Lengsfeld, Vera

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Vera Wollenberger
(Grüne Partei, 1990)

Vera Lengsfeld, geschiedene Wollenberger (Lebensrune.png 4. Mai 1952 in Sondershausen, Thüringen) ist eine deutsche Philosophin, Soziologin, Publizistin und Politikerin der BRD-Blockpartei CDU. Lengsfeld war Bürgerrechtlerin in der DDR, Bundestagsabgeordnete (1990 bis 2005) und wechselte aus Protest gegen Koalitionen mit der SED-Fortsetzungspartei PDS (heute DIE LINKE) 1996 von den Grünen zur CDU.

Leben

Herkunft

Vera Lengsfeld, evangelisch, wurde am 4. Mai 1952 in Sondershausen in Thüringen geboren. Ihr Vater machte bei der Nationalen Volksarmee der DDR Karriere und war Oberstleutnant beim Ministerium für Staatssicherheit. Die Mutter, ebenfalls überzeugte Sozialistin, arbeitete als Neulehrerin. Lengsfeld wuchs in Sondershausen im Haus ihres Großvaters, einem Bergwerksdirektor, auf. Ab 1958 lebte die Familie in Berlin.

Ausbildung

Dort besuchte sie eine Spezialschule mit intensiven Russisch-Kursen. Wie ihre linientreuen Eltern hielt sie die DDR für die moralisch bessere deutsche Republik. Die Erweiterte Oberschule schloß sie 1970 ab. Mit 19 Jahren trat Vera Lengsfeld in die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) ein. An der Karl-Marx-Universität in Leipzig studierte sie Geschichte der Arbeiterbewegung und ab 1972 an der Berliner Humboldt-Universität Marxistisch-Leninistische Philosophie (Abschluß: Diplomphilosophin).

Wirken

Ab 1975 arbeitete Vera Lengsfeld als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Akademie der Wissenschaften in Berlin und danach als Lektorin beim Verlag Neues Leben. Als kritischer Mensch erkannte sie früh die Ungereimtheiten des realsozialistischen Systems, doch war sie lange der Überzeugung, daß die DDR ein reformierbarer und reformierwürdiger Staat sei. Opposition bedeutete für sie das Einfordern der eigentlichen sozialistischen Ziele. 1981 beteiligte sich Lengsfeld an der Gründung des „Friedenskreises Pankow“, der bald Beobachtungsobjekt der Staatssicherheit (Stasi) war. 1983 schloß man sie aus der SED aus, nachdem sie öffentlich gegen die Stationierung von sowjetischer Atomwaffen in der DDR protestiert hatte. Sie erhielt Berufs- und Reiseverbot und betätigte sich u. a. als Bienenzüchterin.

„Kirche von unten“

Auch in der evangelischen Kirche und auf Kirchentagen fand Lengsfeld ein neues Betätigungsfeld. Sie engagierte sich für die Friedensbewegung „Schwerter zu Pflugscharen“. 1987 trat sie auf dem Evangelischen Kirchentag in Ost-Berlin als Mitglied der „Kirche von unten“ erstmals namentlich hervor. Daneben hielt sie u. a. Anarchismus-Seminare am Predigerseminar in Naumburg. In ihrer furchtlosen Art wurde sie zu einer Symbolfigur der Ost-Berliner Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen, die sich unter dem Dach der Kirche immer vernehmlicher mit Kritik an und Vorschlägen für einen Umbau der DDR-Gesellschaft zu Wort meldeten. Man forderte vom Staat mehr Mündigkeit für die Bürger, Freizügigkeit, Reise-, Meinungs- und Pressefreiheit. Hatte die Duldung offener Worte scheinbar zu Hoffnungen berechtigt, kam es bald zu Rückschlägen wie der Durchsuchung der Berliner Umweltbibliothek in der Zionskirche und Verhaftungen. Als die Mahnwächter an der Zionskirche vom Organ der Freien Deutschen Jugend (FDJ) „Junge Welt“ mit „faschistischen Schlägern“ gleichgesetzt wurden, verklagte Lengsfeld den Autor wegen Verleumdung – ein bis dahin einmaliger Vorgang.

Mit eigenem Plakat unterwegs zur offiziellen Demonstration zu Ehren von Karl Liebknecht (Jude) und Rosa Luxemburg (Jüdin), wurde Lengsfeld am 17. Januar 1988 verhaftet und wegen „versuchter Zusammenrottung“ vom Stadtbezirksgericht Berlin-Lichtenberg zu sechs Monaten Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt. Der Vorgang erregte weltweit Aufsehen. Auf Drängen ihres Anwalts Wolfgang Schnur (Jude), der nach der Teilvereinigung als Informant der Stasi entlarvt wurde, ging Lengsfeld im Februar 1988 auf das Angebot ein, nach England abgeschoben zu werden, was ihr manche Mitstreiter übelnahmen. In Cambridge studierte sie am St. John's College Religionsphilosophie.

Während in der DDR die wachsende Opposition mit Macht auf eine Liberalisierung des politischen Systems drängte, verlor das Regime angesichts der Reformprozesse in der Sowjetunion und anderen sozialistischen Bruderstaaten auch außenpolitisch an Rückhalt. Der Massenexodus junger DDR-Bürger im Herbst 1989 über Ungarn und Massendemonstrationen in Leipzig und anderen Städten führten letztlich zum Ende des DDR-Regimes. Am 18. Oktober 1989 wurden Generalsekretär Erich Honecker und andere Politbüromitglieder vom Zentralkomitee der SED entmachtet und abgesetzt. Ab 13. November 1989 führte der einstige Dresdner SED-Chef Hans Modrow eine Interimsregierung an. Die Volkskammerwahlen am 18. März 1990 brachten einen deutlichen Sieg der bürgerlich-konservativen, vom Westen (BRD) unterstützten „Allianz für Deutschland“. Eine Koalitionsregierung aus Allianz und SPD unter Ministerpräsident Lothar de Maizière (CDU) bereitete den Beitritt der DDR (nach Volkskammerbeschluß vom 23. August 1990) gemäß Artikel 23 Grundgesetz zur Bundesrepublik Deutschland vor, der am 3. Oktober 1990 vollzogen wurde. Damit endete auch formell die Existenz der DDR.

Bündnis 90/Die Grünen

Lengsfeld selbst war am Morgen des 9. November 1989 in die DDR zurückgekehrt und erlebte den Mauerfall in der Bornholmer Straße. Sie gehörte der Verfassungskommission des „Runden Tischs“ an und saß für die Grüne Partei der DDR, die mit anderen Bürgerrechtsgruppen als Bündnis 90/Die Grünen eine Fraktionsgemeinschaft einging, in der Volkskammer (18. März – 2. Oktober 1990).[1] In der Hoffnung, gewachsene Solidargemeinschaften der DDR und die Betonung sozialer Werte in eine neue Zukunft retten zu können, kämpfte Lengsfelds Fraktion für eine gewisse Eigenstaatlichkeit. Das Oberste Gericht der DDR kassierte wegen Rechtsbeugung das seinerzeit gegen Lengsfeld ergangene Urteil und sprach sie am 29. Mai 1990 frei. Bei den ersten BRD/Mitteldeutschland-Bundestagswahlen am 2. Dezember 1990 kam Lengsfeld über die thüringische Landesliste Bündnis 90/Die Grünen in den Bonner Bundestag.[2] Dort hielt sie sich nicht immer an die Fraktionsdisziplin und fiel u. a. dadurch auf, daß sie während einer Golfkriegsdebatte 1991 eine Minute ihrer Redezeit demonstrativ schwieg.[3][4] Die Öffnung der Stasi-Akten stellte Lengsfeld im Dezember 1991 auf eine harte Probe, als sie erfuhr, daß ihr Mann Knud Wollenberger bereits seit 1972 für die Stasi gearbeitet hatte und ab 1982, d. h. nach der Heirat, unter dem Decknamen „Donald“ auch gegen seine eigene Frau als Informant tätig geworden war. Im März 1992 ließ sich Lengsfeld scheiden und nahm ihren Mädchennamen wieder an.

Nach der Teilvereinigung äußerte sich Lengsfeld immer wieder zu den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Problemen der deutschen Einheit. Kompromisslos zeigte sie sich insbesondere in ihrer Forderung nach einer ehrlichen Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit, zu der sie auch die Distanzierung von Trägern des alten Regimes zählte. Vergeblich verlangte sie 1992 mit den Abgeordneten Werner Schulz und Gerd Poppe den Rücktritt des brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe wegen dessen früherer Stasi-Kontakte. Frühzeitig forderte Lengsfeld eine klare Abgrenzung von der bei Kommunal- und Landtagswahlen erfolgreichen SED-Nachfolgepartei PDS (Partei des Demokratischen Sozialismus).

CDU

Bei den Bundestagswahlen am 16. Oktober 1994 verteidigte Lengsfeld als eine von nur fünf Kandidaten der thüringischen Landesliste von Bündnis 90/Die Grünen ihr Mandat.[5] 1996 gehörte sie zu den Mitbegründern eines auch vom damaligen Kanzler Helmut Kohl unterstützten Bürgerbüros für ehemalige SED-Opfer. Dieses war Pressekommentaren zufolge als Teil der CDU-Bemühungen zu werten, die Ex-DDR-Bürgerrechtsbewegung stärker in die eigene Partei einzubinden und sich so als verlässliche Kraft gegen sozialistische und antidemokratische Tendenzen zu präsentieren. Mit dem Vorwurf, Teile der Grünen wie auch der SPD redeten einer Machtbeteiligung der PDS das Wort und unterschätzten dabei ihre antidemokratischen Ziele, wechselten Lengsfeld und sechs weitere ehemalige DDR-Bürgerrechtler am 17. Dezember 1996 zur CDU.[6] Ihr Bundestagsmandat behielt Lengsfeld, galt jedoch bei der Union als Ausnahmeerscheinung, von der niemand Parteidisziplin erwartete. Im Bundestag fiel sie durch stark moralisch geprägte Beiträge auf, so etwa 2001 in der Debatte um die Straßenkämpfer-Vergangenheit von Außenminister Joschka Fischer, was mitunter auch CDU-Mitstreitern als überzogen galt. In Gesprächsendungen argumentierte sie bisweilen „unorthodox und gelegentlich brüskierend“.[7]

Bei der Bundestagswahl 1998 war Lengsfeld, die in ihrem Wahlkreis (Region Weimar-Apolda-Sömmerda) kein Direktmandat erringen konnte, trotz Verlust der CDU-Regierungsmehrheit und einem Minus von über zwölf Prozentpunkten in Thüringen über Platz 4 auf der Landesliste abgesichert. Im Bundestag war Lengsfeld, die sich selbst als „Schwarz-Grüne“ sah, Mitglied im Ausschuß für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, im Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie stellv. Mitglied im Ausschuß für Wirtschaft und Technologie. Auch in der CDU stritt sie mit den Kollegen über den künftigen Kurs gegenüber der PDS, der sie Unkorrektheiten im Rechenschaftsbericht unterstellte. Eine Unterlassungsklage der PDS lehnte das Berliner Landgericht im Juni 2000 ab. Bei der Bundestagswahl 2002 wurde Lengsfeld trotz ihres „Fremdkörper-Images“[8] über die Thüringer Landesliste wiedergewählt. Im Dezember 2002 verließ sie wegen Unstimmigkeiten ihren CDU-Kreisverband Weimarer Land und wechselte nach Jena.

2002 erschien Lengsfelds Autobiographie „Von nun an ging's bergauf – Mein Weg zur Freiheit“. Im November 2003 gehörte sie zu den prominentesten Unterzeichnern einer Erklärung zur „Kritischen Solidarität“ mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann, der wegen einer Rede aus der Fraktion ausgeschlossen wurde.[9] Als Lengsfeld 2005 in ihrem Thüringer Wahlkreis bei der Aufstellung für die Direktkandidatur zum Bundestag mit nur fünf von 49 Stimmen unterlag, erklärte sie, auch nicht mehr als Listenkandidatin zur Verfügung zu stehen. Seitdem arbeitete sie als freischaffende Autorin. Sie schrieb Beiträge für überregionale Zeitungen und Zeitschriften und wurde Kolumnistin der Weltnetzseite „Die Achse des Guten“, in dem u. a. der Publizist Henryk M. Broder (Jude) regelmäßig publiziert. Für die Bundestagswahl 2009 kandidierte Lengsfeld jedoch erneut.[10] Sie trat als CDU-Direktkandidatin im Berliner Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg u. a. gegen den grünen Platzhirsch Hans-Christian Ströbele an und sorgte für Aufsehen mit einem Wahlplakat, auf dem sie und Bundeskanzlerin Angela Merkel – beide tief dekolletiert – zu sehen waren mit dem Slogan „Wir haben mehr zu bieten“. Das Plakat war weltweit in den Nachrichten; das Deutsche Historische Museum wollte es in seine Sammlung aufnehmen. Das Direktmandat verfehlte Lengsfeld jedoch deutlich.

Lengsfeld hat mehrere Bücher und viele Beiträge in Zeitschriften wie Focus publiziert. Außerdem trat sie zusammen mit der Interessengemeinschaft Pankow-Heinersdorfer Bürger (IPAHB) gegen den Bau der Khadija-Moschee in Berlin-Heinersdorf ein.[11]

Ab 2003 führte Lengsfeld regelmäßig Schulklassen durch das ehemalige Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen, wo sie 1988 inhaftiert war. In dem Dokustück „Staats Sicherheiten“ (2008) am Potsdamer Theater erzählte sie neben anderen Dissidenten die Geschichte ihrer Verhaftung.

Lengsfeld unterstützte Leyla Bilge bei ihren Frauenmarsch zum Kanzleramt in Berlin (17. Februar 2018).

Lengsfeld ist Initiatorin des Aufrufs „Gemeinsame Erklärung 2018“.

In der Corona-Krise 2020 kritisierte Lengsfeld die rechtsbeugenden Maßnahmen des BRD-Regimes.[12]

Positionen

  • Artikel von Vera Lengsfeld zur Passauer Hysterie: „Nach dem Anschlag auf den Passauer Polizeichef, bei dem bislang ein rechtsextremistischer Hintergrund lediglich vermutet wird, laufen Teile von Presse und Politik wieder zu hysterischer Hochform auf. Die Betroffenheits-, und Abscheubekundungen überschlagen sich förmlich… Den Vogel abgeschossen hat der SPD-Oberbürgermeister von Passau Jürgen Dupper (...) im ZDF, als er sagte, das Messerattentat wäre schlimmer als alles, was zu Zeiten der RAF passiert wäre. Es gab in diesem Jahr bereits 27.000 Angriffe auf Polizisten. Es wäre interessant zu erfahren, wie viele davon einen rechtsextremen, einen linksextremen, einen islamistischen oder anderen kriminellen Hintergrund haben.“[13]
  • Das Abstimmungsverhalten des BRD-Bundestages zum ESM kritisierte Lengsfeld in einem Gespräch mit dem Handelsblatt als reine Abnickpolitik zugunsten der Regierung. Von den Abgeordneten werde verlangt, über Entwürfe abzustimmen, die ihnen nicht einmal vollständig vorliegen, sagte die frühere Bundestagsabgeordnete. „Wenn das Parlament dann trotzdem so stimmt, wie die Regierung vorgibt, hat es seine Kontrollfunktion aufgegeben und gleicht immer mehr der Volkskammer der DDR[14].

Politische Korrektheit

Vera Lengsfeld positioniert sich stark zionistisch und versucht im Sinne der Zionisten in der BRD Andersdenkende auszugrenzen. So räumte sie das Feld, weil sie nicht zusammen mit der Bürgerbewegung pro Deutschland gegen kommunistischen Totalitarismus demonstrieren wollte. Dazu erklärte der Vorsitzende der Bürgerbewegung pro Deutschland, Manfred Rouhs:

„Frau Lengsfeld versuchte zunächst, andere Kundgebungsteilnehmer davon zu überzeugen, daß es politisch unschicklich sei, gemeinsam mit „Pro Deutschland“ zu demonstrieren. Sodann suchte sie vor dem Beginn meiner Eröffnungsrede das Weite. Das bedaure ich sehr; wir hätten Frau Lengsfeld gerne die Gelegenheit gegeben, bei unserer Kundgebung zu sprechen.“

Charakterisierung

Lengsfeld lebte ständig im Zwiespalt. Im Hause des Großvaters aufgewachsen lernte sie nie ein richtiges Familienleben kennen. Dort ist sie anscheinend auch christlich geworden. Trotzdem indoktrinierten ihre Eltern sie zur deutschfeindlichen Ideologie des Kommunismus. Als Frau im gestandenem Alter obsiegte wieder der christliche Glaube. Dies führte bei ihr zu inneren und äußeren Konflikten, welche sie nach Großbritannien führten. Dort lernte sie das Judentum kennen. Totzdem nahm sie im Fall des zweiten Irakkriegs eine antiisraelische Haltung ein. Abschließend scheint jedoch ihr Interesse an den Juden für sie am wichtigsten zu sein.

Netzwerke

Lengsfeld gehört dem Netzwerk des jüdischen Publizisten Henryk M. Broder an und arbeitet ihm auf dessen „Achse des Guten“ als Autorin zu.[15]

Familie

Lengsfeld lebt in Berlin-Pankow. Sie hat den Sohn Philipp (geb. 1972) aus erster Ehe mit Sebastian Kleinschmidt sowie die Söhne Jacob und Jonas aus der Ehe (1981–1992) mit dem Mathematiker und Lyriker Knud Wollenberger, der sie jahrelang für die Stasi als „IM Donald“ bespitzelt hatte und von dem sie sich deswegen trennte. In einem Gespräch mit der christlichen Zeitschrift „chrismon“ (10/2006) rekapitulierte sie viele Jahre später diese sehr persönliche Tragödie, den Druck ihres Umfelds und der Medien. Mittlerweile habe sie ihrem damaligen Mann nach vielen Jahren des Schweigens vergeben. Er habe letztlich nur Harmloses über sie berichtet und in einem Brief zehn Jahre nach der Trennung auch um Verzeihung gebeten.

Lengsfelds Leidenschaft ist die Landschaftsgärtnerei. Sohn Philipp ist Schatzmeister der CDU-Fraktion der Bezirksverordnetenversammlung des Berliner Bezirks Pankow (Stand: 2010).[16]

Zitate

  • „Nach nur 25 Jahren können die Gegner der deutschen Vereinigung aufatmen: das Land ist wieder gespalten, in Hell- und Dunkeldeutschland. Da man, wie ein deutscher Dichter richtig gesagt hat, ‚die im Dunklen‘ nicht sieht, können wir unseren Blick unbesorgt auf die Helldeutschen richten. Helldeutschland gab es natürlich schon lange, nur ist es Dank unseres Bundespräsidenten endlich ins rechte, oh, Verzeihung, richtige, Licht gerückt worden. Um einen weiteren Dichter, etwas abgewandelt zu Wort kommen zu lassen: an Helldeutschland hängt, nach Helldeutschland drängt doch alles, ach, wir Armen. Arm dran sind wir Normalbürger wirklich, denn es ist schwierig, dem ‚Wertekonsens‘, den sich Helldeutschland statt einer Rechtsordnung gegeben hat, zu genügen. Schon kleine Abweichungen und Verstöße können drastische Konsequenzen haben. [...] Kürzlich hyperventilierte Helldeutschland, weil ein Landesminister, der noch in den seligen Zeiten von Negerpuppen, Negerküssen, Mohrenköpfen und Sarotti- Mohr aufgewachsen ist, in einem unbedachten Moment ins Sprachmuster seiner Kindheit zurückgefallen ist und von einem „wunderbaren Neger“ gesprochen hat. Eigentlich wäre der Rücktritt des ‚verdeckten Rassisten‘ fällig gewesen, wie eine Edelfeder des Sturmgeschützes der Spiegelfechterei Helldeutschlands feststellte. Leider machte der wunderbare Roberto Blanco einen Strich durch die Rechnung, indem er öffentlich kundtat, sich nicht beleidigt zu fühlen. [...] Die Helldeutschen sind wachsam. Im Eifer der Gefahrenabwehr kennen sie keine Kritiker mehr, sie kennen nur noch Hetzer. Wer darauf hinweist, daß unser Grundgesetz lediglich formuliert: ‚Politisch Verfolgte genießen Asyl‘ und nicht: ‚Wer sich als politisch Verfolgter ausgibt, genießt Asyl‘, beweist sich der helldeutschen Wertegemeinschaft als unwürdig. Wer befürchtet, daß unter den vielen, hauptsächlich männlichen Neuankömmlingen, auch, wie angekündigt, IS-Kämpfer befinden könnten, ist ein unsicherer Kantonist. Man hat nicht zu fragen und zu befürchten, sondern lediglich willkommen zu heißen.“ — Zur Thematik „Dunkeldeutschland“ am 2. September 2015
  • Gelobt sei Angela Merkel, die Warmherzige, die Vorausschauende. Sie hat alles dafür getan, daß der Terror in Europa Fuß fassen kann und seine Söhne hier die eigene Zukunft von einer gestörten Welt verwirklichen können. Lasst uns Angela Merkel feiern, sie hat es geschafft![18]

BRD-Referenzen und Auszeichnungen (Auszug)

Für ihren Einsatz für Menschen- und Bürgerrechte in der DDR erhielt Lengsfeld 1990 den Aachener Friedenspreis. 2008 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.

Mitgliedschaften/Ämter

  • BürgerKonvent, Ehem. Vorstandsmitglied
  • Vorsitz der Europäischen Konferenz für Menschenrechte und Selbstbestimmung (ab 1999)
  • Mitbegründerin und Vorstandsmitglied des Bürgerbüros für die Verfolgten der DDR-Diktatur (ab 1996)
  • Mitbegründerin und Vorstandsmitglied des Gedenkstättenvereins des Stasigefängnisses Hohenschönhausen (ab 2003)
  • c/o VOS Berlin-Brandenburg e. V.[19]

Schriften

  • Virus der Heuchler. Innenansicht aus Stasiakten, Verlag Espresso/Elef.Press, Berlin 1992, ISBN 3-88520-435-5
  • Mein Weg zur Freiheit. Von nun an ging’s bergauf. Verlag Langen Müller, Berlin 2002, ISBN 3-7844-2857-6.
  • Neustart! Was sich in Politik und Gesellschaft ändern muss. Umdenken lohnt. Freiheit und Fairness statt Gleichheit und Gerechtigkeit. Herbig Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-7766-2490-6.

Verweise

Fußnoten

  1. Lengsfeld trat die Bürgerrechtlerin in die Grüne Partei der DDR ein und wurde für diese am 18. März 1990 in die Volkskammer der DDR gewählt, der sie bis zu deren Auflösung am 2. Oktober 1990 als Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen angehörte.
  2. Mit den Wahlen zum 12. Deutschen Bundestag am 2. Dezember 1990 wurde Vera Lengsfeld für das Wahlbündnis aus Bündnis 90 und den Grünen in Mitteldeutschland Mitglied des Deutschen Bundestages.
  3. In einer Bundestagsdebatte zum Zweiten Golfkrieg 1991 drückte sie auf außergewöhnliche Weise ihre Kritik daran aus, indem sie eine Minute ihrer Redezeit mit Schweigen füllte, bis ihr Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth das Wort entzog.
  4. Ausschnitt aus der Bundestagsrede zum Zweiten Golfkrieg 1991
  5. Nach dem Zusammenschluß von Bündnis 90 und den Grünen zu einer neuen Partei 1993 wurde Vera Lengsfeld bei den Bundestagswahlen 1994 erneut in den Bundestag gewählt.
  6. Weil sich ihre Partei ihrer Meinung nach nicht deutlich genug von der PDS abgrenzte, trat sie 1996 aus der Partei aus und schloß sich am 17. Dezember 1996 der CDU/CSU-Bundestagsfraktion an.
  7. Vgl. chrismon 10/2006
  8. Vgl. Stuttgarter Zeitung, 11. Dezember 2002
  9. Obwohl sie als Bürgerrechtlerin eher linke Ansichten vertrat, öffnete sie sich in den vergangenen Jahren auch für liberal-konservative Positionen. Sie soll zwar Druck auf den ehemaligen CDU-Abgeordneten Martin Hohmann ausgeübt haben, um ihn zum Rücktritt zu veranlassen, kritisierte aber auch z. B. in einem Interview in der neurechten Wochenzeitung Junge Freiheit den Umgang der Politik mit ihm.
  10. Ulrich Zawatka-Gerlach: Vera Lengsfeld tritt für die CDU in Kreuzberg an, Der Tagesspiegel, 23. Oktober 2008
  11. Gegen den Bau einer Moschee in Berlin-Heinersdorfheise.de, 29. März 2007
  12. Vera Lengsfeld beim Corona Ausschuss über Corona, Angela Merkel und mehr… (Sitzung 41: Troja Allenthalben, 26.02.2021)
  13. Die Passau-HysterieAchse des Guten, 17. Dezember 2008
  14. Die Welt, 20. Juli 2012
  15. Netzpräsenz Achse des Guten: „Unsere Liste der Guten“
  16. CDU Kreisverband Pankow
  17. eigentümlich frei, Nr. 138, S. 32
  18. Vera Lengsfeld nach den Brüssel-Anschlägen 22. März 2016 auf Facebook.
  19. Gemeinsame Erklärung 2018