Mackensen, Hans Georg von

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Dr. jur. Hans Georg von Mackensen; im Ersten Weltkrieg Persönlicher Adjutant von Prinz August Wilhelm, 15. April 1937 Staatssekretär im Auswärtigen Amt, von März 1938 bis zum 2. August 1943 Botschafter in Rom und ab 30. Januar 1942 SS-Gruppenführer

Hans Georg Viktor von Mackensen (Lebensrune.png 26. Januar 1883 in Berlin; Todesrune.png 28. September 1947 in Konstanz) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, Reserveoffizier des Deutschen Heeres, Diplomat, Staatssekretär, Botschafter und Führer der Allgemeinen SS, zuletzt SS-Gruppenführer im Stab „Reichsführer-SS“.

Leben

Der neue deutsche Botschafter in Rom Hans Georg von Mackensen (rechts) am 10. April 1938
SS-Oberführer Dr. jur. von Mackensen (links) und der italienische Minister für Volkskultur Dino Alfieri am 10. November 1938 in Rom bei einer gemeinsamen Rundfunkansprache
Empfang für Bernhard Rust durch Mussolini im Palazzo Venezia in Rom mit Dr. von Mackensen, deutscher Botschafter beim Quirinal, und Rusts italienischer Amtskollege Giuseppe Bottai
„Hans Georg von Mackensen wurde am 26. Januar 1883 in Berlin als Sohn des späteren Generalfeldmarschalls von Mackensen und dessen Gattin Doris, geb. von Horn (gest. 1903), geboren. Er teilte die Erziehung des Prinzen August Wilhelm von Preußen, wurde dann 1902 Leutnant im 1. Garderegiment zu Fuß, trat jedoch 1911 zur Reserve dieses Regiments über, um Jura zu studieren. Nach dem Kriege wurde er aus dem preußischen Justizdienst in den Auswärtigen Dienst übernommen. Ende 1919 kam er zur Gesandtschaft in Kopenhagen, 1923 an die Botschaft in Rom (Quirinal). Von 1926 bis 1931 war er bei der Gesandtschaft in Brüssel tätig und dann in Madrid als Botschaftsrat. Im Oktober 1933 ging er als Nachfolger des Gesandten von Schön nach Budapest, bis er im März 1937 als Nachfolger des verstorbenen Herrn von Bülow zum Staatssekretär des Auswärtigen Amtes ernannt wurde. Schon nach einem Jahr aber, am 1. April 1938, wurde er zum Botschafter beim Quirinal in Rom an Stelle des abberufenen Herrn von Hassell ernannt.“[1]

Von Mackensen besuchte die Schule in Bromberg, Berlin und Danzig, dann bis 1901 das Königliche Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin, wo er sein Abitur ablegte. Am 1. Oktober 1901 trat er als Fahnenjunker dem 1. Garde-Regiment zu Fuß des Garde-Korps bei. Er studierte von 1904 bis 1910 Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten in Lausanne, Bonn, Straßburg und Berlin.

Von 1905 bis 1906 war er „Begleiter“ von August Wilhelm von Preußen. Am 10. Dezember 1910 bestand er das Referendar-Examen mit „gut“, im Januar 1911 promovierte er zum Dr. jur. an der Universität Greifswald. Er sprach fließend englisch, französisch und spanisch.

Im Ersten Weltkrieg war er zuerst Bataillonsadjutant in seinem Regiment und dann von Januar 1915 bis Mai 1919 Persönlicher Adjutant seines langjährigen Regimentskameraden und Studienfreundes „Auwi“ von Preußen. Noch im April 1918 bestand er seine Zweiten Staatsexamen (Assessor-Examen) erneut mit „gut“.

Chronologie

Dr. von Mackensen
  • 19.5.1919 bis Januar 1920 Attaché der Außenhandelsstelle und des Referats „Deutschland“ im Auswärtigen Amt
  • 1920 bis Dezember 1922 Attaché und Legationssekretär in Kopenhagen
  • Dezember 1922 bis August 1923 Gesandtschaftsrat und persönlicher Sekretär des Reichsministers des Auswärtigen Frederic von Rosenberg in der Reichsregierung Cuno
  • August 1923 bis August 1926 Gesandtschaftsrat der Deutschen Botschaft in Rom („Quirinal“)
  • 1926 bis 1929 Gesandtschaftsrat in Brüssels
  • Sommer 1929 Gesandtschaftsrat I. Klasse and Geschäftsträger in Tirana, Albanien
  • 1930 bis 1931 zur Verfügung des Abrüstungsreferenten im Auswärtigen Amt
  • 25.4.1931 bis 28.10.1933 Botschaftsrat in Madrid
  • 10.9.1933 bis 7./15.4.1937 Gesandter in Budapest
  • 1.5.1934 Eintritt in die NSDAP (Nr.: 3.453.634)
  • 15.4.1937 bis 4.2.1938 Staatssekretär im Auswärtigen Amt
  • 9.11.1937 Beitritt zur Allgemeinen SS (SS-Nr. 289.239)
  • 10.3.1938 Botschafter in Rom
  • 8.9.1943 bis 25.11.1944 Berater im Feldquartier des Reichsaußenministeriums

Zweiter Weltkrieg

Am 30. Januar 1942 erhielt von Mackensen den Rang eines SS-Gruppenführers beim Stab des Reichsführers SS. Am 2. August 1943 erfuhr er im Führerhauptquartier „Wolfsschanze“, daß er aufgrund der neuen Verhältnisse in Italien im Vorfeld des Falls Achse (von Mackensen hatte den Putsch gegen Mussolini nicht geahnt und somit, trotz Warnungen von Roberto Farinacci, auch nicht nach Berlin berichtet, was ihm nachteilig ausgelegt wurde) durch Rudolf Rahn (kommissarischer Leiter) abgelöst werde – auch der Geschäftsträger, Gesandter Otto Christian Archibald Fürst von Bismarck, wurde abgelöst.

„Angesichts der von der politischen Führung zur Schau getragenen Siegeszuversicht, scheuten die führenden Diplomaten davor zurück, die wahre, sich ständig verschlechternde politische, militärische und wirtschaftliche Lage Italiens zu schildern. Sie berichten in einer Weise, von der sie annahmen, dass man dies von ihnen hören wollte. Den äußerst geringen eigenen Handlungsspielraum nutzen sie nicht. Parallel und teilweise sogar im Gegensatz zu ihnen operierte in Italien noch ein Netzwerk von Personen und Organisationen, die ohne Informationsaustausch direkt nach Berlin berichteten. So konnte man sich in der Machtzentrale kein wirkliches Bild von der kritischen Lage südlich der Alpen machen. Der Augenblick der Wahrheit kam mit dem Sturz Mussolinis im Sommer 1943. Mackensen, Bismarck und infolgedessen auch Außenminister Joachim von Ribbentrop wurden völlig überrascht. Die beiden Diplomaten mussten als Sündenböcke herhalten und gehen.“[2]

Kriegsgefangenschaft

Von Mai 1945 bis April 1946 war Dr. von Mackensen in französischer Kriegsgefangenschaft.

Tod

Dr. von Mackensen, der nach seiner Gefangenschaft in Überlingen am Bodensee wohnte, verstarb am 28. September 1947 in einem Konstanzer Krankenhaus infolge seiner schweren Lungenkrebserkrankung.

Familie

Mackensen stammte aus einer bekannten Militär-Familie. Sein Vater war Generalfeldmarschall August von Mackensen, seine Mutter war Dorothea „Doris“ Mathilde Eugenie Rudolfine, geb. von Horn (1854–1905). Er hatte insgesamt vier Geschwister, sein Bruder war der bekannte Feldherr Generaloberst Eberhard von Mackensen.

Am 10. August 1926 (nach anderen Quellen 1927) heiratete er im Leinfelderhof nahe Vaihingen an der Enz seine in England geborene Verlobte Winifred Mathilde Christine Helene Freiin von Neurath, Tochter des späteren Reichsaußenministers Konstantin Freiherr von Neurath.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Orden und Ehrenzeichen (Beschreibung)

Schriften (Auswahl)

Literatur

Fußnoten