Gabcke, Otto

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Otto Gabcke (Lebensrune.png 20. November 1882 in Gardelegen; Todesrune.png gefallen 22. März 1942 bei Michailowka, südlich von Charkow) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant des Heeres im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Gabcke trat am 1. Oktober 1903 als Fahnenjunker in das 7. Lothringische Infanterie-Regiment Nr. 158 in Paderborn ein.

Erster Weltkrieg

Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges kam der Oberleutnant mit dem Regiment als Kompanieführer an der Westfront zum Einsatz. Hier erfolgten am 24. Oktober 1914 seine Ernennung zum Kommandeur des I. Bataillons und zwei Monate später die Beförderung zum Hauptmann. Bei Reims wurde Gabcke am 30. Juli 1918 durch eine Granate am rechten Arm verwundet und kehrte nach seiner Gesundung im September auf seinen Posten als Bataillonskommandeur zurück.

Pour le Mérite

In den Offensiven des letzten Kriegsjahres zeichnete er sich wieder besonders aus, während der letzten Kämpfe des 21. und 22. Juli 1918 wies das Bataillon Gabcke im Abschnitt Marfaux – Reimser Wald mehrere Teilangriffe ab. Am 23. Juli schritt der Feind zu einem größeren Angriff, er griff in dichten Kolonnen und im Bataillonsabschnitt mit sieben Panzern an, ungeachtet der feindlichen Feuerwalze ging Hauptmann Gabcke von seinem Gefechtsstand nach vorn und brachte durch geschicktes Einsetzen seiner wenigen Reserven den Ansturm zum Scheitern. Durch rücksichtsloses Einsetzen seiner eigenen Person in der vorderen Linie seinen Männern ein glänzendes Beispiel gebend, gelang es ihm, den Arde-Grund bis zum allgemeinen Rückzug zu behaupten.

„Die Verleihung des Ordens ‚Pour le Mérite‘ an diesen hervorragenden Offizier wird [...] befürwortet. Hauptmann Gabcke ist die markanteste Persönlichkeit der Division. Durch die frühzeitige Erstürmung der Viller-Berge wurde das Vorwärtskommen der Division gegen die Aisne einzig und allein ermöglicht.“ — Generalmajor Friedrich von Derschau (1866–1926), Divisionskommandeur

Zwischenkriegszeit

Nach dem Waffenstillstand vom 11. November 1918 und der Demobilisierung ab dem 19. Dezember 1918 am Garnisonsstandort wurde im Januar 1919 aus Teilen das nach Gabcke benannte Freikorps gebildet.

Freikorps „Gabcke“

Am 7. Februar 1919 gründete Gabcke auf Verfügung des Generalleutnants Oskar Freiherr von Watter (1861–1939), des Reichswehr-Befehlshabers im Wehrkreis VI (Münster), das Freikorps „Gabcke“, eine Freiwilligenformation in Regimentsstärke. Sie bestand aus 30 Offizieren sowie rund 1.700 Unteroffizieren und Freiwilligen mit 200 Pferden und gliederte sich in zwei Infanterie-Bataillone, zwei MG-Kompanien, je eine Minenwerfer- und Nachrichtenkompanie, Kraftfahrkolonne und eine Artillerie-Batterie. Mit dieser Truppe nahm Gabcke im Rahmen der „Division Münster“ an der Unterdrückung der kommunistischen Unruhen im rheinisch-westfälischen Industriegebiet teil, wobei den Reichswehrtruppen und Freikorps eine „Rote Armee“ von insgesamt 60.000 Mann gegenüberstand und im Ruhrgebiet etwa 1.200 Menschen den Tod fanden.

Anschließend entstand aus dem Freikorps „Gabcke“ das Ergänzungsbataillon des Infanterie-Regimentes 18 der Vorläufigen Reichswehr und später das III. Bataillon des Infanterie-Regimentes 14 (Detmold).

Reichswehr

Am 1. Oktober 1919 folgte seine Übernahme in die Reichswehr (Infanterie-Regiment 18) und unverzüglich die Verwendung als Kommandeur des I. Bataillons des Reichswehr-Schützen-Regiments 13. Ein Jahr darauf versetzte man ihn zum Stab des 18. Infanterie-Regiments. Vom 1. April 1924 bis zum 30. September 1926 fungierte Gabcke dann als Kompaniechef und war anschließend beim Stab des Ausbildungsbataillons in Detmold. Ab dem 1. April 1926 wurde Gabcke wieder als Kompaniechef verwendet und wechselte sechs Monate später als Lehrer und Aufsichtsoffizier an die Infanterieschule Dresden. Dort wurde er am 1. Februar 1927 zum Major befördert. Nach dreijähriger Lehrtätigkeit versetzte man Gabcke am 1. Oktober 1929 zum Stab des 15. Infanterie-Regiments nach Gießen. Es folgte am 1. Februar 1930 seine Ernennung zum Kommandeur des III. Bataillons in Kassel, das er für die kommenden zwei Jahre befehligte.

Als Oberstleutnant kam er ein Jahr später wieder in den Regimentsstab und wurde am 1. Februar 1933 zum Kommandeur des 3. (Preußischen) Infanterie-Regiments in Deutsch-Eylau ernannt. In dieser Funktion wurde er am 1. Oktober 1933 Oberst. Dieses Kommando gab Gabcke am 30. April 1935 ab und war anschließend als Wehrersatz-Inspekteur in Leipzig tätig.

Zweiter Weltkrieg

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges verblieb Gabcke auf seinem Posten und wurde mit der Aufstellung der 294. Infanterie-Division am 15. Februar 1940 deren Kommandeur. Mit der Division erfolgten Einsätze im Westfeldzug, im Balkanfeldzug sowie ab Juni 1941 beim Unternehmen „Barbarossa“.

Soldatentod

Generalleutnant Gabcke fiel am 22. März 1942 im Südabschnitt der Ostfront. Sein Nachfolger wurde der bisherige Kommandeur des Infanterie-Regiments 202, Johannes Block, der im letzten Kriegsjahr am 26. Januar 1945 als General der Infanterie und Kommandierender General des LVI. Panzerkorps bei Kielce ebenfalls vor dem Feind blieb.

In keiner kriegerischen Auseinandersetzung der letzten hundert Jahre hatte die deutsche Generalität einen so hohen Blutzoll zu leisten wie im Zweiten Weltkrieg. Während in den Jahren 1914 bis 1918 63 deutsche Generäle den Tod auf dem Schlachtfeld fanden oder an einer dort erlittenen tödlichen Verwundung starben, belief sich die entsprechende Zahl, wie die 1953 in 3. Auflage erschienene Dokumentation „Opfergang der Generale“ von Josef Folttmann und Hanns Möller-Witten detailliert namentlich ausweist, für den Zweiten Weltkrieg auf nicht weniger als 289 gefallene oder an Verwundung verstorbene Generäle bzw. Admiräle aller Wehrmachtsteile (einschließlich Waffen-SS und Polizei). Unter diesen Toten befanden sich u. a. auch Offiziere, die während des Ersten Weltkrieges mit dem damals höchsten preußischen Kriegsorden für Offiziere, dem Pour le Mérite, ausgezeichnet worden waren, darunter: Generalfeldmarschall Fedor von Bock (1880–1945, Generalleutnant Otto Gabcke (1882–1942), Generalmajor z. V. Kurt Kühme (1885–1944), Generalleutnant Otto Lancelle (1885–1941), Generalmajor Wolff von Stutterheim (1893–1940) und Generalmajor Horst von Wolff (1886–1941).

Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Reichswehrministerium (Hg.): Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1924, S. 142