Lukesch, Diether

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Diether Lukesch; seine wichtigsten Orden befinden sich im Luftwaffenmuseum der Bundeswehr.

Diether Lukesch (fälschlicherweise oft auch Dieter; Lebensrune.png 15. Juli 1918 in Hadersdorf-Weidlingau bei Wien; Todesrune.png 28. Februar 2004 in Henstedt-Ulzburg, Schleswig-Holstein) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Hauptmann der Luftwaffe und Eichenlaubträger des Zweiten Weltkrieges sowie Flugkapitän bei der zivilen Luftfahrt in der Nachkriegszeit. Das Kampfflieger-As errang bei seinen 436 Feindflügen (nach anderen Quellen über 500) an der West- und Ostfront, im Mittelmeerraum und über Italien unter anderem fünf Luftsiege, zerstörte unzähliges Feindmaterial und versenkte 12 Öltanker sowie zwei Frachter der Roten Armee auf der Wolga.

Werdegang

Nach der Eichenlaubverleihung am 11. November 1944 durch Hermann Göring; von links: Hauptmann Franz Kieslich, Hauptmann Diether Lukesch und Leutnant Walter Schuck.
Arado Ar 234 B-2 von der Einsatzstaffel der III. Gruppe/KG 76 unter Diether Lukesch, Fliegerhorst Münster-Handorf
„Der Blitz von Lüttich“, 24. Dezember 1944
Diether Lukesch II.jpg
Diether Lukesch, Eichenlaub.jpg
Ehrenzeichen von Diether Lukesch im Luftwaffenmuseum der Bundeswehr.JPG

Diether Lukesch war Offizieranwärter und Flugschüler bei der österreichischen Luftwaffe des Bundesheeres, erlebte als solcher den Beitritt Österreichs und wurde beim Kampfgeschwader 158 geführt, das in Wiener-Neustadt durch die Umbenennung des Kampfgeschwaders 155 gebildet wurde. Am 9. November 1938 wurde er zur Ausbildung zur Flieger-Ersatz-Abteilung 11 kommandiert, die in Schönwalde am 1. April 1939 in I. Gruppe/Flieger-Ausbildungs-Regiment 11 umbenannt wurde. Mitte 1939 wurde er zur Offiziersausbildung an die Luftkriegsschule 3 (LKS 3) und anschließend an die Flugzeugführerschule „FFS C 4“ kommandiert.

Zweiter Weltkrieg

Ab dem September 1939 wurde er beim Kampfgeschwader 76 geführt, das am 1. Mai 1939 aus dem Kampfgeschwader 158 durch Umbenennung gebildet wurde. Ausgerüstet war das Geschwader zuerst mit der Dornier Do 17 Z. Am 16. März 1940 wurde er an die Fernaufklärerschule nach Großenhain kommandiert, am 1. April 1940 zum Leutnant befördert und zur weiteren Ausbildung am 16. Mai 1940 an die Blindflugschule 5 (BFS 5) kommandiert. Der Westfeldzug 1940 war im vollen Gange als er am 15. Juni 1940 zur Ergänzungs-Staffel/Aufklärungsgruppe Ob.d.L. versetzt wurde.

Am 1. August 1940 wurde er zum Technischen Offizier (TO) der Stabsstaffel im Stab der III. Gruppe/KG 76 ernannt, mit der er am Unternehmen „Adlerangriff“ teilnahm. Am 21. Oktober 1940 wurde er Technischer Offizier der 7. Staffel/III. Gruppe/KG 76. Zu Jahresbeginn 1941 befand sich das Kampfgeschwader 76 mit allen drei Gruppen in der Heimat. Die I. und III. Gruppe schulten auf die Junkers Ju 88 A um. Die II. Gruppe befand sich in Ansbach zur Auffrischung. Nach erfolgter Umrüstung bzw. Auffrischung kehrten die Gruppen zwischen Februar und April 1941 nach Frankreich zurück und flogen weitere Einsätze gegen England. Im März 1941 wurde die Ergänzungsstaffel des Geschwaders zur IV. (Ergänzungs-)Gruppe mit drei Staffeln erweitert. Anfang Juni 1941 verlegte das gesamte Geschwader nach Ostpreußen, um ab dem 22. Juni am Ostfeldzug teilzunehmen. Hierzu wurde es dem I. Fliegerkorps beim Luftflottenkommando 1 unterstellt und über dem Baltikum bis zum Ilmensee gegen sowjetische Flugplätze und zur Heeresunterstützung im Vorstoß auf Leningrad eingesetzt. Die III. Gruppe rüstete ab August, die II. Gruppe ab September auf die Junkers Ju 88 A 4 um. Ab Oktober flog das Geschwader Einsätze zur Heeresunterstützung beim Angriff auf Moskau. Im November 1941 wurden unter dem Stab des Kampfgeschwaders 76 Teile der Kampfgeschwader 54, 76 und 77 zum „Gefechtsverband Bormann“ zusammengefaßt und zur Unterstützung der Heeresgruppe Mitte bei den Abwehrkämpfen im Winter 1941/42 eingesetzt. Am 15. Dezember 1941, inzwischen zum Ritterkreuz eingereicht, wurde er bei einer Bruchlandung auf dem Flugplatz Orscha-Süd erheblich verwundet.

Am 17. Juni 1942, inzwischen genesen, wurde Lukesch Technischer Offizier der III. Gruppe/KG 76. Am 28. September 1942 mit Wirkung bzw. Rangdienstalter vom 1. April 1942 zum Oberleutnant befördert, wurde er am 29. September 1942 Kapitän der 9. Staffel/KG 76 und flog ab Dezember 1942 im Mittelmeerraum. Zu Beginn des Jahres 1943 lagen Stab und I. Gruppe in Catania, die II. Gruppe in Gerbini und die III. Gruppe in Tympakion auf Kreta. Mitte Januar verlegte die III. Gruppe nach Athen-Tatoi. Aufgabe des Geschwaders war die Unterstützung des Deutschen Afrikakorps, das sich nach Tunesien zurückzog. Außerdem wurde der alliierte Vormarsch und die Häfen in Algerien, Tunesien und Tripolitanien bekämpft. Die I. Gruppe wurde ab dem 17. März, die II. Gruppe ab dem 26. April und die III. ab dem 19. Februar in der Heimat aufgefrischt. Ab dem 16. Mai flogen die I. und III. Gruppe von Foggia (Absprungplätze in Sardinien und Südfrankreich) aus Einsätze gegen den feindlichen Aufmarsch vor der Invasion Siziliens, insbesondere gegen Geleitzüge und Schiffsansammlungen in den Häfen Algeriens und Tunesiens. Nach der Landung der Alliierten auf Sizilien am 10. Juli 1943 wurde das Geschwader gegen die feindlichen Truppen eingesetzt. Ab September 1943 nahm das Geschwader an den Abwehrkämpfen um das italienische Festland teil. Am 1. September 1943 wurde Lukesch mit Wirkung bzw. Rangdienstalter vom 1. März 1943 zum Hauptmann befördert.

Ab Juli 1944 wurde das Kampfgeschwader 76 auf die Arado Ar 234 umgerüstet, im Oktober 1944 wurde Hauptmann Lukesch Führer des Einsatzerprobungskommandos (Einsatzstaffel der III. Gruppe/KG 76). Am 24. Dezember 1944 zu Weihnachten führte Lukesch den ersten mit diesem strahlgetriebenen Muster geflogenen Einsatz an der Westfront. Zur Unterstützung der Ardennenoffensive griffen neun Ar 234 B-2, die sogenannten „Blitz-Bomber“, vom Flugplatz Münster-Handorf aus zwischen 10.50 und 11 Uhr im Sturzflug die Einrichtungen und Eisenbahnanlagen von Lüttich und Namür erfolgreich an. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit der Düsenbomber waren Angriffe von hinten durch feindliche Jäger nicht erfolgreich. Weitere Ziele waren Antwerpen, Brüssel und Bastogne. Beim größten Bombenangriff warfen neun Ar 234 4500 kg Bomben auf alliierte Angriffsspitzen. Noch in der Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar 1945 griffen Ar 234 des KG 76 Lüttich und Brüssel an.

„Am 24.Dezember 1944 starten um 10.14 Uhr vom Flugplatz Münster-Handorf Arado Ar 234 B und fliegen den ersten Luftangriff mit strahlengetriebenen Bombern in der Geschichte des Luftkrieges. Der Staffelkapitän der 9. Staffel des Kampfgeschwaders 76, Hauptmann Diether Lukesch, und acht weitere Arado Ar 234 B nahmen Kurs auf die belgische Stadt Lüttich. Ziel war es, den alliierten Nachschub zu unterbinden, um den Fortgang der Ardennenoffensive zu begünstigen. Die neun Ar 234 waren mit je einer 500 kg Bombe beladen und zerstörten eine Fabrik sowie die umliegenden Werksanlagen. Danach flogen sie in 4.000 Meter Höhe unbehelligt zurück. Noch am selben Nachmittag und wann immer das Wetter an den folgenden sieben Tagen zuließ, flogen die Bomber ähnliche Einsätze. In der Flugsimulation ‚Aces over Europe‘ kann diese Mission als ‚Der Blitz von Lüttich‘ nachgespielt werden.“

Vom 9. bis 14. März 1945 war die Ludendorff-Brücke das Hauptziel für die Ar 234 B der III./KG 76. Es folgten vereinzelte Angriffe im Raum Berlin. Am 10. April 1945 flog letztmals ein Luftwaffenaufklärer über England. Der letzte bekannte Feindflug eines Arados fand am 3. Mai 1945 bei Bremervörde statt.

„Später, im März 1945, verursachte das III./KG 76 mit 1.000-kg-Bomben den letztlichen Zusammenbruch der von den Amerikanern eroberten Remagen-Brücke [Anm.: Ludendorff-Brücke], aber der Erfolg kam zu spät, da schon erhebliche Mengen an US-Streitkräften den Rhein bis dahin darüber überqueren konnten. Obgleich durch die Treibstoffknappheit behindert, spielte dieses nicht abzufangende Flugzeug auf allen europäischen Kriegsschauplätzen in den letzten Kriegsmonaten eine bedeutende Rolle. Nahezu alle überlebenden Ar 234 B-1 und B-2 beendeten den Krieg in Norddeutschland und Jütland in Dänemark. Von dort wurden nach der Kapitulation neun nach England zur Untersuchung geflogen.“[1]

Am 27. Februar 1945, nach vereinzelten, wenngleich unbelegten Quellen noch zum Major befördert, soll Lukesch noch Kommandeur der eigentlich aufgelösten IV. Gruppe/KG 76 geworden sein und geriet bei Kriegsende, zwischen dem 5. und 8. Mai 1945, in US-amerikanische Gefangenschaft. In Lambach bei Wels wurde er vom Feind intensiv verhört. Schon am 27. Juli 1945 wurde er aus der Gefangenschaft entlassen.

Nachkriegszeit

Nach seiner frühen Entlassung aus der Gefangenschaft, wurde Lukesch verpflichtet, für die US Armed Forces in Österreich zu arbeiten, wobei seine ausführliche Expertise über die Arado Ar 234 sehr willkommen war. 1950/51 war seine „freiwillige“ Tätigkeit dann zu Ende. Durch Vermittlung der Amerikaner, da er nun als „Österreicher“ galt, erhielt er bei der niederländischen „Königlichen Luftfahrtgesellschaft“ eine Anstellung als Flugzeugführer. Am 21. Mai 1946 wurde KLM die erste Fluggesellschaft, die New York vom europäischen Festland aus wieder anflog. 1947 wurden Flugzeuge vom Typ Lockheed Constellation angeschafft, wobei KLM erneut als europäischer Erstkunde auftrat. Trotzdem bestellte sie auch wieder Douglas DC-6 und DC-7. Die Sehnsucht nach dem Altreich war jedoch groß, und als sich eine Möglichkeit ergab, siedele er 1959 (nach einer anderen Quelle schon um 1955) in die BRD um und wurde wie auch Oberstleutnant a. D. Bernhard Jope – beide durch Vermittlung von Werner KreipeFlugkapitän bei der Lufthansa. Auf internationalen Strecken flog er die Convair 340/440, dann die Vickers Viscount, die Boeing 727 und schließlich bis zur Pensionierung Ende der 1970er Jahre die Boeing 707, lange Zeit der Prestigeflieger der Lufthansa.

Denkmal in Fockenbachtal (1975)

Am 9. März 1945 wurden Luftangriffe auf die Brücke von Remagen geflogen, da die Brücke, nach den fehlgeschlagenen Sprengungen, von den Amerikanern in einem fast unbeschädigten Zustand eingenommen werden konnte. Von oberster Stelle wurde die Bombardierung der vom Feind besetzten Ludendorff-Brücke befohlen. Unter den angreifenden Maschinen waren an diesem Tag auch fünf Maschinen vom Typ Arado AR 234 B-2 des KG 76. Diether Lukesch war 1975 bei der Einweihung des Denkmals für den am 9. März 1945 im Fockenbachtal gefallenen Kameraden Oberfeldwebel Friedrich Bruchlos (Lebensrune.png 17. Februar 1913 in Berlin-Pankow) dabei, auch bei den Gedenkfeiern 1980, 1985 und danach war er stets Ehrengast. Beim Treffen 1985 wurde eine Linde, die von den Kameraden des KG 76 gestiftet wurde, von Lukesch und Seiner Durchlaucht Friedrich Wilhelm Fürst zu Wied gepflanzt. Sie steht rechts hinter dem Mahnmal. Herr Kröll, ein Trompeter aus Waldbreitbach, blies dazu das GefallenenliedIch hatte einen Kameraden“.[2]

Familie

Zu Diethers Vettern oder gar Brüdern, je nach Quelle, gehörten u. a. die Kriegsdienenden Obergefreiter Friedrich Wenzel Lukesch (Lebensrune.png 11. Juni 1906 in Wien; Todesrune.png gefallen 30. März 1945 in Trstena), Gefreiter Johann Lukesch (Lebensrune.png 28. Dezember 1907 in Wien; Todesrune.png gefallen 21. Januar 1944 in Cholma), Zahlmeister Viktor Lukesch (Lebensrune.png 5. Juli 1908 in Wien) der den Kessel von Stalingrad überlebte, aber am 19. Mai 1943 im Kriegsgefangenenlager Froloff „aus unbekannten Gründen“ verstarb sowie Luftwaffen-Major Josef Lukesch, der vom 22. September bis 22. Dezember 1944 Kommandeur des Luftwaffen-Infanterie-Bataillons XLI[3] war.

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Erster Düsenbomber der Luftfahrtgeschichte Arado Ar 234 Blitz
  2. Eine kleine Zusammenfassung über das Zustandekommen und die Errichtung des Mahnmals. Von Wolfgang Erdmann, der bei der Bergung 1975 dabei war und noch mehrere Jahrzehnte alle Aktivitäten am und für das Mahnmal leitete.
  3. „Das Infanterie-Bataillon der Luftwaffe 41 bzw. das Luftwaffen-Infanterie-Bataillon XLI wurde am 20. September 1944 in Berlin-Spandau aufgestellt. Hierzu wurde überflüssiges Personal aus Flak-Abteilungen, Fliegerhorstkommandanturen und Landesschützen-Einheiten zusammengezogen. Das Bataillon gliederte sich in Stab und vier Kompanien. Am 24. September 1944 traf das Bataillon in Goch ein und wurde anschließend im Abschnitt Asperden-Wemb zum Stellungsbau eingesetzt. Am 27. September 1944 folgte die Unterstellung unter die Division Nr. 526, wobei das Bataillon im gleichen Abschnitt verblieb. Am 12. und 13. Dezember 1944 wurde das Bataillon dann zusammen mit der Division Nr. 526 nach Weißenburg verlegt. Anschließend wurde es zusammen mit zwei Volkssturm-Bataillonen bei Tettingen eingesetzt. Ende Februar 1945 unterstand das Bataillon der 416. Infanterie-Division in Serring südlich von Saarburg.“Lexikon der Wehrmacht