Schnaufer, Heinz-Wolfgang

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Brillantenträger und „Nachtgespenst“
Heinz-Wolfgang Schnaufer

Heinz-Wolfgang Schnaufer (Lebensrune.png 16. Februar 1922 in Calw; Todesrune.png 15. Juli 1950 in Frankreich) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Major der Luftwaffe und Brillantenträger. Das Flieger-As und „Geist von Sint-Truiden“ (Ghost of St. Trond) war der erfolgreichste Nachtjäger des Zweiten Weltkrieges mit insgesamt 2.300 Starts und 1.133 Flugstunden sowie 121 Luftsiegen bei nur 164 Feindflügen.

Leben

Von links: Georg Greiner, Werner Streib and Heinz-Wolfgang Schnaufer

Jugend

Oberleutnant Heinz-Wolfgang Schnaufer, Staffelkapitän der 12./NJG 1, nach seinem 47. Luftsieg mit seiner Bf 110 G, Sint-Truiden im Februar 1944

Heinz-Wolfgang Schnaufer wurde am 16. Februar 1922 in Calw geboren. Mit 14 Jahren äußerte er den Wunsch Offizier zu werden, worin Schnaufer keinen Beruf, sondern eine Berufung sah. Schulfreunde behaupteten über ihn, daß er in seinem Denken seinen gleichaltrigen Kameraden um drei bis fünf Jahre voraus war. Im Alter von 17 Jahren machte er im November 1939 sein Abitur mit Auszeichnung.

Ausbildung zum Kampfflieger

Die am höchsten dekorierte Flugzeugbesatzung des Zweiten Weltkrieges; v. l.: Leutnant Friedrich Rumpelhardt, Hauptmann Heinz-Wolfgang Schnaufer und Oberfeldwebel Wilhelm Gänsler

Nach seiner Aufnahmeprüfung als Offiziersanwärter der Luftwaffe hatte Schnaufer Gelegenheit, fast alle deutschen Flugzeugtypen zu fliegen. Er erhielt eine Jagdausbildung sowie eine Blindflugausbildung für Jäger, Zerstörer und Sturzkampfbomber im Einzel-und Verbandsflug. Am 1. April 1941 erhielt er das Leutnantspatent und wurde zum Frontfliegerverband abgestellt.

Hauptmann Heinz-Wolfgang Schnaufer (links) und Major Hans-Joachim Jabs

Erfolge im Kampfeinsatz

Heinz-Wolfgang Schnaufer mit seinem Bordfunker Fritz Rumpelhardt (rechts) und seinem Bordwart Wilhelm Gänsler (links).
V. l.: Friedrich Lang, Erich Hartmann und Heinz-Wolfgang Schnaufer erhalten die Schwerter, Horst Kaubisch, Eduard Skrzipek und Adolf Glunz das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes von Adolf Hitler im Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ am 2. August 1944[1]

Mit 20 Jahren erhielt er für seinen ersten Abschuß das EK 2, für seinen sechsten Abschuß das EK 1. Das Deutsche Kreuz in Gold wurde ihm 1943 nach 15 Nachtabschüssen verliehen, das Ritterkreuz folgte am 15. Januar 1944 nach den Abschüssen 40 und 41. Zu diesem Zeitpunkt hatte nur Helmut Lent mehr Luftsiege aufzuweisen. Danach schoß er in fünf Nächten hintereinander jeweils vier VS-amerikanische Bomber ab und wurde am 1. Mai 1944 zum Hauptmann befördert. Nach seinem 80. Abschuß erhielt er das Eichenlaub am 27. Juni 1944, die Schwerter am 30. Juli 1944. Am 8. Oktober erfolgte sein hundertster bestätigter Abschuß, er wurde dafür am 16. Oktober 1944 mit den Brillanten ausgezeichnet. Über Aachen vernichtete er innerhalb von 14 Minuten fünf viermotorige Bomber der Alliierten, was die Briten zu dem Funkspruch an ihre Bodenstellen veranlaßte:

„Das kann nur Schnaufer gewesen sein.“

Die Engländer hielten diese Erfolge für nahezu unmöglich, da die deutschen Flieger nur über ein unterlegenes Navigationsradar verfügten. Bei einem Nachtanflug britischer Verbände wurden durch Schnaufer im ersten Anflug zahlreiche Maschinen in Brand geschossen, bevor die Briten ihn durch eine Blitzbombe blendeten und den Beschuß seiner Maschine begannen. Schnaufer ließ seine Maschine fallen, um dann wieder steil unter den Bauch der Lancaster-Bomber aufzusteigen, um die feindlichen Maschinen mit gezielten Feuerstößen zum Absturz zu bringen. Mit seiner schwer beschädigten Maschine landete er später in Echterdingen; die Kampfkraft seiner Einheit hatte die Bomber zum Abwurf auf unbewohntes Gebiet gebracht, so daß Stuttgart in dieser Nacht vom Bombenterror verschont blieb.

„Der vom Führer mit dem Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnete Hauptmann Schnaufer, Gruppenkommandeur in einem Nachtjagdgeschwader, errang in der Nacht vom 9. zum 10. Oktober seinen 100. Nachtjagdsieg.“Wehrmachtbericht vom 10. Oktober 1944

Im Februar 1945 bekämpfte sein Geschwader im Rahmen der Reichsluftverteidigung einen Bomberverband bei einem nächtlichen Terrorangriff auf Berlin. Dank der überragenden Fähigkeiten sprengte Schnaufers Geschwader den feindlichen Flugverband trotz vielfacher materieller Unterlegenheit; zahlreiche Terrorflieger erreichten die Reichshauptstadt nicht. Am 21. Februar 1945 erlangte der Nachtjäger seinen zahlenmäßig größten Erfolg, da er am Abend neun „Lancaster“-Bomber innerhalb 17 Minuten abschoß.

An seinem Geburtstag im Jahre 1945 wurde über BBC extra für ihn das Musikstück „Das Nachtgespenst“ von einem Londoner Orchester gespielt.

Der 22jährige Schnaufer führte ab November 1944 das Nachtjagdgeschwader 4 in der Dienststellung eines Kommodores an, bis Ende März 1945 mit der II. Gruppe stationiert auf dem Fliegerhorst Gütersloh. Noch im März 1945 erprobte er die Dornier Do 335 für den Nachteinsatz.

Letzter Einsatz und Gefangenschaft

Schnaufer flog seinen letzten Einsatz am 9. April 1945. Am 19. April übernahm Schnaufer den Platzschutz des Fliegerhorstes Eggebek, um die Verlegung eines Teils des Geschwaders zum Heeresflugplatz Faßberg zu sichern. Ende April 1945 kapitulierte Kommodore Schnaufer mit seinem Nachtjagdgeschwader 4 gegenüber den Briten. Das Nachtjagdgeschwader 4 hatte bis zu diesem Zeitpunkt insgesamt 579 Bomber abgeschossen und verlor dabei 102 fliegende Besatzungen. Schnaufer kam in britische Kriegsgefangenschaft. Die Engländer führten zahlreiche Verhöre mit dem Nachtgespenst, wie sie Schnaufer ehrfürchtig nannten, durch, da sie vermuteten, daß Schnaufer Aufputschmittel nahm, um die nervliche Belastung durchzustehen. Entsprechende Tests und alle Befragungen verliefen negativ. Im November 1945 wurde er nach einer Diphtherieerkrankung entlassen.

Schnaufers Bf 110

Die britische Luftwaffe stellte die durchlöcherte Messerschmitt Bf 110 G-4/U 8 (G9+BA) von Schnaufer in einem seilumspannten Viereck im Hyde-Park auf. Das angebrachte Schild enthielt folgenden Wortlaut:

„Diese Messerschmitt-Maschine flog der erfolgreichste Nachtjäger der Welt, der 23jährige Major Heinz-Wolfgang Schnaufer“.

Die Maschine wies zu diesem Zeitpunkt 126 Abschußstriche auf. Anschließend versuchten englische Kommunisten, die Maschine zu zerstören, was ihnen allerdings nicht gelang. Die Maschine wurde später in ein Londoner Museum überführt.

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg und Kriegsgefangenschaft (bis Herbst 1945) übernahm Schnaufer die Firma seiner Eltern, eine Spirituosenfabrik in Calw, in die er viele Kameraden seines ehemaligen Geschwaders übernahm. Wahlspruch der Firma war „Qualität vor Quantität“. Mit seinem Freund Eichenlaubträger Hermann Greiner fuhr er am 23. September 1946 illegal in die Schweiz, um sich mit Diplomaten aus Südamerika in Bern zu treffen, denn sie hatten vor, als zweites geschäftliches Standbein dort in die zivile Fliegerei einzusteigen. Auf dem Weg zurück wurden die beiden von Grenzbeamten der Schweiz aufgehalten und den französischen Besatzungsmächten in Deutschland übergeben. Sechs Monate verbrachten sie im Gefängnis in Lörrach, bis Schnaufer einen französischen General erreichen konnte, der dessen Kunde war.

Tod oder Ermordung?

Am 13. Juli 1950 war Schnaufer geschäftlich (Weineinkauf) in Frankreich unterwegs, als ihn um ca. 18.30 Uhr ein Lkw mit dem Fahrer Jean Antoine Gasc an einer Kreuzung traf. Schnaufer hatte Vorfahrt. Schnaufers Mercedes überschlug sich, die ungesicherte Ladung des Lkw – schwere Sauerstofflaschen – fielen auf den Wagen und den bewußtlosen Schnaufer. Mehrere Zeugen zogen ihn aus den Flammen seines Fahrzeuges, und Alice Ducourneau leistete Erste Hilfe. Zwei Tage später verstarb Schnaufer. Die Untersuchung ergab, daß der Aufprall beider Fahrzeuge zwar schwer war, aber den Schädelbruch am Hinterkopf nicht erklärte. Am 16. November 1950 wurde der Fahrer verurteilt. Es wurde zwar festgestellt, daß er nicht die Vorfahrt hatte und viel zu schnell fuhr, aber daß der Tod Schnaufers „fahrlässig herbeigeführt“ wurde.

Sein Sarg wurde versiegelt und erst nach langen Verhandlungen mit den Hinterbliebenen freigegeben. Der Verdacht, daß die germanophoben Terroristen der Résistance Schnaufer ermordet hatten, konnte nie lückenlos bewiesen werden; der Verdacht, einen großen Sohn des Deutschen Volkes hinterhältig ermordet zu haben, rief in der damaligen BRD allerdings noch Empörung hervor.

In Heinz-Wolfgang Schnaufer vereinigten sich alle Tugenden guten Soldatentums, dessen Liebe zum eigenen Volk ihn sein Leben in 2.300 Starts und 1.133 Flugstunden bedingungslos einsetzen ließ.

Beförderungen

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Literatur

  • Günter Fraschka: Mit Schwertern und Brillanten, 7. Auflage, 1977, S. 242–252, ISBN 3809021229

Fußnoten

  1. Major Friedrich Lang (74. Schw.), Oberleutnant Erich Hartmann (75. Schw.), Hauptmann Heinz-Wolfgang Schnaufer (507. EL / 84. Schw.), Major Horst Kaubisch (505. EL), Hauptmann Eduard Skrzipek (509. EL) und Leutnant Adolf Glunz (508. EL). Links von Lang (auf dem Bild nicht sichtbar) stehen Oberstleutnant Josef Priller (73. Schw.) und Major Anton Hackl (78. Schw.).