotau-Glashütte, unweit der gleichnamigen sudetendeutschen Stadt Komotau, war eins der tschechischen Konzentrationslager, in welchen die angestammte deutsche Bevölkerung zur Nachkriegszeit von Partisanen gefoltert, vergewaltigt und so möglich zahlenmäßig dezimiert wurde, bevor es zur tatsächlichen Vertreibung kam.

Augenzeugenberichte

Zu dem Lager in Komotau-Glashütte liegt ein Augenzeugenbericht des Komotauer Arzten Dr. W.K. vor, welches im Buch „Die Vertreibung, Sudetenland 1945-1946“ des Wehrmachtsoffizieren Emil Franzl wiedergegeben wird.

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

„Ich war am 10.5.1945 aus dem Felde zurückgekehrt und stellte mich dem Krankenhaus in Komotau als Arzt zur Verfügung. Da zur Zeit ein fühlbarer Ärztemangel herrschte, wurde ich ohne Vergütung gegen Verpflegung eingestellt. Das Krankenhaus bildete immerhin in diesen turbulenten Zeiten einen einigermaßen ruhigen Pol, da die ärztliche Versorgung vorerst mit deutschen Ärzten sichergestellt werden mußte. Im Verlaufe der Zeit wurden die deutschen Ärzte durch Tschechen ersetzt (meist erfolgte kurz vorher die Verhaftung eines deutschen Arztes). Der Unterschied in den Verpflegungssätzen bestand im gleichen Maße wie draußen. Zur Zeit war ein Teil des Krankenhauses noch mit verwundeten Soldaten belegt, da es vorher zum Teil Lazarett gewesen war. Eines Tages wurden die Soldaten von der tschechischen Verwaltung ohne Rücksicht auf ihren Gesundheitszustand auf die Straße gesetzt. Die gleiche Aktion führte man später an deutschen Zivilkranken durch. Als Krankenhausarzt war ich einer Aktion am 9.6.1945 entgangen, bei der sämtliche Männer, von geringen Ausnahmen abgesehen, in ein Arbeitslager verschleppt wurden. Am 10.6.1945 wurde ich am Vormittag verhaftet, ohne Angabe des Grundes. Bei meiner Einlieferung ins Polizeigefängnis wurde mir alles, aber auch alles, was ich bei mir trug, abgenommen (Brieftasche mit 300 RM, Ausweise, Zigarettendose, Füllhalter, Uhr, Trauring usw.) Ich sollte die Sachen nie wiedersehen. Nachdem ich drei Tage in einer Zelle des Polizeigefängnisses verbracht hatte (ich teilte den 2,5 x 2,5 qm großen Raum zeitweilig mit 15 anderen Häftlingen, und nachts erschienen öfters tschechische Zivilisten und Uniformierte, um wahllos mit Knüppeln und Peitschen auf die Häftlinge einzuschlagen), wurde ich mit zehn anderen Häftlingen, darunter zwei Frauen, in das Konzentrationslager Komotau-Glashütte übergeführt.

Schon der Empfang dort war sehr niederdrückend. Wir mußten alle die Taschen entleeren und uns splitternackt ausziehen. Wer auch nur einen Papierfetzen aus den Taschen zu holen vergaß, wurde unbarmherzig ausgepeitscht. Ein Teil meiner Leidensgenossen war bereits von den Nächten vorher arg zerschlagen. Wer Striemen aufwies, wurde gleich neuerlich verprügelt. Als wir wieder angezogen waren, wurden wir in einen Raum 6 x 10 qm gejagt. Dieser Raum sollte für die nächsten drei Monate etwa 80 bis 100 Mann als Unterkunft dienen. Mit mir wurde ein ehemaliger Angehöriger der Waffen-SS eingeliefert. Man sagte ihm gleich, daß er den nächsten Tag nicht mehr erleben werde. Er wurde später dann in einen Nebenraum geführt und gepeitscht. Man hörte die Schläge und sein Wimmern und Schreien noch einige Stunden. Dann knallte es ein paarmal, und es war Ruhe. Wiedergesehen haben wir ihn nicht mehr.

Als erster mußte ich dann der Fleischermeister Mittelbach aus Komotau entkleiden. Er wurde solange auf den Rücken gepeitscht, bis dieser nur noch ein blutiger Fleischklumpen war, dann mußte er sich auf den Rücken legen, und wurde über Brust, Bauch und Hoden geschlagen. Als er ohnmächtig geworden war, wurde ein mit Benzin getränkter Papierknäuel unter seinen Hoden entzündet, und als er wieder hochkam, wurde er mit Wasser begossen. Anschließend wurde er wieder zu Boden geworfen, und ein tschechischer Zivilist schnitt mit einem Messer ein Hakenkreuz in den Rücken und streute Salz in die Wunde. Bisher mußten die Häftlinge alle zusehen. Nun wurde ihnen befohlen, das Blut aus dieser salzigen Wunde zu lecken. Dabei wurde mit Peitschen auf sie eingeschlagen. Der Mann lebte noch etwa eine Woche. Ähnliche Prügelszenen wiederholten sich täglich.

Im Verlaufe meiner Haft wurden noch mehrere Male Leute eingeliefert, die die Blutgruppe unter dem linken Arm eintätowiert hatten. Mit geringen Modifikationen gingen sie denselben Weg wie der erste, dessen Marterung ich erlebte[1]. Die geringsten Vergehen wurden mit Prügelstrafen geahndet. Auch auf Frauen wurde keine Rücksicht genommen. Nekrosen von Handgröße am Rücken und Gesäß waren keine Seltenheit. Weiter erinnere ich mich an eine Gruppe von etwa 20 Jungen im Alter von zwölf bis 18 Jahren, die als ‚wehrwolfverdächtig‘ verhaftet worden waren. Um irgendwelche Geständnisse aus ihnen zu erpressen, wurden sie unmenschlich geschlagen und gefoltert (mit glühenden Schüreisen gebrannt und Nadeln unter die Fingernägel getrieben). Kenntnis von all diesen Dingen erhielt ich, weil die betroffenen Personen infolge ihrer Verletzungen meine ärztliche Hilfe in Anspruch nahmen...“

Quelle: Emil Franzl, Die Vertreibung, Seite 307-309


Literatur

  • Emil Franzl, Die Vertreibung, Sudetenland 1945-1946, Aufstieg-Verlag, Landshut 1979, ISBN 3-7612-0149-4

Siehe auch

Fußnoten

  1. Ins Vernichtungslager Postelberg wurden nach einigen Augenzeugenberichten noch am 10. Juni 1945 SS-Männer aus dem Raum Komotau und Bilin eingeliefert, die dort alle ermordet wurden.