Streib, Werner

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Werner Streib

Werner Streib (Lebensrune.png 13. Juni 1911 in Pforzheim; Todesrune.png 15. Juni 1986 in München) war ein deutscher Offizieranwärter der Reichswehr und Offizier der Wehrmacht, zuletzt Oberst der Luftwaffe und Schwerterträger im Zweiten Weltkrieg sowie Brigadegeneral der Luftwaffe der neu gegründeten Bundeswehr in der Nachkriegszeit. Das Flieger-As errang als Zerstörerflieger und Nachtjäger bei rund 150 Feindflügen 68 Luftsiege, 67 davon bei Nacht.[1]

Werdegang

Von links: Georg Greiner, Werner Streib and Heinz-Wolfgang Schnaufer
Hauptmann Streib und Major Wolfgang „Wolf“ Falck
Generalmajor Adolf Galland (links mit Ärmelstreifen „Jagdgeschwader Schlageter“) und Major Streib
Reichskanzler Adolf Hitler mit Offizieren der Luftwaffe nach einer Ritterkreuzverleihungszeremonie (Eichenlaub bzw. Schwerter zum RK) auf dem Berghof; v. l. n. r.: Werner Streib, Gerhard Barkhorn, Erich Walther, Kurt Bühligen, Hans-Joachim Jabs, Bernhard Jope, Reinhard Seiler, Erich Hartmann bzw. Hansgeorg Bätcher (von Hitler verdeckt), Horst Ademeit, Johannes Wiese, Fritz Petersen (Flak-Artillerie), Dr. Maximilian Otte und Walter Krupinski, 4. April 1944

Streib war der erste Ritterkreuzträger der Nachtjagd, auch der erste Wehrmachtbericht für einen Nachtjäger am 1. Oktober 1940 galt ihm. Der Führer hatte im März 1943 dem Major Werner Streib, Gruppenkommandeur in einem Nachtjagdgeschwader, das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes als 197. Soldaten der Wehrmacht verliehen. Im Oktober 1940 wurde ihm nach acht Luftsiegen, davon sieben Nachtabschüssen als erstem Nachtjäger das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Die Verleihung des Eichenlaubs bedeutet die Anerkennung des Führers für den vierzigfachen Sieger in harten nächtlichen Luftkämpfen. Nach dem Krieg diente er sich der Bundeswehr an, wo er zuletzt den Dienstrang eines Brigadegenerals innehatte.

Ritterkreuztraeger-1939-45.de

Geboren wurde der erste Ritterkreuzträger der Nachtjagd am 13. Juni 1911 im badischen Pforzheim als Sohn eines Kaufmanns. Nach dem Abitur absolvierte er zunächst eine Banklehre, ehe er 1934 als bereits 23jähriger Fahnenjunker beim 14. (Badischen) Infanterie-Regiment, das in Konstanz, Melningen, Tübingen, Donaueschingen und Villingen stationiert war, seine soldatische Laufbahn begann. Als Oberfähnrich wurde er am 1.10.1935 auf eigenen Wunsch zur Luftwaffe versetzt, wo er zunächst als Beobachter in einer Aufklärungseinheit Dienst tat. Nach seiner Beförderung zum Leutnant im Jahre 1936 erhielt er eine fliegerische Ausbildung in Braunschweig, Göppingen, Schleißheim, Fürth und Wesendorf, anschließend wurde er am 1.8.1938 nach Jüterbog-Damm zur II. Gruppe des Jagdgeschwaders 132 ‚Richthofen‘ versetzt. Hier wurde er am 28.3.1939 mit der Führung einer Flughafen-Betriebskompanie betraut. Die bisherige II. Gruppe des JG 132 unter ihrem Gruppenkommandeur Major Joachim Huth (1896-1962), einem erfahrenen Weltkrieg-I-Flieger und späterem Kommandeur der Luftwaffengruppe Süd der Bundeswehr im Rang eines Generalleutnants, wurde im Sommer 1939 zur I. Gruppe des neu aufgestellten Zerstörergeschwaders 1 umgebildet. Zu jener Zeit kam auch Leutnant Streib zur Zerstörerfliegerei. Als ‚Zerstörer‘ bezeichnete man damals schwere Jagdflugzeuge des Messerschmitt-Modells Me (Bf) 110. Als Flugzeugführer im ZG 1 nahm Leutnant Streib im September 1939 unter dem damaligen Staffelkapitän Wolfgang Falck am Polenfeldzug, dann am Einsatz in Dänemark und am Westfeldzug vom Sommer 1940 teil. Dabei errang der nunmehrige Oberleutnant Streib am 10.5.1940 seinen ersten Luftsieg (am Tage), indem er einen ‚Blenheim‘ Bomber abschießen konnte. Anfang 1940 begannen erste Nachtjagdversuche von Hauptmann Falck, der dann mit der Aufstellung des Nachtjagdgeschwaders (NJG) 1 beauftragt worden war. Damit wurde die I. Gruppe des ZG 1 zur Keimzelle der deutschen Nachtjägerei. Zum ersten Versuchsnachtflug starteten im März 1940 die Oberleutnants Streib und Viktor Mölders, der jüngere Bruder des späteren Jagdfliegerasses Oberst Werner Mölders (1913–1941).
Am 26.6.1940 kam es dann offiziell zur Bildung der I. Gruppe des NJG 1 (der bisherigen I./ZG 1) in Düsseldorf, in ihr übernahm Streib die Führung der 2. Staffel und erzielte am 20.7.1940 seinen ersten Nachtjagdabschuß. Das war allerdings nicht der erste Nachtjagdsieg überhaupt, den vollbrachte vielmehr schon am 9.7.1940 der Oberfeldwebel Förster, dessen Beispiel am 3.7.1940 Oberfeldwebel Schmale folgte. Nach acht Luftsiegen wurde Oberleutnant Streib am 6.10.1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Im gleichen Monat übernahm er unter Beförderung zum Hauptmann als Nachfolger von Hauptmann Günther Radusch (1912–1988) die Führung der I. Gruppe des NJG 1. Mit ihren zweimotorigen Bf-110-Maschinen führten Streibs Nachtjäger vom niederländischen Venlo aus ihre Einsätze gegen die britischen Bombereinflüge ins Reichsgebiet durch. Dort war in wenigen Monaten ein neuer Fliegerhorst geradezu aus dem Boden gestampft worden. An die 16 000 Arbeiter – vorwiegend Holländer – hatten in jener Gegend ein 1500 ha großes, gut getarntes Gelände mit einem 48 Kilometer langen Netz von Rollbahnen, drei Start- und Landebahnen, Hangars, Wärmehallen, Werften und Wohngebäuden für das fliegende Personal errichtet. Im Kampf der Nachtjäger gegen Nachtbomber konnte Hauptmann Streib die Zahl seiner Luftsiege ständig erhöhen – vor allem dann, nachdem die inzwischen veralteten Bf 110 durch das leistungsfähigere Heinkel-Flugzeug He 219 ersetzt worden waren. Mit diesem Typ schoß Streib, der am 31. Mai 1942 seinen 25. und 26. Nachtjagdsieg erringen konnte, während eines einzigen Einsatzes gleich fünf Feindmaschinen ab. Nach 40 Luftsiegen wurde dem inzwischen zum Major beförderten Gruppenkommandeur am 26.2.1943 als 197. Soldaten der deutschen Wehrmacht das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen, zum 250. Luftsieg der I./NJG 1 erhielt Major Streib am 7.4.1943 ein besonderes Anerkennungsschreiben des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Göring. Am 1.7.1943 wurde Streib anstelle von Oberst Falck, der in den Generalstabsdienst wechselte, Kommodore des NJG 1. In dieser neuen Funktion wurde ihm am 11.3.1944 nach insgesamt 65 Nachtjagdsiegen, als 54. Angehörigem der Wehrmacht das Eichenlaub mit Schwertern verliehen. Mit Einsatzfreudigkeit gepaarte Besonnenheit, beispielhafte Menschenführung und reiche Erfahrung machten ihn, der mitunter als ‚Vater der Nachtjagd‘ bezeichnet wurde, zu einem idealen Verbandsführer. Nachdem er zum Oberstleutnant befördert worden war, wurde er im März 1944 zum ‚Inspekteur der Nachtjäger‘ ernannt und gab die Führung seines Geschwaders an den Eichenlaubträger Major Hans-Joachim Jabs ab, den bisherigen Kommandeur der IV. Gruppe des NJG 1. Unter Jabs als Kommodore erreichte das Geschwader, das in seinen Reihen 26 Ritterkreuz-, 11 Eichenlaub- und zwei Schwerterträger aufzuweisen hatte, die Zahl von 1500 Abschüssen.“[2]
Familiengrabstätte auf dem Münchener Ostfriedhof

Wehrmachtberichte

  • 1. Oktober 1940: „Als Nachtjäger zeichnete sich Oberleutnant Streit[3] ganz besonders aus. Er brachte allein drei feindliche Flugzeuge zum Absturz.“
  • 15. März 1941: „Bei Nachtjagd schoß Hauptmann Streib seinen zehnten Gegner ab.“
  • 5. Juli 1941: „Hauptmann Streib errang in der Nacht zum 4. Juli seinen 15. Nachtjagdsieg.“

Nachkriegszeit

Nach Krieg und Kriegsgefangenschaft, aus der er schon 1946 wieder entlassen wurde, betätigte sich Oberst a. D. Streib als erfolgreicher Geschäftsmann in der Lebensmittelbranche und Geschäftsführer in einer Großhandelsfirma.

Bundeswehr

Am 16. März 1956 wurde er als Oberst reaktiviert und zum Kommandeur der Flugzeugführerschule A in Landsberg am Lech ernannt wurde, die mit der T-6 „Texan“ die Anfängerschulung der deutschen Flugzeugführer übernahm. Anschließend erfolgten sechs Monate Dienst in der „NATO-Defence“ in Paris.

Als er 1958 zum Brigadegeneral befördert wurde, was dem Generalmajor in der Wehrmacht entspricht, übernahm er das Amt eines „Fliegerführers Süd“, woraus am 1. Januar 1961 die Fliegerdivision Süd der Bundesluftwaffe in Karlsruhe entstand, dessen erster Kommandeur er somit wurde. Ab Oktober 1962 kommandierte er die Ausbildungsbrigade 2 in Fürstenfeldbruck. Ab Oktober 1963 erfolgte seine Verwendung im Führungsstab der Luftwaffe in Köln-Wahn. Seine Bundeswehrkarriere beendete er am 31. März 1966 als „Inspizient Fliegende Verbände“ und ging in Pension.

Tod

Brigadegeneral a. D. Werner Streib, der „Wegbereiter der deutschen Nachtjagd“, verstarb am 15. Juni 1986 in München – zwei Tage nach Vollendung seines 75. Lebensjahres.

Ruhestätte

Er wurde mit militärischen Ehren durch die Bundeswehr von einer großen Trauergemeinde auf dem Münchener Ostfriedhof zur letzten Ruhe geleitet. Endgrablage: Abteilung 41, Reihe 1, Grab 5. Seit 2011 ruht mit ihm seine Gemahlin Barbara.

Auszeichnungen (Auszug)

Verweise

Fußnoten

  1. Heinkel He 219 Uhu Diecast Model Luftwaffe, Werner Streib
  2. 54. Schwerterträger Werner StreibRitterkreuztraeger-1939-45.de
  3. Der Nachname wurde im ersten Wehrmachtbericht noch falsch geschrieben.
  4. 4,0 4,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.730