Stutterheim, Wolff von

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Wolf von Stutterheim, Ritter des Ordens „Pour le Mérite“ mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.jpg

Wolff von Stutterheim (Lebensrune.png 17. Februar 1893 in Königsberg; Todesrune.png gefallen 3. Dezember 1940 in Berlin) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps (Grenzschutz Ost), der Vorläufigen Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Tannenberg-General mit dem Charakter als Generalmajor der Luftwaffe und Ritter des Ordens „Pour le Mérite“ mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Wolff von Stutterheim trat nach seinem Abitur am 1. April 1912 als Fahnenjunker in das Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 der Preußischen Armee in Berlin ein. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs war er Leutnant und Zugführer der 3. Kompanie seines Regiments. Mit seiner Einheit nahm er am Westfeldzug teil, kämpfte bei Namur, dann bei St. Quentin und anschließend an der Marne. Im Oktober wurde von Stutterheim Führer der 5. Kompanie, die er bis zu einer schweren Verwundung am 31. Dezember 1914 befehligte.

Wolff von Stutterheim wurde während des Krieges insgesamt neun Mal verwundet. Für seinen Einsatz in der Somme-Schlacht war von Stutterheim bereits 1916 als Leutnant mit dem Ritterkreuz des Hausordens von Hohenzollern ausgezeichnet worden. Am 29. August 1918 war er immerhin erst der dritte Oberleutnant, der für die Kämpfe an der Westfront den Orden „Pour le Mérite“ erhielt. Die Verleihung erfolgte für die Angriffsschlacht an der Marne beiderseits Reims, beginnend am 15. Juli 1918. Aus dem Verleihungsvorschlag durch Regimentskommandeur Friedrich von Wedekind heißt es:

„[...] Bei der jüngsten Offensive am 15. und 16. Juli 1918, dem erfolgreichen Stoß des Regiments nördlich der Marne über Montigny bis Tincourt, hat er sich erneut durch rücksichtslosen Einsatz seiner starken Persönlichkeit hervorragend ausgezeichnet. Als am zweiten Angriffstage, dem 16. Juli mittags, der Angriff des Regiments im Walde von Savarts und in den Weinbergen beiderseits der Straße Villers - Tincourt infolge zahlloser flankierender Widerstandsnester ins Stocken zu kommen drohte, stellte er im schwersten feindlichen Artillerie- und MG-Feuer die Lage der Bataillone vorderer Linie fest und erkannte, daß ein frontaler Angriff gegen Tincourt wegen der flankierenden MG-Wirkung von dem hochgelegenen Waldrand halblinks her aussichtslos, eine Umfassung von Süden her aus dem Abschnitt des rechen Nachbarregiments dagegen möglich sei. Mit der ihn kennzeichnenden Energie traf er sofort selbständig Anordnungen für die Feuervorbereitung der II. / 2. Garde-Feldartillerieregiment, der Begleitgeschütze und schweren MG zur Unterstützung des umfassenden Angriffs, zu dem er die in dem unübersichtlichen, von feindlichen MG bestrichenen Weinberggelände zerstreuten Reste zweier Kompanien des I. Bataillons über Echelle nach Norden umdrehend einsetzte. In engster Zusammenarbeit der Infanterie mit den zugeteilten Hilfswaffen wurden die feindlichen MG-Nester genommen, der Waldrand nach Osten aufgerollt und vom Feind gesäubert, während die von ihm angefeuerten Stoßtrupps des I. Bataillons von Süden her in Tincourt eindrangen. Die Wegnahme des Waldes von Savarts und des Dorfes Tincourt, welche den abhängenden Nachbarregimentern den Weg zur Weiterführung des Angriffs bahnte, war von ausschlaggebender Bedeutung für die Fortführung des Angriffs. Dem selbständigen Entschluß Oberleutnants von Stutterheim und seinen im starken feindlichen Feuer mit Umsicht und über jedes Lob erhabenen Tatkraft getroffenen Maßnahmen verdankt das Regiment den Erfolg des zweiten Angriffstages. Er hat damit eine Tat vollbracht, die ihn der hohen Auszeichnung mit dem Orden PLM für würdig erscheinen läßt. Bei der Übermittlung eines Befehls an das als Reserve folgende II. / Augusta erlitt der heldenhafte Offizier seine achte Verwundung in diesem Kriege durch Granatsplitter am Unterarm.“

Aus demobilisierten Teilen begann man Ende November 1918 mit der Aufstellung eines Freiwilligen-Bataillons. Von Stutterheim schloß sich dieser Formation als Kompanieführer an, das beim Grenzschutz Ost den Abschnitt Lublinitz übernahm. Am Heiligen Abend des Jahres 1918 stürzte er mit dem Pferd beim Abreiten der Vorposten so schwer, daß er wegen der Folgen des dabei erlittenen Schädelbruchs aus dem Heeresdienst bei der Vorläufigen Reichswehr am 15. Mai 1920 ausscheiden (er stand seit dem 5. September 1919 zur Verfügung seines Stammregiments, ggf. erhielt er noch den Charakter als Hauptmann) und insgesamt viereinhalb Jahren im Lazarett und Sanatorium verbringen mußte. Von 1923 bis Juli 1927 absolvierte er ein Studium der Rechts- und der Forstwissenschaft an der Universität Münster, wurde Forstassessor am Forstamt Rheinsberg, Oberförster am Forstamt Ilfeld im Südharz und schließlich am 1. April 1934 Staatsforstmeister.

Am 1. Juli 1935 wurde von Stutterheim als Major (ob als Ergänzungsoffizier oder aktiver Offizier ließ sich nicht ermitteln) mit dem Eintritt in die Luftwaffe der Wehrmacht zum Militärdienst reaktiviert, war z. b. V. des Reichsluftfahrtministeriums und absolvierte eine Flugausbildung als Kampfflieger. Am 28. Juni 1936 stürzte er mit einem Flugzeug ab und erlitt erneut schwerste Verletzungen. Erst am 1. April 1938 trat er seinen Dienst im Luftkreis 2 an und wurde am 1. Juli 1938 zum Luftgau-Kommando III Berlin kommandiert. Am 1. November 1938 wurde er der IV. Gruppe des Kampfgeschwaders 152 „Hindenburg“ zugeteilt, wo er am 1. Januar 1939 Gruppenkommandeur wurde. Am 1. Februar 1939 wurde er dann Kommandeur der III. Gruppe des Kampfgeschwaders 77 (das zu diesem Zeitpunkt bis Mai noch Kampfgeschwader 153 hieß) in Königgrätz und am 22. September 1939 schließlich Kommodore des Kampfgeschwaders ausgerüstet mit Dornier Do 17.

Der Stab, die I., II. und III. Gruppe/Kampfgeschwader 77 nahmen im Rahmen der 2. Fliegerdivision der Luftflotte 4 im Südabschnitt der Front am Polenfeldzug teil. Das Geschwader blieb dabei auf seinen Fliegerhorsten in Prag, Brünn und Königgrätz stationiert. Am 25. September flog das gesamte Geschwader einen Luftangriff auf Warschau.

Während des Westfeldzuges stand das gesamte Geschwader unter dem Kommando des VIII. Fliegerkorps der Luftflotte 2. Von Stutterheims Stab, die II. und III. Gruppe flogen von Düsseldorf und die I. Gruppe von Werl aus Luftangriffe auf Flugplätze des Feindes zur Erringung der Luftherrschaft und taktische Einsätze zur Heeresunterstützung. Im Juni wechselten dann der Stab, die I. und III. Gruppe nach Laon-Couvron und die II. nach Asch.

Fliegertod

Grabstein auf dem Invalidenfriedhof

Am 15. Juni 1940 beim Westfeldzug 1940 wurde Wolff von Stutterheim als als Kommodore des Kampfgeschwaders 77 im Luftkampf über Frankreich schwer verwundet. Seit dem 21. Juni 1940 war Generalmajor Heinz-Hellmuth von Wühlisch von Stutterheims Nachfolger beim Kampfgeschwader.

Zunächst brachte man von Stutterheim in ein Lazarett, verlegte ihn dann in die Berliner Charité, wo Generalmajor von Stutterheim am 3. Dezember 1940 seinen schweren Kriegsverwundungen erlegen war. Er ruht auf dem Berliner Invalidenfriedhof, Ernst Udet und Werner Mölders ruhen zu seiner Linken.

In keiner kriegerischen Auseinandersetzung der letzten hundert Jahre hatte die deutsche Generalität einen so hohen Blutzoll zu leisten wie im Zweiten Weltkrieg. Während in den Jahren 1914 bis 1918 63 deutsche Generäle den Tod auf dem Schlachtfeld fanden oder an einer dort erlittenen tödlichen Verwundung starben, belief sich die entsprechende Zahl, wie die 1953 in 3. Auflage erschienene Dokumentation „Opfergang der Generale“ von Josef Folttmann und Hanns Möller-Witten detailliert namentlich ausweist, für den Zweiten Weltkrieg auf nicht weniger als 289 gefallene oder an Verwundung gestorbene Generäle bzw. Admiräle aller Wehrmachtsteile (einschließlich Waffen-SS und Polizei).

Unter diesen Toten befanden sich u. a. auch Offiziere, die während des Ersten Weltkrieges mit dem damals höchsten preußischen Kriegsorden für Offiziere, dem Pour le Mérite, ausgezeichnet worden waren, darunter: Generalfeldmarschall Fedor von Bock (1880–1945, Generalleutnant Otto Gabcke (1882–1942), Generalmajor z. V. Kurt Kühme (1885–1944), Generalleutnant Otto Lancelle (1885–1941), Generalmajor Wolff von Stutterheim (1893–1940) und Generalmajor Horst von Wolff (1886–1941).

Familie

Wolff von Stutterheim war ein deutscher Adliger und entstammte dem alten Adelsgeschlecht derer von Stutterheim, aus dem zahlreiche Generäle und sieben Ritter des Ordens „Pour le Mérite“ hervorgegangen waren. Elf Mitglieder der Familie fielen im Ersten Weltkrieg, so auch von Stutterheims Vater und zwei seiner Onkel.

Wolff von Stutterheim war mit Dorothea Elisabeth Maria Agnes, geb. Gräfin Finck von Finckenstein (Lebensrune.png 24. Juli 1894; Todesrune.png 29. Februar 1984) verheiratet.

Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen