Greiner, Georg Hermann

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Hauptmann Georg Greiner

Georg Hermann Greiner (fälschlicherweise vielfach auch Georg-Hermann; Lebensrune.png 2. Januar 1920 in Heidenheim, Mittelfranken; Todesrune.png 26. September 2014 in Wangen im Allgäu) war ein deutscher Offizier der der Wehrmacht, zuletzt Hauptmann der Luftwaffe und Ritterkreuzträger der Nachtjäger im Zweiten Weltkrieg sowie Oberstleutnant der Luftwaffe der neu gegründeten Bundeswehr in der Nachkriegszeit. Das Flieger-As errang bei seinen 204 Feindflügen 51 Luftsiege gegen die Terrorflieger der Royal Air Force und der USAAF, 47 bei Nacht.[1]

Werdegang

Nach der Ritterkreuzverleihungszeremonie
Von links: Georg Greiner, Werner Streib and Heinz-Wolfgang Schnaufer
Von links: Heinz-Wolfgang Schnaufer, Georg Hermann Greiner und Hans-Joachim Jabs bei Greiners Kriegshochzeit (Bild ist spiegelverkehrt).
Georg Hermann Greiner (Mitte) mit seiner Bf-110-Besatzung; Bordfunker Feldwebel Rolf Armin Kissing (links), der posthum zum Oberfeldwebel befördert wurde, flog mit Greiner rund drei Jahre. In der Nacht vom 12. auf den 13. Februar 1944 (nach einer einzigen Quelle in der Nacht vom 17. auf den 18. Februar) war Greiner mit Kissing und einem neuen und unerfahrenen 18jährigen Bordschützen, der seinen zweiten Einsatz mitmachte, auf Nachtjagd, als Nachtjäger der Royal Air Force (de Havilland Mosquito) die Bf 110 von hinten kommend überraschten. Greiners Maschine wurde schwer getroffen und brannte lichterloh. Kissing war getroffen und sank mit dem Kopf bewußtlos nach vorne, dem jungen Bordschützen gingen die Nerven durch. Greiner überlegte, ob die Besatzung abspringen sollte, aber Kissing war nicht ansprechbar, deshalb blieb er in der Führerkanzel. Mit Sturzflug raste er der Erde entgegen und erwartete jede Sekunde den zweiten Angriff der Engländer, da das brennende Zerstörerflugzeug ein einfaches Ziel bot. Wie durch ein Wunder ging durch diese Taktik das Feuer aus, und die Engländer flogen davon. Nun mußte Greiner landen, und unten war alles dunkel, der eigene Flugplatz fern. Greiner schoß Leuchtkugeln in der Farbe des Tages, und kurze Zeit später sah er das Aufflammen von Lichtern: Es war der Düsseldorfer Flughafen. Schnell setzte er zur Notlandung an, die Maschine kaum noch kontrollierbar. Das beschädigte Fahrwerk fuhr er mit der manuellen Nothydraulik aus, und nun sah er auch die Lichter des Sanitätswagens, den er per Funk angefordert hatte. Die Landung glückte, aber sein treuer Bordfunker Kissing war noch in der Nacht seiner Verwundung erlegen. Greiner selbst hielt die Trauerrede. Kissing ruht auf der Kriegsgräberstätte in Düsseldorf-Nordfriedhof; Endgrablage: Feld 112, Reihe Q, Grab 45.
  • 1927 Eintritt in den Deutscher Turner-Bund (DTB)
  • 1930 Eintritt in den Deutschen Pfadfinderbund (DPB)
    • 1933 reiste er als Pfadfinder in die Schweiz und nach Italien, wo er in Mailand und Rom Gast deutscher Familien war. 1936 nahm er während der Olympischen Sommerspielen am Internationalen Olympischen Jugendlager in Berlin teil, wo sich Pfadfinder aus aller Herren Ländern trafen. 1937 war er als Pfadfinder in Budapest eingeladen, die Einladungen nach Sofia, Bulgarien 81938) und Kanada (1939) konnte er wegen Dienstverpflichtungen nicht mehr annehmen.
  • 1933 Eintritt in die Hitlerjugend
    • 1937 trat er auch der Flieger-Hitlerjugend bei, wo er bei den Luftsportscharen den Bau von Gleit- und Segelflugzeugen lernte sowie an der praktischen Schulung teilnahm. Mit dem Eintritt in das 18. Lebensjahr erfolgte die automatische Übernahme in die Stürme des NSFK zwecks Weiterbildung im Segelflug und abschließend dem Motorflug auf Kleinflugzeugen.
  • 5. April 1938 Abitur, anschließend beim Reichsarbeitsdienst

Luftwaffe

Zweiter Weltkrieg

  • 1. November 1939 Kommandierung zur Flugzeugführerschule C in Alt-Lönnewitz, um auf mehrmotorige Flugzeuge (Heinkel He 111, Junkers Ju 86 und Messerschmitt Bf 110) ausgebildet zu werden
    • später Kommandierungen zur Aufklärungsschule in Großenhain, zur Blindflugschule in Neuburg-Donau, zur Zerstörerschule 2 in Memmingen, zur Jagdfliegerschule (JFS 2) in Schleißheim und zur Nachtjadgschule in Stuttgart-Echterdingen.
  • 1. April 1940 zum Leutnant befördert
  • 1. Oktober 1941 Versetzung in die II. Gruppe/Nachtjagdgeschwader 1 in Stade bei Hamburg; Gruppenkommandeur war Walter Ehle.
  • Mitte Januar 1942 Versetzung in die 4. Staffel der II. Gruppe/NJG 2 in Leeuwarden, Niederlande
    • Am 1. Oktober 1942 schied die II. Gruppe/NJG 2 aus dem Geschwaderverband aus und wurde zur IV. Gruppe/Nachtjagdgeschwader 1, aus der 4. Staffel wurde die 10. Staffel/NJG 1.
  • Februar 1942 Teilnahme am Unternehmen „Donnerkeil“
  • 20. April 1942 zum Oberleutnant befördert
  • 26. Juni 1942 erster Luftsieg; 960 RAF-Bomber griffen in der Nacht vom 25. auf den 26. Juni 1942 Bremen an, bei Tagesanbruch schoß Greiners eine auf dem Rückflug befindliche Vickers Wellington südlich von Harlingen ab.
  • 6. Oktober 1942 zweiter Luftsieg, als er um 23.24 Uhr westlich von Harlingen eine Handley Page Halifax mit sieben Mann Besatzung abschoß.
  • 23. November 1942 Lehrer an der Nachtjagdschule in Stuttgart-Echterdingen; Greiner wollte nicht gehen, daraufhin versprach ihm Gruppenkommandeur Hauptmann Helmut Lent, daß er nach sechs Monaten zur IV. Gruppe/NJG 1 (am 1. Oktober 1942 aus der II. Gruppe/NJG 2 aufgestellt) zurückkehren konnte.
  • März 1943 dritter Luftsieg noch als Lehrer der Nachtjagdschule, als er mit Flugschülern als Besatzung einen schweren Bomber vom Typ „Short Stirling“ im Raum Rastatt abschoß.
  • 18. Mai 1943 Rückkehr zur Geschwadergruppe und Versetzung in die 11. Staffel; Reichsluftverteidigung gegen die Luftangriffe auf das Ruhrgebiet.
  • 27. September 1943 Greiner fing in der Nacht über die Nordsee eine „Halifax“ der RAF ab, die kaum noch über die Wellen flog, schwer zerschossen war und nur noch zwei Motoren hatte. Als Greiner den Zustand der Maschine erkannte, flog er vorbei, grüßte durch Wackeln der Tragflächen und drehte ab. Die Engländer berichteten von dieser Ritterlichkeit nach ihrer Rückkehr.[2]
  • 4. Oktober 1943 zum Staffelkapitän der 10./NJG 1 ernannt; als solcher sollte er 10 Luftsiege (10. bis 19.) erringen.
    • seine Bf 110 G-4 wurde nun mit „Schräger Musik“ ausgestattet, Maschinengewehre oder Maschinenkanonen, die schräg nach vorn oben gerichtet waren, um den Feind von unten anzugreifen. Ein kurzer Feuerstoß aus Spreng- und Brandmunition genügte im Regelfall, um den Bomber in Brand zu schießen und zum Absturz zu bringen. Auf Leuchtspurmunition wurde bewußt verzichtet, um nicht aufzufallen.
  • Vier Luftsiege gegen die USAAF
    • 30. Januar 1944 um 13.00 Uhr Abschuß einer B-17 über Osnabrück
    • 10. Februar 1944 um 12.25 Uhr Abschuß einer B-17 bei Steinhuder
    • 6. März 1944 um 12.46 Uhr Abschuß einer B-17 11 km südwestlich Quakenbrück
    • 6. März 1944 Abschuß einer B-24 um 13.53 Uhr nordwestlich Quackenbrück
  • 15. Februar 1944 um 22.59 Uhr Abschuß einer Lancaster bei Saint-Dizier
  • 15. April 1944 zum Staffelkapitän der 11./NJG 1 ernannt; als solcher sollte er 17 weitere Luftsiege (20. bis 36.) erringen.
  • 1. Juni 1944 zum Hauptmann befördert
  • 27. Juli 1944 Ritterkreuz nach 35 Nachtluftsiegen; Ritterkreuzverleihungszeremonie durch Generalleutnant Joseph Schmid
  • 1. November 1944 zum Kommandeur der IV. Gruppe/NJG 1 ernannt; seine Vorgänger waren: Helmut Lent, Hans-Joachim Jabs und Heinz-Wolfgang Schnaufer. Zu seinen Untergebenen gehörte der bekannte einstige Kampfflieger Hauptmann Johannes Geismann.
  • 5. Januar 1945 vier Luftsiege um 19.12, 19.15, 19.18 und 19.22 Uhr
  • 21. Februar 1945 zwei Luftsiege
  • 3. März 1945 die letzten drei Luftsiege
  • 5. März 1945 leicht verwundet
Georg Hermann Greiner VI.jpg
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Letzter Feindflug

Der letzter Feindflug Greiners fand in der Nacht vom 7. auf den 8. März 1945 statt. Seine Bf 110 G-4 (Werknummer: 160.127) mit Bordfunker Feldwebel Rudi Hammerdörfer und Bordschütze Unteroffizier Hans Maurer hatte gemeinsam mit der Geschwadergruppe den Auftrag, die Terrorflieger abzufangen, die Dessau angreifen sollten, was zu einem schrecklichen Feuersturm werden sollte.

  • Die 1., 3., 6. und 8. Bomber Group hatte den Auftrag, Dessau zu zerstören. 520 schwere Lancaster-Bomber und sechs Mosquitos brachen gegen 17.00 Uhr von ihren Stützpunkten in England auf. Auf dem Hinflug wurden sie von deutschen Abfangjägern angegriffen, 18 Bomber kehrten nicht zurück. Geladen hatte die Bomber-Armada 1.000-Pfund-Sprengbomben, 4.000-Pfund-Minenbomben und Brandbombenbehälter, die jeweils 108 Stabbrandbomben enthielten. Das Verhältnis Brandbomben zu Sprengbomben von 55 zu 45 war eindeutiges Indiz dafür, daß ein Flächenbrand ausgelöst werden sollte. Um 21.49 Uhr warfen die sechs vorausfliegenden Mosquitos je eine Minenbombe auf Dessau, um 21.53 Uhr fielen die ersten Bomben des nachfolgenden Bomberstroms, um 22.00 Uhr begann der Hauptangriff. Der festgelegte Orientierungspunkt, der Museumsturm, war bei aufgerissener Wolkendecke gut zu erkennen. Bis 22.00 Uhr regneten 1.693 Tonnen Bomben auf die Stadt. Die Flächenbrände, die sich zum Feuersturm entwickelten, waren von den heimkehrenden Bomberbesatzungen 180 km weit zu sehen. Der Zerstörungsgrad der Stadt lag bei über 80 %. Fast alle wichtigen Gebäude der Stadt waren total oder subtotal vernichtet. Der Chef der Ordnungspolizei meldete: „Schwer getroffen: Junkers-Flugzeugwerke, Junkers-Motorenwerke, Apparatebau Junkers, BAMAG 1,2,3,4, Chemische Fabrik, Dessauer Waggonfabrik, Zuckerraffinerie, Brauerei Mitsching, Wohngebäudeschäden noch nicht zu übersehen. Weiterhin schwer getroffen: Postamt, Stadtsparkasse, Kreissparkasse, Finanzamt, Lutherschule, Volksschule, Krematorium, Diakonissenhaus, Polizeipräsidium, Polizeireviere, Hygiene-Institut, Versorgungsamt, Hauptzollamt, Fürsorge- und Jugendamt, Wallwitzhafen. Starke Ausfälle in Gas-, Wasser- und Stromversorgung. Straßenbahndepot, Reichsbahnausbesserungswerk, Hauptbahnhof schwer getroffen, letzterer ausgebrannt. Funk-, Fernschreib- und Fernsprechverbindungen gestört.“ Wegen des „infernalischen Ausmaßes des Schreckens“ konnte es keine organisierte Lösch- und Bergungshilfe mehr geben, die Einwohner waren auf gegenseitige und Selbsthilfe angewiesen. Am Morgen erging der Befehl zur Evakuierung aller noch lebenden Frauen und Kinder, in der Umgebung der Stadt wurden Behelfsheime eingerichtet. Über der brennenden Ruinenlandschaft der Stadt stand eine riesige Rauchwolke, durch die kaum das Tageslicht dringen konnte. Tausende Todesopfer waren zu beklagen, wenngleich nur die standesamtlich erfaßten Todesfälle des Massakers aus der Luft gezählt wurden: „Es war einer der schlimmsten Brandangriffe des Krieges“.
  • Greiner konnte den Kontakt zum Feind nicht herstellen, und die Maschine hatte kaum noch Treibstoff. Dann fiel auch noch der Funk aus. Ein Flugfeld zur Landung war nicht zu finden, und in letzter Minute befahl er seine Besatzung mit dem Fallschirm abzuspringen. Als letzter sprang er ab, aber sein links Knie traf das Leitwerk und wurde zerschmettert, sein Schirm blieb ebenfalls in der Antennenanlage hängen. Er konnte sich aber befreien und landete unter großen Schmerzen bei Michelbach in der Eifel. Er verbrachte den Rest des Krieges im Lazarett.

Kriegsgefangenschaft und Nachkriegszeit

Vom 7. Mai bis Ende September 1945 verbrachte er als Kriegsgefangener in einem Lager der Briten in Schleswig-Holstein, dann wurde er in ein Lager der US-Amerikaner bei Frankfurt am Main verlegt und entlassen. Nach seiner Entlassung ging er Nürtingen, etwa 30 km südöstlich von Stuttgart, wo seine Mutter wohnte. Später zog er nach Offenbach. Er wollte die Fliegerei nicht aufgeben, aber in Europa und in den USA war es ihm vorerst verboten.

Mit seinem Freund Brillantenträger Heinz-Wolfgang Schnaufer fuhr er am 23. September 1946 illegal in die Schweiz, um sich mit Diplomaten aus Südamerika in Bern zu treffen, denn sie hatten vor, als zweites geschäftliches Standbein dort in die zivile Fliegerei einzusteigen. Auf dem Weg zurück wurden die beiden von Grenzbeamten der Schweiz aufgehalten und den französischen Besatzungsmächten in Deutschland übergeben. Sechs Monate verbrachten sie im Gefängnis in Lörrach ohne Anklage, bis Major a. D. Schnaufer einen französischen General erreichen konnte, der dessen Kunde war.

Anschließend zog Greiner nach Bonn, wo er Rechtswissenschaft studierte. 1949 brach er aus finanziellen Gründen ab und wurde Außendienstmitarbeiter einer Textilfabrik. Am 1. August 1957 trat er als Hauptmann der Luftwaffe der neu gegründeten Bundeswehr bei und diente 17 Jahre an der Flugzeugführerschule A auf dem Fliegerhorst Penzing im oberbayerischen Landkreis Landsberg am Lech, zuletzt als Oberstleutnant. Am 18. September 1974 wurde er verabschiedet.

Oberstleutnant a. D. Greiner war langjähriges Mitglied Gemeinschaft der Jagdflieger (GdJ). Er galt als ausgesprochener Kunst- und Weinkenner sowie als Virtuose auf dem Klavier. Seit 1980 wohnte er mit seiner Frau in Wangen im Allgäu.

Familie

Georg Greiner war der Sohn und drittes Kind von Albrecht und Sophie Greiner. Sein Vater mußte kurz nach seiner Geburt nach Bochum umsiedeln, wo er für die Reichsbank arbeitete. Die Familie konnte er erst Jahre später nachholen, da die französische Besatzungstruppen vorhandene Wohnungen selbst besetzten.

Ehe

Wie ein bekanntes Bild zeigt, heiratete Greiner schon während des Krieges, seine Trauzeugen waren Heinz-Wolfgang Schnaufer und Hans-Joachim Jabs. Es ist unbekannt, ob die Ehe ggf. geschieden wurde oder ob seine Frau ggf. den Bombenterror nicht überlebte. Zahlreiche Quellen geben an, daß er 1949 erneut heiratete. Seine Frau Rosemarie (Lebensrune.png 1918) sollte ihn überleben.

Auszeichnungen (Auszug)

Verweise

Fußnoten

  1. Georg-Hermann Greiner, Aces of the Luftwaffe
  2. David P. Williams: Hunters of the Reich – Night Fighter, Spellmount, Gloucester 2011 ISBN 978-0-7524-5961-5.