Österreich-Ungarn
Österreich-Ungarn (auch: k. u. k. Monarchie, k. u. k. Doppelmonarchie oder Donaumonarchie) war ein Vielvölkerstaat in Mittel- und Südosteuropa, welcher nach dem Deutschen Krieg und dem Austritt Österreichs aus der gesamtdeutschen Politik infolge des Prager Friedens vom 8. Juni 1867 (in Österreich am 21. Dezember 1867 verfassungsmäßig implementiert) bis zum 31. Oktober 1918 existierte, als das Königreich Ungarn aus der Realunion austrat.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Sein Staatsgebiet umfaßte die heutigen Staaten Österreich, Ungarn, Tschechei, Slowakei, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, sowie Teile des heutigen Rumäniens, Polens, der Ukraine, Italiens und Serbiens. Neben Deutschen und Magyaren lebten slawische Tschechen, Slowaken, Polen, Ukrainer (Ruthenen), Slowenen, Kroaten, Serben und Bosniaken sowie romanische Rumänen, Italiener und Rätoromanen darin, falls man Juden als Nationalität sieht auch diese, allerdings nirgends als geschlossene Bevölkerung. Der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn hatte bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges ca. 52 Mio. Einwohner und ein 44.748 Kilometer umfassendes Eisenbahnnetz. Zum Vergleich: Frankreich verfügte zur gleichen Zeit über 40 Mio. Einwohner und ein 40.770 Kilometer langes Eisenbahnnetz.[1]
Regiert wurde der Staat von der deutschen Dynastie der Habsburger, deren Mitglieder jahrhundertelang (bis 1806) den deutschen König und römisch-deutschen Kaiser gestellt hatten.
Österreich-Ungarn war der direkte Nachfolgestaat des Kaisertums Österreich (1804–1867). Der Österreichisch-Ungarische Ausgleich von 1867 brachte Ungarn weitgehende Souveränitätsrechte. Allerdings gab es weiterhin nur einen gemeinsamen Herrscher für Österreich und Ungarn; die Belange der Landesverteidigung, Finanzpolitik und Außenpolitik wurden weiterhin gemeinsam geregelt, der Rest der Verwaltung wurde auf Landesebene geführt.[2]
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Doppelmonarchie nach den Machtinteressen der Siegermächte zerstückelt, wobei die neu gegründeten Kunststaaten „Tschechoslowakei“ und „Jugo-Slawien“, neben Polen und Rumänien die Hauptprofiteure waren. Da alle diese Gebilde wiederum ethnisch zerrissen waren, erwiesen sie sich erwartungsgemäß als instabil. Das Selbstbestimmungsrecht der Völker war so gut wie nirgends bei den neuen Grenzziehungen beachtet worden. Mit der Durchsetzung des sogenannten Vertrages von Saint-Germain wurde die Zerschlagung Österreich-Ungarns besiegelt.
Staatsoberhäupter
- Franz Joseph I. (1867–1916)
- Karl I. (1916–1918)
Entwicklung eines deutschen Staates
Ostfränkisches Reich
- Die Bezeichnung Ostarrichi für die römisch-deutsche Region „im Osten“ wurde erst 996 namentlich überliefert.
- Arnulf von Kärnten ( 8. Dezember 899 in Regensburg) aus dem Adelsgeschlecht der Karolinger war ab 887 König des Ostfrankenreiches und von 896 bis 899 römischer Kaiser.
- Ab 900 häuften sich die blutigen Einfälle der Magyaren ins Deutsche Reich, die die bayerischen Siedler vorerst zurückdrängten. 955 gelang es dem König des Ostfrankenreiches Otto I., dem späteren Kaiser, die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg vernichtend zu schlagen und die Einfälle zu beenden.
Heiliges Römisches Reich
- Von 976 bis 1156 lautete die Herrschaftsbezeichnung Markgrafschaft Österreich.
- 976 betraute Kaiser Otto II. das germanische Adelsgeschlecht der bayerischen Babenberger (bis 1246) mit der Verwaltung der Ostmark.
- Von 1156 bis 1453 lautete die Herrschaftsbezeichnung Herzogtum Österreich.
- Vom Herzogtum Bayern weitgehend unabhängiges Herzogtum, das annähernd das Gebiet des heutigen Bundeslandes Niederösterreich umfaßte;[3] die Ostmark wurde durch Kaiser Friedrich Barbarossa erbliches Herzogtum und Reichslehen mit Residenz in Wien. 1192 fiel das Herzogtum Steiermark (ebenfalls Reichslehen) durch kaiserliches Diktat an Österreich. Aus der kleinen, umkämpften Grenzmark wurde unter den Babenbergern ein kulturell und wirtschaftlich starkes Herzogtum.
- 1251 wurde gegen den Willen des Deutschen Reiches Ottokar II. (der zweite Sohn von König Wenzel I. von Böhmen und Kunigunde von Schwaben) Herzog von Österreich, ab 1261 Herzog der Steiermark und ab 1269 Herzog von Kärnten und Krain. Rudolf von Habsburg (ab 1273 römisch-deutscher König bzw. König in Germanien) machte Ottokar den Anspruch strittig und wurde dabei von den deutschen Kurfürsten unterstützt. In einer Reichsgerichtsverhandlung unterlag Ottokar, worauf Rudolf die Reichsacht gegen ihn verhängte. Er zwang ihn, 1276 auf alle Erhebungen zu verzichten und besiegte ihn vernichtend 1278 bei der Schlacht auf dem Marchfeld – Geburtsstunde des Hauses Habsburg.
- Von 1453 bis 1804/06 als Erzherzogtum Österreich
Nach der Niederlegung der Reichskrone
- Von 1804/06 bis 1866 dann Kaisertum Österreich (→ Deutscher Bund)
- Von 1918 bis 1920 Deutschösterreich
- Deutschösterreichische Volkswehr
- Von 1934 bis 1938 Bundesstaat Österreich
- 1938 Beitritt Österreichs (als Ostmark) zum Deutschen Reich (nun als Altreich bezeichnet)
- Von 1938 bis 1945 Teil des Großdeutsches Reich (ab 1942 als Alpen- und Donau-Reichsgaue)
- Von 1945 bis 1955 Besatzungszone der Invasoren und Siegermächte nach dem Zweiten Weltkrieg
- Seit 1955 bekannt als Republik Österreich, de jure noch Teil des Deutschen Reiches
Siehe auch
Literatur
- PDF Adam Müller-Guttenbrunn: Ruhmeshalle deutscher Arbeit in der österreichisch-ungarischen Monarchie, 1916 Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Philipp Charwath: Der Untergang einer mittelmäßigen Macht, die Großmacht sein wollte (eingeschränkte Voransicht auf Google-Bücher)
- Paul Samassa: Der Völkerstreit im Habsburgerstaat (1910) (PDF-Datei)
- Ludwig Windischgraetz: Vom roten zum schwarzen Prinzen Mein Kampf gegen das K. u. K. System (1920) (PDF-Datei)
- Henry Wickham Steed: