Heimburg, Erik von

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SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei Erik von Heimburg, im Hintergrund rechts Generalarzt der Polizei Dr. med. Karl Emil Wrobel (1882–1949; Leitender Polizeiarzt Berlin), links SS-Standartenführer und Oberbereichsleiter Otto Born. Keiner dieser drei Offiziere hat den Krieg bzw. die Nachkriegszeit in Gefangenschaft überlebt.

Erik Paul Anno von Heimburg (zuweilen auch Erich und Eric; Lebensrune.png 6. Oktober 1892 in Karlsruhe; Todesrune.png ermordet 14. Mai 1946 in Minsk) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Fliegertruppe, der Freikorps, der Polizei und der SS, zuletzt SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei sowie Kommandeur der Schutzpolizei in Berlin im Zweiten Weltkrieg.

Chronologie

Das Foto zeigt von links nach rechts: Hauptmann Franz Walz (Abteilungsführer FA 304 b), Oberleutnant Erich von Heimburg (im Stab des Kofl F), Hauptmann Hans-Eduard von Heemskerck (Kofl F), Oberleutnant Fritz Berthold (Adjutant FA 304 b) und Leutnant Karl Heußenstamm (FA 304 b) mit Tropenhelm. Der Kommandeur der Flieger[1] in Palästina bei der Heeresgruppe Yıldırım bzw. Heeresgruppe F (abgekürzt Kofl F) Hauptmann von Heesmkerck, begleitet von seinem alten Freund aus FA 300 „Pascha“ Oberleutnant von Heimburg, besuchte die bayerische Fliegerabteilung 304. Das Foto entstand vor den Zelten auf dem Flugplatz der Flieger-Abteilung 304 b bei Arak el Manchije in Palästina, ca. August 1917.
Rückseite des Fotos aus Palästina; Hans-Eduard von Heemskerck (Lebensrune.png 28. August 1980 in Geestemünde) wurde mit dem Charakter als Major aus der Vorläufigen Reichswehr verabschiedet, trat am 1. März 1936 der Luftwaffe wieder bei, war ab 1. Mai 1936 Ministerialdirigent im Reichsluftfahrtministerium und fiel am 28. August 1942 dem Bombenterror der Alliierten in Berlin zum Opfer.
Erik von Heimburg (im Vordergrund)
  • April 1904 bis März 1911 Besuch der Kadettenanstalten Plön und Köslin sowie der Hauptkadettenanstalt Groß-Lichterfelde
  • März 1911 Abitur
  • 14. März 1911 Eintritt als Fähnrich in das Füsilier-Regiment „General-Feldmarschall Prinz Albrecht von Preußen“ (Hannoversches) Nr. 73, 1. Kompanie/I. Bataillon
  • 22. Mai 1912 bis Februar 1914 Adjutant des III. Bataillons/Füsilier-Regiment „General-Feldmarschall Prinz Albrecht von Preußen“ (Hannoversches) Nr. 73
  • 1914 als Zugführer mit dem Regiment gemeinsam mit dem 1. Hannoverschen Infanterie-Regiment Nr. 74 in der 38. Infanterie-Brigade bei der 19. Infanterie-Division an die Kriegsfront
  • März/April 1915 Übertritt zur Fliegertruppe und Ausbildung zum Beobachter an der Luftschiff- und Fliegerstation Hannover (Vahrenwalder Heide)
  • April 1915 bis Januar 1916 Flugzeugbeobachter der Feldflieger-Abteilung 40 (FFA 40) an der Westfront (Handzame/Westflandern)
  • 9. Mai 1916 bis 6. Februar 1917 Beobachter in der Fliegerabteilung 300 „Pascha“[2] (FA 300) in Palästina im Rahmen der deutschen Militärmission, gemeinsame Ankunft mit den Flugzeugführern Vizefeldwebel Johannes Klein (späteres Flieger-As; ab Februar 1917 Jagdflieger, Beförderung zum Leutnant, 16 bestätigte und zwei weitere unbestätigte Luftsiege u. a. bei der Jasta 18, zuletzt Jasta 15, Ritterkreuz des Hohenzollern-Hausordens mit Schwertern am 19. September 1918; Todesrune.png 1926) von der FFA 4 und Vizefeldwebel Willy Kern von der FFA 71
  • bis Juni 1918 im Stab des Kommandeurs der Flieger der 4. Armee (Kofl A.O.K. 4) sowie der Heeresgruppe Yıldırım bzw. Heeresgruppe F (Kofl F)
  • bis Dezember 1918 im Stab des Kommandeurs der Flieger der 3. Armee (Kofl A.O.K. 3)
  • bis Januar 1919 im Hauptquartier der 3. Armee (Demobilisierung)
  • bis Juni 1919 Führer der Freiwilligen Flieger-Abteilung „Loewe“, später in Nr. 422 umbennant
  • bis 30. September 1919 Führer der Truppenflieger-Staffel 15
  • 1. Oktober 1919 Eintritt als Polizeioberleutnant in die Sicherheitspolizei Hamburg
    • Polizeifliegerstaffel Hamburg
    • Luftaufsicht der Ordnungspolizei Hamburg
    • 1. September 1933 bis 31. März 1937 Kommandeur Polizeiabschnitt/Hamburg
    • Kommandeur Gruppe Ost der Schutzpolizei Hamburg
  • 1. Mai 1937 Eintritt in die NSDAP (NSDAP-Nr.: 4.230.308)
  • bis 21. März 1938 Führer der Gruppe 4/Marschgruppe II/Ordnungspolizei
  • 1938 bis 1. Juni 1939 Kommandeur der Schutzpolizei Essen
  • 12. Juni 1939 bis 31. August 1940 Chef der Abteilung „C“ in der Staatsverwaltung der Hansestadt Hamburg
    • 1. Juli 1939 Eintritt in die SS (SS-Nr.: 337.729) beim Stab SS-Stammabteilung West
    • zugleich September 1939 bis Mai 1940 Befehlshaber der Ordnungspolizei (BdO) Stettin
    • Mai 1940 bis Februar 1942 Inspekteur der Ordnungspolizei (IdO) Stettin beim SS-Oberabschnitt Ostsee
  • Kommandeur der Ordnungspolizei Weißruthenien
    • Dezember 1941 bis 28. April 1942 Kommandeur der Ordnungspolizei Charkow
    • 28. April 1942 bis Juli 1942 Kommandeur der Ordnungspolizei Minsk
  • 24. Juli 1942 bis 10 August 1943 Kommandeur der Schutzpolizei Hamburg
    • zugleich Vereinsführer des Polizei-Sportvereins Hamburg e. V.
  • 1. Oktober 1943 bis 10. August 1944 BdO Kopenhagen
  • 9. November 1944 Kommandeur der Schutzpolizei Berlin

Kriegsgefangenschaft und Tod

Am 2. Mai 1945 war von Heimburg mit dem Kampfkommandanten von Berlin General der Artillerie Helmuth Weidling und dessen Stab sowie weiteren hohen Offizieren nach dem Ende der Schlacht um Berlin und der Kapitulation in Kriegsgefangenschaft geraten. Bei der Truppe und seiner Familie galt er bis nach dem Fall der Mauer als ab dem 5. Mai 1945 vermißt, erst durch die Freigabe der sowjetischen Akten Ende des 20. Jahrhunderts ist bekannt, was tatsächlich geschah.

Am 5. Mai 1945 wurde Generalmajor von Heimburg von den Bolschewisten verschleppt, verhört, gefoltert und schließlich nach Minsk überstellt. Hier mußte er als Angeklagter bei einem Schauprozeß für angebliche Kriegsverbrechen im Rahmen der Bandenbekämpfung in Weißruthenien (Reichskommissariat Ostland) mitwirken. Ein sowjetisches Militärtribunal verurteilte ihn am 8. März 1946 zum Tode durch den Strang.[3] Am 14. Mai 1946 wurde Erik Paul Anno von Heimburg hingerichtet.

Familie

Major der Schutzpolizei Erik von Heimburg heiratete am 4. Dezember 1929 seine Verlobte Gesa Lutteroth aus Hamburg (Lebensrune.png 30. April 1902; Tochter von Dr. jur. Alexander Lutteroth und dessen Gemahlin Frieda Helene, geb. Lappenberg), aus der Ehe sind vier Töchter entsprossen. Gesa von Heimburg verstarb mit nur 50 Jahren am 29. Mai 1952 in Hamburg (wohnhaft mit ihrem Vater, Rechtsanwalt in Hamburg, der 1953 mit 90 Jahren verstarb), das Schicksal ihres verschollenen Mannes hatte sie nie erfahren, aber auch nie überwunden. Eriks älterer Bruder war der U-Boot-Kommandant, und zuletzt Vizeadmiral z. V. Heino von Heimburg, der ebenfalls, obwohl schon in den Ruhestand verabschiedet, von den Russen verschleppt wurde und 1946 in einem Lager bei Stalingrad umkam.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Zu den Aufgaben eines Kommandeurs der Flieger (Kofl) – bis November 1916 noch Stabsoffizier der Flieger (Stofl) genannt – gehörte die Beratung des Armeeführers die Angelegenheiten des Flugwesens betreffend. Er bildete das Verbindungsglied zwischen den Fronteinheiten und der Heimat, organisierte den Personal- und Materialnachschub. Er setzte die Ausbildungsvorschriften durch. Darüber hinaus koordinierte er die Zusammenarbeit mit der Infanterie und Artillerie. Er beaufsichtigte die Auswertung der Luftbilderkennung im Rahmen der Armee.
  2. Fliegerabteilung 300
  3. Herbert Diercks: Hamburger Fußball im Nationalsozialismus. Einblicke in eine jahrzehntelang verklärte Geschichte. Texte, Fotos und Dokumente, Hamburg 2016, S. 58