Heimburg, Erik von
Erik Paul Anno von Heimburg (zuweilen auch Erich und Eric; 6. Oktober 1892 in Karlsruhe; ermordet 14. Mai 1946 in Minsk) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Fliegertruppe, der Freikorps, der Polizei und der SS, zuletzt SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei sowie Kommandeur der Schutzpolizei in Berlin im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Chronologie
- April 1904 bis März 1911 Besuch der Kadettenanstalten Plön und Köslin sowie der Hauptkadettenanstalt Groß-Lichterfelde
- März 1911 Abitur
- 14. März 1911 Eintritt als Fähnrich in das Füsilier-Regiment „General-Feldmarschall Prinz Albrecht von Preußen“ (Hannoversches) Nr. 73, 1. Kompanie/I. Bataillon
- 22. Mai 1912 bis Februar 1914 Adjutant des III. Bataillons/Füsilier-Regiment „General-Feldmarschall Prinz Albrecht von Preußen“ (Hannoversches) Nr. 73
- 1914 als Zugführer mit dem Regiment gemeinsam mit dem 1. Hannoverschen Infanterie-Regiment Nr. 74 in der 38. Infanterie-Brigade bei der 19. Infanterie-Division an die Kriegsfront
- bei der Eroberung von Lüttich schwer verwundet, anschließend Lazarett und Genesungsurlaub
- März/April 1915 Übertritt zur Fliegertruppe und Ausbildung zum Beobachter an der Luftschiff- und Fliegerstation Hannover (Vahrenwalder Heide)
- April 1915 bis Januar 1916 Flugzeugbeobachter der Feldflieger-Abteilung 40 (FFA 40) an der Westfront (Handzame/Westflandern)
- 9. Mai 1916 bis 6. Februar 1917 Beobachter in der Fliegerabteilung 300 „Pascha“[2] (FA 300) in Palästina im Rahmen der deutschen Militärmission, gemeinsame Ankunft mit den Flugzeugführern Vizefeldwebel Johannes Klein (späteres Flieger-As; ab Februar 1917 Jagdflieger, Beförderung zum Leutnant, 16 bestätigte und zwei weitere unbestätigte Luftsiege u. a. bei der Jasta 18, zuletzt Jasta 15, Ritterkreuz des Hohenzollern-Hausordens mit Schwertern am 19. September 1918; 1926) von der FFA 4 und Vizefeldwebel Willy Kern von der FFA 71
- bis Juni 1918 im Stab des Kommandeurs der Flieger der 4. Armee (Kofl A.O.K. 4) sowie der Heeresgruppe Yıldırım bzw. Heeresgruppe F (Kofl F)
- bis Dezember 1918 im Stab des Kommandeurs der Flieger der 3. Armee (Kofl A.O.K. 3)
- bis Januar 1919 im Hauptquartier der 3. Armee (Demobilisierung)
- bis Juni 1919 Führer der Freiwilligen Flieger-Abteilung „Loewe“, später in Nr. 422 umbennant
- bis 30. September 1919 Führer der Truppenflieger-Staffel 15
- 1. Oktober 1919 Eintritt als Polizeioberleutnant in die Sicherheitspolizei Hamburg
- Polizeifliegerstaffel Hamburg
- Luftaufsicht der Ordnungspolizei Hamburg
- 1. September 1933 bis 31. März 1937 Kommandeur Polizeiabschnitt/Hamburg
- Kommandeur Gruppe Ost der Schutzpolizei Hamburg
- 1. Mai 1937 Eintritt in die NSDAP (NSDAP-Nr.: 4.230.308)
- bis 21. März 1938 Führer der Gruppe 4/Marschgruppe II/Ordnungspolizei
- 1938 bis 1. Juni 1939 Kommandeur der Schutzpolizei Essen
- 12. Juni 1939 bis 31. August 1940 Chef der Abteilung „C“ in der Staatsverwaltung der Hansestadt Hamburg
- Kommandeur der Ordnungspolizei Weißruthenien
- 24. Juli 1942 bis 10 August 1943 Kommandeur der Schutzpolizei Hamburg
- zugleich Vereinsführer des Polizei-Sportvereins Hamburg e. V.
- 1. Oktober 1943 bis 10. August 1944 BdO Kopenhagen
- 9. November 1944 Kommandeur der Schutzpolizei Berlin
Kriegsgefangenschaft und Tod
Am 2. Mai 1945 war von Heimburg mit dem Kampfkommandanten von Berlin General der Artillerie Helmuth Weidling und dessen Stab sowie weiteren hohen Offizieren nach dem Ende der Schlacht um Berlin und der Kapitulation in Kriegsgefangenschaft geraten. Bei der Truppe und seiner Familie galt er bis nach dem Fall der Mauer als ab dem 5. Mai 1945 vermißt, erst durch die Freigabe der sowjetischen Akten Ende des 20. Jahrhunderts ist bekannt, was tatsächlich geschah.
Am 5. Mai 1945 wurde Generalmajor von Heimburg von den Bolschewisten verschleppt, verhört, gefoltert und schließlich nach Minsk überstellt. Hier mußte er als Angeklagter bei einem Schauprozeß für angebliche Kriegsverbrechen im Rahmen der Bandenbekämpfung in Weißruthenien (Reichskommissariat Ostland) mitwirken. Ein sowjetisches Militärtribunal verurteilte ihn am 8. März 1946 zum Tode durch den Strang.[3] Am 14. Mai 1946 wurde Erik Paul Anno von Heimburg hingerichtet.
Familie
Major der Schutzpolizei Erik von Heimburg heiratete am 4. Dezember 1929 seine Verlobte Gesa Lutteroth aus Hamburg ( 30. April 1902; Tochter von Dr. jur. Alexander Lutteroth und dessen Gemahlin Frieda Helene, geb. Lappenberg), aus der Ehe sind vier Töchter entsprossen. Gesa von Heimburg verstarb mit nur 50 Jahren am 29. Mai 1952 in Hamburg (wohnhaft mit ihrem Vater, Rechtsanwalt in Hamburg, der 1953 mit 90 Jahren verstarb), das Schicksal ihres verschollenen Mannes hatte sie nie erfahren, aber auch nie überwunden. Eriks älterer Bruder war der U-Boot-Kommandant, und zuletzt Vizeadmiral z. V. Heino von Heimburg, der ebenfalls, obwohl schon in den Ruhestand verabschiedet, von den Russen verschleppt wurde und 1946 in einem Lager bei Stalingrad umkam.
Beförderungen
- 14.März 1911 Fähnrich
- 22. Mai 1912 Leutnant (mit Patent vom 1. Juni 1910)
- 18. Oktober 1915 Oberleutnant
- 1. Oktober 1919 Eintritt in die Sicherheitspolizei Hamburg als Polizeioberleutnant
- 16. Dezember 1919 Polizeihauptmann
- 1. Oktober 1924 Major der Schutzpolizei
- 1. Juli 1935 Oberstleutnant der Schutzpolizei
- 1. Dezember 1937 Oberst der Schutzpolizei (mit Rangdienstalter vom 9. November 1937)
- 1. Juli 1939 Eintritt in die SS als SS-Mann
- 1. Juli 1939 am Tag des Eintrittes mit sofortiger Wirkung zum SS-Standartenführer befördert
- 18. August 1942 Generalmajor der Polizei (mit Wirkung vom 1. Juni 1942 und RDA vom 21. Juni 1942)
- 18. August 1942 SS-Oberführer
- 9. November 1942 SS-Brigadeführer
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- II. Klasse am 26. Oktober 1914
- I. Klasse im November 1915
- Abzeichen für Beobachtungsoffiziere aus Flugzeugen (1914)
- Friedrich-August-Kreuz, II. und I. Klasse
- II. Klasse am Band für Kämpfer
- Eiserner Halbmond
- Silberne Liakat-Medaille mit Schwertern
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
- Flieger-Erinnerungsabzeichen (1914)
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
- Luftschutz-Ehrenzeichen, II. Stufe
- Polizei-Dienstauszeichnung I. Stufe (Gold)
- SS-Zivilabzeichen (Nr. 33.869)
- Julleuchter der SS im Dezember 1939
- SS-Ehrenring
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. und I. Klasse mit Schwertern
- I. Klasse mit Schwertern am 8. Juli 1943
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914) am 4. August 1943 (gleichzeitige Verleihung)
Fußnoten
- Geboren 1892
- Gestorben 1946
- Deutscher Adliger
- Deutscher SS-Brigadeführer
- Deutscher Generalmajor
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- NSDAP-Mitglied
- Freikorps-Mitglied
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Eisernen Halbmondes
- Träger des Verwundetenabzeichens (1918)
- Kriegsgefangener
- Hingerichtete Person