Croneiß, Theodor
Theodor „Theo“ Jakob Croneiß ( 18. Dezember 1894 in Schweinfurt; 7. November 1942 in München) war ein deutscher Offizier der Bayerischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps (Einwohnerwehr Bayerns), der Reichswehr, der SA, der SS sowie der Wehrmacht, Jagdflieger, Luftfahrtfunktionär, Direktor der Landesgruppe Bayern (X) des DLV, Reichsamtsleiter und später Oberbereichsleiter der NSDAP sowie ab 1938 Vorsitzender des Aufsichtsrates der Messerschmitt Flugzeugwerke AG.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Theodor Croneiß war der jüngere Sohn des Gymnasiallehrers Carl Croneiß und seine Ehefrau Margarete, geborene Wiesinger. Sein älterer Bruder war der spätere Reichstagsabgeordnete Carl Croneiß. Seine ersten Lebensjahre verbrachte Croneiß in Schweinfurt, wo der Vater als Lehrer beschäftigt war. Nach dem Tod des Vaters 1903 siedelte die Mutter mit den Söhnen nach Nürnberg über. In Nürnberg besuchte Croneiß ein Realgymnasium. Nach dem Abitur begann er ein Praktikum bei den Süddeutschen Eisenwerken.
Erster Weltkrieg
Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldete Croneiß sich freiwillig beim Königlich Bayerischen 1. Chevaulegers-Regiment „Kaiser Nikolaus von Rußland“. Ende 1914 meldete sich der begeisterte Segelflieger Croneiß zur Fliegertruppe. Anschließend wurde er in Döberitz und auf dem Flugplatz Freiburg zum Flugzeugbeobachter und dann in der Schweriner Fokkerschule zum Jagdflieger ausgebildet. 1915 wurde Croneiß als Flugzeugführer an den Kriegsschauplatz in den Dardanellen kommandiert, wo er im Fokker-Kampfflugzeug von Ungarn aus über den hohen Balkan im Alleinflug reiste. Hierbei handelte es sich um den ersten Langstreckenflug mit einem Fluggerät dieser Type, was zu einer entsprechenden Vermarktung durch die Kriegspropaganda führte.
In den folgenden knapp drei Jahren kämpfte Croneiß als Jagdflieger der Feld-Flieger-Abteilung (FA 6), gemeinsam mit Hans-Joachim Buddecke, Emil Meinecke und andere, im vorderen Orient. Mit fünf Luftsiege[1] war er auf diesem Kriegsschauplatz der deutsche Flugzeugführer mit den meisten Abschüssen. Bei Kriegsende hatte er den Rang eines osmanischen Oberleutnants erreicht. Wichtiger aber noch war, daß er während des Krieges umfangreiche Kontakte zur Flugzeugindustrie geknüpft hatte: Mit Anthony Fokker hatte er bereits vor seiner Abreise nach der Türkei vereinbart, dereinst nach dem Krieg dessen Absatzinteressen in Vorderasien zu vertreten und in den weiteren Jahren auch Arrangements mit weiteren Unternehmen getroffen, ihre Repräsentanz in diesem Gebiet zu übernehmen. Die deutsche Kriegsniederlage machte diese Pläne zwar zunichte, dennoch war, mit Albert Fischer „der Bezug zur Flugzeugindustrie […] hergestellt und er sollte nie mehr verloren gehen.“
- Ende Dezember 1915 wurden die ersten Maschinen vom Typ Fokker E III an die türkische Fliegertruppe ausgeliefert, nachdem Serno in Deutschland die besten Flugzeuge für die Gallipolifront gefordert hatte. Dabei handelte es sich um einen wendigen Eindecker, dessen Maschinengewehr nach vorne synchronisiert durch den Propellerkreis schoss. Mit diesen Flugzeugen wurde die neue Fliegerstaffel 6 ausgestattet, die deswegen auch „Fokker-Staffel“ genannt wurde. Oberleutnant Joachim Buddecke führte die Einheit, die Piloten waren ausnahmslos deutsche Offiziere und Unteroffiziere. Buddecke beschrieb seine Ankunft auf Gallipoli, wo er nicht nur mit den Eigenarten des Heereslebens, sondern auch den türkischen Verhältnissen bekannt wurde: „Die Oberkommanden von Armeen pflegen meist anders auszusehen. Hier stiegen wir eine Treppe hinunter in das Verließ einer niedrigen, mit Kiefern bestandenen Schlucht [...] das eine Ende der Schlucht bildet das deutsche Quartier, das andere das türkische [...] Serno stellte mich dem Adjutanten des Marschalls, Major Prigge, vor, und mit ihm gingen wir höher in die Schlucht hinauf und warteten vor einem Zaun, der das Häuschen des Oberbefehlshabers umgab. Bald trat er heraus, und ich stand vor einem Heerführer, der eben den Engländern eine der größten Niederlagen des Krieges beigebracht hatte, die unabsehbar war [...] am Nachmittag verbrachte ich im Kasino über einer Karte [...] Ich traf übrigens einen Etappenkommandanten, der diese Tatsache als einziger beklagte. Die Sache war so originell, daß ich sie hier anführe. Dem Mann mangelte jegliches Mittel, seine Untergebenen zu bestrafen. Arrest wäre für sie genauso bequem gewesen wie Freizeit. Prügelstrafe ist wohl erlaubt, aber die wollte er auch nicht jeden Tag anberaumen. So verfiel er auf ein anderes, teuflisches Mittel. In der Bucht des Hafens von Akbasch, der fast täglich vom Feinde mit Bomben belegt wurde, baute er – nach oben deutlich sichtbar – drei weiße Soldatenzelte auf. Das gegebene Ziel, und nun verhängte er nach Gebühr Arrest. Der wurde dann eben in diesen Zelten verbüßt. Es war nichts einfacher als das.“ Am 6. Januar 1916 erzielte die Staffel die ersten beiden Luftsiege durch Oberleutnant Buddecke, der nächste Luftkampf wurde bereits am 7. Januar durch Theodor Croneiss sowie ein weiterer am Folgetag wieder durch Croneiss gewonnen. Am 9. Januar schoss wieder Buddecke ein alliiertes Flugzeug ab, was aber nicht bestätigt werden konnte. Am 11. Januar erzielte Hans Schüz seinen ersten Abschuss und am 12. Januar erlangte Buddecke erneut einen Luftsieg, der sein insgesamt sechster und sein dritter über Gallipoli war, worauf er von Enver mit der Goldenen Liakat-Medaille ausgezeichnet und zum Hauptmann befördert wurde. 25. und 26. Januar gewann wieder Buddecke jeweils einen Luftkampf, wovon einer nicht bestätigt werden konnte. Sein nächster Abschuss am 27. Januar gegen eine Farman war sein 8. bestätigter Abschuss. Damit hatte diese Staffel in einem Monat acht bestätigte Abschüsse zu verzeichnen, ohne selber eigene Verluste hinnehmen zu müssen. Während des Rückzuges der Alliierten wurden vor allem weiter Aufklärungsflüge durchgeführt. Die Wasserflugzeuge sollten dabei auch Feldlager der ANZACs und Artilleriestellungen bombardieren. Nach dem Abzug der Alliierten wurde die gesamte Luftverteidigung vom Golf von Enos über Smyrna bis zum Golf von Auxandretta der Fliegerstaffel 1 bei Galata übertragen, aber die Luftkämpfe, Aufklärungsflüge aber auch Bombenangriffe der türkischen Fliegerstaffeln wurden auch danach noch fortgesetzt. Am 4. Februar erzielte Theodor Croneiss einen Abschuss; weitere von Buddecke Ende März und am 4. April blieben unbestätigt. Am 14. April 1916 erhielt Hauptmann Buddecke den Orden „Pour le Mérite“. Er beschrieb seinen letzten, dazu notwendigen Luftsieg über Gallipoli wie folgt: „Ich mochte etwa zwanzig Meter von ihm entfernt sein, als der riesige Vogel senkrecht vor mir in die Höhe stieß. Gleich warf ich meine Maschine nach links, dann nach rechts, um ihn nicht auf mich fallen zu lassen und doch zu sehen. Die mächtige Maschine lag halb auf dem Rücken und fiel. Neben mir sauste ein Etwas, vor dem mir schauderte, steinartig ins Freie – dann schoß eine weiße Rauchwolke hervor, gleich darauf entzündete sie sich, und wie ein Komet schoß die brennende Maschine nach unten. Nach wenigen hundert Metern schon fing sie sich wieder, stellte sich plötzlich in die normale Ebene. Das Feuer ging aus, die Tragflächen brachen nach oben zusammen, und wie ein Federball trudelnd wurde sie kleiner und kleiner, sechs Kilometer vom Flughafen. Ich landete. Als mein Vogel ausrollte, gab es einen knallartigen Ruck in der Maschine. Die fliehenden Soldaten hatten die Klötze, die ich zum Start benötigte, liegen lassen, um Hals über Kopf davon zu stürzen. Ein solcher Klotz hatte mir einen Hauptflügel durchgerissen. Ich sah sofort, daß ich nun für Tage außer Gefecht gesetzt war [...] [und] die Leute, die herbeieilten, um mir Hände, Kleider und Schuhe zu küssen.’Allah kann viel’ sagten sie, ‚und die Deutschen.’“ Im Juli 1916 bekamen die Flieger auf Gallipoli prominenten Besuch durch das deutsche Fliegerass Hauptmann Oswald Boelcke, der zu diesem Zeitpunkt bereits 19 bestätigte Abschüsse und damit ebenfalls den „Pour le Mérite“ trug. Er wurde bei seiner Ankunft am 14. Juli von seinen Fliegerkameraden am Bahnhof in Istanbul-Sirkici abgeholt und von der Militärmission und den Kameraden der Marine intensiv betreut. Boelcke schrieb dazu in seinem Tagebuch: „Zu Mittag war ich Gast bei der Marine auf dem ‚General’ und nachmittags fuhr ich mit Kapitän Deckert und anderen Herren durch den Bosporus nach Therapia, wo der deutsche Ehrenfriedhof liegt. Dann fuhren wir zur ‚Goeben’ und ‚Breslau’, wo ich wirklich reizend aufgenommen wurde. Nach einer Besichtigung der beiden Schiffe und anschließendem Abendessen war an dem herrlichen Sommerabend Konzert auf Deck. Beim Weggang hat mich Kapitän Ackermann, der Kommandant der ‚Goeben’, hochleben lassen und die Matrosen haben mich auf ihre Schultern genommen. Was sie nicht alles machen – wer hätte das früher gedacht!“. Aber Boelcke genoß neben dienstlichen Belangen auch gewisse Urlaubsfreuden, wie beispielsweise bei einer Reise nach Izmir. „20.7. Mittags bei Exz. Liman v. Sanders, der sehr nett war und sich mit Buddecke und mir photographieren ließ [...] 22.7. Vormittags mit einigen Herren und Damen in Kordilo baden, von wo uns Buddecke mit einer Jacht abholte. Das war herrlich! Die Aussicht vom Golf auf die Berge ringsum und auf Smyrna selbst ist wundervoll. Am Abend waren wir zum Tee beim österreichischen Konsul, wo sich alles mögliche Volk traf; es wurde in allen Zungen gesprochen.“ Boelcke besuchte auch Gallipoli, war aber sehr enttäuscht, dass er nicht dorthin fliegen durfte, sondern mit der Bahn anreisen sollte. „25.7. Jetzt muß ich doch auf dem langen Wege über Panderma-Istanbul nach den Dardanellen fahren. Im Flugzeug wäre ich in 2 ½ Stunden drüben, aber Buddecke will mir durchaus keins geben. Er führt tausend Gründe dagegen an, doch glaube ich, daß er vom Feldflugchef oder gar vom großen Hauptquartier die Instruktion hat, daß ich auch hier nicht fliegen dürfe.“ Offensichtlich flog Boelcke in Gallipoli keinen Einsatz mit, sondern machte nur in Begleitung von Meinecke einen Flug am 29.7. mit: „Dann machte ich mit dem Doppeldecker von Ltnt. Meinecke, der von Galata rübergekommen war, einen sehr schönen Flug über Troja, Kum-Kalessi nach Sedd-ul-bahr zu der alten englischen Stellung an den Dardanellen.“ Und auch seine Rückreise erfolgte im Flieger: „Nach kurzem Frühstück flog ich mit Meinecke, der mich abholte, erst nach Tschanak und dann an der Nordküste des Marmara-Meeres nach St. Stefano zurück.“[2]
Messerschmitt
Mitte September 1925 suchte Willy Messerschmitt dringend einen Geldgeber, um das Leichtflugzeug Messerschmitt M 17 mit einem Motor ausstatten zu können. Croneiß, Jagdflieger im Ersten Weltkrieg und der ältere Bruder von Carl Croneiß, Messerschmitts Testpilot, war Chef der „Sportflug GmbH für Mittelfranken und Oberpfalz“, einer Tarnfirma der Reichswehr, die zivile und militärische Flugzeugführer ausbildete mit 180 Flüge täglich. Croneiß, der nach einem Absturz am 2. Mai 1925 bei einem Schau- und Kunstfliegen (das Steuer war ausgefallen) auf dem Flugplatz in Bayreuth inzwischen wieder genesen war, bemerkte in einem Gasthaus, wie Messerschmitt mit einem interessierten Finanzier verhandelte. Messerschmitt ging dabei so weit, daß er bereit war, auf alle seine Patentrechte zu verzichten. Während einer Gesprächspause überreichte ihm Theo Croneiß einen Scheck in Höhe von 4.000 Reichsmark und bewahrte ihn somit vor einer Aufgabe seiner unternehmerischen Selbständigkeit. Croneiß sollte Messerschmitts erster und einziger Freund bleiben. Später wurde er Direktor in den Regensburger Messerschmitt-Werken. Mit dem Motorflugzeug M 17, geflogen von Carl Croneiß, gewann Messerschmitt im Herbst 1925 einen Preis von 10.000 Reichsmark beim Internationalen Flugtag auf dem Flugplatz Schleißheim (Erster Preis für Geschwindigkeit und Höhe), schon im Frühling hatte die M 17 beim „Oberfrankenflug“ in Bamberg geglänzt und verschiedene Preise für Leistung gewonnen. Zwischen Messerschmitt und Theo Croneiß entstand eine lebenslange Freundschaft und ein Treueverhältnis, daß vielen Konkurrenten in der deutschen Luftfahrtindustrie ein Dorn im Auge war.
Milch und Croneiß
Persönlicher und geschäftlicher Rivale war der „deutschnationale“ Erhard Milch, den der „nationalsozialistische“ Croneiß 1933 vergeblich als „Halbjude“ denunzierte. Milch hatte Croneiß, der Vorsitzender der Bayerischen Flugzeugwerke war, am 8. Juni 1933 Hilfe bei der Rettung der Gesellschaft verweigert. Milch war großer Kritiker von Willy Messerschmitt, während Croneiß fest an seinen Freund glaubte. Milch stand der Luft Hansa vor (als Leiter der Abteilungen Technik und Flugbetrieb), als mehrere der eingeführten Verkehrsflugzeuge Messerschmitt M20b abstürzten, es gab bei der Besatzung und Passagieren Tote, insbesondere verkraftete er den Tod seines Freundes Hans Hackmack nicht und war ab dann vom Skeptiker zum Feind Messerschmitts geworden, und somit verhielt er sich auch zunehmend feindlich gegenüber Messerschmitts Betriebsführer Croneiß, der sich wohl mit den Anschuldigungen rächen wollte.
1934, im Gegenzug, wurde die „Verkehrsflug AG“ (die Croneiß 1926 als „Nordbayerische Verkehrsflug GmbH“ gründete) jedoch auf Betreiben des Luftfahrtministers Hermann Göring und seines Staatssekretärs Erhard Milch, der zugleich zum Vorstand der Lufthansa gehörte, liquidiert, da das Modell für das Luftverkehrswesen im Deutschen Reich, das diesen beiden vorschwebte, nur eine einzige Fluggesellschaft vorsah, wobei sie sich für die Lufthansa entschieden. 1937 wurde die Liquidation der Verkehrsflug endgültig vollzogen.
Aus der Luftfahrtpolitik mußte Croneiß sich im Juli 1934 auf Druck von Göring und Milch zurückziehen. Statt dessen konzentrierte er sich fortan auf seine Tätigkeit in der Luftfahrtindustrie, in der er bis zu seinem Tod eine führende Rolle spielte: Bereits seit Oktober 1933 amtierte er als Aufsichtsratsvorsitzender der Bayerischen Flugzeugwerke. 1936 gründete Croneiß dann die Bayerischen Flugzeugwerke Regensburg GmbH, die er ab 1937 als Betriebsführer leitete und die 1941 in Messerschmitt Regensburg GmbH umbenannt wurden. Im April 1942 wurde er schließlich Vorstandsvorsitzender des Gesamtunternehmens, der Messerschmitt AG und zusätzlich Betriebsleiter des Werkes Augsburg.
Rudolf Heß
Messerschmitt und Croneiß überließen Rudolf Heß für seinen Friedensflug eine Bf 110:
- „[...] Nachdem klar wurde, daß der Herzog von Hamilton den Brief Haushofers nicht erhalten hatte oder es nicht wagte, ihn zu beantworten, wuchs in Heß ein abenteuerlicher Plan: Er wollte den Herzog in England aufsuchen, um ihm die Dinge vorzutragen. Rudolf Heß ging dabei ganz systematisch vor. Er wandte sich zuerst an General-Luftzeugmeister Ernst Udet und bat um Flugerlaubnis. Da Udet genau wußte, daß Hitler zu Kriegsbeginn für seine engeren Mitarbeiter Flugverbot verhängt hatte, verlangte er von Heß Hitlers schriftliche Einwilligung. Das wollte Heß aber keinesfalls riskieren. Er trat nun an Professor Messerschmitt und dessen technischen Direktor, Theo Croneiss, heran. Messerschmitt überließ Heß auf dem Augsburger Flugplatz eine Me 110. Heß erreichte sogar einen Umbau der für zwei Piloten konstruierten Maschine auf einen Einsitzer. Der freiwerdende Platz wurde mit zwei Sonderbenzintanks mit je 700 Liter Fassung umgebaut. Folgt man nun den Ausführungen von Hitlers langjährigem Flugkapitän Hans Baur, dann hat Heß mit dieser Maschine rund 30 Sonderflüge von Augsburg aus unternommen. Heß war, wie bekannt, als Kampfflieger im Ersten Weltkrieg eingesetzt und hat in den 30er Jahren mehrmals mit Erfolg an dem Deutschlandflug teilgenommen. [...]“[3]
Tod
Theo Croneiß ist am 7. November 1942, nach längerer schwerer Krankheit und wenige Tage nach der Entlassung aus der Klinik, im Hotel „Vier Jahreszeiten" in München im Beisein seiner Ehefrau Mia an einer Embolie verstorben.[4] Nach seinem Ableben gab es für SS-Brigadeführer und Major d. R. Croneiß eine Feierstunde bei der Messerschmitt GmbH Regensburg. Der Sarg wurde am 10. November 1942 mit der Reichsbahn nach Regensburg überführt. Anschließend Überführung vom Bahnhof auf der Lafette eines Artilleriegeschützes in das Flugzeugwerk. Am Werkseingang erfolgte die Übergabe des Sarges an den Betrieb. Dort erfolgte die Aufbahrung im Sitzungssaal der Betriebsführung.
Zur dort stattfindenden Trauerfeier der Betriebsangehörigen sprachen Rechtsanwalt Merkel als bisheriger Stellvertreter von Theo Croneiß als Vorsitzender des Aufsichtsrates und als kommissarisch eingesetzter Betriebsführer des Werkes Regensburg sowie ein Angehöriger der Betriebsgemeinschaft. Anschließend wurde der Sarg in die Lehrlingswerkshalle überführt zur Trauerfeier am folgenden 11. November. Für die NSDAP sprach Gauleiter Wächtler dem Parteigenossen und SS-Kameraden für seine Treue und seine Leistungen als Wehrwirtschaftsführer den Dank der Partei aus. Er überbrachte den Dank des Führers der DAF (Deutsche Arbeitsfront) Robert Ley, wobei er die Verleihung der „Goldenen Fahne“ der DAF an das MTT Flugzeugwerk Regensburg, den größten NS-Musterbetrieb Deutschlands, erwähnte. Er überbrachte im Namen des Reichsministers für Bewaffnung, Albert Speer, das Kriegsverdienstkreuz I. Klasse.
Im Anschluß an diese Trauerfeier wurde der Sarg auf einer pferdebespannten Geschützlafette des Artillerieregiment 10, Regensburg, in einer Trauerparade durch die Stadt zum Evangelischen Zentralfriedhof verbracht, wo er die Ehre eines Parteibegräbnisses erhielt, u. a. mit Familie Croneiß, Fritz Wächtler (1891-1945, Gauleiter der Bayerischen Ostmark), Wolfgang Weigert, Dr. Benno Martin (1893-1975, SS-Obergruppenführer u. General der Polizei), Otto Schottenheim (1890-1980, Arzt und Oberbürgermeister von Regensburg), Prof. Willy Messerschmitt und Konrad Merkel. Croneiß hinterließ Gattin Mia, Sohn Gernot ( 23. Oktober 1919) und Sohn Helgi ( 4. Februar 1921).
Familie
Folgende Familienangehörigen nahmen an der Trauerfeier und der Beisetzung teil:
- Die Ehefrau Mia Croneiß, geb. Machwirth (sie heirateten am 15. November 1917),
- der jüngere Sohn Helgi Croneiß, damals Leutnant in einer Panzerjäger-Abteilung der Wehrmacht (mit schwerer Verwundung),
- Sieglinde Senfft, die Verlobte und spätere Ehefrau des älteren Sohnes Gernot Croneiß sowie
- Carl Croneiß, der ältere Bruder des Verstorbenen, damals Gruppenführer des NSFK (Nationalsozialistisches Fliegerkorps).
Der Sohn Gernot Croneiß erhielt erst am Tags der Beisetzung die Nachricht dem Tod seines Vaters. Er war damals als Oberleutnant der Wehrmacht Batterieführer in Stalingrad und traf erst nach 9-tägiger Bahnfahrt in der Heimat ein.
Beförderungen und Mitgliedschaften (Auswahl)
- 1915 Unteroffizier
- 1915 Vizefeldwebel
- August 1915 Offiziersstellvertreter
- 22. Oktober 1916 Leutnant d. R.
- 22. Oktober 1916 Oberleutnant der Osmanischen Armee
- Mitglied des Bundes Reichsflagge
- 1924 Nationalverband deutscher Offiziere
- 1924 Deutscher Notbann
- 1930 Bayerischer Luftverein e. V.
- 1931 Deutscher Luftrat
- Sport-Lizenz C1 des Deutschen Luftrats
- Aero-Club Deutschland
- Teilnahme am Deutschlandflug 1931
- 1931 Nationale Deutsche Luftfahrtvereinigung
- 1932 Sportverein der Deutschen Verkehrsflug AG
- 1932 Wissenschaftliche Gesellschaft für Luftfahrt e. V.
- 1932 Ring Deutscher Flieger
- Deutscher Luftfahrtverband e. V., Ausschuß für Motorflugzeuge
- NSDAP-Nr.: 1.505.089 (seit 10. Februar 1933 mit Wirkung vom 1. März 1933)
- 25. Februar 1933 SA-Standartenführer
- 15. Juli 1933 SA-Oberführer
- Chef der Flieger-SA
- 1934 Deutscher Automobilclub e. V.
- 21. August 1934 Reichsamtsleiter der NSDAP
- 1935 wurde er zum Gaujägermeister der Oberpfalz (Jagdgau Oberpfalz) ernannt
- 1935 Deutscher und Österreichischer Alpenverein
- Seit 1935 war er als „Berater für besondere technische Fragen“ (Reichs-)Amtsleiter im Stab von Rudolf Heß (= Bearbeiter für fliegerische Fragen)
- 9. November 1937 SA-Brigadeführer (ehrenhalber)
- Anläßlich der Reichstagswahl 1938 kandidierte Croneiß erfolglos auf der Liste des Führers zur „Wahl des Großdeutschen Reichstags“ für den Reichstag
- Wehrwirtschaftsführer, September 1938
- SS-Nr.: 310.389 (Beitritt 9. November 1938 als SS-Mann bei gleichzeitiger Beförderung zum SS-Brigadeführer)
- 1. März 1939 Hauptmann der Reserve
- seit Januar 1941 Dauer-Marschbefehl, unterzeichnet von Ernst Udet
- 3. März 1941 Major der Reserve
- Oberbereichsleiter der NSDAP
Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)
- Abzeichen für Beobachtungsoffiziere aus Flugzeugen (1914)
- Militär-Flugzeugführer-Abzeichen (Preußen)
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- II. Klasse am 2. Januar 1915
- I. Klasse am 26. September 1916
- Medaille „In eiserner Zeit“, 1916
- Ehrenbecher für den Sieger im Luftkampf
- Osmanisches Flugzeugführerabzeichen
- Liakat-Medaille in Silber und Gold mit Säbeln
- İmtiyaz Nişanı in Silber (ggf. auch Gold) mit Säbeln
- Mecidiye-Orden
- Eiserner Halbmond
- Ritterkreuzes des Königlichen Hausordens von Hohenzollern, II. Klasse mit Schwertern am 6. August 1918
- Flieger-Erinnerungsabzeichen (1914)
- Goldene Hochzeits-Erinnerungsmünze, Ostern 1923[5]
- Prinz Alfons-Erinnerungszeichen am 6. November 1925
- 1927 Sieg beim Sachsenflug mit Messerschmitt M 19 bzw. BFW M.19, mit dem Preisgeld stieg er bei der Bayerische Flugzeugwerke AG (BFW) ein
- 1928/1929 Die Messerschmitt M 21 bzw. BFW M.21 gewann den internationalen Preis für Entwurf/Gestaltung in Höhe 60.000 Reichsmark
- 1929 Sieg beim „Ostpreußenflug“ mit dem Sport- und Schulungsflugzeug M 23a
- Deutsches Sportflieger-Abzeichen in Gold des Deutschen Luftfahrt-Verbandes am 26. Juli 1929
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer am 13. Dezember 1934
- Ernennungsurkunde zum Gaujägermeister des Jagdgaus Oberpfalz durch Hermann Göring am 1. Februar 1935
- Ehrenwinkel der Alten Kämpfer
- Totenkopfring der SS
- Ehrendegen des Reichsführers-SS am 15. Dezember 1938
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. und I. Klasse ohne Schwerter (1942)
- I. Klasse am 12. November 1942 (posthum)
Weitere
- Plakette Oberfrankenflug am 2. u. 3. Mai 1925
- Plakette Sachsenflug 1927
- Plakette Ostpreußenflug 1929
- Medaille Internationaler Kongreß der Flugnavigation Den Haag, 1930
- Plakette Deutschlandflug 1931
- Plakette 1. NS-Flugwoche Fürth Pfingsten 1933
- Plakette Eröffnung des Nürnberger Flughafens am 20. August 1933
- Medaille Europarundflüge (1929, 1930, 1932, 1934, 1936)
- Medaille Deutschlandflug (Nr. 6723) 1938
- Plakette Mitteldeutscher Rundflug 15. u. 16. Juli 1939
- Medaille Sport u. Wehrkämpfe Bayerische Ostmark, SA-Gruppe 1939
- Plakette „Sportappell der Betriebe“ 1939
Schriften (Auswahl)
- Im Fokker-Kampfflugzeug von Ungarn über den hohen Balkan nach der Türkei (gewidmet seiner Schwester Gretl und seinem Kamerad Anthony Fokker)
- Auf Dardanellen-Wache
Literatur
- Wächter an den Dardanellen 1915-1918. Theo Croneiß, vom Kriegsfreiwilligen zum Dardanellen-Wächter im Ersten Weltkrieg
- Albert Fischer: Luftverkehr zwischen Markt und Macht (1919-1937): Lufthansa, Verkehrsflug und der Kampf ums Monopol, Franz Steiner Verlag (2003), ISBN 978-3515082778
- Ernst Kredel: Deutsche Verkehrsflug Aktiengesellschaft Nürnberg-Fürth (Musterbetriebe Deutscher Wirtschaft, Bd. 29: Der deutsche Luftverkehr), Berlin 1931
- Heinz-Joachim Neubauer: Anfänge des Messerschmitt-Flugzeugbaus, in: OHM, Barbara u.a.: „Fliegen, nur fliegen!“ – Der erste Nürnberg-Fürther Flughafen auf der Atzenhofer Heide, Roth 1995, S. 57-59.
- Barbara Ohm: Nordbayerische Verkehrsflug GmbH, in: DIES. u.a.: „Fliegen, nur fliegen!“ – Der erste Nürnberg-Fürther Flughafen auf der Atzenhofer Heide, Roth 1995, S. 51-56.
- Peter Schmoll: Die Messerschmitt-Werke im Zweiten Weltkrieg. Die Flugzeugproduktion der Messerschmitt GmbH Regensburg von 1938 bis 1945 (MZ-Zeitgeschichte), 2004
- Erich Stockhorst: Croneiss, Theo, in: „DERS: Fünftausend Köpfe. Wer war was im Dritten Reich“, Kiel 1998, S. 95.
Verweise
- Filmbeitrag: Trauerfeier für Theo Croneiß am 10. und 11. November 1942
- Filmbeitrag: Festveranstaltung der Regensburger Messerschmitt-Werke u. a. mit Theo Croneiß und Franz Ritter von Epp
Fußnoten
- Geboren 1894
- Gestorben 1942
- Deutscher Major
- Deutscher Militärflugzeugführer
- Deutscher Luftfahrzeugführer
- Deutsches Flieger-As
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Angehöriger der Reichswehr
- SA-Mitglied
- SS-Mitglied
- Einwohnerwehr-Mitglied
- Major (Luftwaffe der Wehrmacht)
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Eisernen Halbmondes
- Träger des Mecidiye Ordens