Auf dem Judenkirchhof in Prag
Auf dem Judenkirchhof in Prag ist das berühmteste Kapitel aus dem Roman Biarritz von Herrmann Gödsche. Bei seinem Erscheinen um die Zeit der deutschen Reichsgründung 1871 wurde es von der Judenheit heftig angegriffen. Letzte Auflagen erschienen 1936 und 1943.
Der Roman beschreibt politische Geheimbünde, den Jesuitenorden und Weltverschwörer in der ausgehenden Rothschild-Zeit unter Napoleon III. Das Prager Kapitel überdenkt den Aufstieg des Judentums nach den Befreiungskriegen, als an Stelle der alten Hofjuden die Rothschildschen Staatsanleihen zu neuartiger Verschuldung und Abhängigkeit der europäischen Staaten von der Hochfinanz führten. Das Schema wiederholt sich in der Bankenkrise 2008/9, bei der die Politiker kapitaldemokratischer Staaten exorbitante Mengen an Staatsanleihen verkaufen. Sie benutzen das so geliehene Geld, um marode bilanzierte Banken zu stützen und liefern ihre Zeitgenossen und deren Kinder einer Zinsknechtschaft aus.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Die Versammlung
Der reiche Bankier und Gemeindeälteste Rosenberg führt 1857 einen polnischen Rabbiner zum Friedhof des Prager Judenghettos. Er befiehlt dem Pförtner, diesem am Abend des Laubhüttenfestes zu öffnen. Rabbi und Pförtner gehen zum Grabstein des „heiligen Rabbis Simeon ben Jehuda”, dem Vater der Kabbalistik, und er nennt ein siebensilbiges hebräisches Code-Wort (neuhebräisch: „Shiboleth”), das als Zeichen für die Erlaubnis einer Versammlung des kabbalistischen Sanhedrin (oberstes beratendes Gremium der Judenheit) alle 100 Jahre gilt.
Für den Leser nehmen zwei heimliche Zeugen daran teil. Es sind der zum Christentum konvertierte Mailänder Jude Lasali und ein deutscher Gelehrter, der ihm einst das Leben rettete. Lasali versprach dafür, ihm den „wahren Schlüssel der Kabbala zu verschaffen” und verpflichtet ihn zum Schweigen. Mit falschen Bärten gehen sie in das Ghetto, überklettern die Friedhofsmauer und verstecken sich in der Nähe des Grabes.
Elf Uhr nachts versammeln sich 13 Gestalten in weißen Taleths (Gebetsmänteln) am Grab. Dem deutschen Doktor, der auch chaldäisch versteht, graust es und er erinnert sich an ein Versöhnungsfest (neuhebräisch: „Jom Kippur”) in der Synagoge von Posen, wo beim Gebet „Kol-Nidre” einige Hunderte in diesen Mänteln erschienen. Das entsetzte den Rabbi, so daß er forderte, daß die Mäntel abnehmen möge, „wer da Fleisch auf den Wangen hat”. Als es viele nicht taten, zog man, so die Geschichte, ihnen die Kapuzen vom Kopf und sah, das die Toten aus ihren Gräbern gekommen waren, um mitzufeiern.
Einer der 13 begrüßt die Anwesenden als die „Rosche-Bathe-Aboth der zwölf Schebatim Israels”, welche mit „Sei gegrüßt, Du Sohn des Verfluchten” antworten. Sie wären zusammengekommen, um die „Verheißung der hundert Jahre, die kommen” zu erfüllen. Es stellen sich vor:
- Schebet Juda, Amsterdam
- Schebet Benjamin, Toledo
- Schebet Levi, Worms
- Schebet Manasse, Budapest
- Schebet Gad, Krakau
- Schebet Simeon,Rom
- Schebet Sebulon, Lissabon
- Schebet Ruben, Paris
- Schebet Dan, Konstantinopel
- Schebet Asser, London
- Schebet Isaschar, ?
- Schebet Naphtali, Prag
Besitzstand
Der „Levit vom Hause Aarons” resümiert salbungsvoll 18 Jahrhunderte Bedrängnis des Volkes und verspricht für das kommende „die Erfüllung von Abrahmas Verheißung”, wenn sie alles Gold und damit alle Macht der Erde besitzen werden. Der beste Schutz dieses Strebens sei „der sogenannte Kulturfortschritt der Christen”.
Nun werden „die Mittel der materiellen Macht der Gegenwart geprüft” und die Teilnehmer der Runde rechnen zusammen:
- Paris: Fould&Co 20 Mio Franken; A.J.Stern&Co 30 Mio; G.L.Halphen&Co 20 Mio; Anton Schnapper 15 Mio; Samuel von Haber 7 Mio; H.J.Reinach 7 Mio; J.E.Kann&Co 5 Mio; Bischofsheim, Goldschmidt&Co 15 Mio; M.Cahen D'Anvers 5 Mio. Zusammen 124 Millionen Franken plus kleinere Häuser mit 80 Mio, „so daß das Kapital in den Händen Israels zu Paris mehr als 200 Millionen Franken beträgt”. Summa der siebenundvierzigsteTeil der Staatsschuld.
- London: Moses Montefiore 2 Mio Pfund; Moses&Sohn, Bischoffsheim&Goldschmidt, Gebr.Stern je 1 Mio; R.Raphael&Sohn 800.000; Louis Cohen&Sohn, Samuel Montague je 500.000. Macht 6,8 Millionen Pfund plus kleinere Häuser der City 4 Mio, zusammen 11 Mio Pfund bzw. 260 Mio Franken. (Rothschild weiter unten)
- Wien: Moritz Königswarter 14 Mio Gulden; Hermann Todescos Sen 15 Mio; M.L.Biedermann&Co, Max Springer,, Ephrussi&Co, Eduard Wiener je 1,5 Mio; Ludw.Ladenburg 2, Fr.Schey 2,5; Leop. Epstein 3 Mio. Macht 46,5 Mio, die kleineren Häuser 14 Mio, zusammen 61 Mio Gulden bzw. 152 Mio Franken. „Die österreichischen Anleihen sind billig! Beim Bankrott muß sich das Vermögen der Unseren verdoppeln.”
- Berlin: S.Bleichröder, Mendelsohn&Co, H.C.Plaut und S.Herz jeder 1 Mio Taler; N.Reichenheim&Sohn und Liebermann&Co, jeder 2 Mio; Hermann Gerson und M.C.Levy, jeder 1,5 Mio; Joel Meyer 1 1/4 Mio; Moritz Güterbock 3/4 Mio.;Louis Rieß&Co 1/2 Mio. Macht 13,5 Mio Taler, die kleineren Häuser 10 Mio, zusammen 24 Mio Taler oder 90 Mio Franken. „Der zwölfte Teil der Staatsschuld in unserer Hand. Dennoch ist die Summe gering, das Verhältnis muß ein anderes werden.”
- Hamburg: H.B.Oppenheimer 4; J.E.Pooenheimer, Gebr. Jaffe, Pintus Nathan Sohn, jeder 2 Millionen Mark; Behrens Söhne 1,5; Ferdin. Jacobson, Samuel Levy Söhne, L.R. Veit&Co, A.Alexander, Lieben Königswarter, Max Moritz Warburg, Konsul H.Jonas&Co; Julius Leser; Martin M.Fränkel, je eine; Mendelsohn Bartholdy 3 Millionen; in Altona Amsel Jacon Ree 1; Hesse Newmann 1; Wolf Samuel Warburg 2 Mio; zusammen 27 1/2 Mio, mit den anderen Häusern 40 Mio Mark oder 75 Millionen Franken. „Aber der Reichtum der christlichen Häuser ist noch größer! Unsere Leute können in der starren Reichsstadt noch immer nicht aufkommen!”
- Frankfurt a.M.: B.H.Goldschmidt 7 Mio Gulden; Markus Königswarter, Jacob S.H.Stern und Gebr. Sulzbach, je 2; Lazarus Speyer Elissen 1,5; Ed. Moses Kann&Co 1 Mio; Die kleineren mit den Lotteriekollektoren etwa 8 Mio. Hierzu die Fürsten des Kapitals, die verbundenen Häuser Rothschild in London, Paris, Frankfurt und Wien mit min. 100 Mio; das sind zusammen 123 Mio Gulden oder 260 Mio Franken.
- weitere: L.M.Günzburg in Petersburg 2 Mio Rubel; Häuser in Rom und Neapel 20 Mio Livres; Amsterdam: Hollander&Lehven, Lippmann Rosenthal&Co, Becher u.Fould, Wertheim und Gompertz mit 40 Mio Gulden.
Das Vermögen Israels in den 10 europäischen Hauptstädten beträgt also zusammengerechnet 1.165 Millionen Franken. Mit den Städten zweiten Ranges „können, ohne das Volk zu rechnen, die großen Kapitalträger über 2.000 Millionen Franken in Europa disponieren. Aber den 3,5 Mio. Juden mit ihrem Geld stehen 265 Mio. Feinde entgegen ...”
Der Erfahrungsaustausch
Es folgt der Austausch über die Ziele, mit welchen „die Herrschaft über alle Völker der Erde” zu gewinnen ist und wie sie Gödsche 1870 sah. Die Vertreter der Stämme referieren dem stammlosen Dreizehnten gemäß der Satzung des Stifters Simeon ben Jehuda ihre Pläne:
- Börse (Stamm Ruben): Die Schulden regelt die Börse, das mobile Kapital dort beherrscht das Vermögen der Staaten. Um die Staaten in die Hand zu bekommen, wird das Schuldenmachen erleichtert und dafür wird der Staatsbesitz als Pfand genommen.
- Grundbesitz (Stamm Simeon): Der Grundbesitz als unverwüstliches Vermögen im Staat muß von uns angestrebt werden. Die Eigentümer, besonders der adlige Großgrundbesitz, sind durch Verschuldung zu verdrängen. Durch die Furcht vor Skandal wird damit das aristokratische Vermögen ruiniert und die Bedeutung des Adels geschwächt. Mit dem Vorgeben, Ärmere und Arbeit zu entlasten, soll deshalb nur Grundbesitz besteuert werden. Ist er dann in unserer Hand werden die christlichen Pächter den zehnfachen Zins erbringen.
- Handwerkerstand (Stamm Juda): Der Handwerker darf nichts anderes als Arbeiter sein, deshalb unbedingte Gewerbefreiheit. Der Fabrikant tritt an die Stelle des Meisters - wir ersetzen sie mit unserem Kapital. So kontrollieren wir alle Zweige der Arbeit und können die Massen politisch instrumentalisieren. Das Publikum wird gedankenlos unsere billigere Ware kaufen.
- Kirche und Schule (Stamm Aaron): Unser natürlicher Gegner ist die Kirche. Hier müssen wir Freigeisterei, Zweifel, Unglauben und Streit befördern. Deshalb steten Krieg in der Presse gegen das christliche Priestertum mit Verdächtigung und Verspottung. Der Hauptpfeiler der Kirche ist die Schule, wir müssen Einfluß auf die Erziehung gewinnen. Unter der Firma des Fortschritts und der Gleichberechtigung verwandeln wir sie in konfessionslose. Dann können Israeliten an allen Schulen Lehrer werden. Die christliche Erziehung wird auf zuhause beschränkt und da dafür keine Zeit ist, wird sie bald ganz aufhören. Kirchen- und Schulvermögen muß in die Hand des Staates, also früher oder später in unsere, übergehen.
- Militär (Stamm Isaschar): Armeen sind die Stütze der Throne und Schulen des engstirnigen Patriotismus. Nicht Schwert, sondern Geist und Geld müssen regieren. Deshalb stete Herabsetzung und Verdächtigung des Militärstandes im Volk, Zwiespalt zwischen beiden. Söldner genügen als Polizei, um die Besitzenden zu schützen. Eine Ohrfeige an der Börse wird sein wie eine geschlagene Schlacht.
- soziale Unruhe (Stamm Sebulon): Unser Vorteil erfordert die Leitung der Bewegungen, die die Welt durchzittern. Der Wunsch nach sozialen Reformen muß umgeleitet werden in politische, da sie sonst unser Kapital angreifen würden. Je mehr Versammlungen, Parteien und Vereine, um so mehr Unzufriedenheit und Unlust zur Arbeit. Daraus folgt die Verarmung des Volkes und Knechtschaft unter jene, die das Geld besitzen, also uns. Jede Bewegung bringt uns Geld, da sie den kleinen Mann ruiniert und seine Schulden mehrt. Außerdem steigert es unseren Einfluß, weil es die Regierungen (Throne) unsicher werden läßt. Fürchtet ihr euch vor Blut? Es ist nicht das Euere!
- Handel (Stamm Dan): Aller Handel, wobei ist Spekulation und Verdienst, muß in unsere Hand. Vor allem müssen wir haben den Handel mit Brennstoff, Nahrung und Kleidung. Damit ist Ackerbau und Land unser. Entsteht Unzufriedenheit und Not, schieben wir Schuld und Geschrei auf die Regierungen. Der Kleinhandel bleibe in der Hand der Christen. Sie mögen sich schinden und quälen, wie das auserwählte Volk viel hundert Jahr.
- Verwaltung (Stamm Naphtalie): Alle Staatsämter müssen uns offenstehen! Ist das Prinzip einmal durchgesetzt, wird uns jüdische Schlauheit und Zähigkeit Einfluß verschaffen. Dabei bevorzugen wir solche Ämter, die äußerliche Ehre, Macht und Vorteil bringen; diejenigen wo Arbeit und Kenntnisse nötig sind, überlassen wir den Christen. Die Justiz ist von erster Wichtigkeit, denn sie gewährt uns Einsicht und Macht in die Verhältnisse unserer natürlichen Gegner.
Dann müssen wir unter die Gesetzgeber kommen. Die Ausnahmegesetze der Gojim für uns müssen abgeschafft werden. Wir brauchen keine Gesetze zum Schutz mehr, sondern solche zum Nutzen, wie etwa ein mildes Bankrott-Gesetz, vorgeblich im Interesse der Humanität. Es wird sein ein Goldbergwerk für uns. Gesetze gegen Wucher müssen fallen. Wir sagen, daß dadurch das Geld billiger werden wird.
- Kunst und Wissenschaft (Stamm Benjamin): Israel muß an die Spitze solcher Zweige der Wissenschaft und Kunst kommen, welche sie dem Charakter unseres Volkes am leichtesten verschaffen. Das sind die Felder der Theorie und Spekulation wie Schauspiel, Philosophie und Musikkomposition. Unsere Leute werden in der Kunst für Beifall sorgen und uns Weihrauch streuen. Die Medizin wollen wir festhalten, denn sie dringt in die Geheimnisse der Familie und hat das Leben in der Hand.
- Ehe (Stamm Asser): „Die freie Ehe zwischen Juden und Christen müssen wir verlangen. Zwar verunreinigt das unser Blut, aber unsere Söhne und Töchter heiraten in die vornehmen und mächtigen Familien. Wir geben das Geld und erhalten Einfluß.
Das Andere ist, daß wir Geld haben und dafür ist auch die Tugend feil. Wir ehren das jüdische Weib und üben verbotene Gelüst an den Weibern unserer Feinde. Ein Jude soll nie machen eine Tochter seines Volkes zur Chonte; will er freveln gegen das 6. Gebot sind der Christenmädchen genug dazu da. Wer sich nicht fügt, erhält keine Arbeit, also kein Brot. Der Arbeiter mag mit unseren abgelegten Kleidern zufrieden sein. Die Ehe der Christen soll kein Sakrament mehr sein, sondern ein Kontrakt und ihre Weiber und Töchter werden noch williger sein in unserer Hand.” Über diesen Zynismus erschrecken die Alten in der Runde. Ein Argument bringt sie zum Schweigen: „Die göttliche Strafe für fleischliches Vergehen mit einer Sklavin ist milde und sollen denn die Gojim besser sein als unsere Sklaven?”
- Presse (Stamm Manasse): Was aber sind all die bisher genannten Meinungen und Ratschläge ohne den Beistand der Presse! Wir müssen haben die großen politischen Zeitungen, welche machen die öffentliche Meinung, die Kritik, die Straßenliteratur, die Telegramme, die Bühne. Dann können wir diktieren der Welt, was sie glauben, was sie hochhalten und was sie verdammen soll. Wir werden ertönen lassen die Klage über unsere Unterdrückung und während jeder einzelne wird sein gegen uns, wird die Masse in ihrer Torheit sein immer für uns. Mit der Presse können wir verkehren Recht in Unrecht, Schmach in Ehre. Wir erschüttern die Throne und trennen die Familie. Wir können untergraben den Glauben an alles, was unsere Feinde bisher hochgehalten. Wir können machen Krieg und Frieden. Wir können erheben das Talent oder es niederhetzen und verfolgen und zu Tode schweigen. Haben wir die Presse, können wir sagen: an welchem Tage wollen wir besteigen den Thron der Verheißung und schwingen das Zepter der Macht über alle Völker der Erde!
Stürmischer Beifall in der Runde.
Epilog
Der Levit faßt zusammen:
- Die Roshe-Bathe-Aboth der 12 Schebatim haben gesprochen weise und schwere Worte, sie werden sein die Pfeiler der kommenden Zeit. Jeder muß helfen dem anderen. Wo einer hineingesetzt seinen Fuß, muß er nachziehen den zweiten, das ist: sein Bruder! Wer gesessen hat auch zehn Jahr im Zuchthaus, kann immer noch werden ein reicher Mann, vor dem sich beugen müssen die Fürsten und Grafen der Gojim, so ihn nur nicht verlassen unsere Leut. Wenn Israel folgt dem Rat, den beschlossen hat der Sanhredin der Kabbala, werden unsere Enkel, wenn sie kommen in hundert Jahren an diesen Platz zum Grab des Stifters unseres Bundes, ihm verkünden können, daß sie sind die wirklichen Fürsten der Welt... Erneuert eueren Schwur, ihr Söhne des golden Kalbes und ziehet hin in alle Winde!
„Den Doktor bedünkte es, als glänze auf der Spitze des Grabes eine goldene unförmige Tiergestalt im geisterhaft blauen Schein”. Die Versammelten verliessen den Ort, als die Uhren ein Uhr schlugen.
In plötzlicher Erregung, daß ein unberufener Christ Zeuge der Versammlung ward, will der italienische Jude den Gelehrten erst erstechen, besinnt sich aber wieder. Er will fortan „die Armut, die Arbeit” in den Kampf gegen den „Stolz Israels” führen und ihr die „stolze Demokratie” gegenüberstellen. Der Gelehrte beschließt unterdessen „Wissenschaft, Ideal und Glauben in den Kampf gegen den Materialismus des Geldes” zu führen. Der Jude verhöhnt ihn dafür, prophezeit das Zerschellen seiner Ideale und meint „nur die rohe Kraft der Fäuste und die Bataillone des Hungers sind die Kämpfer, welche das goldene Kalb besiegen können”.
Unter dem Geschrei des Pförtners, welches das Ghetto alarmiert, fliehen die beiden, um fortan auf getrennten Wegen gegen den Plan vorzugehen.
Fazit
Gödsche's Verdienst ist es, in den beiden allegorischen Gefährten, die Zeugen der Versammlung sind, die beiden großen sozialen Bewegungen des 20. Jahrhunderts visionär vorwegzunehmen. Es zeichnet sich hier bereits mit dem Gelehrten der Nationalsozialismus und mit dem konvertierten Juden der Kommunismus ab, die jeweils 1945 und 1989 vom „golden Kalb” zerschlagen worden sind, da sie uneins waren.
Keine Kino-, Fernseh- und Pressestunde vergeht heute in vielen Ländern der Erde ohne das Lamento von den jüdischen Holocaust-Opfern und von der Bösartigkeit der Gegner gemeinschaftlich handelnder Israeliten. Nur in gelegentlichen Kleinnachrichten erfährt die Öffentlichkeit, wem (National-)Banken gehören, wer Politiker bezahlt und wer die Firmenanteile besitzt. Wer und wieviele davon jene Juden sind, die als ethnisch einheitliche Gruppe agieren, erforscht - anders als vor 100 Jahren - keine wissenschaftliche Untersuchung mehr.
In US-Kinofilmen und TV-Serien sehen sie niemals einen übelwollenden Juden, der als solcher gekennzeichnet ist, dafür eine endlose Zahl verrückter, mörderischer und aggressiver Ungläubiger, Christen und Moslems. Der Jude hingegen erscheint als „guter Doktor”, als hilfreicher, geistvoller Denker, milde lenkender Freund, witziger Unterhalter und charmanter Liebhaber, neben dem alle anderen alt aussehen. Dieses lächerliche Konzept wird stetig in das Publikum appliziert und verschafft ihren Produzenten offenbar eine kleingeistige innere Befriedigung.
Ergänzend existiert eine zu Zeiten Gödsches nicht denkbare repressive Meinungs-Gesetzgebung, die Zweifler an den Heldengeschichten unter dem Deckmantel von Toleranz, Antirassismus und Minderheitenschutz, und selbst als sogenannte „Leugner”, teils jahrelang inhaftiert und medial verfolgt. Riesengroß ist, wenn sie denn nicht direkt gekauft sind, die Angst der Politiker, Richter und Konkurrenten vor der jüdischen Meinungsmacht, die überwiegend einen linken Liberalismus als gut, wahr und edel lehrt und dabei die rabiaten Geschäfte und Taten von Glaubensgenossen in aller Welt verharmlost und verschweigt.
Bewertung
Ulrich Fleischhauer hat die „Friedhofsrede“ ausführlich in seinem Gerichts-Gutachten zum Berner Prozess behandelt, und dort auch den kompletten Text abgedruckt.[1] Auf Seite 63/64 erklärt er:
- „Ich muß nunmehr zum Roman Biarritz übergehen. Im Jahre 1868 gab der deutsche Schriftsteller Hermann Goedsche unter dem Federnamen Sir John Retcliffe einen mehrbändigen historischen Roman heraus, der unter dem Titel Biarritz vom Deutschen Volksverlag, München, 1924 neu verlegt wurde. Ein mit dem Inhalte des übrigen Romans nicht zusammenhängendes, also willkürlich eingeschobenes Kapitel trägt die Überschrift „Auf dem Judenkirchhof in Prag“. Es wird eine mitternächtliche Szene auf diesem Friedhof geschildert; 12 Rabbiner als Vertreter der 12 Stämme Israels halten jeder eine Rede über die verschiedenen Mittel zur Errichtung der jüdischen Weltherrschaft. Die Übereinstimmung mit der besprochenen Rabbinerrede ist auffallend. Der Unterschied besteht nur darin, daß Goedsche 1.) den Text der Rede in 12 Reden zerlegt, 2.) daß er im Wortlaute etwas abweicht und 3.), daß er aus dem Text eine theatralische Szene gebildet hat. Im wesentlichen Inhalt aber ist die erstgenannte Rabbinerrede und die zerlegte Friedhofsrede ein und dasselbe. (...) Vor allem erkläre ich, daß Goedsche nicht der Erfinder des Textes ist, daß die von Gansky angegebene Jahreszahl 1859 die richtige sein muß und daß Goedsche bei Verfassung der Friedhofsszene sich einer fremden Unterlage bediente. Es ist unmöglich, daß er dieses Programm, das in den folgenden 50 Jahren zur Wirklichkeit wurde, erfunden hätte, er müßte denn der größte Seher aller Zeiten gewesen sein.“
Quellentext
Ulrich Fleischhauer druckte die „Friedhofsrede“ in seinem „Gerichts-Gutachten zum Berner Prozess“ ab:[2]
2. Die Friedhofsrede.
aus dem Roman Biarritz von Sir John Retcliffe, I. Band, Kapitel „Auf dem Judenkirchhof in Prag“, Seite 146-166 (Deutscher Volksverlag, München, 1924):
(146) „Seid gegrüßt, ihr Rosche-Bathe-Aboth[3] der zwölf Schebatim[4] Israels“, sagte eine tiefe Stimme.
„Seid gegrüßt, Du Sohn des Verfluchten!“
„Hundert Jahre sind vergangen. Woher kommen die Nesiims[5]?“
„Wo der Wind her weht, wo das Volk Adonais zerstreut ist über die Länder, deren Herrschaft der Ältervater ihnen verheißen!“
(147) „Seid ihr gerüstet, zu erfüllen die Verheißung in den hundert Jahren, die kommen?“
„Wir sind es!“
„So gebt die Antwort derer, die ihr vertretet. Schebet[6] Juda?“
„Amsterdam!“ antwortete eine kräftige feste Stimme.
„Schebet Benjamin?“ - „Toledo!“ klang es hohl. - „Schebet Levi?“ - „Worms!“ - „Schebet Manasse?“ - „Budapest!“ - „Schebet Gad?“ - „Krakau!“ - „Schebet Simeon?“ - „Rom!“ - „Schebet Sebulon?“ - „Lissabon!“ - „Schebet Ruben?“ - „Paris!“ - „Schebet Dan?“ - „Konstantinopel!“ - „Schebet Asser?“ - „London!“ - „Schebet Isaschar?“ -
Die hinter dem Gestrüpp konnten den Namen nicht verstehen, den die heisere schwache Stimme des Gerufenen murmelte.
„Schebet Raphtali?“
„Prag!“
(148) „Und ich, der Repräsentant der Verstoßenen und Wandernden,“ sagte der Frager mit tiefer Stimme, „der umherzieht durch die Welt, euch zu sammeln zum Werke der Vergeltung und der Verheißung, die gegeben ward dem Samen Abrahams und die ihm genommen ist durch die Söhne des Gekreuzigten! Wer da ist vom Hause Aarons,[7] der stehe auf und prüfe die Häupter und sammle den Rat!“
Der Mann, der zuerst gekommen, erhob sich und setzte sich an den Steinhaufen. Einer nach dem anderen trat zu ihm und flüsterte ihm das siebensilbige Wort zu, das am Abend dem Wächter des Kirchhofes genannt worden, und jedesmal nickte er Zustimmung.
Dann nahmen alle wieder ihre Plätze ein.
„Brüder,“ sagte der Levit, „unsere Väter haben den Bund gemacht, der die Eingeweihten der Schebatim führt alle hundert Jahre zu dem Grabe des großen Meisters der [[[Kabbala]], so ist die Lehre, welche den Erwählten die Macht auf Erden verleiht, die Herrschaft über alle Geschlechter aus dem Samen Ismaels. Achtzehnhundert Jahre führt das Volk Israels den Kampf um die Herrschaft, die Abraham versprochen worden und die das Kreuz uns entrissen. Unter den Sohlen unserer Feinde, unter Druck und Tod und Bedrängnis jeder Art hat Israel niemals diesen Kampf aufgegeben, und weil das Volk Abrahams zerstreut worden über die ganze Erde, wird die ganze Erde auch ihm gehören! Die weisen Männer unseres Volkes leiten den Kampf seit Jahrhunderten, und Schritt um Schritt erhebt sich das Volk Israels von seinem Sturz, und gewaltig ist die Macht geworden, die es offen und geheim ausübt bereits über die Throne und Völker; denn unser ist der Gott der Erde, den Aaron (149) uns tröstend gemacht in der Wüste, das goldene Kalb, vor dem sich beugen die Abtrünnigen!“
„Wir hören,“ murmelte es im Kreise.
„Wenn alles Gold der Erde unser ist, ist alle Macht unser. Dann ist die Verheißung, die Abraham gegeben ward, erfüllt. Das Gold ist das neue Jerusalem - es ist die Herrschaft der Welt. Es ist Macht, es ist Vergeltung, es ist Genuß - also alles, was die Menschen fürchten und wünschen. Das ist das Geheimnis der Kabbala, der Lehre von dem Geist, der die Welt regiert, von der Zukunft! Achtzehn Jahrhundert haben unseren Feinden gehört - das neue Jahrhundert gehört Israel. Zum fünftenmal versammeln sich in dem tausendjährigen Kampf, zu dem wir uns endlich ermannt, die Wissenden des geheimen Bundes an dieser Stätte, Rat zu pflegen über die besten Mittel, welche Zeit und die Sünden unserer Feinde bieten, und jedesmal hat der neue Sanhedrin seit fünfhundert Jahren fortschreitende Siege Israels zu verkünden gehabt.[8] Doch noch kein Jahrhundert erfreute sich solcher Erfolge, wie dieses. Darum dürfen wir glauben, daß die Zeit nahe ist, nach der wir streben, und dürfen sagen: unser ist die Zukunft!“
„Wenn nicht eine Judenhetze dazwischen kommt!“ sagte mit bitterem Hohn der Stammlose, der den advocatus diaboli des Kollegiums der Heiligsprechung bei dieser Versammlung zu vertreten schien.
„Die dunklen Zeiten dieser Gefahr sind vorüber. Die Fortschritte der sogenannten Kultur der christlichen Völker sind der beste Schutz unseres Strebens. (150) Bevor wir den Rat der einzelnen Stämme hören, wollen wir die Mittel der materiellen Macht unseres Volkes in der Gegenwart prüfen, das bare Kapital, über das Israel zu verfügen hat. So nennt denn die Reichsten aus unserem Volk auf den sieben Weltmärkten Europas und wie hoch man sie schätzt! Beginnt denn mit Paris!“
„Fould u. Ko.,“ berichtete die Stimme des Seken, „20 Millionen Franken; A. J. Stern u. Ko. 30 Millionen; G. L. Halphen u. Ko. 20 Millionen; Anton Schnapper 15 Millionen; Samuel von Haber 7 Millionen; H. J. Reinach 7 Millionen; J. E. Kann u. Ko. 5 Millionen; Bischofsheim Goldschmidt u. Ko. 15 Millionen; M. Cahen D‘Anvers 5 Millionen. Zusammen 124 Millionen Franken. Dazu kommen die kleineren Häuser mit etwa 80 Millionen, so daß das Kapital in den Händen Israels zu Paris mehr als 200 Millionen Franken beträgt.“
„Das ist der siebenundvierzigste Teil der Staatsschuld von Frankreich“, sagte der Wandernde. „Pereire Mirés, die zu den Unseren gehören, sind auf 30 Millionen zu schätzen.“
„Weiter! der Bericht von London?“
„Moses Montefiore 2 Millionen Pfund; Moses und Sohn, Bischofsheim und Goldschmidt und Gebrüder Stern jeder 1 Million; R. Raphael und Sohn 800.000; Louis Cohen und Sohn, Samuel Montague, jeder 500.000 Pfund, zusammen 6.800.000. Die kleineren Häuser der City über 4 Millionen - zusammen 11 Millionen Pfund oder 260 Millionen Franken in London.“
„Ich bemerke, daß der Seken die Häuser Rothschild ausläßt, die Fürsten der Börse!“
„Sie müssen besonders genannt werden,“ erklärte der Levit.
„Der Bericht (151) von Wien.“
„Moritz Königswarter 14 Millionen Gulden,“ berichtete die dritte Stimme; „Hermann Todescos S. 15 Millionen; M. L. Biedermann u. Ko., Max Springer, Ephrussi u. Ko und Eduard Wiener, jeder anderthalb Millionen; Ludwig Ladenburg 2, Fr. Schey 2½, Leop. Epstein 3 Millionen. Zusammen 46½ Millionen, die kleineren Häuser 14 Millionen, zusammen 61 Millionen Gulden oder 152 Millionen Franken in Wien.“
„Die österreichischen Anleihen sind billig! 2288 Millionen Gulden Staatsschulden. Beim Bankerott muß sich das Vermögen der Unseren verdoppeln!“
„Berlin!“
„S. Bleichröder, Mendelsohn u. Ko., H. C. Plaut und S. Herz, jeder 1 Million Taler; N. Reichenheim u. S. und Liebermann u. Ko., jeder 2 Millionen; Hermann Gerson und M. C. Levy, jeder 1½ Millionen; Joel Meyer 1¼, Moritz Güterbock ¾, Louis Rieß u. Ko. ½ Million; zusammen 13½ Millionen Taler. Die kleineren Häuser 10 Millionen - zusammen etwa 24 Millionen Taler oder 90 Millionen Franken.“
„Also der zwölfte Teil der Staatsschuld in unserer Hand. Dennoch ist die Summe gering - das Verhältnis muß ein anderes werden.“
„Der Bericht von Hamburg!“
„H. B. Oppenheimer 4; J. E. Oppenheimer, Gebr. Jaffé, Pintus Nathan Sohn, jeder 2 Millionen Mark; Behrens Söhne 1½; Ferdin. Jacobson, Samuel Levy Söhne, L. R. Veit u. Ko., A. Alexander, Lieben Königswarter, M. M. Warburg, Konsul H. Jonas u. Ko., Julius Leser, Martin M. Fränkel: je eine; Mendelssohn Bartholdy 3 Millionen Mark; in Altona Amsel Jacob Ree 1; Hesse Newmann 1, W. S. Warburg 2 Millionen, zusammen 27½ Millionen; mit den anderen Häusern etwa an 40 Millionen Mark oder 75 Millionen Franken. (152) Aber der Reichtum der christlichen Häuser ist leider noch größer! Unsere Leute können in der starren Reichsstadt noch immer nicht aufkommen!“
„B. H. Goldschmidt 7 Millionen Gulden; Marcus Königswarter, Jacob S. H. Stern und Gebrüder Sulzbach, je 2; Lazarus Speyer Ellissen 1½; Ed. Moses Kann und Ko. 1 Million. Die kleineren mit den Lotteriekollekteuren etwa 8 Millionen. Hierzu die Fürsten des Kapitals, die verbundenen Häuser Rothschild in London, Paris, Frankfurt und Wien mit mindestens hundert Millionen - das sind zusammen 123 Millionen Gulden oder 260 Millionen Franken.“
„Das Haus E. M. Günzburg in Petersburg wird mit 2 Millionen Rubel taxiert; unsere Häuser in Rom und Neapel mit 20 Millionen Livres; in Amsterdam: Hollander u. Lehven, Lippmann Rosenthal u. Ko., Becher u. Fould, Wertheim u. Compertz mit 40 Millionen Gulden. Rechnen wir zusammen, so beträgt das erweisliche Vermögen Israels bloß in zehn Hauptstädten 1165 Millionen Franken. Hierzu die Städte zweiten Ranges! Brüder, wir dürfen annehmen, daß - ohne das Volk zu rechnen - die großen Kapitalträger Israels heute schon über ein Kapital von zweitausend Millionen Franken in Europa disponieren!“[9]
Ein beifälliges Gemurmel der Zwölf bildete die Antwort.
„Das macht auf 3½ Millionen Juden in Europa 600 Franken auf den Kopf,“ bemerkte der Vertreter der Stammlosen. „Aber den 3½ Millionen mit ihrem Geld stehen 265 Millionen Feinde entgegen in Europa, oder 500 Millionen Fäuste!“
(153) „Der Kopf wird die Faust besiegen, wie er sie bisher besiegt hat. Die Arbeit ist der Knecht der Spekulation, die Gewalt der Diener des Verstandes. Wer will es leugnen, daß die Schlauheit die Gabe unseres Volkes ist?“
„Es ist eitel und habsüchtig, hochmütig und genußsüchtig!“
„Wo das Licht ist, sind auch Schatten. Nicht umsonst hat Adonai, der Herr, seinem auserwählten Volke die Zähigkeit der Schlange, die List des Fuchses, den Blick des Falken, das Gedächtnis des Hundes, die Emsigkeit der Ameise und die treue Gemeinschaft des Bibers gegeben. Wir waren in der Gefangenschaft an den Wässern von Babylon und sind mächtig geworden! Man hat unseren Tempel zerstört, und wir haben tausend aufgebaut! Man hat uns geknechtet achtzehnhundert Jahre im Staube, und unser Haupt ist gewachsen über die Nationen und wir werden sie wieder knechten, so lange die Welt steht!“
„Die Zahl derer, die zur Taufe gehen, mehrt sich!“ sprach zäh der Zweifler.
„Tor!“ sagte der Levit. „Hat dich deine Wanderschaft durch die Länder der Erde noch nicht gelehrt, daß das Wasser nicht abschwächt den Geist, sondern nur das Fleisch? Laßt ihre Bekehrungsgesellschaften töricht ihr Geld verschwenden! Hat nicht erst die hochmütige Times noch jüngst berechnet, daß der englischen Mission jede bekehrte Judenseele auf 250.000 Franken zu stehen kommt? Und haben wir nicht selbst am Versöhnungstage gebetet für die Abtrünnigen?
(154) Denn wahrlich, ich sage dir, nicht der Jude wird Christ, sondern der Christ Jude auf Generationen hinaus durch die Vermischung des Fleisches.[10] Die Getauften sind die Stufen, auf denen wir die Wege, so noch verschlossen unserem Volk, erklimmen; denn ein jeglicher hält zu uns und nicht zu denen, die nicht sind seines Leibes und Geistes trotz der Taufe; es müßte denn sein, daß Israel sie selbst als Aussätzige verstoßen!“
Die Zwölf des Kreises murmelten eine Verwünschung; der Doktor fühlte, wie die Hand des Italieners sich krampfhaft und fest um seinen Arm preßte.
„Schweige und höre!“
„Brüder“, sagte die Stimme des Leviten, „es ist Zeit, daß wir nach der Satzung unseres Stifters, ein jeder nach den Erfahrungen der hundert Jahre, die Wege sagen, auf welche Israel zu leiten ist, damit es zu seinem Ziel komme. Wir, die Wissenden, sind die Führer, welche die Menge die blind ist, leiten. Wir sind die Baumeister, welche die toten Steine des Turmes zusammensetzen, daß er aufrage in den Himmel.“[11]
„Der Turm von Babylon ward zerschmettert von der Hand dessen, den ich nicht nennen darf,“ sagte der Stammlose.
„Unser Bau steht auf dem Grund der Verheißung, die Abraham ward. Beginne denn dein Wort, Stamm Ruben! Wie gewinnt Israel die Macht und die Herrschaft über alle Völker der Erde, die ihm gebührt?“
(155) Eine helle, scharfe Stimme, die etwas Schneidendes hatte, sprach folgendes:
„Alle Fürsten und Länder Europas sind heute verschuldet. Die Börse regelt diese Schulden. Solche Geschäfte macht man aber nur mit mobilem Kapital; deshalb muß alles mobile Kapital in den Händen Israels sein. Ein guter Anfang dazu ist, wie wir eben gehört, schon gemacht. Indem wir die Börse beherrschen, beherrschen wir das Vermögen der Staaten. Deshalb muß man den Regierungen das Schuldenmachen erleichtern, um immer mehr die Staaten in unsere Hand zu bekommen. Womöglich muß das Kapital sich dafür Institute des Staates: Eisenbahnen, Einkünfte, Bergwerke, Gerechtsame, Domänen verpfänden lassen. - Weiter ist die Börse das Mittel, das Vermögen und die Ersparnisse der kleinen Leute in die Hände der Kapitalisten zu bringen, indem man jene zum Börsenspiel verleitet. Die Zeitkäufe in Papieren sind eine glückliche Erfindung unseres Volkes, und wenn auch die Börsenleute sich betrügen untereinander, wird doch zuletzt immer zahlen die Zeche der Unzünftige.“
Die Stimme - die man gewiß oft an der großen Börse von Paris hörte - schwieg. „Sind die Sekenim mit der Meinung unseres Bruders einverstanden?“ fragte der Levit. Ein beifälliges Gemurmel war die Antwort.
„Der Stamm Simeon hat das Wort!“
Eine ernste Stimme, deren Klang und Worte von tiefem Nachdenken zeugten, drang zu den Ohren der Lauscher.
„Der Grundbesitz wird immer das eiserne und unverwüstliche Vermögen jedes Landes bleiben. Er verleiht an und für sich Macht, Ansehen und Einfluß. Der Grundbesitz (156) muß also in die Hand Israels übergehen. Das ist leicht, wenn wir das mobile Kapital beherrschen. Das erste Streben Israels muß daher sein, die jetzigen Eigentümer aus dem Grundbesitz zu verdrängen. Vor allem uns gefährlich ist der große Grundbesitz. Man muß daher das Schuldenmachen des jungen Adels in den großen Städten erleichtern. Durch die Furcht vor Skandal ruinieren wir die aristokratischen Vermögen und schwächen die Bedeutung der Aristokratie. Der Grundbesitz muß mobilisiert werden, indem man ihn zur kulanten Ware macht. Je mehr wir auf die möglichste Teilung des Grundbesitzes wirken, desto leichter und billiger bekommen wir ihn in die Hände. Zu dem Zweck muß auf längere Zeit das Kapital den Hypotheken entzogen und deren Unsicherheit verbreitet werden. Unter dem Vorgeben, die ärmeren Klassen und die Arbeit erleichtern zu wollen, müssen in Staat und Kommunen die Steuern und Lasten allein auf den Grundbesitz gelegt werden. Ist der Grund und Boden in unseren Händen, so muß die Mühe der christlichen Pächter und Arbeiter ihn zehnfachen Zins für uns bringen lassen.“
Der Stammlose lachte spöttisch. „Der Rat ist gut, aber nicht neu. Fragt in Paris und Wien nach, wer bereits die Eigentümer der Häuser sind! Das Damno, meine Erfindung, ist ein vortreffliches Mittel, die Besitzer zu ruinieren!“
Wiederum folgte das beifällige Gemurmel der Versammlung.
„Stamm Juda, die Reihe ist an Dir!“
Die Stimme, die sich erhob, hatte einen überredenden angreifenden Ton, der nach Ellen und Talern klang.
„Der Handwerkerstand, jene Israel im Wege stehende Kraft des Bürgertums, wie der Grundbesitz die Kraft des Adels ist, muß ruiniert werden. Der Handwerker darf nichts anderes als Arbeiter sein. Das beste Mittel dazu ist (157) die unbedingte Gewerbefreiheit. Der Fabrikant trete an die Stelle des Meisters. Da er nicht selbst zu arbeiten, sondern nur zu spekulieren braucht, können sich die Kinder Israels in dieser Weise allen Zweigen der Arbeit zuwenden. Ihr Kapital und ihre Gewandtheit ersetzen die Befähigung. Mit der Verwandlung der Handwerker in unsere Fabrikarbeiter beherrschen wir zugleich die Massen zu politischen Zwecken. Wer diesem System widersteht, muß durch die Konkurrenz vernichtet werden! Das Publikum ist eine gedankenlose und undankbare Masse, es wird den Handwerker in diesem Kampf im Stich lassen, wenn es beim Fabrikanten die Ware etwas billiger bekommen kann.“
Eine rasche Beistimmung des neuen Sanhedrin bewies, daß die Wahrheiten dieses Rates längst begriffen und befolgt waren.
„Die Reihe ist an mir,“ sagte der Levit. „Ich rede im Namen des Stammes Aaron.“
„Der natürliche Gegner Israels ist die christliche Kirche. Deshalb gilt es, sie zu untergraben. Ihre Spaltungen erleichtern dies. Wir müssen in ihr die Freigeisterei befördern, den Zweifel, den Unglauben, den Streit. Deshalb steten Krieg in der Presse gegen das christliche Priestertum und Verdächtigung und Verspottung desselben. Ein Hauptpfeiler der Kirche ist die Schule. Auf die Erziehung der christlichen Jugend müssen wir also Einfluß gewinnen. Deshalb zunächst Trennung der Schule von der Kirche. Unter der Firma des Fortschritts und der Gleichberechtigung aller Religionen: Verwandlung der christlichen Schulen in konfessionslose. Dann können Israeliten Lehrer an allen Schulen werden, die christliche Erziehung wird auf das Haus beschränkt, und da die Masse keine Zeit dazu hat, die Religiosität der höheren Stände erschüttert (158) ist, wird sie bald ganz aufhören. Agitation für die Aufhebung des eigenen Besitzes der Kirchen und Schulen, Übergang des Kirchen- und Schulvermögens in den Besitz des Staates, also früher oder später in die Hand Israels!“
Das zustimmende Gemurmel begleitete die Worte des Redners, keine Stimme erhob sich dagegen. Dann fuhr dieser fort:
„Der Seken des Stammes Isaschar hat das Wort.“
Es war die zitternde Stimme eines Greises, die also sprach:
„Mögen die Brüder wirken für Aufhebung der bewaffneten Macht. Der rauhe Waffendienst ist nicht für die Kinder Israels, nicht jeder ist ein Gideon! Armeen sind die Stütze der Throne und die Schulen eines engherzigen Patriotismus. Nicht das Schwert, sondern der Geist und das Geld müssen regieren. Deshalb bei jeder Gelegenheit Herabsetzung und Verdächtigung des Militärstandes im Volk, Erregung und Zwiespalt zwischen beiden. Söldner genügen, um die Polizei zu üben, und die Besitzenden gegen die Nichtbesitzenden zu schützen.“
„Der Löwe Judas hat seine Stimme erschallen lassen,“ sagte der Wandernde höhnisch. „David überwand den Goliath. Die Völker werden künftig leben im Schlafrock, statt im Schirjou[12] des Kriegers! Eine Ohrfeige an der Börse wird sein, wie eine geschlagene Schlacht!“
Ein Sturm gegen den frechen Spott schien sich im Kreise erheben zu wollen, aber ein Wort des Ältesten beruhigte sie.
„Er ist der Sohn Belials! Er mag reden; aber er wird tun, was der Rat der Schebatim beschlossen. Der Stamm Sebulon möge sprechen.“
Eine dumpf grollende Stimme sprach folgendes:
(159) „Unser Volk ist im Grunde ein konservatives, an dem Alten, Festen hängend. Aber unser Vorteil erfordert jetzt den eifrigen Anschluß, das heißt die Leitung der Bewegungen, welche die Welt durchzittern. Es ist unleugbar, daß ein Drang der Reform durch unsere Zeit geht, aber der ursprüngliche Gedanke derselben ist die Reform des Materiellen, das heißt des materiellen Zustandes der bedürfenden Klassen. Zu einer solchen müßten aber die besitzenden Klassen Opfer bringen, zunächst das Kapital. Das Kapital ist aber in den Händen Israels. Deshalb war es seine Aufgabe, an der Bewegung äußeren Teil zu nehmen, um sie von dem Gebiet der sozialen Reformen hinüber zu leiten auf das Feld der politischen. Die Volksmasse als solche ist stets blind und dumm und läßt sich leiten von den Schreiern. Wer aber schreit so laut und so klug wie Israel? Deshalb waren unsere Leute voran auf der Tribüne, voran in den Zeitungen und in den Vereinen der Christen! Je mehr Vereine und Versammlungen, desto mehr Unzufriedenheit und Unlust zur Arbeit. Daraus folgt notwendig die Verarmung des Volkes, also seine Knechtschaft unter denen, welche haben das Geld, und zugleich das Wachsen unseres Reichtums. Außerdem bringt uns jede Bewegung Geld, denn sie ruiniert den kleinen Mann und mehrt die Schulden. Die Unsicherheit der Throne läßt wachsen unsere Macht und unsern Einfluß. Deshalb Erhaltung fortwährender Unruhe! Jede Revolution zinst unserm Kapital und bringt uns vorwärts zum Ziel!“
Ein längeres Schweigen folgte diesen schrecklichen Sätzen, als dächte jedes Mitglied des geheimnisvollen Sanhedrin über ihre furchtbare Tragweite nach. Der Sohn Belials ließ nochmals ein heiseres Lachen hören. „Fürchtet ihr euch vor Blut? Es ist nicht das eure!“
(160) Dann begann der eine seine Zustimmung zu murmeln und die andern folgten nach.
„Sohn des Stammes Dan, die Reihe ist an Dir!“
Die Antwort trugt selbst in der Stimme das Gepräge des niedern jüdischen Typus.
„Aller Handel, wobei ist Spekulation und Verdienst, muß sein in unserer Hand. Er ist unser angeborenes Recht. Wir müssen vor allem haben den Handel mit Spiritus, mit Öl, mit der Wolle und mit dem Getreide. Dann haben wir in der Hand den Ackerbau und das Land. Wir können machen überall das tägliche Brot, und wenn entsteht Unzufriedenheit und Not, läßt sich leicht schieben die Schuld und das Geschrei von uns auf die Regierungen. Der kleine Kram, wobei ist viele Mühe und zu verdienen wenig, mag bleiben in den Händen der Christen. Sie mögen sich schinden und quälen, wie das auserwählte Volk sich gequält hat viel hundert Jahr.“
Die Rede bedurfte kaum der Zustimmung. Der Levit rief den nächsten auf: „Stamm Naphtali!“
Die Worte, die folgten, klangen scharf und bewußt.
„Alle Staatsämter müssen uns offen stehen! Ist das Prinzip erst durchgesetzt, wird Schlauheit und Zähigkeit dem jüdischen Bewerber bald diejenigen schaffen, die wirklich von Einfluß sind; denn es handelt sich nur um solche Ämter, die äußerliche Ehre, Macht und Vorteil bringen. Die, welche Arbeit und Kenntnisse fordern, mögen die Christen behalten. Darum verschmäht der Israelit die Subalternstellen. Die Justiz ist für uns von erster Wichtigkeit, die Advokatur ein großer Schritt vorwärts. Sie paßt zu dem Geiste der Schlauheit und Macht über die Verhältnisse unserer natürlichen Gegner. Warum soll nicht ein Jude auch werden können bei der Parität Kultusminister, (161) da die Juden doch schon gewesen sind Finanzminister in mehr als einem Staat?“
„Denkt an den Galgen Hamans! An das Schicksal von Süß und Lippold!“ sagte die warnende Stimme.
„Was krächzt der Rabe von den vergangenen Zeiten, so hinter uns liegen und sind überwunden! Ist nicht einer von unserm Volk ein großer Minister in Frankreich und geehrt vom Kaiser selbst?“
Der Ton befriedigten Stolzes lag in der Zustimmung, die dem Redner wurde, der also fortfuhr:
„Unsere Männer müssen kommen unter die Gesetzgeber des Staates. Die Ausnahmegesetze der Gojim für die Kinder Israels müssen abgeschafft werden überall, während wir bewahren die Satzungen unserer Väter. Wir brauchen keine Gesetze mehr zu unserm Schutz, jetzt müssen wir sorgen für Gesetze, die uns gewähren Nutzen! Ein mildes Bankerottgesetz, was soll sein im Interesse der Humanität, ist wie ein Goldbergwerk in unserer Hand. Vor allem müssen wir sorgen, daß die Wuchergesetze fallen in allen Ländern, mit dem Geschrei, daß dadurch das Geld billiger werden wird. Das Geld ist eine Ware wie jede andere, und das Gesetz selbst muß uns geben das Recht, zu steigern seinen Preis, wie unter Vorteil es heischt.“
„Es spreche der Bote vom Stamme Benjamin.“
„Was soll ich sagen noch zu dem Rat so weiser Männer? Israel soll haben auch Ruhm und Ehre, deshalb muß es sich drängen an die Spitze aller Vereine, wo ist Ehre und keine Gefahr, und sich werfen auf jene Zweige der Wissenschaft und Kunst, welche sie dem Charakter unseres Volkes am leichtesten verschaffen. Wir können große Schauspieler und große Philosophen und große Komponisten werden, denn bei allen dreien findet die Spekulation ihr Feld. In der Kunst werden sorgen unsere Leute für den Beifall und uns Weihrauch streuen. In (162) der Wissenschaft ist es die Medizin und die Philosophie, die wir festhalten wollen. Sie gewähren der Theorie und der Spekulation den meisten Raum. Der Arzt dringt in die Geheimnisse der Familie und hat das Leben in seiner Hand.“
„Stamm Asser, die Reihe ist an Dir!“
„Wir müssen verlangen freie Ehe zwischen Juden und Christen. Israel kann dabei nur profitieren, wenn es auch verunreinigt sein Blut. Unsere Söhne und Töchter mögen heiraten in die vornehmen und mächtigen Familien der Christen. Wir geben das Geld und erhalten dafür den Einfluß. Die christliche Verwandtschaft hat keine Einwirkung auf uns, aber wir werden sie üben auf jene. Das ist das eine. - Das andere ist, daß wir ehren das jüdische Weib und üben verbotenes Gelüst lieber an den Weibern unserer Feinde. Wir haben das Geld und für Geld ist feil auch die Tugend. Ein Jude soll nie machen eine Tochter seines Volkes zur Chonte; wenn er will freveln gegen das sechste Gebot, sind der Christenmädchen genug dazu da.“
„Wozu würden denn die hübschen Dirnen der Gojim in den Magazinen beschäftigt?“ warf höhnisch der Repräsentant des bösen Prinzips ein. „Die sich nicht fügen will unserer Lust, erhält keine Arbeit, also kein Brot! Wir müssen unseren jungen Männern auch ein Vergnügen gönnen. Geht hin in die großen Städte, und ihr werdet sehen, daß sie wahrlich dazu eure Weisheit nicht erst abgewartet haben. Der Arbeiter mag mit unseren abgelegten Kleidern zufrieden sein! Macht aus der Ehe der Christen statt des Sakraments einen Kontrakt, und ihre Weiber und Töchter werden noch williger sein in unserer Hand!“
(163) Der furchtbare Zynismus dieser Worte, der einen so wunden Fleck berührte, verfehlte seinen Eindruck nicht bei den strengen Ansichten der alten Lehre über die Reinheit der Sitten.
„Wie spricht das Gesetz?“ fragte eine Stimme unter den Zwölfen.
„Auf dem Ehebruch mit einem Weibe unseres Volkes steht der Tod? Die Schwächung einer Jungfrau kann mit Geldstrafe gesühnt werden, wenn sie nicht ist eine verlobte Braut. Dann der Tod! Die fleischlichen Vergehen mit einer Sklavin beurteilt das Gesetz milde - ihr Leib gehört ihrem Herrn!“
„Sollen die Gojim besser sein als unsere Sklaven?“
Der Erklärung folgte das Murmeln der Zustimmung.
„Der Stamm Manasse möge sprechen.“
Der letzte der Redner erhob bedeutsam seine Hand und bewegte sie langsam hin und her, während er sprach, gleichsam, als wolle er damit den Eindruck seiner Worte verstärken. Seine Stimme war schnarrend und unangenehm und voll Anmaßung und Dreistigkeit. Aber er sprach sicher und gewandt.
„Wenn das Gold die erste Macht der Welt ist, so ist die Presse die zweite. Was sind alle die Meinungen und Ratschläge, die hier gegeben worden, ohne ihren Beistand! Nur wenn wir haben die Presse in unserer Hand, werden wir kommen zum Ziel. Unsere Leute müssen regieren die Tagespresse. Wir sind gewandt und schlau und besitzen Geld, das wir unsern Zwecken dienstbar zu machen verstehen. Wir müssen haben die großen politischen Zeitungen, welche machen die öffentliche Meinung, die Kritik, die Straßenliteratur, die Telegramme und die Bühne. Wir werden daraus verdrängen Schritt um Schritt die Christen, dann können wir diktieren der Welt, was sie glauben, was sie hochhalten und was sie ver- (164) dammen soll. Wir werden ertönen lassen in hundert Formen den Wehschrei Israels und die Klage über die Unterdrückung, die auf uns laste! Dann - während jeder einzelne ist gegen uns - wird die Masse in ihrer Torheit sein immer für uns! Mit der Presse in unserer Hand können wir verkehren Recht in Unrecht, Schmach in Ehre. Wir können erschüttern die Throne und trennen die Familie. Wir können untergraben den Glauben an alles, was unsere Feinde bisher hochgehalten. Wir können ruinieren den Kredit und erregen die Leidenschaft. Wir können machen Krieg und Frieden und geben Ruhm und Schmach. Wir können erheben das Talent oder es niederhetzen und verfolgen und zu Tode schweigen. Wer die Presse hat, hat das Ohr des Volkes. Wenn Israel hat das Gold und die Presse, wird es fragen können: an welchem Tage wollen wir aufsetzen die Ataroch,[13] die uns gebührt, besteigen den Chisse[14] der Verheißung und schwingen den Schebet[15] der Macht über alle Völker der Erde!“[16]
Ein fast ungestümer Beifall folgte den Worten, und einige Minuten lang konnten die Lauscher nur wenig verstehen von dem, was gesprochen ward. Dann aber erhob sich wieder die Stimme des Leviten und gebot Schweigen.
„Die Rosche-Bathe-Aboth der zwölf Schebatim haben gesprochen weise und schwere Worte.[17] Sie werden sein die Pfeiler der kommenden Zeit, wenn der (165) Sohn des ‚Rastlosen‘ sie schreibt in sein Gedächtnis und ihren Samen verbreitet unter dem Volk Israels, damit er aufgehe vom Morgen bis zum Abend und vom Mittag bis zur Mitternacht als gewaltiger Baum. Sie sollen sein das Chereb,[18] mit dem Israel schlägt seine Feinde! Der Samen Jakobs muß zusammenhalten im Glück, im Reichtum und in der Macht, wie er zusammengehalten hat im Unglück und in der Gefahr. Jeder muß helfen dem andern. Wo einer hineingesetzt seinen Fuß, muß er nachziehen den zweiten, das ist: seinen Bruder! So einer gehabt Unglück, müssen die andern im helfen auf! So einer gekommen ist in Streit mit dem Gesetz der Welt, müssen die Brüder ihm helfen durch, wenn er nur in Frieden lebt mit dem Gesetz unseres Volkes. Wer gesessen hat auch zehn Jahr im Zuchthaus, kann immer noch werden ein reicher Mann, vor dem sich beugen müssen die Fürsten und Grafen der Gojim, so ihn nur nicht verlassen unsere Leut‘. Wenn jeder ist gegen uns, werden sein alle für uns. Die Hand des Herrn hat uns geführt nach vierzig Jahren aus der Wüste zur Herrschaft im Lande Kanaan, und sie wird uns führen nach fünfundvierzig mal vierzig Jahren aus unserer Wanderung im Elend zur Herrschaft über die Länder, so fünfundvierzigmal größer sind als Kanaan! Wenn Israel folgt dem Rat, den beschlossen hat der Sanhedrin der Kabbala, werden unsre Enkel, wenn sie kommen in hundert Jahren[19] an diesen Platz zum Grab des Stifters unsers Bundes, ihm verkünden können, daß sie sind die wirklichen Fürsten der Welt und dem Volk Israel erfüllt ist die Verheißung, so ihm versprochen hat die Herrschaft über alle anderen Völker (166) als seinen Knechten! Erneuert euren Schwur, ihr Söhne des goldenen Kalbes und ziehet hin in alle Winde!“
Und stärker leuchtete das bläuliche Licht von dem Grabe des Rabbi her, um das jetzt die Dreizehn unter singendem Gemurmel zogen, indem jeder von ihnen einen neuen Stein, den er unter seinen Gewänder hervorzog, zu dem Steinhaufen warf.
Galerie
Biarritz - Band 2 - Borngräber Verlag.
Siehe auch
Literatur
- Ulrich Fleischhauer: Gerichts-Gutachten zum Berner Prozess - Die echten Protokolle der Weisen von Zion, U. Bodung-Verlag, Erfurt, 1935.